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Endo Tribune Swiss Edition

No. 5/2014 · 11. Jahrgang · 7. Mai 2014 L ange war die Endodontologie ein Stiefkind in der Zahnmedizin – ob- wohlschonvorüberfünfzigJahren sehr hohe Erfolgsraten erzielt werden konnten und eine Wurzelkanalbehand- lung den Zahn erfolgreich vor der Zange bewahrte. Während damals ein Therapieent- scheid fast nur vom Wissen und der Er- fahrung des Behandlers dirigiert wurde, wird heute von uns gefordert, dass wir unseretherapeutischenEntscheidungen aufderBasisvonklinischenStudientref- fen. Der Patient darf von uns erwarten, dasswirihmdieUrsachefürseinProblem erklären und ihm Therapieoptionen auf- zeigen. Dabei gilt es, die Vor- und Nachteile sowie mögliche Schwierigkeiten und Komplikationengegeneinanderabzuwä- gen. Ziel der evidenzbasierten Zahnme- dizin ist es,dem Patienten in seiner indi- viduellen klinischen Situation die beste Behandlungzubieten. In den letzten zwanzig Jahren ist die Anzahl von Publikationen exponentiell angestiegen, gleichzeitig haben die Er- wartungen seitens der Patienten und die Komplexität der Behandlungen stark zu- genommen. Es ist deshalb nahezu un- möglichgeworden,aufallenTeilgebieten derZahnmedizin„onthetop“zusein.Ent- scheidend ist es aber, dass der Behand- ler über seinen eigenen Tellerrand hin- ausschaut und sich über die Fortschritte in den anderen Fachgebieten informiert. Ein Schlüsselelement der Evidenz ist die Kenntnis über die Prognose rsp.Erfolgs- aussichten der Therapiealternativen. DassZähnemiteinerFisteloderapikalen Parodontitisalsnichtmehrerhaltenswür- dig eingestuft werden, ohne deren ge- naueUrsacheabzuklären,entsprichtde- finitiv nicht der heutigen Lehrmeinung. Vorallemsorgfältigdurchgeführteendo- dontischeErstbehandlungenhabensehr hohe Erfolgsraten vorzuweisen. Aber auch Zähne mit fehlgeschlagenen Wur- zelkanalbehandlungen können unter Einsatz moderner Techniken und Ma- terialien in den allermeisten Fällen vor derZangebewahrtwerden. Der grösste Risikofaktor für eine ZahnextraktionistnachwievorderZahn- arzt selbst.Die SSE setzt sich intensiv für eine evidenzbasierte Aus- und Weiterbil- dungderZahnärzteein.DieinderSchweiz praktizierenden Endodontologen und die Ausbildner der vier Universitäten treffen sich zweimal jährlich, um ihr Know-how auszutauschen.BevorSiebeieinemZahn dasTodesurteilaussprechen,machenSie erst den Selbsttest: „Würde ich bei mir dieselbe Therapie durchführen lassen oderisteineZweitmeinungundÜberwei- sungangezeigt?“FallsSiedenerstenTeil der Frage mit „Nein“ beantworten oder beim zweiten zögern, sindwirsehrgernebe- reit, Sie bei der Ent- scheidungsfindung undTherapiezuunter- stützen. *Vize-Präsidentin der Schweizerischen Ge- sellschaft für Endodontologie (SSE) DerZahnarzt alsRisikofaktor fürdenZahnverlust StatementvonDr.MonikaMarendingSoltermann* Infos zum Autor ENDO TRIBUNE The World’s Endodontic Newspaper · Swiss Edition Seite 21 Die Wurzel allen Übels Wurzelkanalbehandelte Zähne sind an der Entstehung chronischer Krankheiten beteiligt.UmeinensolchenZahnzuerset- zen,haben sich Zirkonoxidimplantate als optimale Lösung erwiesen. Seite 23 Produkt des Monats Das Endo-Feilensystem PROTAPER NEXT™ von DENTSPLY Maillefer wurde ausgezeichnet. Das exzentrisch rotierende Feilensystem eignet sich besonders auch fürschwierigeklinischeFälle.Seite 19 Dr. Tomas Lang im Interview Der Endo-Spezialist bildet seit Jahren in sei- nenKursreihenZahnärzteaus.Dabeitauchen häufig Fragen über postoperative Beschwer- den und Schmerzmanagement bei Wurzel- kanalbehandlungenauf. Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht Jetzt anmelden! www.zwp-online.ch Anmeldeformular – Spezialisten-Newsletter www.zwp-online.info/newsletter ANZEIGE Im Rahmen des diesjährigen Kon- gresses der Schweizerischen Gesell- schaftfürEndodontologieSSEwurde auch über die aktuellen Erkenntnisse reziproker Aufbereitungssysteme re- feriert. Neben meinem Referat über die Aufbereitung zeigte Dr. Klaus Neuhaus im Anschluss erste Resul- tate wissenschaftlicher Arbeiten zur Revision von Wurzelkanalfüllungen mittels RECIPROC-Instrumenten. Die reziproke Bewegung ist nicht neu Die reziproke Bewegung ist in derAufbereitungvonWurzelkanälen keine Neuerfindung. Sie basiert auf der Balanced-Force-Technik, die Roane in seiner Publikation 1985 beschrieben hatte.1 In seiner Arbeit zitiert er einige Studien, welche Frakturen der damals noch stan- dardmässig eingesetzten Edelstahl- instrumente beschreiben. Durch die ausschliesslich drehende Arbeits- weise der Instrumente im Kanal kam es häufig zum Bruch der Feilen. Um diesen Frakturen entgegenzuwirken, überlegte sich Roane,dass nach einer Rotation im Uhrzeigersinn eine Be- wegung im Gegenuhrzeigersinn zur Entlastung des Instrumentes erfol- gen sollte. Er konnte zeigen, dass mit seiner Aufbereitungstechnik weniger Frakturen erfolgten. Dies war aber nichtdereinzigeVorteilderBalanced- Force-Technik. Durch die alternie- rende Arbeitsweise der Instrumente konntezudemdieKanalanatomiege- krümmter Kanäle besser beibehalten werden. Spili et al.beschrieben 2005,dass Instrumentenbrüche auch in der NiTi-Zeit weiterhin ein Problem darstellen. Bei knapp 8.500 Fällen, die von Spezialisten mit Hand- oder maschinellen Techniken aufbereitet wurden, kam es in 3,3 Prozent der Fälle zu Instrumentenbrüchen.2 Werden ausschliesslich maschinelle rotierende NiTi-Instrumente be- rücksichtigt, so kann sich die Frak- turrate laut Literatur auf bis zu 5 Prozent erhöhen. Instrumentenfraktur BeidemBruchvonFeilenwerden zwei Frakturarten unterschieden: Die Torsionsfraktur tritt auf, wenn die Instrumentenspitze im apikalen Teil des Wurzelkanals blockiert, der koronaleAnteiljedochweitergedreht wird.Dabeikommteszueinerplasti- schenVerformung,diebiszumBruch des Instruments führen kann. Diese Art von Frakturen kann durch die Verwendung drehmomentgesteuer- Fortsetzung auf Seite 18 1 Abb. 1: Frakturierte Instrumente. – Abb. 2a und b: Revision der Wurzelkanalfüllung mit RECIPROC-Instrumenten. Reziproke Aufbereitung – Ist die Zeit der Instrumentenbrüche vorbei? Tendenziell zeigt sich, dass reziproke Instrumente nicht nur zur Aufbereitung von Wurzelkanälen, sondern auch zu deren Revision genutzt werden können. Von Dr. Mauro Amato, Universität Basel, Schweiz. 2a 2b

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