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Dental Tribune Swiss Edition

DENTALTRIBUNE Swiss Edition · Nr. 7+8/2014 · 30. Juli 2014 Industry Report 23 Moderne dentale Instrumente ga- rantieren einen hohen Bedienkom- fort, erfüllen die gesetzlichen Hygie- nerichtlinien und bieten durch ihre lang anhaltende Wertbeständigkeit eine lohnende Investition. Um diese hohen Standards gewährleisten zu können, investieren die am Dental- markt erfolgreichen Hersteller in Forschung und Entwicklung. Ein unerwünschter Nebeneffekt des daraus resultierenden Fort- schritts ist jedoch die Aufmerksam- keitschamloserNachahmer.ImZuge der Globalisierung überschwemmt dasAngebot an Plagiaten nahezu alle Produktbereiche und infiltriert zu- nehmendauchdieZahnmedizin.Da- bei machen sich die Plagiatoren die BekanntheitstarknachgefragterPro- dukte zunutze, um diese als mehr oder minder authentisch replizierte Kopien in Umlauf zu bringen. Das Nachsehen hat dann nicht nur der Produzent des Originals – sondern vor allem derAnwender. Aussen hui, innen pfui Auf den ersten Blick sind die Du- plikate meist nicht von den Original- instrumenten zu unterscheiden. Bei genauerem Hinsehen und vor allem währendderAnwendungoffenbaren sich jedoch gravierende Unter- schiede,die sich besonders im Quali- tätsniveau niederschlagen. Da die Plagiatoren nur an schnellem Profit, nicht aber am Markenimage und der Reputation des Herstellers interes- siert sind,werden die Fälschungen so billig wie möglich produziert. Für Qualitätskontrollen stehen keine Ressourcen zur Verfügung, es zählt lediglich ein möglichst originalge- treues äusseres Erscheinungsbild. In der Funktionalität stehen die Instru- mentedenOriginalendagegeninvie- lem nach. Da die Plagiate ohne das technische Know-how des Original- anbieters hergestellt werden, liefern sie nur eine eingeschränkte Leistung. Die Passgenauigkeit der Adapteran- schlüsse und Zubehörteile ist nicht gegeben,wasinderAnwendungspra- xiszuzahlreichenInkompatibilitäten führen kann. Ausserdem werden die billigsten verfügbaren Materialien verwendet, wodurch die entstehen- den Produkte kurzlebig und defekt- anfällig sind. Die wirtschaftlichen Einbussen des Originalherstellers haben nicht selten weitreichende Folgen: Der Absatz des eigent- lich hochwertigen Produktes sinkt, der Markenruf wird nachhaltig geschädigt und somit stehen letztendlich Ar- beitsplätze auf dem Spiel. Gefälschte Winkelstücke Einer der aktuellsten Plagiats- fälleinderZahnmedizinbetrifftden Dentalproduktehersteller NSK. Un- rechtmässige Kopien dessen erfolg- reich am Markt etablierten Winkel- stückes S-Max M 25 L gelangten als Reparaturfälle zu dem Unterneh- men, das auf diese Weise auf die Produktfälschungen aufmerksam wurde. Durch die minderwertige ProduktionsqualitätderPlagiatehat- tendieseihrennichtsahnendenBesit- zernnurfürkurzeZeitDienstegeleis- tet und waren rasch nach dem Kauf von verschiedenen Defek- ten betroffen. „Es ist schwierig, die genauen Vertriebswege derPlagiateauszumachen und sie zu den Fälschern zurückzuverfolgen“, so Sven Isele,General Mana- ger Sales & Marketing Eu- ropebeiNSK.„Ausdiesem Grund ist es uns äusserst wichtig, unsere Kunden über die im Umlauf be- findlichen Kopien aufzu- klärenundsiezuwarnen.“ Bisher sind aufseiten des Herstellers ausschliesslich Fälschungen des Modells S-Max M 25 L bekannt.Es handelt sich dabei um ein hochwertiges Standard- produkt aus dem Sorti- ment von NSK und stellt für die Plagiatoren somit ein lohnendes Ziel dar.Da innerhalb einer verhält- nismässig kurzen Zeit- spannegleichmehrerege- fälschte Winkelstücke zur Reparatur eingesandt wurden,istvoneinergrös- seren Stückzahl verkauf- ter Fälschungen auszuge- hen. „Wir bieten unseren Kunden an, anhandderaufdemWinkelstückver- zeichneten Seriennummer zu über- prüfen, ob es sich um ein Original handelt. Wer sich unsicher ist, ob er versehentlich ein Plagiat erworben hat,kann sich mit dieser Nummer an uns wenden und erhält eine sichere Antwort.Darüberhinauswerdenwir die zuständigen Zollbehörden infor- mieren,um die Einfuhr der gefälsch- ten Winkelstücke zu verhindern oder zumindest zu erschwe- ren“, erläutert Sven Isele die von NSK ergriffenen Massnahmen. Zusätz- lich informiert der Her- steller über eine Reihe von Merkma- len, anhand derer der Kunde die Fäl- schungen eindeutig vom Original unterscheiden kann. Unterscheidungsmerkmale Bei genauerer Betrachtung der Plagiate des S-Max M 25 L fallen ver- schiedene Unterschiede zum Origi- nalmodell auf. So ist das gefälschte Winkelstück rund einen Zentimeter kürzer als die authentische Version (Abb.1).DerblaueRingamAdapter- aufsatz fällt beim Plagiat wesentlich schmaler aus, ausserdem wirkt die Beschriftung des Produktnamens blasser und undeutlicher. Weiterhin lassen sich Unterschiede in den seit- lichen Einkerbungen knapp unter- halb desWinkelknicks erkennen:Die oval geformten konkaven Markie- rungen sind beim Original sehr fili- gran(Abb.2),beiderFälschungdage- gen tiefer eingestanzt. Letztere lässt zudem die Zahlen und Zeichen der CE-Kennzeichnung vermissen. Die Lasermarkierung am Kopf des Win- kelstücks ist anders positioniert,dar- über hinaus geht der Instrumenten- kopf nicht, wie bei dem originalen Produkt, weich fliessend in den Hals über,sondern schliesst mit einer gro- ben Kante ab. Der Hals des gefälsch- ten Winkelstücks präsentiert sich di- cker und kürzer als der des Originals undistauchanderOberkantemitei- ner zusätzlichen Schraube versehen (Abb.3).Besondersdeutlichwirdder Unterschied zwischen authenti- schem Produkt und Plagiat bei der Betrachtung der Spraydüsenvorrich- tung am Instrumentenkopf. Hier werden bei dem Originalprodukt Wasser und Luft getrennt aus zwei Öffnungen abgegeben (Abb. 4), die gefälschten Winkelstücke verfügen nur über ein einziges Loch für den Sprayaustritt (Abb.5). Nichtzuletztistauchdasverwen- deteMaterialeinuntrüglichesUnter- scheidungsmerkmal, denn die Pla- giate sind nicht aus hochwertigem Edelstahl, sondern aus leichterem und weniger widerstandsfähigem Aluminium gefertigt. In ihrer Ge- samtheit führen diese detaillierten Abweichungen der Plagiate von dem originalen Produkt, gemeinsam mit derminderwertigenVerarbeitung,zu einem deutlich reduzierten Quali- tätsniveau. Damit sind weder die Kompatibilität zu den vorgesehenen Adaptern noch das für NSK-Pro- dukte gewohnte komfortable Hand- lingsowiederenlangfristigeFunktio- nalität gewährleistet. Kunden wird also dringend empfohlen, ihre bereits gekauf- ten Produkte auf Authentizität zu prüfen und sich bei Ver- dachtsmomenten unter Angabe der Bezugsquelle an den Hersteller zu wenden. Bei Neuanschaffungen hel- fenebenfallsdieobengenanntenAn- haltspunkte sowie der Kauf im quali- fizierten Fachhandel, um sich selbst und seine Patienten vor minderwer- tigen Instrumentenfälschungen zu schützen. Autor: Susan Oehler DT Nur das Original bietet Qualität und Sicherheit Im Zuge der Globalisierung überschwemmt das Angebot an Plagiaten nahezu alle Produktbereiche und infiltriert zunehmend auch die Zahnmedizin. Abb.1: Links das Original von NSK,rechts das Plagiat. 3 Links das Original von NSK (Abb.4),rechts das Plagiat (Abb.5). 4 5 Objektpanorama – Original und Fälschung im Vergleich: links das Original von NSK (Abb.2),rechts das Plagiat (Abb.3). 2

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