DENTAL TRIBUNE D-A-CH-Edition EI G E o ® - S W I S S S P E C I A L I Z E D D E N T A L C A R E A N Z p a r Sandwich-Technik Sinusaugmentation und gleichzeitige Implantatinsertion in ein- schrittiger Sandwich-Technik mit CERASORB® M und plättchenrei- chem Fibrin (Knochenersatzmaterial). Von Dr. Fernando Duarte. Belastbare Langzeitdaten Keramikimplantologie: Der Schweizer Keramikimplantat-Herstel- ler Zircon Medical liefert erste belastbare Langzeitdaten zum klini- schen Erfolg des zweiteiligen Patent™ Implantatsystems. Neues Endodontiesystem Nach intensiver Entwicklungsarbeit: Die 2019 in Berlin gegrün- dete ReDentNOVA GmbH & Co. KG präsentiert das innovative SAF INFINITUM-System – eine Komplettlösung für den Praktiker. w w w . p a r o . c o m No. 7/2021 · 18. Jahrgang · Leipzig, 20. Oktober 2021 Was kann Ungeimpfte motivieren, sich impfen zu lassen? Studie der MedUni Wien hat die beliebtesten Anreize in Österreich, Deutschland und der Schweiz erhoben. WIEN – In Österreich sind rund 63 Prozent der Gesamtbevölkerung (Stand 15. September 2021) zumindest einmal gegen das Corona- virus geimpft. Die Zahl der täglich Erstgeimpften ist in den vergange- nen Monaten jedoch deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig steigt die Belegung von Spital- und Intensivbetten. Um eine erneute Welle einzudämmen oder sogar zu verhindern, gilt es, den derzeit noch ungeimpften Teil der Bevölkerung für die Impfung zu motivieren. Eine aktuelle internationale Studie unter der Leitung der Epidemiologin Prof. Dr. Eva Schernhammer vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien und in Kooperation mit der Donau-Universität Krems hat nun die beliebtesten Anreize dafür erhoben. Das Ergebnis: Die freie Wahl des Impfstoffs, Gutscheine oder auch eine Lotterie könn- ten motivierend wirken. Umfrage in der D-A-CH-Region Im August 2021 nahmen insgesamt 3.067 Personen aus der D-A-CH-Region an einer Onlineumfrage teil, darunter 1.019 Öster- reicher im Alter von 18 bis 90 Jahren. Schernhammer: „Mithilfe der gesammelten Daten konnten wir Anreize aufzeigen, die dazu beitra- gen könnten, die Durchimpfungsrate in der entsprechenden Bevölke- rung zu erhöhen.“ In der Stichprobe gaben 18 Prozent der Teilneh- menden in Österreich an, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein und sich noch nicht für eine Impfung angemeldet zu haben. Aus den Antworten ergab sich, dass sich 23,5 Prozent dieser Personen eher impfen lassen würden, wenn sie sich den Impfstoff frei aus- suchen könnten, 8,7 Prozent würden dies bei Erhalt eines Gutscheins und 6,6 Prozent für die Teilnahme an einer Lotterie mit Gewinnen tun. Weitere motivierende Gründe waren: Impfung am Arbeitsplatz, kostenloses Essen nach der Impfung und der Erhalt eines Stickers, der die Impfung sichtbar macht. Des Weiteren wurden Geld, eine verfüg- bare Corona-Schluckimpfung und Langzeitstudien als Anreize ge- nannt. Kurioses Detail am Rande: 15,8 Prozent gaben an, sie wären bereit, sich eher impfen zu lassen, wenn die Impfung gratis wäre – genau das ist aber in den genannten Ländern der Fall. Aus den Daten ist noch nicht ersichtlich, ob wirklich alle Men- schen wissen, dass die Impfung gratis und in den meisten Bundes- ländern frei auswählbar ist. Prof. Schernhammer: „Hier könnte es an ausreichend Information mangeln.“ Die Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen, schien beson- ders für Personen mit einem hohen Bildungsabschluss attraktiv zu sein, während der Erhalt eines Gutscheins und die Teilnahme an einer Lotterie für weniger gebildete Personen und jüngere Menschen attraktiver waren. In der Schweiz und in Deutschland waren die ge- nannten motivierenden Anreize größtenteils ähnlich verteilt. Prof. Schernhammer und Steiner fassen zusammen: „Die Ergeb- nisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass sich ein wesentlicher An- teil der derzeit noch ungeimpften Personen in Österreich durch ent- sprechende Anreize für eine Impfung motivieren lassen würde.“ Quelle: MedUni Wien © myboys.me/Shutterstock.com Die freie Wahl des Impf- stoffs, Gutscheine oder auch eine Lotterie könnten motivierend wirken. Krebsprävention WHO empfiehlt Erhöhung der Alkoholsteuer in Europa. KOPENHAGEN – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) emp- fiehlt im Kampf gegen Krebserkrankungen eine Verdopplung der Alkoholsteuer in Europa. Eine solche Steuererhöhung sei „eine der besten Maßnahmen“ zur Krebsprävention mit „potenziell großer m o c . k c o t s r e t t u h S / h o T n a u G g n e h K © Wirkung“, teilte das WHO-Regionalbüro für Europa Ende September mit. Länder wie Russland, Großbritannien und Deutschland würden demnach am meisten davon profitieren. Alkoholkonsum erhöhe das Risiko für Leber-, Darm- und Brust- krebs sowie Krebserkrankungen in der Mundhöhle, im Rachen, am Kehlkopf und in der Speiseröhre, erklärte die WHO Europa, die für 53 Länder und Gebiete in Europa sowie in Zentralasien zuständig ist. In der gesamten Region könnten demnach jährlich schätzungsweise 10.700 neue Krebsfälle und 4.850 tödliche Krebserkrankungen ver- mieden werden, wenn die Steuern auf alkoholische Getränke verdop- pelt würden. Insbesondere in der EU seien die Steuern weiterhin zu niedrig, erklärte die WHO. Den Angaben zufolge sind jedes Jahr rund 180.000 Krebserkran- kungen und 85.000 Todesfälle im Zuständigkeitsbereich des WHO- Regionalbüros auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen. Laut einer Modellrechnung der WHO, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, könnten durch die geforderten Steuererhöhun- gen alleine in Russland jährlich 725 Todesfälle vermieden werden. Für Großbritannien und Deutschland wurden in der Studie 680 bezie- hungsweise 525 weniger Krebstote vorhergesagt. Quelle: www.medinlive.at Intelligente Zahnimplantate für eine längere Lebensdauer Ingenieure haben ein Zahnimplantat entwickelt, das dank einer Lichttherapie die Zähne sauber hält und Infektionen verhindert. PHILADELPHIA – Zahnimplantate sind die beste derzeit verfügbare Lösung, um einen fehlenden Zahn zu ersetzen, und stellen einen großen Fort- schritt gegenüber Zahnersatz dar. Dennoch kann es vorkommen, dass ein Zahnimplantat aufgrund einer lokalen Entzündung oder einer Zahnfleisch- erkrankung vorzeitig ersetzt werden muss. Phototherapie mittels Licht Um dieses Problem zu lösen, haben Inge- nieure an der Universität von Pennsylvania in den USA ein intelligentes Zahnimplantat entwickelt, das die Zähne reinigt, dem Bakterienwachstum widersteht und beim Kauen oder Zähneputzen des Patienten seinen eigenen Strom erzeugt, um ein integriertes Licht einzuschalten, das das Gewebe verjüngt. „Die Phototherapie kann bei einer Reihe von Gesundheitsproblemen eingesetzt werden“, sagte Dr. Geelsu Hwang. „Sobald jedoch ein Biomaterial implantiert ist, ist es nicht mehr praktikabel, eine Batterie zu ersetzen oder aufzuladen. Wir verwen- den ein piezoelektrisches Material, das aus den natürlichen Mundbewegungen elektrische Energie herstellen kann, um ein Licht zu erzeugen, das eine Phototherapie durchführen kann, und wir haben festgestellt, dass es das Zahnfleischgewebe erfolg- reich vor bakteriellen Angriffen schützen kann.“ Bei dem von den Forschern untersuchten Ma- terial handelt es sich um Bariumtitanat (BTO), das über piezoelektrische Eigenschaften verfügt, die in Anwendungen wie Kondensatoren und Tran - sis toren genutzt werden, aber bisher noch nicht als Grundlage für infektionshemmende implantier- bare Biomaterialien erforscht worden sind. Keine schädlichen Auswirkungen Um sein Potenzial als Grundlage für ein Zahn- implantat zu testen, verwendete das Team zu- nächst Scheiben, die mit Nanopartikeln von BTO eingebettet waren, und setzte sie Streptococcus mutans aus, einem Hauptbestandteil des bak- teriellen Biofilms, der für Karies verantwortlich und allgemein als Zahnbelag bekannt ist. Sie fan- den heraus, dass die Scheiben der Biofilmbildung in einer dosisabhängigen Weise widerstanden. Scheiben mit höheren BTO-Konzentrationen ver- hinderten die Bindung von Biofilmen besser. Während frühere Studien darauf hindeuteten, dass BTO Bakterien mithilfe reaktiver Sauerstoff- spezies, die durch lichtkatalysierte oder elektrische Polarisationsreaktionen erzeugt werden, direkt ab- © Dmitry – stock.adobe.com töten könnte, konnten die Forscher dies aufgrund der kurzzeitigen Wirksamkeit und der Off-Target- Effekte dieser Ansätze nicht bestätigen. Stattdes- sen erzeugt das Material eine erhöhte negative Oberflächenladung, die die negativ geladenen Zellwände der Bakterien abstößt. Es ist wahr- scheinlich, dass dieser Abstoßungseffekt von lan- ger Dauer ist. Umlegung auf andere Medizinbereiche bei Erfolg denkbar „Wir wollten ein Implantatmaterial, das dem Bakterienwachstum lange Zeit widerstehen kann, denn bakterielle Herausforderungen sind keine einmalige Bedrohung“, so Dr. Hwang. Die energie- erzeugende Eigenschaft des Materials blieb erhal- ten, und bei Tests über einen längeren Zeitraum lagerte das Material nicht aus. Außerdem wies es eine mechanische Festigkeit auf, die mit der ande- rer in der Zahnmedizin verwendeter Materialien vergleichbar ist. Noch handelt es sich nur um einen Prototyp, aber die Forscher sind sich bereits darüber im Kla- ren, dass ihr nächster Schritt darin besteht, das intelligente Zahnimplantatsystem zu perfektionie- ren und neue Arten von Materialien zu testen. Quelle: ZWP online