No. 2/2021 WISSENSCHAFT 7 Faktoren Säure und Putzen Abb. 13 zeigt einen extrem kaltempfindlichen Zahn +7. Ursache ist ein breiter, flach ausgerundeter Zahnhalsdefekt. Die 74-jährige Patientin hat im Laufe einer Parodontaltherapie gelernt, den Zahn dreimal pro Tag mit Zahnpasta zu putzen. Sie putzt vor allem palati- nal, wo auch die Zunge immer reibt. Der Molar hat keine okklusalen Schlifffacetten, aber offene Dentinkanäle im Zahnhalsdefekt. Der Defekt wurde praktisch ohne Präparation mit Komposit abgedeckt – mit sofortigem Erfolg, wie der Test mit dem Luftbläser eindrücklich zeigte. Erwähnenswert ist aber, dass die meisten Kaltempfindlichkei- ten wegen einer okklusalen Überlastung entstehen. Ursache ist dann die am Apex mechanisch irritierte Pulpa. Diese benötigt bis zu zwei Wochen Erholungszeit. Abb. 14 zeigt zwei symptomlose, großflächige und seichte Ero- sionen über dem Zahnhals. Der 37-jährige Patient hat in seiner Ju- gend sehr viel Coca-Cola Zero getrunken. Er putzt die Zähne seither sehr schonend, und die Defekte sind bis heute symptomlos geblieben und nicht tiefer geworden. Hingegen erodiert das Dentin in den Hö- ckerspitzen immer mehr durch das Kaugut und zeigt anschaulich, wie weich Chlorapatit ist. Faktoren Säure, Putzen und Mechanik Abb. 15 zeigt eine Linien- und Lochfraßkorrosion (Patientin 65-jährig). Der Zahnhalsdefekt ist sehr alt und war immer nur flach und unauffällig. Doch jetzt sind neue Ursachen hinzugetreten: die Dentinalterung und vermutlich auch eine Abnahme des Speichels und (vorübergehende) Zunahme des Knirschens. Abb. 16 zeigt einen keilförmigen Defekt mit horizontaler Flanke bei einem unteren Frontzahn (Patient 64-jährig). Der ausgeprägte Deckbiss verursacht hohe Zugkräfte. Sie führen zu Mikrorissen im Kerbgrund und dehnen sie, während die zervikale Flanke spannungs- frei bleibt. Abb. 17 zeigt vier tiefe Zahnhalsdefekte bei 65+56 (Patientin 59-jährig). Sie schmerzen bei kalten und sauren Speisen. Anamnes- tisch sind verspannte Schultern seit 40 Jahren ein Dauerthema. Die Patientin kann dank Trimipramin gut schlafen, aber die Zahnhals- defekte zeugen von starkem Bruxismus. Sie putzt die Zähne 1–2-mal täglich, seit einem Jahr mit fluoridfreier Zahnpasta. Eine zusätzliche Ursache ist das Fehlen von 4+−4. Diese haben zwei Wurzeln, und ohne deren Drucksensoren entsteht häufig ein besonders starker Bruxismus. Abb. 18 und 19 zeigen Haarrisse im Kerbgrund zweier Zahnhals- defekte (Patientinnen 56- und 51-jährig). Im Kerbgrund ist das Den- tin manchmal etwas aufgeweicht, sodass dort der kleinste Rosen- bohrer bei minimalem Anpressdruck feinen Staub exkavieren kann. Faktor Alter Im Alter (Patient 76-jährig) nimmt der Schwung beim Zähneput- zen ab. Dann erholt sich die Gingiva bei einer Rezession und beginnt nicht selten, über den Zahnhalsdefekt zu wachsen (Abb. 20). Dr. med. dent. Walter Weilenmann Zentralstr. 4 8623 Wetzikon, Schweiz Tel.: +41 44 9303303 w.weilenmann@hispeed.ch www.zahnarztweilenmann.ch Infos zum Autor Abb. 4: © M. Giannini et al.; Abb. 5: © K. J. Koester et al.; andere Abbildungen: © W. Weilenmann 10 8 9 11 12 13 16 14 15 17 18 19 20 Abb. 8: Die papierdünne Außenwand einer Alveole. – Abb. 9: Die Elastifizierung der Zahnhalsregion durch die Pulpakammern. – Abb. 10: Rezessionen bei 1+1 wegen Attrition. – Abb. 11: Rissbildung im Zahnhals wegen Überlastung. – Abb. 12: Hebelkräfte bei einer Fliegerkrone (Skizze Gabriel Weilenmann, Masch.-Ing., ETH). – Abb. 13: Flacher kaltempfindlicher palatinaler Zahnhalsdefekt. – Abb. 14: Flache symptomlose bukkale Zahnhalsdefekte. – Abb. 15: oben: Beginnende Kerbbildung durch eine Linienkorrosion bei Zahn 4+; unten: Lochfraßkorrosion im Kerbgrund. – Abb. 16: links: Keilförmiger Defekt bei −2; rechts: Impregum-Abdruck des Kerbgrunds mit Zeichen einer Lochfraßkorrosion. – Abb. 17: Tiefe Zahnhalsdefekte bei 65+56 wegen starkem Bruxis- mus und fehlenden 4+−4. – Abb. 18: Haarriss im Kerbgrund eines vitalen 6+ mit maximalem Abrieb zwischen den beiden Spannungsmaxima des Schmelz- randes und des Kerbgrundes. – Abb. 19: Haarriss im Kerbgrund eines devitalen −6. Der Aufbau wurde 2012 gemacht. Die Patientin kam seither nur noch zur Prophy laxe-Assistentin, welche ihr mehrmals eine sehr gute Mundhygiene attestiert hat. Unter einer Krone wäre der Haarriss kaum sichtbar geworden. – Abb. 20: Gingiva überwächst die Zahnhalsdefekte bei 54−. Man beachte den Zahnstein im Loch der Gingiva. WERDEN SIE AUTOR Dental Tribune D-A-CH Edition Wir sind interessiert an: · Fundierten Fachbeiträgen · Praxisnahen Anwenderberichten · Veranstaltungsinformationen Kontaktieren Sie Majang Hartwig-Kramer: m.hartwig-kramer@oemus-media.de Tel.: + 49 341 48474-113 ANZEIGE p a r p a r o ® A N Z A N Z DENTAL TRIBUNE D-A-CH-Edition E I G E o ® - S W I S S S P E C I A L I Z E D D E N T A L C A R E E I G - E S W I S S S P DENTAL TRIBUNE I E C A The World’s Dental Newspaper · Austrian Edition L I Z E D D E N T A L C A R E w w w . p a r WISSENSCHAFT: Implantate für Rheumatiker? Viele Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko beim Setzen von Dentalimplantaten verbunden. Von Dr. med. dent. Alexandra Süss und Priv.-Doz. Dr. med. univ. et dent. Stephan Acham, Klagenfurt. MIKROBIOMPFLEGE: für besseren Infektionsschutz Beim 21. Lübecker hoT-Workshop ging es um die systematische Un- terstützung des Körpers mit hochreinen Mikronährstoffen als Grund- lage der Regulationsmedizin. SCHMERZFREI: Anästhesie ohne Unannehmlichkeiten CALAJECT™ kontrolliert die Fließgeschwindigkeit des Anästheti- kums und verhindert damit Schmerzen, die durch eine hohe Ge- schwindigkeit der Injektion entstehen. www.calaject.de o . c o m Entgelt bezahlt · Pressebuch International 64494 · OEMUS MEDIA AG · Holbeinstraße 29 · Leipzig · No. 2/2021 · 18. Jahrgang · Wien, 26. März 2021 · PVSt. 64494 · Einzelpreis: 3,00 C · www.zwp-online.info ANZEIGE #HYGIENEOFFENSIVE FRÜHJAHRSPUTZ FÜR DIE WASSERWEGE. Jetzt Biofilmen den Kampf ansagen, für SAFEWATER entscheiden und insgesamt 1 2 / 2 A T D bis zu 1.680 € RABATT sichern!* * Nähere Informationen finden Sie beim Angebot. 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Die Immunisierungen könnten in Ordinatio- nen, Impfstraßen oder lokalen Impfver- bänden wohnortnah stattfinden. „Wir scharren sprichwörtlich in den Startlöchern“, beschrieb Steinhart, der auch Bundeskurienobmann der nieder- gelassenen Ärzte ist, die Impfbereit- schaft in den Ordinationen. „Quer durch alle Bundesländer sind die niedergelas- senen Ärzte höchst motiviert, zu impfen und ihren entscheidenden Beitrag an der Bekämpfung dieser Pandemie zu leisten“, berichtete er. „Wir sind top vor- bereitet und haben bereits Ablauf- und Organisationspläne für unsere Ordina- tionen sowie in den Impfstraßen und Impfverbänden ausgearbeitet“, betonte auch Edgar Wutscher, Obmann der Bun- dessektion Allgemeinmedizin. In den einzelnen Bundesländern sind die Hausärzte unterschiedlich stark in die Impfpläne eingebunden. Quelle: www.medinlive.at Registrierungspflicht in den Gesundheitsberufen Wegen der Corona-Pandemie bleibt diese bis Jahresende ausgesetzt. WIEN – Seit Ausbruch der Corona-Pan- demie ist die Registrierungspflicht in den Gesundheitsberufen ausgesetzt – deren Aufhebung wurde nun per Ge- setz bis 31. Dezember 2021 verlängert. Eintragung vorübergehend nicht erforderlich Laut einer aktuellen Gesetzesände- rung dürfen bis Jahresende alle Perso- nen in der Pflege und in den gehobenen medizinisch-technischen Diensten ar- beiten, die über eine entsprechende Ausbildung verfügen. Diese berufliche Ausbildung muss durch Zeugnis, Di- plom, Abschlussurkunde oder Bescheid nachgewiesen werden. Eine Eintragung ins Gesundheitsberuferegister ist vorü- bergehend nicht erforderlich. Jetzt schon Termine vereinbaren Mit Jahresende erlischt diese Be- rechtigung. Ab dann ist für eine weitere Berufsausübung wieder der Eintrag im Gesundheitsberuferegister notwendig. Diese wird seit zwei Jahren von der Ar- beiterkammer als zuständige Behörde betreut. Seit 1. Juli 2018 müssen sich alle Beschäftigten der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe sowie der geho- benen medizinisch-technischen Dienste verpflichtend in das Register eintragen lassen. Bis Dezember 2020 haben das beispielsweise in Oberösterreich mehr als 33.500 Beschäftigte gemacht. Allen, die noch nicht im Gesund- heitsberuferegister eingetragen sind, rät AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer, mit der AK Kontakt aufzunehmen: „Wir vergeben jederzeit und nach Voranmel- dung Termine zur Registrierung. Nutzen Sie dieses Angebot, sobald es Ihnen möglich ist, damit Sie auch ab 1. 1. 2022 alle Bestimmungen einhalten und ganz normal in Ihrem Beruf weiterarbeiten können.“ Nähere Auskünfte unter Tel. +43 50 6906 oder per E-Mail an gbr@akooe.at. Quelle: Arbeiterkammer OÖ Gesellschaft „teilweise einfach erschöpft“ Gesundheitsminister Anschober in Sorge um den inneren Zustand des Landes. © BKA/Hans Hofer Einmal mehr rief Rudi Anschober zum Zusammenhalt in der Corona-Krise auf. WIEN – Rund ein Jahr nach dem ers- ten Corona-Lockdown sieht Gesund- heitsminister Rudolf Anschober die Gesellschaft in Österreich „teilweise einfach erschöpft“. Es gäbe auch eine „ganz kleine Minderheit“, die zuneh- mend aggressiv auftritt. Dies habe dafür gesorgt, dass er selbst unter Personenschutz stehe, sagte Anscho- ber. Experten warnten indes vor einer zunehmenden Radikalisierung durch Verschwörungsmythen. Anschober rief einmal mehr zum Zusammenhalt in der Corona-Krise auf. „Jeder ist Teil einer gemeinsamen Kraftanstrengung“, sagte der Minis- ter am 16. März bei einer Pressekon- ferenz. Um den vielen Falschinforma- tionen und einer Spaltung der Gesell- schaft entgegenzutreten, müsse Auf- klärung durch die Wissenschaft ins Zentrum gerückt werden. „Fakten schaffen Vertrauen“, so Anschober. Verschwörungsmythen Die Gefahr von Corona-Verschwö- rungsmythen unterstrich Andre Wolf von „mimikama – Verein zur Aufklä- rung über Internetmissbrauch“. Zwar sei die Verbreitung von Fake News der- zeit „ganz leicht abgeflacht“, da es viele „leid sind, über das Thema zu sprechen“, dies könnte sich aber schnell wieder ändern. Wolf unter- strich, dass es natürlich auch „berech- tigte Ängste“ gebe, gleichzeitig warnte der Experte aber auch vor zunehmen- der Radikalisierung durch Verschwö- rungsmythen und Falschmeldungen. Ein Weg, um Fake News besser entge- gentreten zu können, wäre eine Ver- besserung der Medienkompetenz. Daniela Ingruber, Demokratiefor- scherin beim Austrian Democracy Lab an der Donau-Uni Krems, warnte ebenfalls vor einer zunehmenden Ra- dikalisierung. Bei ihrer jüngsten Un- tersuchung zeigte sich, dass die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft bei den Österreichern stark von unter 70 Prozent auf 78 Prozent gestiegen ist. 90 Prozent sahen die Demokratie aber noch als beste Staatsform. Quelle: www.medinlive.at ANZEIGE CanalProTM Jeni Digitales Assistenz-System zur Kanalaufbereitung Jeni – fertig – los! 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Die Mundspülung mit dem Plus Curaprox Perio plus ist eine bahnbrechende Familie chlorhexidin- haltiger Antiseptika, aber anders als Sie sie bisher kannten. Das „Geheimnis“ ist der Inhaltsstoff Citrox. w w w . p a r o . c o m No. 2/2021 · 18. Jahrgang · Leipzig, 26. März 2021 Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz „Medizinprodukte-Abkommen mit der Schweiz muss aktualisiert werden.“ KÖLN – Die Verbände BAH, BPI, BVMed, VDDI, MedicalMountains, SPECTARIS und fordern in einer ge- meinsamen Initiative, das Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Medizinprodukten (Mutual Recognition Agreement – MRA) zwischen der Schweiz und der EU zeitnah zu aktuali- sieren, um negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung und die euro- päische Medizinprodukte-Industrie zu verhindern. Die notwendige Aktualisie- rung des MRA ist aufgrund der sto- ckenden Verhandlungen zur EU-Medi- zinprodukte-Verordnung (MDR), die ab 26. Mai 2021 gilt, noch nicht vollzogen. Beseitigung von Handelshemmnissen Zwischen der EU und der Schweiz besteht ein MRA, das Medizinprodukte- Herstellern aus der EU und der Schweiz den Zugang zum gesamten europä- ischen Markt nach den aktuell gelten- den Richtlinien über Medizinprodukte (MDD) und über aktiv implantierbare medizinische Geräte (AIMDD) ermög- licht. „Das MRA leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Beseitigung tech- nischer Handelshemmnisse für beide Seiten“, so die Verbände in einem ge- meinsamen Schreiben an die Länder- ebene. im EU-Binnenmarkt mit direkten Aus- wirkungen auf die Patientenversor- gung und die Wirtschaft in der Schweiz und der EU zu erwarten. Dies ist alarmierend, denn bis zum Geltungs- beginn der MDR bleibt nur noch wenig Zeit.“ Neuer Rechtsrahmen erforderlich Das aktuelle Problem: Mit MDR- Geltungsbeginn am 26. Mai 2021 wer- den die bis dahin geltenden Richtlinien aufgehoben, sodass eine Anpassung des MRA an den neuen Rechtsrahmen erforderlich ist. „Allerdings ist das MRA aus sachfremden politischen Er- wägungen heraus bis jetzt noch nicht rechtsverbindlich aktualisiert worden“, monieren die Experten der Verbände. „Wenn das Abkommen nicht im Mai 2021 aktualisiert oder zumindest Über- gangsbestimmungen, welche den ge- genseitigen Marktzugang ermöglichen, definiert werden, sind erhebliche Stö- rungen der medizinischen Versorgung Auswirkungen einer fehlenden MRA-Aktualisierung Laut einer aktuellen Branchen- studie der Schweizer Medizintechnik- Industrie gehen 46 Prozent der Medi- zinprodukte-Exporte (5,5 Milliarden Schweizer Franken) aus der Schweiz in die EU. Wichtigstes Exportziel ist Deutschland mit 1,9 Milliarden Schwei- zer Franken. Auch der Warenverkehr von der EU in die Schweiz ist mit einem Volumen von 3,2 Milliarden Schweizer Franken äußerst bedeutsam. „Noch profitieren beide Seiten vom ungehinderten Warenfluss. Dieser würde allerdings erheblich gestört, sollte das MRA nicht rechtzeitig aktua- lisiert werden“, warnen die Verbände BAH, BPI, BVMed, MedicalMountains, SPECTARIS und VDDI. Betroffen von den Auswirkungen auf die medizinische Versorgung wären vor allem Produkte für die Notfall-, Trauma- und Diabetesversorgung sowie Produkte für die Dialyse und chronische Atemwegserkrankungen. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Pandemie muss sicherge- stellt sein, dass keine Versorgungseng- pässe mit Medizinprodukten entstehen und Behandlungen für Risikopatienten ausreichend gewährleistet sind. © Novikov Aleksey/Shutterstock.com Im Interesse der öffentlichen Ge- sundheit und der europäischen Wirt- schaft braucht Europa nach Ansicht der deutschen Industrieverbände daher dringend eine rechtsverbindliche Ak- tualisierung des MRA mit der Schweiz, „zumindest aber eine rechtssichere, pragmatische Anwendung bestehen- der Übergangsbestimmungen, um be- stehende Lieferketten für Medizinpro- dukte in Europa bis zur vollständigen Aktualisierung des MRA zu sichern.“ Quelle: VDDI Kein „Alles oder Nichts“ bei Gesundheitsberufen Europäischer Gerichtshof entscheidet gegen klagende Berufsverbände. LUXEMBURG – Im Gesundheitswesen dürfen EU-Staaten auch Tätigkeiten er- lauben, die nur einen Teil eines be- stimmten Berufsbilds abdecken. Nach einem am 25. Februar verkündeten Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gilt das auch für die Kernberufe wie Ärzte und Krankenpflege, bei denen die Länder zur gegenseitigen Anerkennung der Ausbildung verpflich- tet sind. Damit bestätigten die Luxem- burger Richter entsprechende Regelun- gen in Frankreich. Die Ausbildung für verschiedene Ge- sundheitsberufe ist EU-weit vereinheit- licht, und die Staaten erkennen ihre Ab- schlüsse daher gegenseitig an. Das gilt etwa für Ärzte und Zahnärzte, Pflege- berufe, Hebammen, Apotheker und Tier- ärzte. In Frankreich haben insbesondere Zuwanderer die Möglichkeit, eine Zulas- sung nur für Teilbereiche solcher Tätigkei- ten zu bekommen, wenn ihre Ausbildung nicht dem vollen Berufsbild entspricht. Dagegen klagen mehrere Berufs- verbände, etwa Kieferchirurgen, Labore und Apotheker. Sie meinen, bei Beru- fen, bei denen EU-Recht die gegensei- tige Anerkennung der Abschlüsse vor- sieht, könne es nur ein „Alles oder Nichts“ geben. Ein „partieller Zugang“ sei ausgeschlossen. © nitpicker/Shutterstock.com Dem widersprach nun der EuGH. Die entsprechende Richtlinie unter- scheide zwischen den Berufen und den Personen. Letztere dürften nicht mit unnötigen „Mobilitätshindernis- sen“ konfrontiert werden. Das wäre aber der Fall, wenn eine Ausbildung, die nur einen Teil der Ausbildung für einen der Gesundheitsberufe umfasst, im Gastland nicht anerkannt würde. Eine Ergänzung der Richtlinie aus 2013 sehe einen partiellen Zugang daher ausdrücklich vor. Voraussetzung seien eine entsprechende Qualifizie- rung und die Trennbarkeit der an- erkannten Tätigkeit vom restlichen Beruf. Aus Gründen des Allgemeininte- resses sei es aber im Einzelfall zulässig, die Anerkennung zu verweigern. Quelle: www.medinlive.at Vorbereitungen laufen auf Hochtouren Ab sofort online verfügbar: Anmeldeunterlagen für IDS 2021 mit IDSconnect im September. KÖLN – Die Vorbereitungen für die Internationale Dental- Schau (IDS) laufen auf Hochtouren. Die ursprünglich für März 2021 angesetzte internationale Leitmesse der Dentalbranche findet aufgrund der aktuellen Pandemie in diesem Jahr vom 22. bis 25. September 2021 statt. Positive Resonanz Mit der nun erfolgten Bereitstellung der Online-Anmel- dung gehen die Planungen in die heiße Phase. Fast alle be- reits für März angemeldeten Unternehmen haben ihre Teil- nahme auch für die neu terminierte Veranstaltung bestätigt. Zudem liegen aktuell zahlreiche Anfragen von Unternehmen vor, die zum Märztermin aussetzen wollten, nun aber die ver- änderte Terminkonstellation als wichtiges Zeichen für eine erfolgreiche, richtungsweisende Branchenentwicklung sehen. Hybrides Messeformat Dabei wird die IDS erstmalig als hybrides Messeformat stattfinden. Neben der Präsenzausstellung bietet die digitale Plattform IDSconnect Informationen über Produkte sowie Systemlösungen und ermöglicht das Streaming von Webina- ren, Pressekonferenzen, Events sowie Eins-zu-eins-Kommu- nikation mit Kunden. Die Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH (GFDI), Wirtschaftsunternehmen des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI) und die Koelnmesse sind überzeugt, dass die Messe Ende Septem- ber von der zu erwartenden verbesserten Gesundheitslage und den damit verbundenen Erleichterungen im Reiseverkehr nachhaltig beeinflusst wird. Gute Vorbereitung Bis zum Start der 39. IDS haben alle Aussteller sechs Mo- nate Zeit, ihre Präsenz und ihren digitalen Auftritt auf der Weltleitmesse vorzubereiten und Innovationen voranzutrei- ben. Die Verlegung der IDS in den September 2021 ermöglicht Ausstellern und Besuchern, wieder in einen physischen und © koelnmesse persönlichen Austausch zu treten und das ausgeprägte Ge- meinschaftsprinzip, das die Dentalbranche seit Jahrzehnten ausmacht, erneut live zu erleben. Die Aussicht auf einen kraftvollen und wirtschaftlich attraktiven Re-Start nach der Corona-Pandemie ist somit gegeben. Aussteller der IDS und interessierte Unternehmen können ab sofort bequem und benutzerfreundlich das Online-Anmelde- verfahren unter https://anmeldung.ids-cologne.de/ nutzen. Quelle: Koelnmesse www.oemus.com O E M U S M E D I A A G Holbeinstraße 29 · 04229 Leipzig · Deutschland · Tel.: +49 341 48474-0 · info@oemus-media.de