18 Science DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 1/2020 Nachhaltige Geweberegeneration ohne Lappenbildung Emdogain® FL „fl apless“ im Fokus von Parodontologen und Implantologen. Seit mehr als 20 Jahren wird Em dogain erfolgreich in der Paro- dontalchirurgie eingesetzt. Der neue Therapie-Ansatz mit Emdogain® FL, den Straumann zur IDS 2019 vor gestellt hat, zielt auf die scho- nende Anwendung von Emdogain ohne Lappenoperation ab. Inwie- weit Em dogain-Anwender jetzt auf den chirurgischen Eingriff verzich- ten und dennoch von der vollen Wirksamkeit des Präparats ausge- hen können, führen die erfahrenen Parodontologen und Implantolo- gen Prof. Dr. Dr. h.c. Adrian Kasaj, Universität Mainz, Prof. Dr. Fillipo Graziani, Universität Pisa, Dr. Jochen leichter auf den Eingriff ein“, er- gänzt der erfahrene Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Parodonto- logie Dr. Jochen Tunkel. „Das er- leichtert es, Zähne längerfristig zu erhalten. Darüber hinaus sind zu- friedene Patienten natürlich immer gut für die Außenwirkung“, ergänzt der langjährige Praxisinhaber.1,3–5,12 Voraussetzung für eine gute Außenwirkung bleibt gleichwohl in erster Linie eine erfolgreiche Thera- pie. Seit vielen Jahren ist Straumann Emdogain® ein gut erforschtes und einfach anzuwendendes Gel auf Propylenglycolalginat-(PGA-)Basis, dessen Applikation auf die gerei- telt. Es entsteht ein neues parodon- tales Attachment und in den folgen- den Monaten und Jahren die Rege- neration des Knochendefekts. Bis zu drei Jahre setzt sich diese ‚biolo- gische Reifung‘ fort.“ Aus diesem Grund ist ein radiologisches Ergeb- nis „auch bei der Methode mit Emdogain fl apless nach frühestens acht, spätestens zwölf Monaten zu erwarten, und für Patient und Zahnarzt beginnt nach jedem Ein- griff die ‚Geduldsphase‘“, erinnert Dr. Bröseler.7–10,16 Grundsätzlich ist ein entschei- dendes Einschlusskriterium für den Behandlungsansatz mit Emdogain Abb. 1: Nach entsprechender Anästhesie erfolgt das mechanische Debridement der Wurzeloberfl äche vorsichtig mithilfe fei- ner Ultraschallspitzen und mit Mikro- küretten. Die Wurzeloberfl äche sollte möglichst sauber sein, damit Emdogain FL seine Wirkung entfalten kann. – Abb. 2: Es wird mit steriler Kochsalzlösung ge- spült. Anschließend erfolgt die Kondi- tionierung der Wurzeloberfl äche mit pH- neutralem, 24-prozentigem EDTA (Straumann PrefGel) zur Entfernung der Schmierschicht (Smearlayer). Dann wird noch einmal mit steriler Kochsalzlösung gespült. – Abb. 3: Der spezielle Aufsatz ermöglicht das leichte Applizieren von Emdogain FL. Anschließend wird der Gingivalsaum vorsichtig gegen den Zahn adaptiert, bis das Zahnfl eisch den Zahn umschließt. – Abb. 4 und 5 (Folgeseite): Straumann Emdogain® FL für minimal- invasive Verfahren ohne Lappenbildung. Informationen zur Vorgehensweise und zur Nachsorge von Straumann: http:// ifu.straumann.com/de/home.html 1 3 2 4 Tunkel, Praxis in Bad Oeynhausen, und Dr. Frank Bröseler, Praxis in Aachen, im Gespräch mit Zahnärz- tin und Fachjournalistin Dr. Aneta Pecanov-Schröder, Bonn, aus. „Ich befürworte diese Verfah- rensweise stark, denn sie ist kaum traumatisch, die Behandlungszeit ist verkürzt und Patienten werden geschont. Dabei bleiben die guten Eigenschaften von Emdogain beste- hen und führen zu den gleichen guten Ergebnissen!“, fasst der Spe- zialist für Parodontologie Dr. Frank Bröseler den neuen Ansatz über- zeugt zusammen und ergänzt einen weiteren wichtigen Aspekt aus Pa- tientensicht: „In der Schmerz- einschätzung der Patienten bestehen klare Vorteile für ein weniger inva- sives Verfahren. Ich weiß, worüber ich spreche, denn ich arbeite schon nigte Wurzeloberfl äche des paro- dontal erkrankten Zahns die Rege- neration aller Strukturen des Paro- donts begünstigt. Das haben mehr als 1.000 Peer-Review-Publikatio- nen und 600 Humanstudien, da- runter 10-Jahres-Daten und human- histologische Untersuchungen, ge- zeigt.15,17–19 Wirkprinzip, Indikationen, Studien Auf welche Weise begünstigt Emdogain die Geweberegeneration? „Emdogain ahmt die Prozesse, die während der Zahnentwicklung stattfi nden, im Sinne eines Mimi- krys nach“, erklärt Prof. Dr. Dr. Adrian Kasaj und führt aus: „In der ersten Phase der Wundheilung wirkt Emdogain antibakteriell und begünstigt eine deutlich schnellere FL, betont Dr. Tunkel, dass die Stelle, an der die gesteuerte Gewe- beregeneration stattfinden soll, möglichst entzündungsfrei ist. „Ist der Patient nicht gut vorbehandelt, dann wird es ein Misserfolg!“ Den geschlossenen Behandlungsansatz sieht Dr. Tunkel bei dreiwandigen Defekten: „Die bukkale, orale und die approximale Knochenlamelle müssen zu sondieren sein.“ Den Zahnmediziner hat die Therapie mit Emdogain in den vergangenen Jahren „begeistert, denn Zähne, die man schon ‚abgeschrieben‘ hatte, gewinnen deutlich an Attachment und können mit eindeutig verbes- serter Prognose belassen werden. Für mich ist das zusammen mit Rezessionsdeckungen der schönste Bereich innerhalb der Parodonto- logie.“ „Ich befürworte diese Verfahrensweise stark, denn sie ist kaum traumatisch, die Behandlungszeit ist verkürzt und Patienten werden geschont. Dabei bleiben die guten Eigenschaften von Emdogain bestehen und führen zu den gleichen guten Ergebnissen!“ Dr. Frank Bröseler mehr als 20 Jahre mit Emdogain und etwa seit 2012 mit Emdogain „fl apless“; schon in Hunderten von Fällen bin ich so vorgegangen.“ Pa- tienten stehen der Therapie posi- tiver gegenüber und „lassen sich Fibroblastenanhaftung an die Wur- zeloberfl äche. Die verschiedenen Proteine schließen sich zu einer Matrix zusammen, die während der natürlichen Zahnentwicklung die Bildung von Wurzelzement vermit- Den Einsatz des Präparats bei Parodontalbehandlungen von ein- wurzeligen Zähnen mit einer Ta- schensondierungstiefe zwischen 5 und 8 mm empfi ehlt der Mainzer Hochschullehrer Prof. Kasaj, der an den Multicenter-Studien während der Entwicklung von Emdogain FL beteiligt war, auf der Grundlage der Ergebnisse aktueller Untersuchun- gen.11 Prof. Kasaj führt aus, dass die erste randomisierte kontrollierte klinische Studie, an der fünf Zen- tren beteiligt waren, das Ziel hatte, den Nutzen von EMD in Kombina- tion mit Scaling and Root Planing bei der Behandlung von Residual- taschen zu untersuchen (Taschen- sondierungstiefen 5–9 mm und BOP positiv). Eine Patientengruppe er- hielt ausschließlich ein mechani- sches Debridement, die Testgruppe wurde zusätzlich mit EMD FL be- handelt. Eine Nachuntersuchung erfolgte nach drei, sechs, neun und zwölf Monaten. Bei der Ab- schlussuntersuchung konnte inner- halb der Testgruppe mit Behand- lung von Emdogain FL eine signi- fi kante Verbesserung sowohl der Taschensondierungstiefen als auch des „Blutens auf Sondieren“ (6,1 vs. 27,2 Prozent) im Vergleich zu Sca- ling and Root Planing alleine fest- gehalten werden. Die Ergebnisse einer weiteren ebenfalls als rando- misiert kontrollierten Split-Mouth- Studie angelegten Untersuchung, an der vier Studienzentren beteiligt waren, ließen den Schluss zu, dass die Kombinationstherapie mit Emdogain FL die klinischen Ergeb- nisse im Vergleich zur alleinigen nichtchirurgischen Parodontalthe- rapie weiter verbessert. So zeigte die mit EMD FL behandelte Gruppe nach zwölf Monaten eine höhere Anzahl an Stellen mit Taschenson- dierungstiefen < 5 mm, bei denen kein parodontalchirurgischer Ein- griff mehr notwendig war (79,8 vs. 65,9 Prozent). Dabei wurden 49 Pa- tienten, die Taschensondierungs- tiefen von 5 bis 8 mm aufwiesen, einbezogen. Bei einer weiteren klinischen Studie, die unter der Federführung des Präsidenten der European Fe- deration of Periodontology (EFP), Prof. Dr. Filippo Graziani, durch- geführt wurde, ging es darum, die klinischen Ergebnisse nach einer geschlossenen Parodontitisbehand- lung (SRP, Scaling and Root Pla- ning) mit und ohne Anwendung des Schmelzmatrixderivats (EMD) zu vergleichen.6 Prof. Graziani, der ebenfalls an der Entwicklung von Straumann Emdogain fl apless be- teiligt war, führt aus, für die Unter- suchung 38 Patienten mit Parodon- taltaschen (PPD, Probing Pocket Depth) ≥ 6 mm in zwei Gruppen randomisiert aufgeteilt zu haben. Prof. Graziani: „Die eine Gruppe erhielt SRP, die andere SRP plus EMD.“ Ein signifi kanter Unter- schied zwischen den Gruppen wurde für D-Dimer-Proteine beobachtet (p < 0,001), einem Biomarker für die Fibrinolyse. „Außerdem war EMD FL mit einer besseren paro- dontalen Heilung verbunden, wie durch die stärkere PPD-Reduktion und eine höhere Anzahl von Fällen (30 Prozent höher) ohne verblei- bende Parodontaltaschen ≥ 6 mm nach drei Monaten gezeigt wurde“, erklärt der Parodontologe und hebt