12 Science DENTAL TRIBUNE · Swiss Edition · Nr. 2/2019 Hybridbrückenrestaurationen auf Implantaten Implantatprothetik: verschraubt vs. zementiert. Was in der Summe immer zählt, ist das saubere Arbeiten und die richtige Planung von Chirurgie und Prothetik. Dr. Christoph Blum und ZTM Mandy Meffert stellen im Fachbeitrag eine verschraubte vollkeramische Brückenrestauration step-by-step dar. Abbindezeit, besonders bei leichtem Würgereiz (Abb. 6 und 7). Zahnpräparation Im Unterkiefer wurden die Zähne 34, 44 und 46 für die Auf- nahme der Kronen beschliffen. Bei der Präparation des Zahns 34 wurde besonders auf eine ausreichende Reduktion geachtet (Abb. 8), da zusätzlich ein Ausgleichskäppchen aus Zirkon gefertigt werden sollte. Sinn des Käppchens ist, dass dies, fest auf den Stumpf zementiert, den Zahn vor kariösen Läsionen schützt. Die Hybridbrücke von Zahn zu Im- plantat wurde mit temporärem Ze- ment auf dem Ausgleichskäppchen befestigt und mit dem Implantat verschraubt. Somit war gewährleis- tet, dass sich im Falle von Bewegun- gen der Brücke oder des Zahns der Spalt zwischen Brücke und Aus- gleichskäppchen öffnet und der Zahn selbst gegen bakterielle An- griffe geschützt bleibt. Auch zu Kontrollen kann die Brücke un- kompliziert entfernt und wieder befestigt werden. Abutmentauswahl Bereits im Mund der Patientin wurden die späteren Abutments anprobiert und die Ausrichtung auf gemeinsame Einschubrichtung kontrolliert. Unter Verwendung ei- nes Abutments mit 17 Grad Angula- tion auf dem Implantat Regio 23 konnte eine gute Parallelität zum geraden Stegaufbau Regio 26 er- reicht werden (Abb. 9). Auch die Implantatposition 36 war mit ei - nem geraden Stegaufbau versorgbar (Abb. 10). Prothetisches Konzept Soll eine Brücke auf Implantaten verschraubt eingesetzt werden, be- stehen je nach System mehrere Mög- lichkeiten. Je nach Position und Aus- richtung des Implantats muss die Achse des Schraubkanals verändert und optimiert werden, sodass eine okklusale oder orale Verschraubung erreicht wird. Das hier verwendete Implantatsystem bietet sich dafür besonders an, da hier geringe Bau- höhen bei geringem vertikalem Platz angebot möglich sind. Die Verbindung zum Brücken- gerüst erfolgte durch eine einge- klebte Titan basis, die auf dem DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition The World’s Dental Newspaper The World’s Dental Newspaper Mit Tempo in die digitale Welt Headline Teaser Xxxxxx Spannende Innovationen bietet aktuell Xxxxx die digital gestützte Endodontie – wie Xxxx sich diese bei einzelnen Behandlungs- Xxxx schritten erfolgreich nutzen lässt, zeigt Xxx die IDS 2019 in Köln. Seite 4f Seite 21 „The Quality of Esthetics“ Headline Teaser Xxxxxx Auf dem 4. Internationalen Experten- Xxxxx Symposium von Ivoclar Vivadent in Xxxx Rom berichteten Spezialisten von ihren Xxxx Erfahrungen mit digi taler und ästheti- Xxx scher Zahnheilkunde. Seite 8 Seite 22 www.oemus.com Gesundheitspersonal im WHO-Fokus Strategische Ziele für nachhaltiges Arbeitskräfteangebot in Europa. KOPENHAGEN – Ab sofort ist ein Instrumentarium online abrufbar, das die Länder der europäischen Re- gion darauf aufmerksam machen soll, dass das Arbeitskräfteangebot im Gesundheitswesen eine wichtige dem die Ziele des gemeinsam von der WHO, der Internationalen Ar- beitsorganisation und der Organi- sation für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung ver- öffentlichten globalen fünfjährigen staaten fest und schlägt Handlungs- optionen und Umsetzungsmodali- täten vor, um die Mitgliedstaaten beim nachhaltigen Ausbau des Ge- sundheitspersonals zu unterstützen. Strategische Ziele No. 6/2018 · 15. Jahrgang · Leipzig, 5. September 2018 No. 6/2018 · 15. Jahrgang · Leipzig, 5. September 2018 Gelassen in die Endo-Behandlung Headline Teaser Xxxxxx Das Endo-System von VDW bietet ei- Xxxxx nen ganzheitlichen Ansatz verschiede- Xxxx ner Produkte und Services aus einer Xxxx Hand – für sichere, effi ziente und vor- Xxx hersehbare Ergebnisse. Seite 11 Seite 27 Periimplantitis erstmals klassifi ziert International abgestimmte neue Klassifi kation parodontaler Erkrankungen. AMSTERDAM – Anlässlich der EuroPerio9 haben jetzt die Ameri- can Academy of Periodontology (AAP) sowie die European Federa- tion of Periodontology (EFP) in ihren Zeitschriften Journal of Perio- dontology und Journal of Clinical Periodontology die offi ziellen Ergeb- nisse des World Workshop on the sprechend der klinischen Phäno - typen Periimplantäre Gesundheit, Periimplantäre Mukositis und Peri- implantitis klassifi ziert. Die dieser Klassifi kation zu- grunde liegende Publikation zur „Periimplantitis“ wurde federfüh- rend von DGI-Präsident Prof. Dr. Frank Schwarz (Poliklinik für Zahn- Das Instrumentarium stützt sich auf vier strategische Ziele: Aus- bildung und Leistungsfähigkeit, Planung und Investitionen, Kapazi- tätsaufbau sowie Analyse und Über- wachung. Die Mitgliedstaaten kön- nen das Instrumentarium nutzen, um eigene Lösungen für die Umge- staltung von Verteilung, Qualifi kati- onsmix, Kompetenzen, Ausbildung, Management und Regulierung der Gesundheitsfachkräfte zu entwi- ckeln und um ihre länderspezifi - schen Herausforderungen im Be- reich Gesundheitspersonal bewälti- gen zu können. Das hier verwendete Implantatsys- tem (CAMLOG Comfour) ermög- licht im Rahmen verschraubter Strukturen einen Ausgleich der Im- plantat- und Prothetikachse durch drei Abutment angulationen (0°, 17°, 30°). Die präzise Rotationssicherung und geringe Bauhöhe der Stegauf- bauten ermöglicht auch die Verwen- dung ab Bauhöhen von 4 mm über der Steganschlussgeometrie. Zudem ist das System durch vielfältige Auf- bauten kompatibel für CAD/CAM und Modellguss. Ausgangssituation Die 42-jährige Patientin fasste nach langjähriger Angst vor einer zahnärztlichen Behandlung den Entschluss, sich umfangreich sanie- ren und rehabilitieren zu lassen (Abb. 1). Nach den ersten Schritten (PZR, PAR) wurden die Zähne 24, 25, 27, 37, 38 und 45 als nicht erhal- tungswürdig eingestuft und ent- fernt. Zugleich erfolgte die Sofort- implantation von drei Implantaten in Regio 23, 26 und 36 zur Aufnahme von Brücken. Einheilung Im Rahmen der Extraktion wurden die Implantate Regio 23, 26 und 36 ( CAMLOG SCREW-LINE) inseriert, wobei ein kleiner interner Sinuslift in Regio 26 erfolgte. Der restliche knöcherne Alveolendefekt wurde mit Knochenersatzmaterial (CERASORB Foam, MDS) auf- gefüllt und das Weichgewebe zur transgingivalen Heilung um die Gingivaformer adaptiert (Abb. 2 und 3). Stabilitätsmessung Vier Monate später wurden die Gin givaformer entfernt und die Sta- bilität der Osseointegration der Implantate gemessen (Osstell). Alle Implantate zeigten eine Stabilität, die eine prothetische Versorgung zulässt (Abb. 4 und 5). Prothetische Versorgung Abdrucknahme Die Abformung erfolgte stan- dardisiert mit Abformpfosten für geschlossenen Löffel und Abform- material (Imprint 4 Penta Super Quick Heavy, 3M ESPE). Die Pa- tienten profitieren von der hohen Zeichnungsschärfte und schnellen WERDEN SIE AUTOR Dental Tribune D-A-CH Edition Wir sind interessiert an: · Fundierten Fachbeiträgen · Praxisnahen Anwenderberichten · Veranstaltungsinformationen Kontaktieren Sie Majang Hartwig-Kramer: m.hartwig-kramer@oemus-media.de Tel.: + 49 341 48474-113 Der Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation (WHO/OMS) in Genf, Schweiz. Investition in die allgemeine Ge- sundheitsversorgung darstellt. Das Instrumentarium wurde vom WHO- Regionalbüro für Europa in Zusam- menarbeit mit Experten aus der Re- gion entwickelt. Das Konzept für das Instrumen- tarium ergab sich aus dem 2017 vom WHO-Regionalbüro für Eu- ropa erarbeiteten Handlungsrah- men für die europäische Region, mit Aktionsplans für Beschäftigung im Gesundheitswesen und inklusives Wirtschaftswachstum erfüllt werden sollen. Das Instrumentarium unter- stützt den Handlungsrahmen und dient der Anpassung der globalen Strategie für die Ausbildung von Ge- sundheitspersonal: Workforce 2030 an den Kontext der europäischen Region der WHO. Es legt wichtige strategische Ziele für die Mitglied- Das Instrumentarium ist als dynamische, anpassungsfähige Res- source gedacht. Das WHO-Regio- nalbüro für Europa plant, es gemein- sam mit Experten und Interessen- gruppen kontinuierlich zu verbessern und es durch Leitfäden und Tools zu ergänzen, die den Ländern in kon- kreten Angelegenheiten helfen. Nähere Informationen unter www.euro.who.int. DT Quelle: WHO, Regionalbüro für Europa Prof. Dr. Frank Schwarz, Frankfurt am Main, Deutschland. Classifi cation of Periodontal and Peri- Implant Diseases and Conditions veröffentlicht. Es handelt sich um eine umfassende Aktualisierung der früheren Klassifi kation der Krank- heiten aus dem Jahr 1999. Erstmals werden nun auch periimplantäre Er- krankungen berücksichtigt und ent- ärztliche Chirurgie und Implantolo- gie, Carolinum, Goethe-Universität Frankfurt) und weiteren internatio- nalen Co-Autoren verfasst. Ausführliche Informationen er- hältlich unter www.dginet.de. DT Quelle: DGI ANZEIGE From a patient to a fan: Together we make it happen! wh.com #patient2fan O E M U S M E D I A A G Holbeinstraße 29 · 04229 Leipzig · Tel.: +49 341 48474-0 · info@oemus-media.de 1 4 6 2 3 5 7 Abb. 1: Ausgangssituation. – Abb. 2: Klinisches Bild Regio 36 nach Einheilung. – Abb. 3: Klinisches Bild 23 und 26 nach Einheilung. Abb. 4 und 5: Vier Monate später wurden die Gingivaformer entfernt und die Stabilität Regio 23 und 26 gemessen. – Abb. 6: Die Abformpfosten Regio 23 und 26 wurden eingebracht. – Abb. 7: Die Abformung erfolgte standardisiert mit geschlossenem Löffel. Stegaufbau ruhte. Bei der Verbin- dung von Zähnen und Implantaten sind unterschiedliche Mobilitäten der einzelnen Pfeiler zu beachten, um Misserfolgen vorzubeugen: Während ein Implantat durch di- rekte Zell anhaftung und Verwach- sung mit dem Kieferknochen unbe- weglich fest im Kiefer steht, ist ein Zahn nach Naturgesetz durch seine bindegewebige Aufhängung der Sharpey’schen Fasern beweglich und benötigt für seinen Struktur erhalt diese Beweglichkeit. Diese Systeme dauerhaft und ohne Reserve zu koppeln, führt häufig zu Miss- erfolgen: Kronendezementierung mit Sekundärkaries am Zahn, Lockerung und Frakturen von Im- plantataufbauten und Schraubver- bindungen. Daher wird eine ver- schraubte Lösung favorisiert. Bei einer rein implantatgetrage- nen Brücke auf Abutments erfolgt der Scan mit einer Software (InLab 15.1) über die Titanklebebasen. Die Kro- nen und Zwischenglieder wurden designt und entsprechend der ge- wünschten Platzverhältnisse für die Schichtverblendung reduziert. Nach dem Fräsen des Rohgerüsts aus der Ronde wurden vor dem Sinterprozess die Schraubkanäle eröffnet. Nach dem Aufpassen, Verblen- den und Fertigstellen der Brücke wurde diese auf dem Modell mit den Titanklebebasen für Stegauf- bauten verklebt (Multilink Hybrid, Ivoclar Vivadent). Die Titanklebe- basen wurden dazu angestrahlt und konditioniert (Monobond Plus, Ivoclar Vivadent). Zunächst wurde auf dem Säge- schnittmodell ein Teleskopkäppchen mit 3° Öffnungswinkel konstruiert und bei minimaler Schichtdicke (300 μm) aus ZI-Zirkon gefräst. Nach dem Aufpassen wurde ein zweiter Scan über das Ausgleichs- käppchen und die Titanklebebasis vorgenommen und das Brückenge- rüst konstruiert. Nach dem Fräsen des Gerüsts aus der Ronde wurde vor dem Sintern der Schraubkanal eröffnet. Abschliessend erfolgte eine individuelle Schichtverblendung (Abb. 11–14). Eingliederung Zum Einsetzen der fertigen Ar- beit werden nach dem Entfernen der Gingivaformer und versäubern der Implantat-Innenflächen mit Alko- hol und CHX-Gel 0,2 % die aus- gewählten und versäuberten Abut- ments (Regio 23, 17° anguliert; Regio 26, 0° gerade) aufgeschraubt und mit 30 Ncm Drehmoment an- gezogen. Die Brücke selbst wird mit 20–25 Ncm Drehmoment auf den Abutments fixiert. Bei der Eingliederung der Hy- bridbrücke muss der sichere Sitz des Ausgleichskäppchens garantiert werden, daher wird ein ähnliches Prozedere wie bei der Zementie- 8 9 10 Abb. 8: Bei der Präparation des Zahns 34 wurde besonders auf eine ausreichende Reduk- tion geachtet. – Abb. 9 und 10: Abutmentauswahl Regio 23, 26 und 36.