SHOW PREVIEW service Mit drei Schritten zur optimalen (Work-)Life-Balance Die Anforderungen des Alltags steigen, zugleich wächst das Bewusstsein für ein Leben abseits von Deadlines und schwarzen Zahlen. Von Andreas Schaperdoth, Witzwort. Arbeiten sitzend verrichtet werden oder aber auch die verbale Kommu- nikation miteinander zurückgeht. Umso wichtiger ist es Jagdmann, das Thema Work-Life-Balance in der Den- talbranche stärker zu positionieren. Bislang ist er einer der Ersten, die sich mit diesem Thema in der Den- talwelt befassen, jedoch sicherlich nicht der Erste, der diese Prozesse im direkten und indirekten Arbeits- umfeld wahrnimmt. Deshalb möchte Ekkehard Jagdmann, dass sein prak- tikables Konzept für eine ausgegli- chene Work- Life-Balance in der Den- talbranche möglichst vielen seiner Kollegen zugänglich ist. Dabei ist Jagdmann eigentlich kein Fan des Begriffs Work-Life-Balance. Denn der Ausdruck teilt zwei Bereiche – Ar- beit und Leben – die nach seiner An- sicht eng miteinander verzahnt sind. Schließlich ist die Arbeit immer auch Teil des Lebens und das (Pri- vat-)Leben immer auch Teil der Ar- beit. Der Begriff „Life-Balance“ dage- gen kennzeichnet die ausgewogene Art, zu leben, wie er sie versteht, besser. Anstatt zu polarisieren, in- tegriert Life-Balance die wichtigen Lebensbereiche Familie, Freunde, Gesundheit und Karriere und führt sie in ein langfristiges Gleichge- wicht. In drei Schritten zur gelungenen Life-Balance Jagdmanns Life-Balance-Konzept basiert auf drei Grundelementen: dem Denken, dem Bewegen, der Er- nährung. Die Bedeutung dieser drei essenziellen Bausteine gewichtet er in ihrer Wirksamkeit für ein ausge- wogenes Leben zwar unterschied- lich – Denken 80 Prozent, Bewegen 15 Prozent, Ernährung fünf Prozent – alle drei sind jedoch elementar und machen erst gemeinsam das Ganze aus. Das Grundelement Den- ken ist, so Jagdmann, am wichtigs- ten, denn es beeinfl usst die Aus- prägung der beiden anderen Grund - säulen. Ein Beispiel: Ob und wie häu- fi g jemand sportlich aktiv wird oder was und wie viel er isst, ist zunächst eine Entscheidung, die er oder sie mental trifft. Deshalb sieht das Drei-Schritte-Konzept mentale Pro- zesse, Bewegungsregeln und Ernäh- rungshinweise vor, die sich optimal in den Labor- und Praxisalltag inte- grieren lassen. Zuerst: konstruktiv denken! Als ersten Schritt zu innerer Ruhe empfi ehlt Jagdmann Medita- tion. „Time-out statt Burn-out“ bringt die Bedeutung der Meditation als äußerst effektives Mittel zur Stress- bewältigung und zur Bekämpfung stressbedingter Funktionsstörungen auf den Punkt. Sei es mittels Kurz- zeitschlaf oder Routineaufgaben – alles, was zur Entspannung beiträgt, ist erlaubt. Mit ein wenig gedankli- cher Übung lässt sich zudem das so- genannte „Awfulizing“ in den Griff bekommen, das schreckliche Gedan- ken noch schrecklicher werden lässt und das uns bevorzugt nachts im Bett quält. Wer es zudem schafft, nicht die Misserfolge und Fehler in den Vordergrund zu stellen, sondern die Erfolge und die positiven Nach- richten, setzt zusätzliche Energie frei. Auch hilfreich ist Gehirnjog- ging: Wie lautet die IBAN des eige- nen Labors? Welche Patientennum- mer hat Herr Mustermann? Kleine Kniffe wie diese beeinfl ussen das Denken auf konstruktive Weise. Wichtig: ausreichend Bewegung Zu den psychischen kommen oftmals körperliche Beeinträchti- gungen, nicht zuletzt hervorgeru- fen durch Bewegungsmangel und schlechte Körperhaltung: Zahnarzt und Zahntechniker sitzen heute noch mehr als früher. Wege, die frü- her zum Aufstehen zwangen, wur- den digital wegrationalisiert. Die unphysiologische sitzende Körpe r - haltung führt zu Haltungsschäden. Der natürliche Bewegungsdrang wird unterdrückt, der Bewegungs- mangel lässt die Muskeln atro- phieren und schwächt zudem das Herz-Kreislauf-System. Daher rät Jagdmann, sich im Arbeitsalltag im- sich Zeit bei den Mahlzeiten zu lassen und nicht zwischen der Behandlung zweier Patienten in Eile zu essen. Für den persönlichen Lebensmittelein- kauf handelt Jagdmann zudem nach einer einfachen Faustformel: idealer- weise nur das kaufen, was weder Bar- code noch Zutatenliste hat. Denn das sind in der Regel naturbelassene, unverarbeitete Lebensmittel. Besser geteilt: das Wissen Einem breiteren Publikum stellte Ekkehard Jagdmann seine „Work- Life- Balance für Zahnärzte und Zahn- techniker“ erstmals auf der Inter- natio nalen Fortbildungstagung für Zahntechniker in St. Moritz 2017 vor. Auf der Jahrestagung der Arbeits- gemeinschaft Dentale Technologie (ADT) 2018 ging er noch einen Schritt über St. Moritz hinaus und nutzte die Chance, sein Thema interaktiv zu prä- sentieren. Auch Jagdmanns Arbeit- geber, die Kulzer GmbH in Hanau, unterstützt und fördert seinen Key Account Manager und bietet seine Vorträge, Workshops und Seminare Länder mit der besten Work-Life-Balance OECD-Mitgliedstaaten mit dem ausgewogensten Verhältnis von Arbeits- und Privatleben 2017 Indexwert* Niederlande Dänemark Frankreich Spanien Belgien Norwegen Schweden Deutschland Russland Irland 9,3 9,0 8,9 8,8 8,6 8,5 8,3 8,3 8,1 7,9 * Auf einer Skala von 1 bis 10, basierend auf Indikatoren wie wöchentliche Arbeitszeit, Freizeit, Zeit zur Befriedung von Grund bedürfnissen in 35 OECD-Staaten und Russland, Brasilien und Südafrika Q u e ll e : O E C D Wer arbeitet, steht vor der teils schwierigen Aufgabe, Beruf und Privatleben miteinander in Ein- klang zu bringen. Besonders gut bekommen das Niederländer und Dänen hin. Auch den Deutschen gelingt der Ausgleich recht gut, wie der Vergleich der 35 OECD-Mitgliedstaaten plus Russland, Brasilien und Südafrika zeigt. (Bildnachweis: © Statista/manager magazin) mer wieder bewusst zu machen, wie lange und wie oft man sitzt. Zudem ist es sinnvoll, Bewegungsübungen in den Alltag einzubauen – Streck- übungen auf dem Stuhl, ein Spazier- gang in der Mittagspause mit den Kollegen oder mit dem Fahrrad ins Labor fahren – die Möglichkeiten sind vielfältig. Unentbehrlich: die gesunde Ernährung im Dentalbereich Neben seiner Ausbildung und Erfahrung ist Ekkehard Jagdmann auch Gesund- heitscoach und Experte für Ortho - molekular medizin. Über die Be - trachtung der reinen Energiewerte hinaus kennt er auch die Wirkmecha- nismen, die die Lebensmittel mit ihren Inhalts- und Nährstoffen auf die Zellen, auf die Blutwerte und damit auf die Gesundheit haben. Der erste Schritt im Praxis- und Laboralltag be- steht für Jagdmann darin, auf den Energiegehalt der Lebensmittel und Getränke zu achten. Wichtig ist auch, den Mitarbeitern bereits seit Länge- rem im Rahmen innerbetrieblicher Fortbildungs- und Schulungsmaßnah- men an. Quintessenz: Erkenntnisse, die in Erinnerung bleiben Wenngleich das Wissen um die Zusammenhänge und Kniffe der Work-Life-Balance ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, so weiß Jagdmann jedoch: Auch, wer eine Umstellung seines Lebens ernsthaft ins Auge fasst, läuft Ge- fahr, sein Vorhaben doch nicht um- zusetzen. Denn statistisch beginnt nur derjenige sein Vorhaben wirk- lich, der innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt tut. Wer diesen Schritt einmal getan hat und jeden Tag von neuem tut, hat das Schwerste hinter sich. Wem es dann noch gelingt, bestimmte Ab- läufe zur täglichen Routine werden zu lassen – so selbstverständlich wie Zähneputzen – ist dem Ziel einen großen Schritt näher. Für viele Menschen ist ein aus- gewogenes Verhältnis zwischen An- und Entspannung eine wirkliche Herausforderung: ZTM Ekkehard Jagdmann, Key Account Manager für Scientifi c Marketing bei der Kulzer GmbH, hat ein Konzept ent- wickelt, das Zahnärzten und Zahn- technikern eine bessere Balance zwischen Arbeit und Freizeit ermög- licht. Von nachlassender Aufnahme- fähigkeit bis zu Kopf- und Rücken- schmerz, von Schlafmangel bis zum Burn-out: Die Symptome einer unaus- geglichenen Work-Life-Balance sind vielfältig. Mindestens genauso zahl- reich sind die Ursachen. Tägliche Arbeitsanforderungen Erreichbarkeit außerhalb der Ar- beitszeiten, Kostendruck, Überstun- den, starre Arbeitszeitmodelle – all das kennen viele Zahnärzte und Zahntechniker. Und gerade in der Dentalbranche komme noch die ste- tig wachsende Digitalisierung dazu, die zu physischen und psychischen Disbalancen führe, so Ekkehard Jagdmann. Sie ist unter anderem die Ursache dafür, dass immer mehr Niemand hätte Ekkehard Jagdmann früher dazu über reden können, um 6 Uhr in der Früh auf- zustehen, um eine Stunde zu laufen. Jetzt läuft er aus eigenem Antrieb, selbst Marathons sind ihm nicht zu viel. (Bild: © Ekkehard Jagdmann) Zu jedem Tag gehört ein frischer Obst-Mix, den Ekkehard Jagdmann aus frischen Bio-Zutaten selbst mischt. Wie er seine Mahlzeiten zusammenstellt, wie er sie zubereitet und wie er sich damit seit vielen Jahren fi t hält, ohne sie jemals leid geworden zu sein, das zeigt er beim nächsten ADT-Workshop am 22. Juni 2019 in Nürtingen. (Bild: © Ekkehard Jagdmann) 46 IDS Köln 2019