14 Service DENTAL TRIBUNE · Austrian Edition · Nr. 1/2019 Gute Vorsätze im Berufsalltag umsetzen Entscheidend: Wie schätzen wir unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle ein? schende Annahme von Willenskraft als eine nur begrenzt verfügbare Ressource wird jedoch seit einigen Jahren infrage gestellt. Neuere Er- kenntnisse deuten darauf hin, dass es einen Einfl uss hat, welches Kon- zept von Willenskraft in unserem Kopf vorherrscht: Wer davon aus- geht, dass Willenskraft nicht leicht erschöpfbar ist, sondern uns unlimi- tiert zur Verfügung steht, schneidet bei anhalten- den mental an- von Willenskraft auf die Leistungs- fähigkeit auswirken können. Auf die Einstellung kommt es an Dazu haben sie eine Tagebuch- studie mit 71 Teilnehmern durchge- führt, die alle regelmäßig berufl ich Am Abend bewerteten die Studien- teilnehmer erneut ihr Wohlbefi n- den. Vor dem Start der Befragung wurde zudem erhoben, welche Vor- stellung die Probanden über Wil- lenskraft haben. Dazu mussten sie bewerten, was sie von bestimmten Aussagen halten, wie „Nach einer mental anstrengenden Aktivität fühlt man sich angeregt für neue herausfordernde Aufgaben“. strengenden Auf- gaben besser ab als Personen, die von einer nur begrenzt verfügbaren Ressource der Willenskraft ausge- hen. Diese Erkenntnisse beruhten bislang auf Laborexperimenten. Forschende am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dort- mund (IfADo) haben nun erstmals auch für den Arbeitsalltag bestätigt, dass sich bestimmte Vorstellungen in Kontakt mit Kunden, Patienten oder Geschäftspartnern stehen. An zehn aufeinanderfolgenden Arbeitstagen beantworteten die Probanden zweimal pro Tag online einen Fragebogen. Am Nachmittag wurde abgefragt, wie häufi g die Probanden am Tag ihre Emotionen der jeweiligen Situation anpassen und somit Selbstkontrolle ausüben mussten. Zudem ging es um die Frage, wie erschöpft sie sich fühlten. © nasirkhan/Shutterstock.com „Probanden, die bei der Arbeit ihre Emotionen kontrollieren muss- ten, profi tierten unmittelbar von der Vorstellung, dass Willenskraft nahezu unbegrenzt verfügbar ist. Sie fühlten sich weniger erschöpft durch die Emotionsarbeit, auch zu Hause nach einem anstrengenden Arbeitstag“, fasst IfADo-Studien- Zum Jahreswechsel formulierten viele nicht nur private, sondern auch berufl iche Vorsätze. Um diese im Arbeitsalltag umsetzen sowie zahl- reiche Aufgaben im Job meistern zu können, braucht es Willenskraft. Dabei spielt es eine Rolle, wie wir unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle einschätzen: Wer davon ausgeht, dass Willenskraft kaum Grenzen kennt, fühlt sich nach mental an- strengenden Aufgaben weniger er- schöpft und kann Selbstkontrolle erfolgreicher aufrechterhalten. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine aktuelle Studie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung. „Im kommenden Jahr nehme ich den Job lockerer und arbeite besser mit Kollegen und Kunden zusammen“ – berufl iche Neujahrs- vorsätze gehen aktuell wohl vielen durch den Kopf. Die Beispiele ver- deutlichen, dass Anforderungen, bei denen wir unsere Emotionen im Griff haben müssen, in vielen Be- reichen der modernen Arbeitswelt selbstverständlich geworden sind. Vom Verkaufspersonal wird bei- spielsweise erwartet, dass es im Kun- denkontakt stets freundlich ist. Un- sere wahren Gefühle zugunsten ziel- orientierten Verhaltens zu unter- drücken, verlangt ein hohes Maß an Selbstkontrolle. Das strengt uns an und kann zur Erschöpfung führen. Frühere Studien konnten zeigen, dass die Fähigkeit zur Selbstkon- trolle stark abnimmt, wenn wieder- holt Aufgaben erledigt werden müs- sen, bei denen man sich kontrol- lieren muss. Diese lange vorherr- autorin Anne-Kathrin Konze einen Teil der Studie zusammen, die im European Journal of Work and Orga- nizational Psychology veröffentlicht wurde. Nicht Grenzen, sondern Möglichkeiten betonen „Unsere Willenskraft ist mögli- cherweise nicht so stark begrenzt, wie wir ursprünglich vermutet haben. Gehen wir dennoch davon aus, dass unsere Fähigkeit zur Selbst- kontrolle schnell aufgebraucht ist, werden wir gewohnheitsmäßig un- sere eigenen Fähigkeiten unterschät- zen“, so Konze weiter. Auch die Unternehmenskultur kann einen Einfl uss darauf nehmen, welche Ein- stellung Angestellte bezüglich der Grenzen von Willenskraft haben. „In einem Unternehmen, in dem eher die Grenzen des Machbaren betont, statt Möglichkeiten herausgestellt werden, können Mitarbeiter dazu verleitet werden, an eine sehr stark begrenzte Ressource der Willens- kraft zu glauben. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass einzelne Teammitglieder das Opti- mum ihrer Leistungsfähigkeit ver- fehlen“, sagt IfADo-Arbeitspsycho- login Konze. Wer sich für 2019 vorgenommen hat, im Job disziplinierter zu sein, der profi tiert bei der Umsetzung die- ses Vorsatzes von der Vorstellung, dass uns Willenskraft nahezu unbe- grenzt zur Verfügung steht. DT Quelle: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Wie sich Gehirne von Aufschiebern und Machern unterscheiden. Computer Assistierte Lokal Anästhesie Kontrollierte Fliessgeschwindigkeit verhindert Schmerz. Warum manche Menschen Aufgaben eher vor sich herschieben, als sofort zu handeln, haben Forscher der Ruhr- Universität Bochum untersucht. Mit- tels Kernspintomo grafi e identifi zier- ten sie zwei Hirnbereiche, deren Größe und funktionelle Verknüpfung damit zusammenhängen, wie gut eine Person ihre Handlungen kontrollie- ren kann. Die Ergebnisse berichtet das Team um Caroline Schlüter, Dr. Mar- lies Pinnow, Prof. Dr. Dr. h.c. Onur Güntürkün und Dr. Erhan Genç von der Arbeitseinheit Biopsychologie in der Zeitschrift Psychological Science. Zwei Hirnregionen hängen mit Handlungskontrolle zusammen Die Biopsychologen untersuch- ten 264 Frauen und Männer im Kern- spintomografen. Sie bestimmten das Volumen einzelner Hirn areale und ihre funktionelle Vernetzung. Außer- dem füllten alle Probanden einen Fra- gebogen aus, mit dem ihre Fähigkei- ten zur Handlungs kontrolle einge- schätzt wurden. Menschen mit schlechter Hand- lungskontrolle hatten eine größere Amygdala. Außerdem war bei ihnen die funktionelle Verbindung zwischen der Amygdala und dem sogenannten dorsalen anterioren cingulären Kor- tex (dorsaler ACC) weniger stark aus- geprägt. „Die beiden Hirnregionen sind bereits in früheren Studien mit der Steuerung von Handlungen in Verbindung gebracht worden“, sagt Dr. Genç. und dem dorsalen ACC könnte diesen Effekt weiter verstärken, indem stö- rende negative Emotionen und Hand- lungsalternativen unzureichend regu- liert werden.“ Handlungen bewerten und auswählen Die Funktion der Amygdala ist es vor allem, eine Situation und ihren je- weiligen Ausgang zu beurteilen und uns vor möglichen negativen Konse- quenzen einer Handlung zu warnen. Der dorsale ACC nutzt hingegen In- formationen über den potenziellen Ausgang einer Handlung, um Hand- lungen auszuwählen, die in die Tat umgesetzt werden. Er unterdrückt auch konkurrierende Handlungen und Emotionen, sodass eine ausge- wählte Handlung erfolgreich abge- schlossen werden kann. Ist das Zusammenspiel zwischen Amygdala und dorsalem ACC gestört, kann die Handlungskontrolle nicht mehr erfolgreich ausgeführt werden, so die Theorie der Forscher. „Men- schen mit höherem Amygdala-Volu- men könnten eine größere Furcht vor den negativen Konsequenzen einer Handlung haben – sie zögern und schieben Dinge auf“, vermutet Dr. Genç. „Die geringe funktionelle Kopplung zwischen der Amygdala Trainierbar oder nicht? Künftige Studien sollen zeigen, ob die unterschiedlich gut ausgeprägte Handlungskontrolle durch spezifi - sche Trainings oder Hirn stimulation verändert werden kann. „Obwohl die individuellen Unterschiede in der Fä- higkeit zur Handlungskontrolle einen großen Einfl uss auf unseren persönli- chen und berufl ichen Erfolg sowie unsere psychische und physische Ge- sundheit haben, sind ihre neuronalen Grundlagen bisher nur wenig er- forscht“, sagt Caroline Schlüter, die sich dem Thema in ihrer Promotion widmet. Förderung Die Deutsche Forschungsge- meinschaft förderte die Arbeiten im Rahmen der Grants mit den Num- mern GU 227/16-1 und GE 2777/2-1 sowie im Rahmen des Sonderfor- schungsbereichs 1280. Weitere Unter- stützung kam vom Mercator Research Center Ruhr durch den Grant An- 2015-0044. DT Quelle: Ruhr-Universität Bochum Anästhesie ohne Unannehmlichkei- ten ist heute möglich: CALAJECT™ hilft, schmerzfrei zu injizieren. Das Geheimnis ist ein intelligentes und sanftes Verabreichen von Lokalanäs- thetika. CALAJECT™ kon trolliert die Fließgeschwindigkeit des Anäs- thetikums in jedem Programm und verhindert damit Schmerzen, die üblicherweise durch eine hohe Ge- schwindigkeit der Injektion und die anschließende Schwellung des Ge- webes entstehen. Das Steuergerät besteht aus einem hygienisch glatten Touch- screen und überzeugt durch einfa- che Programmwahl mit nur einer Be rührung und übersichtlicher Pro- gramm anzeige. 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