SMYLE LIFESTYLE ristisch zu wirken – das ist die große Stärke von Steve McCurrys Fotografien. Geboren 1950 in Philadelphia/Pennsylvania, wächst er nach dem frühen Tod der Mutter in der Ob- hut seines Vaters und der älteren Schwester Bonnie auf. Am College entdeckt er seine Leidenschaft für Fotografie. Er bewundert die Arbeit von Henri Cartier-Bresson, der es schaffte, mit Momentaufnahmen ganze Ge- schichten zu erzählen, und wird Mitglied der von Cartier-Bresson gegründeten Fotoagen- tur Magnum. Seine Reisen führen ihn nach In- dien, Pakistan, Afghanistan, Kambodscha, Tibet, in den Libanon, den Iran und den Irak, um nur einige Länder zu nennen. Stets eine wichtige Bezugs- person für ihn: seine Schwes- ter Bonnie, die seine Karrie- re begleitet und sein Werk kennt wie kaum jemand anders. Sie leitet sein Studio und betreut sein Archiv. Ge- meinsam mit ihr hat er den Bildband „Steve McCurry. A Life in Pictures – Ein Leben für die Fotografie“ herausge- bracht. Die rund 400 Seiten starke visuelle Biografie gibt einen intensiven persönli- chen Einblick in Steve McCur- rys Leben und Schaffen. Ne- ben seiner Schwester Bonnie kommen Freunde, Kollegen und Wegbegleiter zu Wort. Zudem sind neben den bekannten Bildern des Fotografen auch viele bisher unveröffentlichte Fotos zu sehen, Aufnahmen aus dem Famili- enalbum ebenso wie Aufzeichnungen von sei- nen Reisen. Wir hatten die Gelegenheit, Steve McCurry ein paar Fragen zu stellen. auch Sie haben schon viele Länder bereist – In- dien, Afghanistan, Kambodscha, den Irak, Pakistan – und haben oft in Gefahrensitu- ationen Fotos geschossen. Verspüren Sie Angst, während Sie arbeiten? Oder konzen- trieren Sie sich ganz aufs Fotografieren? Beides. Als Fotograf ist es unvermeidlich, in Konflikte und andere gefährliche Situationen zu geraten, weil man dorthin gehen muss, wo sich die Geschichten entwickeln, die erzählt werden müssen. Man gerät oft in Situationen, in denen es sich nicht vermeiden lässt, Angst zu verspüren. Trotzdem konzen- triere ich mich dann auf die Auf- gabe, den Schuss zu bekommen. Ich denke nicht, dass es sich lohnt, für ein Foto getötet zu wer- den. Aber ein gewisses Risiko ist oft notwendig, um das richtige Bild zu bekommen. Also geht es immer um dieses Gleichgewicht. Gibt es ein Land, in dem Sie noch nicht waren und das Sie gerne noch bereisen würden? Ich wollte schon immer den Iran besuchen, auch Nordkorea wäre faszinierend. Ich bin sehr glück- lich darüber, dass es mir an die- sem Punkt meiner Karriere viel leichter fällt, die Länder aufzulis- ten, in denen ich noch nicht war, als jene, die ich besucht habe. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, nur an der Oberfläche gekratzt zu haben – bei allem, was es da draußen zu sehen gibt. Sogar in den Ländern, die ich am häufigs- ten besucht habe, zum Beispiel China oder Indien, gibt es unzählige Städte oder abgelegene Dörfer, die ich gerne noch erkunden würde. Berührende Momente: Steve McCurry fängt auf seinen Fotografien Menschen in besonderen Situationen ein. Hier die Kinder vor der Tempel- anlage Angkor Wat in Kambodscha, die sich mit Plastiktüten vor dem Regen schützen Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Foto- grafie entdeckt? Wann haben Sie angefan- gen zu fotografieren? Steve McCurry: Ich habe seit meinem zehnten Lebensjahr gezeichnet und gemalt, aber mein Interesse an der Fotografie entdeckte ich erst später, mit 19. Ursprünglich wollte ich einfach nur reisen und habe die Fotografie als etwas betrachtet, das mir ermöglicht, das zu tun. Opulent: Der fast 400 Seiten starke Bild- band gibt intensive Einblicke in Leben und Werk des Fotografen. Steve McCurry. A Life in Pictures – Ein Leben für die Fotografie. Knesebeck Verlag 2018, 75 Euro 86 g a l r e V k c e b e s e n K : O T O F