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today WID Wien 2018

Parodontitis kann zu Sehverlust im Alter führen US-Wissenschaftler verbinden Zahnfleischentzündung und Makuladegeneration. Bruxismus verantwortlich für MS, Alzheimer & Co.? Kanadischer Wissenschaftler untersucht Zusammenhang zwischen neurologischen Störungen und Bruxismus. news (cid:132) Die Auswirkungen der chroni- schen Entzündung des Zahnhalte- apparates auf den restlichen Körper wurden schon in zahlreichen Stu- © zlikovec/Shutterstock.com dien belegt. So werden Diabetes, ver- schiedene Krebsarten oder auch kar- diovaskuläre Erkrankungen mit Pa- rodontitis assoziiert. Eine aktuelle Untersuchung, die beim 47th Annual Meeting of the American Associa- tion for Dental Research vorgestellt wurde, zeigt nun, dass Parodontitis auch zum Erblinden führen kann. Für ihre Studie untersuchten die Forscher der Augusta University den Zusammenhang von Porphyromonas gingivalis, dem Markerkeim für Paro- dontitis, und der altersbedingten Ma- kuladegeneration, eine Hauptursache für schwere Sehbehinderungen ab 60 Jahren. Da bereits bekannt ist, dass sich Porphyromonas gingivalis im ge- samten Körper z. B. über Makropha- gen ausbreiten kann, wurde seine Wirkung auf retinale Pigmentepithel- zellen genauer betrachtet. Im Test mit Mäusen konnten die US-amerikani- schen Wissenschaftler zeigen, dass der Markerkeim der Parodontitis die retinalen Zellen angreift, damit nach- haltig schädigt und so zur altersbe- dingten Makuladegeneration beiträgt. Die gesamten Studienergebnisse sollen in Kürze veröffentlicht wer- den. (cid:26) Quelle: ZWP online (cid:132) Eine aktuelle Untersu- chung chinesischer Wis- senschaftler der Hubei University of Medicine Shiyan, die in der Fach- zeitschrift OncoTargets and Therapy erschienen ist, hat den Zusammen- hang von Zahnverlust und kolorektalem Krebs genauer betrachtet. Bei der Veröffentli- chung handelt es sich um eine Metaanalyse bereits vorhandener Studien. Für ihre Betrachtungen fanden die chinesischen Forscher sechs rele- vante Studien, die sie in ihre Analyse miteinbezogen. Insgesamt konnten so 160.182 Probanden in 8.309 Fällen einbezogen werden. Die Auswertung ergab, dass Zahnverlust das Risiko, an einem ko- lorektalen Karzinom zu erkranken, um acht Prozent erhöht. Die Forscher vermuten, dass der Zusammenhang vor allem zwischen chronischen Ent- zündungen im Mundraum (Parodonti- Orlando Florin Rosu/stock.adobe.com tis), welche gleichzeitig zu Zahnver- lust führen können, besteht. Zudem beeinflusst auch Karies indirekt die Entstehung von Darm- krebs. Da Karies hauptsächlich durch die erhöhte Zufuhr von Zucker ent- steht, ist er ein Indiz für eine zucker- haltige Ernährung, die ebenfalls die Entstehung des kolorektalen Karzi- noms begünstigt. Als dritten Grund vermuten die Forscher die Ausbrei- tung des oralen Mikrobioms auf- grund von Zahnschäden im gesam - ten Körper. Da es sich bei der chinesischen Studie lediglich um eine Metaanalyse handelt, legen die Forscher nahe, den Kausalzusammenhang zwischen Zahnverlust und Darmkrebs in einer groß angelegten Studie genauer zu untersuchen, da ihre jetzigen Ergeb- nisse lediglich auf Vermutungen be- ruhen. (cid:26) Quelle: ZWP online Neun Zahnärzte, elf Zahnmedizinstudenten, eine Insel und eine Mission Hilfseinsatz unter dem Banner der Wiener NGO „Dentist the world“ in Sansibar. lichst viele Einheimische von ihren Zahnschmerzen zu befreien. Insge- samt konnten wir in drei Tagen über 600 Patienten behandeln, was vor allem angesichts der teilweise vor- gefundenen Umstände ein großer Erfolg für uns ist. In Planung Um die fachgerechte Behandlung zu erleichtern, wollen wir zwei mo- bile Dentaleinheiten sowie ein OPTG- Gerät ankaufen und nach Sansibar bringen. Dazu werden derzeit Spen- den gesammelt. Besonders freut es uns auch, zu verlautbaren, dass eine junge Den- taltherapeutin für einen Monat zur Weiterbildung nach Wien kommen wird. Ihre Kosten können von „Den- tist the world“ gedeckt werden. Die Arbeit auf Sansibar steht trotz großer Fortschritte noch am An- fang und wird von uns jedenfalls län- gerfristig fortgesetzt, parallel dazu wollen wir in nächster Zeit noch wei- tere Gebiete erschließen. Sie wollen mitmachen oder spenden? Alle interessierten Zahnärzte sind herzlich eingeladen, persönlich mit uns mitzukommen oder unsere Arbeit durch Spenden zu unterstützen. Auch Materialspenden nehmen wir nach Absprache sehr gerne entgegen. Mehr unter: – www.dentisttheworld.com – www.facebook.com/dentisttheworld – CrowdFunding: www.gofundme.com/dentist-the- world (cid:26) Autor: Michael Staufer, Ambassador of Dentist the world (cid:132) Bereits zum zweiten Mal reiste im März 2018 eine Gruppe von Zahnärz- ten und Studenten aus neun verschie- denen Ländern unter dem Banner der Wiener NGO „Dentist the world“ nach Sansibar, um an der zahnmedizini- schen Versorgung auf dem Archipel zu arbeiten. Die Bewohner der zu Tansania gehörenden Inselgruppe vor der Küste Ostafrikas sind unter- schiedlicher ethnischer Herkunft. Amtssprachen sind Swahili und Eng- lisch, weiterhin wird in vielen Gegen- den arabisch gesprochen. Dramatische Situation vor Ort Dass es drastischen Handlungs- bedarf gibt, ist schwer zu übersehen. Vier Zahnärzte und ca. 50 „dental therapists“, welche eine zweijährige Ausbildung erfahren haben, sind Ansprechpartner bei Zahnschmerzen für ca. 1,2 Millionen Menschen. Jede Behandlung ist jedoch kostenpflich- tig und für viele nur schwer leistbar. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, das durchschnitt- liche Jahreseinkommen beträgt ca. 250 US-Dollar. Auch der Gesundheitsminister von Sansibar, welcher das „Dentist the world“-Team passend am World Oral Health Day, zu einer Pressekon- ferenz empfing, statuierte die Wich- tigkeit und Verbesserungswürdigkeit der zahnmedizinischen Versorgung in seinem Land. Konzept von „Dentist the world“ Das nachhaltig orientierte Kon- zept von „Dentist the world“ baut auf drei Säulen – Aufklärungsarbeit über persönliche Mundhygiene und Karies- prävention, kostenfreie Schmerzthe- rapie im Rahmen unserer Projekte sowie die Aus- und Weiterbildung lokaler Behandler. Große Teile der Bevölkerung ver- wenden nach wie vor selbst gemachte Zahnbürsten aus Zweigen. Während diese vielleicht vor einigen Jahrzehn- ten noch effektiv genug waren, wird der Einfluss der westlichen Welt auf die Ernährung immer stärker (Soft- drinks, Süßigkeiten). Entsprechend muss hier auch die Mundhygiene mit effektiveren, industriell gefertigten Zahnbürsten und fluoridierter Zahn- pasta adaptiert werden. Im sogenannten „school brushing program“ haben wir über 5.000 Schul- kindern gezeigt, wie man richtig Zähne putzt, und über die Hälfte da- von konnten wir auch mit Zahnbürs- ten und Zahnpasta ausstatten. Einsatz 2018 Das Hauptaugenmerk bei der Ausbildung lokaler Therapeuten lag auch dieses Jahr wieder auf Füllun- gen und einfachen Wurzelkanalbe- handlungen. Wir danken an dieser Stelle Komet Dental, Ivoclar Vivadent und Dentsply Sirona für großzügige Materialspenden. Unterstützt wur- den wir von Ivoclar auch personell, Dr. Miona Jovanovic leitete die loka- len Behandler beim Legen von Com- posite-Füllungen an. Auch bei Extraktionen gibt es noch Lehrbedarf, besonders bezüglich Komplikationen. Nasenblas-Versuch oder Sondierung zum Ausschluss ei- ner Mund-Antrum-Verbin dung wird so gut wie nie durch geführt, genauso wenig wie Naht verschluss oder auch nur Nachkon trollen. Die Projektteilnehmer behan- delten teilweise in Provinzspitälern, welche von der britischen Organisa- tion Health Improvement Project Zanzibar (HIPZ) betrieben werden, und teilweise in völlig ruralen Gebie- ten, wo wir in improvisierten Be- handlungszimmern versuchten, mög- 34 WID 2018

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