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Dental Tribune German Edition No.6, 2017

DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 6/2017 CME 25 Gesteuerte parodontale Regeneration mit einer resorbierbaren Membran Die Therapie wird kompakt vorgestellt von Prof. Dr. José R. Gonzales und Dr. Marcus Engelschalk, München, Deutschland. In diesem Beitrag werden die Vor- teile der gesteuerten Gewebe- und Knochenregeneration mit einer alloplastischen bioresorbierbaren Membran aus Polymilchsäure be- schrieben. Die Membran besteht aus einem biokompatiblen Mate- rial, welches in den frühen Stadien der parodontalen Heilung für mindestens sechs Wochen eine erste Barrierefunktion gewährleis- tet. Während dieser Zeit wird so- wohl die Form- als auch die Poly- mermatrixstabilität beibehalten. Im Verlauf der späteren Wund- heilung wird die Barriere langsam durch Hydrolyse resorbiert und durch parodontales Gewebe er- setzt. Einführung Viele wissenschaftliche Stu- dien zeigten bisher, dass die paro- dontale Regeneration ein wirksa- mes und vorhersagbares Verfahren zur Behandlung von isolierten und multiplen parodontalen Knochen- defekten darstellt.1 Jedoch ist eine konsistente Variabilität der Ergeb- nisse in den verschiedenen Studien und innerhalb der experimentel- len Population jeder Studie offen- sichtlich. Diese Variabilität wird zumindest teilweise durch unter- schiedliche Patienten- und Defekt- charakteristika erklärt. Patienten- bezogene Faktoren sind Raucher- gewohnheiten, die Einhaltung der Mundhygienemaßnahmen und Rest- entzündungsprozesse nach einer an- tiinfektiösen Parodontitistherapie. Defektassoziierte Faktoren sind: Defekttiefe und Defektwinkel, die Anzahl der restlichen Knochen- wände sowie die Taschentiefe und der Lockerungsgrad der Zähne. Darüber hinaus haben chirurgisch bedingte Variablen, wie die chirur- gischen Fähigkeiten und klini- schen Erfahrungen des Behandlers sowie die Anwendung der ver- schiedenen regenerativen Mate- rialien, einen signifikanten Ein- fluss auf die klinischen Ergeb- nisse.2,3 Klinische Studien zeigen, dass die gesteuerte Geweberegene- ration mit einer Barriere zu einem signifikanten Gewinn an klini- schem Attachment bei intra- ossären Defekten und Grad II- Furkationen führt.4–7 Ziele einer regenerativen Parodontaltherapie Das Ziel jeder regenerativen Parodontaltherapie ist es, die mit- tel- bis langfristigen klinischen Ergebnisse von parodontal kom- promittierten Zähnen mit tiefen Knochentaschen und reduziertem Parodontium zu verbessern. Auch wenn Patienten mit erhöhten Rest- sondierungstiefen nach einer anti- infektiösen Parodontitistherapie an einer regelmäßigen unterstüt- zenden Parodontitistherapie (UPT) teilnehmen, steigt das Risiko des Zahnverlustes signifikant an.8 Daher sind die Ziele der paro- dontalen Regeneration: (i) eine Zunahme der parodontalen Struk- turen eines kompromittierten Zahnes, (ii) eine Abnahme der parodontalen Taschentiefe und (iii) keine oder eine minimale Zunahme der Gingivarezessionen. Die paro- dontale Regeneration hat sich bei der Behandlung von ein-, zwei- und dreiwandigen Knochendefek- ten oder Kombinationen davon bewährt.9–12 Allerdings sind die bis- her verwendeten Methoden tech- nisch sensitiv und werden durch tologie wurde in verschiedenen randomisierten Studien umfas- send untersucht.15–24 Hierbei wurde der Knochendefekt mit einem Zu- gangslappen dargestellt und an- schließend mit und ohne eine re- sorbierbare Membran abgedeckt. Um die Stichprobengröße und die Studiendauer zu begrenzen, haben diese Studien die Veränderung der tispatienten zusammen. Dazu ge- hören Barrieremembranen (gesteu- erte Geweberegeneration, GTR), Knochenersatzmaterialien, biolo- gisch aktive Proteine und die Kom- bination der aufgeführten Mate- rialien. Der Nachweis der klinischen Wirksamkeit von Barrieremembra- intraossären Defekten nen bei 1 4 2a 2b 3 5 6 Abb. 1: Präoperatives klinisches Bild eines unteren seitlichen Schneidezahnes. – Abb. 2a und b: Der untere seitliche Schneidezahn wies eine Sondierungstiefe von 8 mm, eine Rezession von 3 mm und eine interdentale Breite von 2,5 mm auf. – Abb. 3: Die präoperative radiologische Aufnahme zeigt den intraossären Defekt zwischen Regio 42 und 43. – Abb. 4: Nach der Reinigung des Knochendefektes wurde ein kombinierter ein- und zweiwandiger, breiter, 6 mm tiefer, intraossärer Defekt sichtbar. Zusätzlich war eine bukkale Knochendehiszenz am seitlichen Schneidezahn erkennbar. – Abb. 5: Der seitliche Schneidezahn wies ebenfalls einen lingualen und distalen Knochenverlust auf. – Abb. 6: Die bioresorbierbare Barrieremembran wurde interdental platziert und bedeckt den Knochen- defekt komplett. Die Membran wurde jeweils mit den benachbarten Zähnen zur Stabilisierung vernäht. eine erhebliche Menge an klini- schen Faktoren beeinflusst. Der Erfolg der regenerativen Therapie erfordert eine akkurate Diagnostik und eine wissenschaft- lich fundierte Strategie zur Op- timierung der klinischen Ergeb- nisse bei verschiedenen Patienten und in den verschiedenen Defekt- anatomien.13,14 klinischen Parameter, wie den kli- nischen Attachmentlevel (CAL), die Sondierungstiefe (ST), den Furkations grad (FK) oder radiolo- gische Veränderungen, gemessen. Die erhöhte Überlebensrate der Zähne nach einer regenerativen Parodontaltherapie wurde in nur wenigen Studien betrachtet. In den Jahren 2002 und 2008 fasste der wurde in den systematischen Re- views und Metaanalysen von Mur- phy und Gunsolley sowie Needle- man et al. analysiert.11,12 Letztere zeigten einen signifikanten zusätz- lichen Nutzen für die Verwendung von Barrieren in Bezug auf die Ver- besserung des CAL (16 Studien) und die Reduktion der ST (11 Stu- dien). 7 8 9 Abb. 7: Der vereinfachte Papillenerhaltungslappen wurde mit einer einzigen internen modifizierten Matratzennaht (Laurell- Naht) vernäht. Die benachbarten Papillen wurden durch Einzelknopfnähte adaptiert. – Abb. 8 : Vergleich der klinischen Bilder vor … – Abb. 9 : … und sechs Monate nach der regenerativen Parodontaltherapie: Nach sechs Monaten wurde eine zirkuläre Sondierunsgtiefe von maximal 3 mm um den seitlichen Schneidezahn und um den Eckzahn gemessen. Es zeigte sich keine Sondierungsblutung. Wissenschaftliche Evidenz für die klinische Wirksamkeit Für die Praxis müssen Behand- lungsmethoden neben Effizienz- betrachtungen auch klinisch rele- vante Ergebnisse aufweisen. Die klinische Wirksamkeit von regene- rativen Verfahren in der Parodon- Europäische Workshop für Paro- dontologie (vom Europäischen Verband European Federation of Periodontology) und der Work- shop der American Academy of Pe- riodontology einen Großteil der vorhandenen Studien zur regene- rativen Therapie von Parodonti- Die Ergebnisse von großen pros- pektiven multizentrischen Studien in privaten Praxen unterstützten diese Aussagen.17,25 Im kompletten CME-Artikel werden im Folgenden Patienten- faktoren und Defektmorphologie sowie eine bioresorbierbare Mem- CME-Fortbildung Gesteuerte paro - dontale Regeneration mit einer resorbierbaren Membran 2 CME-Punkte Prof. Dr. José Roberto Gonzales, Dr. Marcus Engelschalk Infos zur CME-Fortbildung auf ZWP online Literatur CME-ID 92830 Zum Beantworten dieses Fragebogens registrie- ren Sie sich bitte unter: www.zwp-online.info/ de/cme-fortbildung bran mit Matrix-Barrierefunktion vorgestellt. Klinischer Fall Der klinische Fall zeigt die regenerative Therapie mit der Sunstar GUIDOR® matrix barrier eines unteren seitlichen Schneide- zahns mit einer Restsondierungs- tiefe von 8 mm nach einer antiin- fektiösen Parodontitistherapie. Ein tiefer vertikaler Knochendefekt war zu Beginn der re gene r ativen Paro- dontaltherapie radiologisch sicht- bar. Der Defekt wurde mit einer minimalinvasiven chi rurgischen Technik therapiert. Die Inzision der Papille erfolgte mittels eines verein- fachten Papillen erhaltungslappens, die die defektassoziierte Papille ein- bezieht. Um einen besseren Zugang zum Knochendefekt zu gewährleisten und die Membran korrekt zu plat- zieren, wurde der Lappen mit ver- einfachten Papillenerhaltungstech- niken auf die benachbarten Zähne ausgedehnt. Der interdentale Pa- pillensteg über dem Knochendefekt wurde mit einer einzigen internen modifizierten Matratzennaht ver- näht. Die benachbarten Papillen wurden durch Einzelknopfnähte adaptiert. Die klinischen und radiologischen Parameter wurden nach sechs Monaten erneut befundet. DT Gesamter CME-Artikel Erstveröffentlichung: Implantologie Journal 5/2017 Kontakt Infos zum Autor Infos zum Autor [Prof. Dr. José R. Gonzales] [Dr. Marcus Engelschalk] Prof. Dr. José R. Gonzales Dr. Marcus Engelschalk Zahnmedizinische Praxis- gemeinschaft für Parodontologie und Implantologie Frauenplatz 11 80331 München, Deutschland info@prof-gonzales.de www.engelschalk-gonzales.de

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