2 Statement & News DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 6/2017 Gemeinplätze zur Bundestagswahl 2017 Bundestagswahl 2017 Jürgen Pischel spricht Klartext Die KZBV hat in einer „Agenda Mundgesundheit“ gesundheitspolitische Positionen für die Vertragszahnärzteschaft veröffentlicht, die in der Forderung gipfeln, die „Versorgung wohnortnah und präventionsorientiert weiterzuentwickeln und zu gestalten“. In zwölf Grundsätzen wird dies phrasenreich zu untermauern gesucht. Dazu heißt es unter anderem in gestraffter Form dargestellt: · Der Patient steht im Zentrum unseres Versorgungsgeschehens. Wir wollen die Mundgesundheit und die Zufriedenheit unserer Patienten weiter verbessern, seine Mundgesundheitskompetenz stärken, ihm als Partner in der zahnmedizinischen Versorgung zur Seite stehen und uns für seine Belange einsetzen. · Die freie Arztwahl ist ein hohes Gut. Sie ist Voraussetzung für ein freiheitliches Gesundheitswesen und das partnerschaftliche Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Zahnarzt. · Als überzeugte Freiberufl er stehen wir Zahnärzte in Deutschland zu unserer ethischen und sozialen Verantwortung. · Unsere Aufgabe als KZBV und KZVen ist es, eine qualitativ hochwertige, wohnort - nahe und fl ächendeckende zahnärztliche Versorgung sicherzustellen ... · Wir setzen auf den weiteren Ausbau der erfolgreichen Präventionsstrategie in der Zahnmedizin. Wir wollen Karies weiter eindämmen und die Volkskrankheit Paro- dontitis bekämpfen … · Wir nutzen die Chance der Digitalisierung, um die zahnmedizinische Versorgung weiter zu verbessern … · Die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung müssen in der Gesetzgebung und in den Strukturen der Selbstverwaltung stärker Berücksichtigung fi nden. · Die Förderung und Sicherheit von Qualität sind wesentliche Voraussetzungen für ein leistungsfähiges Gesundheitssystem … · Wir fordern, die bürokratische Überbelastung der Praxen abzubauen … · Die Selbstverwaltung ist ein zentrales Fundament unseres Gesundheitswesens … · Wir sprechen uns für den Erhalt kollektiver Versorgungsstrukturen und körper- schaftlicher Interessensvertretung … aus. · Wir wollen ein Gesundheitswesen, in dem es Wettbewerb um die bestmögliche Versorgung gibt … So, jetzt wissen Sie, was die nächste Bundesregierung zu tun haben wird, das Glück der Praxen zu vollenden. Aber vielleicht muss es so banal plakativ gesagt werden, Politik erwartet und verdient nichts anderes. Schon gar nicht von einer Körperschaft, die in ihrem Status von der Politik zur nachgeordneten Ministerialbehörde bestimmt worden ist. Kopf hoch, es bleibt wie es ist, es passiert nichts, Infos zum Autor toi, toi, toi, Ihr J. Pischel Editorische Notiz (Schreibweise männlich/weiblich) Wir bitten um Verständnis, dass – aus Gründen der Lesbarkeit – auf eine durch gängige Nennung der männlichen und weiblichen Bezeichnungen verzichtet wurde. Selbstverständlich beziehen sich alle Texte in gleicher Weise auf Männer und Frauen. Die Redaktion m o c . k c o t s r e t t u h S / n i i V o d u t s © IMPRESSUM Verlag OEMUS MEDIA AG Holbeinstraße 29 04229 Leipzig Tel.: 0341 48474-0 Fax: 0341 48474-290 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Chefredaktion Dipl.-Päd. 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Statement von Dr. Mathias Wunsch*. DRESDEN – Natürlich nicht, wird jeder Zahnmediziner auf diese Frage antworten. Wurzelbehand- lungen dienen dazu, Zähne zu er- halten, und sind damit Teil der Zahn erhaltung. Doch kommen mo- derne Endo dontie und Zahnerhal- tung nach GKV-Regeln zusammen, wird es zunehmend schwieriger. zu erhalten. Oft hängt vom Erhalt eines Zahnes auch die weitere pro- thetische Versorgung ab. Ein ande- rer wichtiger Aspekt ist die Revision von endodontisch vorbehandelten Zähnen. Hier sieht der BEMA über- haupt keine vernünftigen Behand- lungsschritte vor, obwohl sich Mög- lichkeiten der langfristigen Zahn- „Die Versorgung ‚nach Kassenregeln’ richtet sich häufi g nicht nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft, sondern macht Kompromisse.“ Infos zum Autor Wie in der ganzen Zahnmedi- zin wurden bei der endodontischen Behandlung gewaltige Qualitäts- sprünge gemacht. Wir haben heute bessere Behandlungsmöglichkeiten als je zuvor: Die Einführung von Mikroskopen hat uns völlig neue Welten eröffnet. Sie machen es möglich, noch den letzten Wurzel- kanal eines Zahnes zu erkennen, zu erreichen und zu behandeln. Aber oft erleben wir, dass Zähne die nach BEMA eigentlich eins, zwei oder maximal drei Wurzelkanäle haben dürfen, sich nicht an die gesetz- lichen Vorgaben halten. Selbst im Frontzahnbereich sind zwei Kanäle keine Besonderheit. Durch mo- derne Methoden ist es möglich, gerade diese Zähne auf lange Sicht erhaltung gerade im Hinblick auf prothetische Therapiemittel erge- ben. Noch ein Beispiel, das uns allen in der praktischen Tätigkeit widerfahren kann: die Via falsa. Halten wir uns an die GKV, ist die Extraktion das Mittel der Wahl. Dabei schafft die moderne Endo- dontie hier Abhilfe, und ein Ver- schluss der Via falsa ist genauso möglich, wie der damit verbundene Zahnerhalt. Die Versorgung „nach Kassen- regeln“ richtet sich häufi g nicht nach dem aktuellen Stand der Wis- senschaft, sondern macht Kompro- misse. Das ist zu einem gewissen Grad auch notwendig, denn wir alle wollen in Zukunft ein bezahlbares Gesundheitssystem haben. Den- noch sehen wir bei der Endodontie jeden Tag in unseren Praxen, wie Forschungsstand und Versorgungs- realität auseinanderdriften. Nimmt man den BEMA zur Hand und hält sich an die bekannte Forderung, „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ zu arbeiten, dann ist man beim Kapitel Endo schnell frustriert. Wenn aktuelle zahn- medizinische Standards nicht von den Kassen getragen werden, müs- sen wir auf die private Gebüh ren- ordnung zurückgreifen und den GKV- Versicherten zum Privat - pa tienten deklarieren. Ist dies nicht möglich, bleibt unter diesen Kautelen oft nur die Extraktion als letztmögliche Behandlungs- variante übrig. Das ist keine Zahn- erhaltung! Bei unserem Handeln haben wir immer das Wohl unserer Pa- tienten im Blick. Wir wissen aber, dass dies aufgrund der möglicher- weise damit verbundenen Kosten für den Patienten nicht immer möglich ist. Ob sich daran etwas ändert oder nicht, wir sind alle auf- gefordert, mit unseren Patienten die Möglichkeiten der modernen Zahnerhaltung zu besprechen. Die verschiedenen Versorgungsvarian- ten müssen dem Patienten erläutert sowie Vor- und Nachteile erklärt werden. Danach kann er selbstbe- stimmt entscheiden, welche Thera- pievariante er bevorzugt. Nutzen wir die Möglichkeiten der modernen Zahnerhaltung, ohne dabei den Blick für eine wirtschaft- liche Praxisführung zu verlieren. Dazu wünsche ich uns allen den nötigen Mut sowie das unserem Berufstand innewohnende Selbst- vertrauen. DT * Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas – Klinikdirektor in Halle Seit Juli 2017 hat die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie einen neuen Direktor. HALLE (SAALE) – Die hallesche Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie hat einen neuen Direktor: Prof. Dr. Dr. Bilal Al- Nawas trat am 1. Juli 2017 seinen Dienst an. Prof. Al-Nawas studierte zu- nächst erfolgreich Zahnmedizin in Frankfurt am Main und an- schließend Humanmedizin in Homburg/Saar. Auf beiden Gebie- ten wurde er promoviert. Die Facharztweiterbildung absolvierte er in der Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgie (2001 abgeschlos- sen). Weiterbildungen realisierte der Mediziner im Bereich Implan- tologie sowie Plastische Opera- tionen. Dr. Dr. Al-Nawas habilitierte 2004 im Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. In den vergange- nen 20 Jahren war er Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz und dort ab 2004 Oberarzt bzw. ab 2008 leitender Oberarzt der Mund-, g r e b n e t t i W - e l l a H t ä t i s r e v i n U - r e h t u L - n i t r a M r e d t ä t l u k a F e h c s i n i z i d e M © Kiefer- und Gesichtschirurgie. In Mainz hatte er seit 2009 eine W2-Professur und die Sprecher- schaft des chirurgischen Schwer- punktes „Biomaterials, Tissues and Cells in Science – BioMaTiCS“ inne. DT Quelle: Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg