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Dental Tribune Swiss Edition No. 4, 2017

DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 4/2017 CME 23 Konfektionierte Verbindungselemente zur Verankerung von Zahnprothesen auf Implantaten Ein innovatives Konzept – erläutert von Dr. Martin Müllauer, Markdorf, Deutschland. 1 2 Abb. 1: Das Optiloc-System ermöglicht problemlose Chairside-Matrizenbefestigungen in bestehende Prothesen. Die Matrize kann durch den festen Sitz aus der Grundposition nicht auslenken und es besteht keine Gefahr der Kunststoffintegration ins Matrizengehäuse während der Polymerisation. Stabile Situation nach sechs Monaten mit individualisierter Haltekraft. – Abb. 2: Kontroll-OPG: Stabile Situation – man beachte das aufgrund der Gingivadicke resultierende Implantat-Abutment-Längenverhältnis. anker verhält sich Optiloc ähnlich wie die Locatorsysteme und bewegt sich zur Grundposition zurück. Eine an der niederländischen Universität Medisch Centrum St. Radboud durchgeführte In-vitro- Studie zum Retentionsverlust von Matrizensystemen für Deckprothe- sen kommt zu dem Ergebnis, dass die Novaloc-Retentionseinsätze ihre Retentionskraft auch nach zwei Jah- ren stabil halten. Dabei wurde un- tersucht, welche Auswirkung die Divergenz auf den Halt der Pro - these und die Lebensdauer der Abutments hat. Der maximale Re- tentionsverlust sei mit 24 Prozent Durchmesserreduzierung der Pa- trize, woraus ein Reten tionsverlust des Systems resultiert. Nach Herstel- lerangaben besitzt die innovative Beschichtung höchste Mi krohärte (Vickershärte, HV 3.000–5.000) und einen sehr niedrigen Reibungskoef- fizienten (0,1 gegen Stahl). Dadurch gleitet die Matrize wesentlich besser auf den Abutments. Der Verschleiß ist ein wichtiger Gesichtspunkt für den Langzeiter folg von Implantat-Abutment-Verbindun- gen. Während ein TiN-Abutment unter zyklischer Belastung ab 200.000 Zyklen Abnutzungserscheinungen zeigt, lässt sich nach Herstellerinfor- 2 CME-Fortbildung Konfektionierte Verbindungselemente zur Verankerung von Zahnprothesen auf Implantaten Dr. Martin Müllauer CME-Punkte Infos zur CME-Fortbildung auf ZWP online Literatur CME-ID 75428 Zum Beantworten dieses Fragebogens registrieren Sie sich bitte unter: www.zwp-online.info/cme-fortbildung Fazit für die Praxis Zur prothetischen Versorgung empfehlen sich einfache Verbin- dungselemente mit geringen Bau- höhen. Die Verbindungselemente sollten zudem mögliche Achsdi ver- genzen der Implantate zulassen oder in abgewinkelter Form zur Verfügung stehen. Gingivahöhen von bis zu 6 mm erfordern indi- viduelle Längen, und die Abrieb- festigkeit vermeidet das kost- spielige Auswechseln verschlissener Ver bindungselemente. Das derzeit kleinste am Markt erhältliche Halte- element für die Hybridprothetik, das Optiloc-System, vereint Benut- Zur Fixation einer Hybridprothese auf Implantaten und Zähnen stehen Retentionselemente mit unterschied- lichen Vorteilen zur Verfügung. Da- bei beeinflussen Aspekte wie kli- nische Handhabung bei der Ein- gliederung und Reparaturoptionen die Auswahl.1 Der Autor veran- schaulicht am Beispiel der Erwei- terung einer Teleskopprothese zu einer Implantat- und zahngestützen Hybridprothese den Nutzen eines durchmesserreduzierten Verbin- dungselementes, das die Vorteile von Kugelattachments mit den Vor- teilen der Locator-Systeme vereint. Einleitung Eine der häufigsten Behandlungs- optionen für zahnlose Patienten ist die Verwendung von implantatge- tragenen herausnehmbaren Zahn- prothesen. Zur Fixierung haben sich Halteelemente wie Kugelkopf- anker, Locator-Systeme etc. mit unterschiedlichen Vor- und Nach- teilen bewährt. Ein wichtiges Kri- terium für die Auswahl von Veran- kerungselementen ist deren Reten- tionskraft – so sollen sie einerseits die Prothese sicher halten, anderer- seits auch deren einfache Entfer- nung durch den Patienten zur Rei- nigung ermöglichen.2–6 Mechanismus Matrize–Patrize des Locator-Systems Bei den konfektionierten Ver- bindungen, hier heutzutage haupt- sächlich die Locatoren-Systeme, die auch aufgrund ihrer Wirt- schaftlichkeit überzeugen, wird ein Halteelement in das Implantat als Patrize eingeschraubt und schnappt in ein in den Prothesenkunststoff eingearbeitetes Retentionsteil als Matrize ein. Als Matrize dient eine in die Prothese eingearbeitete Me- tallkappe aus rostfreiem Stahl mit Kunststoffeinsatz, welcher gelenk- artig im Gehäuse verankert ist und druckknopfähnlich in die Pa- trize einklickt. Es sind austausch- bare Kunststoffeinsätze in ver- schiedenen farbcodierten Halte- kraftstufen.4 Nachteile entstehen bis dato, wenn die Locatoren auf- grund ihrer für eine gute Abstüt- zung benötigten Breite eng bei- einanderstehen oder die Implan- tate eine unterschiedliche Achs- neigung haben. Dies kann zu Halteverlusten unter Belastung führen.3,4,7 Innovatives Halteelement mit bewährter Technik Dieses Problem hat das durch- messerreduzierte Optiloc-System (Fa. Medentika; Valoc) mit einem reduzierten Durchmesser von 4,2 mm (Locator 5,45 mm) nicht. Auch die vertikale Abmessung mit einer Matrizenhöhe 2,35 mm (im Ver- gleich z. B. Dalbo-PLUS Kugelma- trize 3,1 mm oder des Locators mini- mal 2,9 mm) fällt deutlich geringer aus und erweitert auch in Fällen mit mangelndem vertikalen Platzange- bot den Indikationsspielraum. Das innovative System wird in fünf verschiedenen Gingivahöhen ange- boten und ist kompatibel mit ver- schiedenen führenden Implantat- systemen. Der Retentionseinsatz aus dem Hochleistungspolymer PEEK (Polyetheretherketon), einem hoch- temperaturbeständigen, thermo- plastischen Kunststoff, geht auf die bewährte Novaloc-Technologie des schweizerischen Unternehmens Valoc AG zurück, das auf Halteelement- systeme für die Hybridprothetik verschiedener führender Implantat- systeme spezialisiert ist. An dem 2011 gegründeten Unternehmen, des sen Produkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern bis- her durch den Hauptvertriebspart- ner Medentika vertreten sind, betei- ligt sich inzwischen der Implanto- logie-Marktführer Straumann. Sowohl beim Novaloc- als auch beim Optiloc-System können sich die Retentionseinsätze radial leicht ausdehnen und Kräfte von oben – z. B. wenn die Prothese nicht exakt axial eingeführt wird – entlasten. Die Matrize kann durch den festen Sitz aus der Grundposition nicht auslenken, und es besteht keine Ge- fahr der Kunststoffintegration ins Matrizengehäuse während der Poly- merisation. Dies ist eine Grund - vo raussetzung, um Schäden an den Einsätzen zu vermeiden, die wie- derum die Haltewirkung negativ beein flussen. Die starke radiale Re- tention bewirkt je nach Retentions- einsatz (sechs verschiedene) Halte- respektive Abzugskräfte von 300 bis 2.500 g. Zentrale Retentionsflächen werden vermieden, sodass die Re- tentionseinsätze bei Divergenzen bis 20 Grad pro Implantat verwendet werden können. So lassen die Mat- rizen kleine Bewegungen der Pro- these zu, ohne den Zahnersatz aus- zukoppeln. Im Gegensatz zu Kugel- 3 4 Abb. 3: Indiziert auch bei geringen Platzverhältnissen: Das innovative Optiloc-System mit besonders kleinen Abmessungen. (Bild: Valoc AG) – Abb. 4 : Die Optiloc®-Matrize lässt kleine Bewegungen der Matrize zu, ohne den Zahnersatz auszukoppeln. (Bild: Valoc AG) bei starker Belastung im Vergleich zu anderen Matrizensystemen mit einem Retentionsverlust bis zu 47 Prozent geringer. Die Autorin der Studie betont zudem die gute Verschleißfestigkeit der PEEK- Re- tentionseinsätze.8 Unterschiede zu Novaloc sind der kleinere Durch- messer beim Optiloc-Matrizensys- tem sowie die Möglichkeit der stär- keren Auslenkung. Ein weiterer ent- scheidender Vorteil ist die nach Angaben des Herstellers nahezu verschleißfreie Oberfläche, die an- nähernd Diamanthärte besitzt („Life- time Coating“). Bei herkömmlichen Beschichtungen mit Titannitrid (TiN) ist die Oberfläche hart und gleichzeitig sehr rau. Beim Be- schichten werden Droplets hinter- lassen, die sich wie eine Feilenober- fläche auswirken. 9,10 Dies begünstigt den Verschleiß der Retentionsein- sätze und kann gegenläufig den Ab- rieb der Abutments beeinflussen. Ein Abrieb wiederum führt zu einer mationen bei der neuen Oberfläche auch nach mehr als drei Millionen Zyklen keine Abnutzung erkennen. Abutments und Reten tionseinsätze sind ständigen Mikrobewegungen ausgesetzt, die zum Beispiel mit Kau- zyklen verglichen werden können. Die hierdurch erhöhte Reibung bedingt einerseits höhere Kräfte beim Fügen und Lösen der Matrizen, aber ande- rerseits auch einen Anstieg der Ab- rasion. Durch diesen Materialverlust ist dann langfristig ein Absinken der Abzugskräfte gegeben.11 Wünschens- wert wären weitere In-vitro-Untersu- chungen unterschiedlicher Systeme, die eine sehr hohe Anzahl von Zyklen umfassen (mehr als 50.000 Zyklen), um klinisch aufschlussreiche Ergeb- nisse zu erhalten. Im abrufbaren CME-Artikel wird das Fallbeispiel einer 78-jähri- gen Patientin bei allgemeinmedizi- nisch unauffälliger Anamnese mit einer im Oberkiefer prothetisch in- stabilen Situation vorgestellt. zerfreundlichkeit und Sicherheit für vorhersagbare und nachhaltige Ergebnisse in der täglichen Praxis. DT Erstveröffentlichung: Implantologie Journal 4/2016 Infos zum Autor CME-Artikel Kontakt Dr. Martin Müllauer Hauptstraße 32 88677 Markdorf, Deutschland Tel.: +49 7544 6466 info@bodensee-zahnaerzte.de www.bodensee-zahnaerzte.de

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