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Dental Tribune Austrian Edition No.3, 2017

4 Politics DENTAL TRIBUNE · Austrian Edition · Nr. 3/2017 12-Stunden-Arbeitstage als Gesundheitsrisiko? Studie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien: 40-Stunden-Arbeitswoche als „gesunde Basis“. WIEN – Flexiblere Arbeitszeiten, 3- oder 4-Tage-Woche, 12-Stunden- Arbeitstag – die Diskussionen rund um die Aufteilung jener Zeit, die man mit Arbeit verbringt, sind aktu- eller denn je. Eine nun erschienene Studie von Dr. Gerhard Blasche und Dr. Daniela Haluza am Zentrum für Public Health, Abteilung für Um- welt hygiene und Umweltmedizin, zum Ermüdungszustand von Men- schen nach einem 12-Stunden- Arbeitstag hat ergeben, dass diese langen Dienste zu einer erheblichen Tagesermüdung führen, die nur schwer auf normalem Weg durch die Tagesfreizeit abgebaut werden kann, andererseits aber Gesundheitsrisi- ken und erhöhte Unfallgefahren sowie Fehlerhäufi gkeit birgt. Untersucht wurde dazu die Be- lastung von Altenpfl egerinnen in Senioren-Wohnheimen in Nieder- österreich und Oberösterreich an 12-Stunden-Arbeitstagen. Das Er- gebnis, so die Wissenschafter: „Der ANZEIGE Ermüdungszuwachs während eines 12-Stunden-Tagdienstes ist dreiein- halb mal höher als an einem arbeits- freien Tag, außerdem nimmt die Er- müdung bei zwei aufeinanderfol- genden 12-Stunden-Diensten weiter signifi kant zu.“ Zusatz: „Die Erho- lung am Tagesrand reicht in diesem Fall nicht aus, um diese Ermüdung sofort auszugleichen.“ Leistungsknick nach der zehnten Stunde Nach zwei aufeinanderfolgen- den Tagen mit je zwölf Stunden Ar- beitszeit müsste man drei Tage frei- BESTELLSERVICE Jahrbuchreihe 2017 Interdisziplinär und nah am Markt Jahrbuch Digitale Dentale Technologien 2017 Jahrbuch Endodontie 2017 Jahrbuch Implantologie 2017 BESTELLUNG AUCH ONLINE MÖGLICH www.oemus.com/abo Jahrbuch Prävention & Mundhygiene 2017 Jahrbuch Laser 2017 zahnmedizin Preis pro Jahrbuch ab 49 €* Fax an +49 341 48474-290 Senden Sie mir folgende Jahrbücher zum angegebenen Preis zu: Bitte Jahrbücher auswählen und Anzahl eintragen. _______ Digitale Dentale Technologien 2017 _______ Endodontie 2017 _______ Implantologie 2017 _______ Prävention & Mundhygiene 2017 _______ Laserzahnmedizin 2017 49,– Euro* 49,– Euro* 69,– Euro* 49,– Euro* 49,– Euro* * Preise verstehen sich zzgl. MwSt. und Versandkosten. Entsiegelte Ware ist vom Umtausch ausgeschlossen. Name / Vorname Telefon / E-Mail Unterschrift Praxisstempel 7 1 / 3 (cid:33) T D O EM U S M E D I A AG Holbeinstraße 29 · 04229 Leipzig · Deutschland · Tel.: +49 341 48474-201 · grasse@oemus-media.de nehmen, um sich vollständig zu er- holen, wie die Studie zeigt. Generell gebe es praktisch bei jedem Men- schen, spätestens nach der zehnten Tagesarbeitsstunde, einen deutli- chen Leitungsknick – inklusive er- höhter Unfallgefahr im Beruf oder im Straßenverkehr. Deshalb sollte die Tagesarbeits- zeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten, so eine Schlussfolge- rung aus der Studie. Dr. Blasche: „Das zeigt, dass unsere derzeitige Re- gelung eines 8-Stunden-Tages eine gesunde Basis ist.“ Wer jahrelang 50 oder mehr Stunden pro Woche ar- beitet, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. für die Zunahme psychischer Er- krankungen, das gilt insbesondere für Frauen. „Das kommt wahr- scheinlich wegen der höheren zu- sätzlichen Belastung durch Kinder- betreuung.“ Längere Arbeitstage bzw. ge- blockte Arbeit seien ebenfalls nicht sinnvoll. Zur Leistungserbringung ist dann aufgrund der fortgeschritte- nen Ermüdung eine überproportio- nal größere Anstrengung erforder- lich, mit der dazugehörigen Stress- reaktion. Überdies verhindert die angestaute Ermüdung, die Freizeit auch richtig genießen zu können, trotz allfälliger Vorteile geblockter Arbeit bei der Kinderbetreuung. Ge- nerell neige der Mensch in unserer leistungsorientierten Gesellschaft eher dazu, sich zu verausgaben, daher müssten die Unternehmen da- rauf achten, dass die Arbeitnehmer Pausen einlegen, und dazu anregen, diese auch wirklich zu nutzen. DT Originalbeitrag: Work-related self-asses- sed fatigue and recovery among nurses. Blasche, G., Bauböck, V. M. & Haluza, D. (2017). International Archives of Oc- cupational and Environmental Health, 90, 197–205. DOI 10.1007/s00420-016- 1187-6. Quelle: MedUni Wien Rettungswesen in Gefahr Die Reform des Vergaberechts gefährdet das Rettungswesen. Bundeskanzler Christian Kern verspricht Unterstützung. WIEN – 2014 hat die EU eine neue Richtlinie zur Vergabe von öffentli- chen Aufträgen beschlossen. Sie wird jetzt in österreichisches Recht gegos- sen. „Wenn das nicht umsichtig geschieht, könnte das bewährte Rettungsverbundsystem zerschlagen werden“, warnt Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Präsident des Ös- terreichischen Roten Kreuzes. Zwar sind Rettungsdienste von der Verga- be-Richtlinie ausgenommen, jedoch ist nicht defi niert, was in der Richt- linie mit Rettungsdienst gemeint ist. Gemeinnütziges Rettungsverbundsystems Wer in Österreich Hilfe benötigt, bekommt Notärztliche Notfallret- tung bzw. nichtnotärztliche Notfall- rettung, Sanitätseinsätze oder Am- bulanzdienste – das sind die vier Teile des Rettungsverbundsystems, das gemeinnützig organisiert ist. Es wird mithilfe von Zehntausenden Freiwilligen betrieben und bietet hochqualitative und leistbare ret- tungsdienstliche Versorgung in allen – auch strukturschwachen – Regio- nen Österreichs. Das Rote Kreuz for- dert, dass im Anhang zum neuen Vergabegesetz der Rettungsdienst so defi niert wird, dass das gesamte Ver- bundsystem von einer verpfl ichten- den Ausschreibung ausgenommen ist. Eine Online-Petition dazu (www. unsererettung.at) hat bereits mehr als 27.360 Unterstützer. Kommerzielle Anbieter? „Werden einzelne Teile des Ret- tungssystems an kommerzielle An- bieter vergeben, droht das große Ganze nicht mehr zu funktionieren“, sagt Rotkreuz-Präsident Schöpfer. Gewinnorientierte Unternehmen könnten sich auf profi table Bal- lungsräume konzentrieren. In entle- genen Gebieten würde weiterhin der gemeinnützige Rettungsdienst die Notfallrettung übernehmen. Schöp- fer befürchtet, dass so Gewinne pri- vatisiert werden und Kosten „verge- meinschaftet“. Bundeskanzler Kern hat unlängst auf seinem Face- book-Profi l Unterstützung für die Rotkreuz-Forderung signalisiert und zugesichert, dass er an einer gemein- samen Lösung interessiert ist und den maximalen Spielraum des EU- Rechts ausnützen möchte, um Ver- sorgungssicherheit zu gewährleisten und Kommerzialisierung hintanzu- halten. Beibehaltung des derzeitigen Modells Schöpfer führt ein weiteres Ar- gument für die Beibehaltung des derzeitigen Modells an: „Das Ver- bundsystem ist Teil der Katastro- phenbewältigung. Es kann mit einer Katastrophe ‚mitwachsen‘. Denn hinter den Helferinnen und Helfern, die gerade Dienst haben, steckt ein Pool aus Zehntausenden weiteren ausgebildeten und ausgerüsteten Freiwilligen, die jederzeit abrufbar sind.“ Diese Ressourcen – Personal, Material, erprobte Alarmierungs- wege – bilden die Basis für die Kata- strophenbewältigung. „Kommerzi- ellen Rettungsdienstleistern geht diese ‚Aufwuchsfähigkeit‘ ab“, sagt Schöpfer. „Sie erfüllen ihre Verträge, in denen steht, wie viel Personal und Fahrzeuge sie für ein bestimmtes Gebiet benötigen.“ Der Rotkreuz-Präsident bittet alle Österreicher weiter um Unter- stützung. „Wenn Sie auch wollen, dass unser Rettungssystem erhalten bleibt, unterstützen Sie bitte unsere Petition“, sagt Schöpfer. Weitere Informationen unter www.roteskreuz.at/rettung. DT Quelle: Österreichisches Rotes Kreuz

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