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Dental Tribune Austrian Edition No.3, 2017

Das Trefoil Konzept: Genesis eines Projekts Ein Blick hinter die Kulissen zu Ursprung und Entwicklung der möglicherweise nächsten großen Neuerung in der Implantologie. Von Dr. Kenji W. Higuchi, Spokane/Washington, USA. product news Trefoil Konzept Das Trefoil Konzept wurde auf dem Nobel Biocare Global Sympo- sium, das im letzten Jahr in New York stattfand, einem internationalen Pu- blikum vorgestellt. Diese Behandlung ermöglicht mit einer endgültigen im- plantatgetragenen Prothetik am Tag des Eingriffs eine Rehabilitation des zahnlosen Unterkiefers oder der nicht erhaltungswürdigen Bezah- nung im Unterkiefer. Das Trefoil Kon- zept ist einzigartig. Es verwendet ei- nen innovativen Kompensations- mechanismus, der in ein vorgefertig- tes Gerüst integriert ist und eine perfekte Passung auf drei Implanta- ten ermöglicht. Anderen Menschen helfen Ich war in der glücklichen Lage, eine lange und enge Beziehung zu Professor Per-Ingvar Brånemark pfle- gen zu dürfen. Seit einem internatio- nalen Kurs im August 1982 durfte ich mehr als 32 Jahre lang mit P-I zusam- menarbeiten. An seinem 70. Geburts- tag bemerkte er in Göteborg Folgen- des: „Das Konzept der Osseointegra- tion hat sich zu einer Philosophie und zu einem Rehabilitationsverfahren entwickelt.“ (P-I Brånemark, 3. Mai 1999.) P-I und Barbro Brånemark reis- ten einige Jahrzehnte um den gesam- ten Globus, um Hunderte von Pa- tienten zu versorgen, die unter erwor- benen oder angeborenen Defekten im Schädel-, Kiefer- und Gesichtsbereich litten. Sie taten dies ohne direkte finanzielle Vergütung. Ihre humanitäre Motivation wurde von der sozialen Verantwortung ge- tragen, „anderen Menschen zu hel- fen“. Brånemark hatte schon immer ein sensibles Gespür für zahnlose Patienten, die er gerne mit Amputier- ten verglich. Brånemark war sich bewusst, dass Zahnlosigkeit weltweit stark verbreitet ist und dass die Bezahlbar- keit einer Implantatrehabilitation ein allgemeines Problem darstellt. 1999 34 WID 2017 (cid:24)(cid:3)(cid:3)Dr. Kenji W. Higuchi, einer der Botschafter des American Board of Oral and Maxillofacial Sur- gery, Spokane/Washington, USA. stellte er als mögliche Lösung für die- ses Dilemma – und auch als Aus- druck der Osseointegrationsphiloso- phie – Novum vor, das Vorläuferpro- dukt des Trefoil Konzepts. Brånemark bezeichnete Novum zunächst als die „China-Brücke“ und nahm damit auf die große Anzahl an Patienten weltweit Bezug, die davon profitieren könnten, wenn Kosten und Dauer der Behandlung reduziert würden. Novum war ein zukunftswei- sender Meilenstein, der die Sofortbe- lastung von Implantaten mit analog- geführter Chirurgie verband. Von mehreren Zentren wurden günstige kurzfristige Ergebnisse bei Überlebensraten von Implantaten und Prothetik berichtet. Es wurden aber auch prothetische Komplikatio- nen nach dem Eingriff überliefert. Aufgrund dieser prothetischen Pro- bleme und des Schwierigkeitsgrads des Eingriffs entschied Nobel Biocare 2007, Novum einzustellen. Frühe Überlegungen zu Fehlpassungen Professor Brånemark betonte, dass das Novum-System absolute Prä- zision erforderte. Schablonengeführte Implantatinsertion ist mit einer mehr oder weniger starken Fehlausrich- tung des Implantats verbunden, was in der Vergangenheit die effektive Anwendung vorgefertigter Gerüste behindert hat. Anhand der positiven klinischen Ergebnisse bei über 70 Patienten, die in meiner Privatpraxis mit dem Novum-Verfahren behandelt wurden, und ähnlichen Erfahrungen anderer Chirurgen – wie Dr. Ruben Rosen- berg in Santiago, Chile – wurde deut- lich, dass die schwierigen chirurgi- schen Anforderungen von Novum und die hohe Anzahl der berichteten prothetischen Probleme oft in Zusam- menhang mit einer Fehlpassung zwi- schen dem vorgefertigten Gerüst und den drei schlecht ausgerichteten Im- plantaten standen. In der Fachliteratur der Implanto- logie ist dokumentiert, dass aufgrund einer Fehlpassung Schraubenlocke- rungen und Frakturen von Schraube und Gerüst häufiger vorkommen. Ich war der festen Überzeugung, dass eine kostengünstigere implantatge- tragene Behandlung des vollständi- gen Zahnbogens realisiert werden könnte, wenn ein standardisiertes, massengefertigtes, anpassbares Ge- rüst in Verbindung mit einem ver- besserten Komponentendesign ent- wickelt werden würde. Das Trefoil Konzept: Kollaborative Innovation Das Trefoil Team hat über einen Zeitraum von vier Jahren, von 2012 bis 2016, einen intensiven Prozess kollaborativer Innovation implemen- tiert, an dem mehrere Ingenieure und klinische Spezialisten beteiligt wa- ren. Das Trefoil Team konzentrierte sich darauf, die Mängel von Novum mithilfe von Ingenieurs- und klini- scher Technologie zu berichtigen, die Mitte der 1990er-Jahre noch nicht verfügbar war. Zu Beginn des Frühjahrs 2015 wurde das gegenwärtige Trefoil Ge- rüst mit drei internen Kompen- sationsmechanismen entwickelt und über einen Zeitraum von 70 Wochen getestet. Dieses revolutionäre anpass- bare Gerüst ist in der Lage, eine we- sentliche horizontale, vertikale und abgewinkelte Fehlausrichtung der drei Implantate zu korrigieren, die für eine präzise Passung mit scha b- lonengeführter Chirurgie eingesetzt werden. Für diese kollaborative Entwick- lung waren drei Jahre lang Meetings im Abstand von 14 Tagen erforder- lich, in denen 25 Gerüst-Iterationen und über 100 Änderungen des Kom- ponentendesigns geprüft wurden. Eine internationale multizentri- sche 5-Jahres-Studie nach Marktein- führung begann im April 2016. Ende Dezember 2016 sollten 90 Patienten in die Studie aufgenommen sein. Bis jetzt wurden in dieser prospektiven langfristigen Studie hervorragende frühe Ergebnisse gemeldet. Innovationen sind das Herzstück jedes Unternehmens, das medizini- sche Komponenten fertigt, und das Dr. Kenji W. Higuchi in ist einer der Botschafter des Ameri- can Board of Oral and Maxillofacial Surgery. Er genießt hohes Ansehen in akademischen Kreisen und gilt als früher Pionier im Bereich der Osseointegration. Dr. Higuchi ver- öffentlichte implantologischer Fachliteratur als Autor bzw. Co- Autor 36 Beiträge und hält seit 30 Jahren international Vorträge. Er hat Fellowships bei der American Association of Oral and Maxillofa- cial Surgeons, den American and International Colleges of Dentists und der Academy of Oral-Facial Rehabilitation inne. Er ist außerdem treibende Kraft des mit Spannung erwarteten Trefoil Konzepts. Gesundheitswesen benötigt sie, um sich weiterzuentwickeln. Eine erfolg- reiche Innovation beinhaltet eine neue Idee bzw. eine neue Kompo- nente oder Methode und muss die spezifischen Anforderungen des Marktes erfüllen. Im Bereich der Im- plantatrehabilitation sind die hohen Kosten der Versorgung das größte Hindernis für eine Aufnahme der Be- handlung. Die Anzahl der Patienten, die sich eine solche Behandlung leis- ten können, ist aufgrund dieser Le- bensrealität beschränkt. Das Trefoil Konzept verkörpert die Zielsetzung von Nobel Biocare, „mehr Patienten besser zu behan- deln“, indem es die Kosten mithilfe ei- nes vereinfachten klinischen Arbeits- ablaufs, eines standardisierten vorge- fertigten Gerüsts und mit möglichst wenigen Bestandteilen und damit einer kürzeren Behandlungszeit re- duziert. Ein ganz neues Verfahren Das Trefoil Konzept entstand aus dem Gedanken, die Vorteile der Osseo integration einer neuen Patien- tenpopulation zugänglich zu machen, und wurde auf dieser Grundlage ent- wickelt. Das Trefoil Konzept soll aktu- ell für den zahnlosen Unterkiefer ver- fügbare Lösungen nicht ersetzen, es bietet vielmehr eine kostengünsti- gere hochwertige Alternative für eine ganz neue Patientenpopulation. Eine angemessene klinische Be- handlung sollte eine patientenspezifi- sche Planung beinhalten. Das Kon- zept hält sich an die „Philosophie der Osseointegration“ und unser allge- meines Ziel in der Gesundheitsvor- sorge, die Anforderungen vieler zu erfüllen. (cid:26) Nobel Biocare Österreich GmbH Wagenseilgasse 14 1120 Wien Tel.: +43 1 892 89 90 Fax: +43 1 892 89 9021 info.austria@nobelbiocare.com www.nobelbiocare.com

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