Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune Austrian Edition No.3, 2017

DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 3/2017 Science 19 Kontakt Infos zum Autor Infos zur Autorin Prof. (Jiaoshou, Shandong University, China) Dr. med. Frank Liebaug Scientific Director Ellen Institute General Medical Director KEEN International Dental Klinik, Shandong, China President Shandong International Implant Center, Jinan, Shandong, China Dr. Ning Wu Director Ellen Institute Arzbergstraße 30 98587 Steinbach-Hallenberg Deutschland Tel.: +49 36847 31788 www.ellen-institute.com www.keen-dental.com www.zahnarzt-liebaug.de individuell gedrucktem Titangitter. Der präoperative digitale Workflow kann die Eingriffszeit deutlich ver- kürzen und ein vorhersagbares Ergebnis gewährleisten. Die Kombination mit autolo- gem Knochen und Knochenersatz- material schafft selbst in einem komplexen, dreidimensional-kom- promittierten Fall eine Stabilität des augmentierten Volumens und ver- spricht so mit eine hohe Behandlungs- sicherheit für den Patienten. DT Literatur ANZEIGE Bei sehr ausgeprägten Defekten kann unter Umständen auch eine längere Heilungszeit von neun bis zwölf Monaten notwendig sein, um eine vollständige Regeneration zu erzielen (Liebaug und Wu 2017). Fazit Die hier vorgestellte CBR-Tech- nik ermöglicht eine effektive Aug- mentatstabilisierung mittels CAD/- CAM-basiertem und patienten- E PERIENCE the dental future, now www.expodentalmeeting.com TOUCH the business Meet more than 200 italian and foreign dental companies LIVE the experience 3 days of business and leisure in a stunning location LEARN the profession 3 days of FREE training opportunities DIGITALIZE 3 days to get into the DIGITAL WORKFLOW 10 11 12 Abb. 10: Spannungsfreier primärer Wundverschluss durch modifizierte Vestibulumlappenplastik. – Abb. 11: In axialer Schicht zeigt sich die Volumenzunahme des Proc. alveolaris durch eine bis zum deutlich sichtbaren Titangitter reichende randständige Augmenta- tion. – Abb. 12: Detailvergrößerung aus Regio 26 in koronaler Schichtebene nach CBR-Technik, die Volumenzunahme und Gitter- begrenzung ist eindrucksvoll. Deutlich ist das Umfassen der palatinalen und bukkalen Wandbereiche durch das als Käfig gestaltete Titangitter zu erkennen. Auch die Lage der Osteosyntheseschraube zur Befestigung des Gitters kann überprüft werden. Herstellung von Situationsmodellen ist hilfreich, jedoch keine Bedin- gung. Von der Firma ReOss wurde im Internet eine Online-Plattform zur Registrierung für zahnärztliche Behandler eingerichtet, um eine Be- stellung und Planung eines ReOss Titangitters in Auftrag zu geben. Je besser die Qualität dieses 3-D-Rönt- gen-Datensatzes ist, desto höher kann die Qualität im Sinne der Pass- genauigkeit des später gelieferten Ti- tangitters sein. Der Behandler erhält dann per E-Mail einen Planungs- oder Konstruktionsvorschlag, den er in allen drei räumlichen Dimen- sionen selbst überprüfen, bestätigen oder nach kollegialer Absprache ver- ändern kann (Abb. 3–5). Auf Basis des erstellten DICOM-Datensatzes des Patienten kann die Firma ReOss ein Titangitter mit erstaunlich hoher Passgenauigkeit für den individuel- len und oft komplexen Knochen- defekt herstellen. Grundsätzliches operatives Vorgehen/OP-Technik In Lokalanästhesie wird wie in unserem Fallbeispiel ein Split Flap präpariert. Erschwerend kommt bei den Patienten oft hinzu, dass sie nach einer Zahnentfernung und mehreren Voroperationen vernarbtes und schlecht durchblutetes Weichgewebe im OP-Gebiet aufweisen. Intraoral imponierten in unserem Fallbeispiel deutlich von bukkal einstrahlende Narbenzüge (Abb. 6). Generell muss das Periost scharf durchtrennt wer- den, um später eine spannungsfreie Deckung und einen dichten Naht- verschluss zu ermöglichen. Der Lap- pen sollte auch nach lingual bzw. palatinal mobilisiert werden, da der dreidimensionale Titankäfig oft den Kieferkamm umschließt. Da- nach folgen das Debridement von Narbengewebe und die Darstellung des knöchernen Defektes. Das sterile Titangitter wird danach mit einer Pinzette in den Defekt eingelegt, um die Passgenauigkeit und Lagesta- bilität zu überprüfen (Abb. 7). Gefüllt wird das individuell hergestellte Titangitter im nächsten Schritt mit partikulärem Knochen- ersatzmaterial (Bio-Oss®, Geist- lich) von ein bis zwei Millimeter Korngröße und autologem Kno- chen in einem idealen Verhältnis von 1:1. Der mit Augmentations- material befüllte Korb wird danach unverzüglich in bzw. über den knö- chernen Defektbereich plaziert (Abb. 8), wie unser Fallbeispiel ver- anschaulichen soll. Obwohl alle von der Firma ReOss gelieferten Titangitter bisher extrem passgenau und lagestabil waren, wurden diese an dem beste- henden Restknochen mit jeweils ein oder zwei Osteosyntheseschrauben befestigt. Dies kann gerade über der Nasennebenhöhle oder bei stark vermindertem Knochenangebot schwierig sein. Nach dem Prinzip der mechanischen Ruhe soll eine ruhestabile Knochenregeneration begünstigt werden (Seiler et al. 2016). Über das Gitter wurde je- weils eine Kollagenmembran (Bio- Gide®, Geistlich) eingebracht, um eine Barrierefunktion für das kom- petitiv einsprossende Weichgewebe darzustellen (Abb. 9). Im Zuge des Wundverschlusses wird das Binde- gewebe über dem Titangitter dicht und tiefen Ma tratzennähten und Einzelknopf- nähten vernäht (Abb. 10). spannungsfrei mit Der spannungsfreie und dichte Nahtverschluss stellt die größte He- rausforderung bei diesem Verfahren dar. Bei Auftreten von Dehiszenzen der Wundränder in den ersten acht bis zehn Tagen erfolgt ein neuer Nahtverschluss. Zusätzlich sollte lokal antiphlogistisch mit Chlorhe- xidin-Gel gepflegt werden. Als mög- liche Ursachen für mögliche Naht- dehiszenzen sehen wir eine Malnu- trition und insuffiziente Gefäßver- sorgung im voroperierten und oft narbig verändertem Weichgewebe. Um zusätzliche Drucknekrosen zu vermeiden, empfehlen wir über dem Augmentationsbezirk festsit- zende Provisorien im Sinne von Adhäsivbrücken und lehnen mu- kosal gelagerte Interimsprothesen prinzipiell ab. Eine postoperative Kontrollauf- nahme kann wie im dargestellten Fall zur Kontrolle des Verfahrens, dem regelrechten Sitz des Gitters und auch schon der Vorplanung der späteren Implantatversorgung die- nen. Die Abb. 11 und 12 veranschau- lichen den Volumengewinn und die Verbreiterung des ehemaligen De- fektbezirkes im Vergleich zu den An- fangsaufnahmen aus Abb. 1 und 2. Das Ziel dieses neuen Verfah- rens ist es, in allen Indikationsgebie- ten dem autologen Knochenblock gegenüber ebenwürdig zu sein und additiv dem Behandler durch Vor- teile im Handling einen zusätzlichen Nutzen zu bieten (Braun 2016). Größere Hartgewebedefekte bedingen entweder eine Knochen- blocktransplantation oder die be- schriebene CBR®-Technik (Yxoss CBR®, KEM und autologer Kno- chen im Gemisch sowie eine Kolla- genmembran) mit einer Einhei- lungszeit von circa sechs Monaten.

Seitenübersicht