Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune Swiss Edition No. 2, 2017

6 Science DENTAL TRIBUNE · Swiss Edition · Nr. 2/2017 Lippenbandexzision unter Infi ltrations- und intraligamentärer Anästhesie Mittels differenzierter Lokalanästhesie gelingt eine zuverlässige Schmerzausschaltung. Von Dr. Dr. Frank Halling, Fulda, Deutschland. In Medizin wie Zahnmedizin gilt es gleichermassen, genau das Anästheti­ kum und die Injektionstechnik auszu­ wählen, die am besten zur klinischen Situation und zu den spezii schen Er­ fordernissen des Patienten passen.1 Wie sich hierbei die Lokal anästhesie differenziert einsetzen lässt, soll im Folgenden anhand der Entfernung des Oberlippenbändchens mittels CO2­ Laser zur Korrektur eines Diastemas bei einem Kind gezeigt werden. Der reduzierte Adrenalinzusatz des 4 %igen Articains 1 : 200’000 (Ul­ tracain® DS, Sanoi ­Aventis Deutsch­ land GmbH) wird in diesem Fall der körperlichen Konstitution des zehn­ jährigen Patienten und dem blut­ armen Eingriff gerecht. Zusammen mit der Ini ltrations­ und intraliga­ mentären Anästhesie gelingt eine zuverlässige Schmerzausschaltung im begrenzten Weichteilgebiet. Fallbeispiel Ein zehnjähriger Junge in gutem Allgemeinzustand wurde von der be­ handelnden Kieferorthopädin zur Exzision des Oberlippenbändchens in unsere mund­, kiefer­ und gesichts­ chirurgische Fachpraxis überwiesen. Sie diagnostizierte ein Diastema bei tief ansetzendem, verdicktem Frenu­ lum und riet zu einer chirurgischen Korrektur (Abb. 1). Wir konnten den ANZEIGE einer grösseren retrospektiven Studie untersucht.5 Als Lasersystem wurde in diesem Fall ein supergepulster CO2­ Laser (LX­20SP Novapulse, Luxar­ Care, Bothell, Washington, USA) ein­ gesetzt (Abb. 4). Besondere Vorteile bietet der CO2­Laser durch: • Blutleere im Operationsgebiet, • Verzicht auf Wundnähte aufgrund der guten Sekundärheilung und druck zu minimieren.1 Sowohl das Frenulum selbst als auch die vestibu­ läre Schleimhaut wurden bis in Regio 11/12 beziehungsweise 21/22 betäubt. In den verdickten Gewebestrang im Interdentalbereich 11/21 wurde 0,2 ml Lokalanästhetikum als intraligamen­ täre Anästhesie mit einer besonders kurzen Kanüle (10 mm, 30 Gauge ex­ trakurz) appliziert, da hier das Zahn­ ren als das Lokalanästhetikum selbst,6 sollten generell so geringe Adrenalin­ konzentrationen wie möglich verwen­ det werden. Die konventionelle, chi­ rurgische Therapie der Frenulumplas­ tik mit dem Skalpell erfordert zumeist einen hochkonzentrierten Vasokons­ triktorzusatz. Aufgrund der Tatsache, dass die Frenektomie mit dem CO2­Laser durchgeführt wurde, ist Postoperative Behandlung Zu keinem Zeitpunkt der Ope­ ration war eine Lokalanästhetika­ Nachinjektion nötig, da der Pa ­ tient keinerlei Schmerzempi ndun­ gen äusserte. Nach Abschluss der OP (Abb. 2) wurde eine Adhäsivpaste (Solcoseryl®, MEDA Pharma) auf die Wundl ächen aufgetragen. Neben dem Schutz der Wunde hat die Paste 1 2 3 Abb. 1: Tief ansetzendes Lippenbändchen mit Diastema mediale 11/21. – Abb. 2: Intraoperativer Situs nach der lasergestützten Frenektomie. – Abb. 3: Klinisches Bild drei Monate postoperativ. l eisch einen besonders hohen Anteil i bröser Fasern aufweist und deshalb mit einer Ini ltration nur schwer zu be­ täuben ist. Vorteile der intraligamentä­ ren Anästhesie sind der geringere Ein­ stichschmerz und die niedrige Anäs­ thesiedosis. Dabei ist auf eine lang­ primär mit keiner intraoperativen Blutung zu rechnen, da durch die laser induzierte Gewebenekrose klei­ nere Blutgefässe von bis zu 0,5 mm Durchmesser sofort koaguliert wer­ den.7 Mit dem Einsatz des Lasers ist es möglich, eine kind gerechte Anästhe­ • geringe postoperative Schmerz­ und Schwellungsintensität. Differenzierte Lokalanästhesie Um dem jungen Patienten die Lo­ kalanästhesie in diesem sehr sensiblen Bereich zu erleichtern, wurden die Einstichstellen kurz vor der Applika­ tion mit einem Wattestäbchen be­ tupft, auf dem zuvor ein Oberl ächen­ anästhetikum (Gingicain®, Sanoi ­ Neue Online-Seminare! www.fbrb.ch den Vorteil, dass sie die erneute Ver­ klebung der Wundränder verhindert und damit die Gefahr eines Rezidivs verringert. Als postoperatives Analge­ tikum wurde Paracetamol rezeptiert und ein Kühlbeutel auf die Oberlippe aufgelegt. Der postoperative Verlauf war bei geringer Schwellung fast völ­ lig schmerzfrei. Die Wunden waren nach etwa zehn Tagen völlig reepithe­ lisiert. Das Kontrollbild nach drei Monaten (Abb. 3) zeigt ein kranial ansetzendes Lippenbändchen ohne interdentale Insertion, der Gingiva­ verlauf an den Zähnen 11/21 ist har­ monisch und das Diastema weitge­ hend geschlossen. Fazit Der Fall zeigt, dass dieser intra­ orale Weichteileingriff beim Einsatz des CO2­Lasers im Oberkiefer unter Ini ltrationsanästhesie mit einer rela­ tiv geringen Menge adrenalinredu­ ziertem Articain sicher und patien­ tenadaptiert durchgeführt werden kann. Dies entspricht in vollem Um­ fang dem Konzept der differenzierten Lokalanästhesie. Es ist deshalb für jeden Zahnarzt zu empfeh­ len, verstärkt die Vorteile verschiedener Lokalanäs­ thetika und Vasokonstrik­ tordosierungen zu nutzen. Literatur DT Kontakt Infos zum Autor Befund bestätigen und empfahlen eine operative Korrektur in Lokal­ anästhesie, zu der sowohl die Eltern als auch der junge Patient bereit waren. Bei der Aufklärung legten wir besonders auf die Gegenüberstellung der konventionellen Lippenband­ plastik (Z­Plastik) mittels Skalpell und der Exzision mittels eines CO2­Lasers Wert. Die Wahl i el auf die laserunterstützte Operation. CO2-Laser zur Lippenbandexzision Die Lippenbandexzision (Frenek­ tomie) mit dem Kohlendioxid­(CO2­) Laser ist eine nicht sehr häui g durch­ geführte Operationsmethode, die je­ doch in der wissenschaftlichen Litera­ tur auch im Vergleich zur konven­ tionellen Skalpellmethode und zu anderen Lasersystemen sehr gute Er­ gebnisse zeigt.2, 3, 4 Der Verschluss von Diastemata nach lasergestützter Fre­ nektomie wurde bereits im Rahmen Aventis Deutschland GmbH) auf­ getragen worden war. Die positive Wirkung der Oberl ächenanästhesie wurde durch eine positive Kommu­ nikation mit „Ich betäube die Ober­ l äche“ gegenüber dem Patienten zu­ sätzlich verstärkt.1 Die Ini ltrationsanästhesie wurde mit 1 ml Ultracain® DS (1 : 200’000) als Lokalanästhetikum vorgenom­ men. Sie ist für Eingriffe im Oberkie­ fer gegenüber der Leitungsanästhesie generell zu bevorzugen, da sie: • technisch einfach ist, • relativ atraumatisch appliziert werden kann, • eine kurze Latenzzeit aufweist, • nur eine geringe Gefahr von Ge­ webeeinblutungen besteht und • in 95 Prozent der Fälle erfolgreich ist. Im vorliegenden Fall wurde be­ sonders auf ein langsames Injizieren (1 ml/30 Sekunden) unter Aspirations­ kontrolle geachtet, um den Injektions­ 4 Abb. 4: CO2-Laser mit Handstück mit Keramikspitze (links). same und druckbegrenzte Injektion zu achten, um das parodontale Ligament nicht unnötig zu traumatisieren.1 Reduzierter Einsatz von Adrenalin Da die Vasokonstriktoren wesent­ lich häui ger zu Komplikationen füh­ sielösung mit geringerer Adrenalin­ konzentration von 1 : 200’000 zu ver­ wenden.1, 8 Ein weiterer Vorteil der Laseranwendung ist die sehr verläss­ liche Sterilisation der oberl ächlichen Gewebeschichten,9 sodass fast immer auf eine Antibiotikagabe verzichtet werden kann. Dr. Dr. Frank Halling Gesundheitszentrum Fulda Gerloser Weg 23a 36039 Fulda, Deutschland Tel.: +49 661 633­62 Dr.Halling@t­online.de www.dr­halling.de

Seitenübersicht