Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune German Edition No.2, 2017

SHOW PREVIEW trends Grenzverschiebungen für eine erfolgssichere „Endo“ Die IDS 2017 präsentiert das ganze Spektrum moderner Endodontie und geeignete Lösungsansätze. Das nächste Teilziel besteht in einer hermetischen Abdichtung des Kanalsystems. Üblicherweise erfolgt sie mit Guttapercha, wobei sowohl Systeme für die laterale Kondensa- tions- oder die Multi-Fill-Technik als auch für das Ein-Stift-zwei-Materia- lien-Verfahren (lexibler Kunststoff- Trägerstift + erwärmte Guttapercha) zur Verfügung stehen. Dank der heute zur Verfügung stehenden Opti- onen zur Obturation lässt sie sich oft- mals vorausschauend in einer Weise vornehmen, die sogar eine etwaige Revision erleichtert. Stark mitentscheidend: Stifte und koronale Versorgung Für den Gesamterfolg der „Endo“ spielt letztlich auch die Qualität der koronalen Restauration eine entschei- dende Rolle. Verbleibt nach der Präpa- ration eine geringe Menge natürlicher Zahnsubstanz (z. B. keine Kavitä- tenwand mehr oder höchstens eine einzige), so ist die Stabilisierung durch einen Stift in Erwägung zu ziehen, gegebenenfalls nach Anlegung einer Dentinmanschette (üblicherweise 2 mm hoch). Dafür kann die Auswahl aus einem breiten Angebot getroffen werden: Stifte aus zirkonoxidbasierter Glasfaser mit 10 bis 20 Prozent Harz- anteil, aus unterschiedlichen Glasfa- ser-Harz-Gemischen, aus vorsilanisier- tem glasfaserverstärktem Komposit uvm., alles in verschiedenen geometri- schen Ausführungen, so z. B. konisch, zylindrisch, optional mit aktiviertem Gewinde oder mit separatem Kopf (zweiteilig), konisch- zylindrisch oder im Double Taper- Design mit einem weniger konischen unteren Drittel. Einige Stifte verhalten sich wie ein Chamäleon und weisen bei Raumtem- An der Grenze: Spezialgebiet Endo-Paro-Läsion Einen bedeutenden Grenzfall stellen generell die endoparodonta- len Läsionen dar, denn für die Thera- pie kommt es im Einzelfalle stark auf die Ursache an. Liegt sie primär in einem parodontalen Entzündungs- geschehen, sind sowohl eine endo- dontische Behandlung als auch eine Kürettage angezeigt. Ist die Erkran- kung des betreffenden Zahns dage- gen primär endodontisch bedingt, so kann eine Wurzelkanalbehandlung ausreichend sein, während eine Kürettage nicht erfolgen sollte. Bei der Differenzialdiagnose helfen eine umfassende Sondierung und ein leistungsfähiges Mikroskop. Während einer endodontischen Behandlung ist eine Vielzahl einzel- ner Entscheidungen zu treffen. Ma- nuelle oder maschinelle Herstellung des Gleitpfads? Aufbereitung mit Mehr-Feilen- oder 1-Feilen-Systemen? Wurzelstift ja oder nein? Restaura- tion der Krone mit Komposit oder prothetisch? Eine Reihe von Vorent- scheidungen können vom 21. bis zum 25. März 2017 auf der Internatio- nalen Dental-Schau in Köln fallen, denn hier stehen die unterschied- lichen Verfahren, Produkte und nicht zuletzt zahlreiche Endo-Exper- ten in großer Fülle zur Verfügung. „In unserer Bevölkerung wächst der Wunsch nach Zahnerhaltung bis ins hohe Alter. Dank der Fortschritte der vergangenen Jahre haben sich im Bereich der Endodontie Grenzver- schiebungen ergeben: Was vor fünf oder zehn Jahren als Heilversuch oder gar ,Wagnis‘ angesehen wurde, stellt heute oftmals eine Herausfor- derung dar, die sich meistern lässt. m o c . k c o t s r e t t u h S / a g n e a W s a t S © l peratur zur sicheren Erkennung eine Farbcodierung auf, während sie sich bei Körpertemperatur an die Farbe des natürlichen Zahnes anlehnen. Last, but not least: Nach der „Endo“ ist vor der „Post-Endo“. Auch die deinitive koronale Versorgung muss dicht schließen und langzeitsta- bil sein. Hier kann der Behandler zwi- schen üblichen prothetischen Werk- stoffen, klassischen Füllungs mate - rialien und Bulkfüll-Kompositen (au- ßer bei Stiftaufbau) wählen. Welche Innovationen diesen Trend fortschreiben, zeigt die IDS als Leit- messe für Zahnmedizin und Zahn- technik in Köln vom 21. bis zum 25. März 2017 – das ganze Spektrum moderner Endodontie und der aktu- ellen Entwicklungen bei Therapie und Diagnostik“, sagt Dr. Martin Rickert, Vorstandsvorsitzender des VDDI. 7 Quelle: Koelnmesse m o c . k c o t s r e t t u h S / a n m z u K _ a n n A © i n Der wissenschaftliche und tech- nologische Fortschritt im Bereich der Endodontie hat die Chancen zur langfristigen Zahnerhaltung enorm verbessert und macht dieses Fachge- biet auch zu einem relevanten Teil einer prophylaxeorientierten Zahn- medizin. Denn die Erfolgsraten lie- gen heute deutlich höher als noch vor zwanzig Jahren. Dabei reicht das methodische Spektrum von der kon- servierenden Therapie mit manuel- ler oder maschineller Wurzelkanal- aufbereitung, Desinfektion und Obturation über die eventuell erfor- derliche Revision des Wurzelkanals bis hin zu minimalinvasiven, mikro- chirurgischen Konzepten zur Be- handlung bestimmter endoparodon- taler Läsionen. Die gesamte Palette der dafür erforderlichen endodonti- schen Instrumente und Werkstoffe präsentiert die Internationale Den- tal-Schau in Köln. Das Wurzelkanalsystem kennenlernen: Gleitpfad und Diagnose-Tools Dies beginnt bei Systemen für die Herstellung des Gleitpfads als Basis einer jeden erfolgreichen endo- dontischen Behandlung. Hierfür stehen sowohl Handfeilen und Chelator- Gele als auch maschinen- getriebene Varianten zur Verfügung. Bei diesen lässt sich ein Trend zur Verwendung einer einzigen rotieren- den Single-use-Feile feststellen, denn moderne Instrumente aus Nickel- Titan weisen eine hohe Bruchsicher- heit auf, können die Behandlungs- zeit verringern und dabei auch aus wirtschaftlichen Gründen von Vor- teil sein. In diesem Behandlungsstadium erhält der Zahnarzt bereits ein ge- naues Bild von der Anatomie des Wurzelkanals – nicht zuletzt dank einer Vielzahl diagnostischer Hilfs- mittel. Zur visuellen Begutachtung mit dem bloßen Auge greift die In- 34 spektion mit der Lupenbrille, wobei heute federleichte Hightech-Modelle selbst beim Erfassen sehr klein strukturierter Areale einen beson- ders entspannten Blick erlauben. Ge- gebenenfalls wählt der Behandler ein farbkorrigiertes Linsensystem und eine auf seine Brille abge- stimmte Korrektion. Wesentliche Zusatzinformationen über die genauen Kanalverläufe liefert das endodontische Röntgen- bild, immer häuiger auch als digitale 3-D-Aufnahme. Im weiteren Verlauf dienen Röntgenaufnahmen oftmals zur exakten Längenbestimmung, wo- bei die Kombination mit einer elek- trometrischen Bestimmung mit einem Endometriegerät sich in vielen Fällen als hilfreich erweist. Die eigentlichen Messgrößen stellen dabei elektrische Widerstände dar. Bei neueren Endo- metriegeräten wird ein Referenz- punkt zwischen Foramen physiologi- cum und Foramen apicale bestimmt. Die eigentliche Widerstandsmes- sung ist damit nur noch abhängig von der Leitfähigkeit des Kanalwand- dentins. State of the Art-Entwick lungen funktionieren nach dem Prinzip der Impedanzquotientenmessung: Diese Apex-Locatoren bestimmen Wechsel- stromwiderstände bei zwei unter- schiedlichen Frequenzen (Multifre- quenz-Technologie). Für die prak tische Anwendung empfehlen sich Geräte, die mit akustischen und/oder opti- schen Signalen beispielsweise an- deuten „Apikaler Bereich erreicht!“ oder „Achtung, Gefahr einer Über- instrumentierung!“. Moderne Apex- Locatoren funktionieren sowohl in trockenen als auch in feuchten Wurzelkanälen und sind teilweise sogar im handlichen Kleinformat verfügbar. Mit immer weniger Feilen zum Ziel Zur Aufbereitung der Wurzelka- näle dienen Sequenzen aufeinander abgestimmter Feilen, tendenziell sind es immer weniger oder sogar nur eine einzige (eine wichtige Ent- wicklung unserer Zeit). Je nach Fall und persönlicher Erfahrung ent- scheidet der Behandler zwischen klassisch rotierenden Feilen mit ei- nem hohen Maß an Flexibilität und gegebenenfalls erhöhter Bruch- sicherheit (kontinuierlich rotierende Bewegung) und einem effektiven und einfachen Vorgehen (reziproke Feilenbewegung). Gemäß dem Feilensystem lassen sich klassische Endo-Motoren einset- zen oder auch avancierte Systeme, die sowohl kontinuierlich als aus reziprok arbeiten können. Alternativ zu einem üblichen Touchscreen- Bedienfeld ist bei einigen Modellen eine Ansteuerung über eine App vom iPad mini aus per Bluetooth möglich. Diese kann gleichzeitig die Abspeicherung von Feilensequen- zen, die anschauliche Darstellung von Behandlungsszenarien gegen- über dem Patienten und vieles mehr erleichtern. Bei der nachfolgenden Spülung der aufbereitenden Kanäle (z. B. mit NaOCl, EDTA) wurden in den vergan- genen Jahren zahlreiche Optimierun- gen im Detail erreicht. Beispiels- weise wird die Ausbildung von Schwingungsknoten und die damit verbundene begrenzte Flüssigkeits- strömung in ihrer Umgebung durch eine Aktivierung der Spüllüssigkeit vermieden. Dies gelingt über eine Druck-Saug-Spülung oder durch kombinierte Vibrations- und Oszilla- tionsbewegungen mit wählbaren Fre- quenzen. Die dafür geeigneten Ge- räte bestehen üblicherweise aus einem Handstück (ggf. kabellos) und speziellen Ein-/Aufsätzen. Diese las- sen sich teilweise gemäß der Kanal- anatomie vorbiegen und dann ein- führen. Im Ergebnis kann dies zu der gewünschten sauberen Oberläche mit offenen Dentintubuli beitragen.

Seitenübersicht