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Dental Tribune German Edition No.2, 2017

SHOW PREVIEW trends Hoher Therapiebedarf rückt Paro in den Mittelpunkt Auf allen Gebieten der Parodontaltherapie stehen zur IDS 2017 Neuheiten bereit. n Drei Gründe sprechen dafür, dass die Parodontologie in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnt: Zähne können heute immer länger bis ins Alter erhal- ten werden, sind dann aber häuig pa- rodontal behandlungsbedürftig. Wird nach Extraktion ein Implantat gesetzt, wird mindestens eine professionelle Periimplantitis-Prophylaxe nötig, die ähnlichen Protokollen folgt wie die Pa- rodontal-Prophylaxe. Schließlich ist in Betracht zu ziehen, dass der Verlauf von Parodontalerkrankungen zu ei- nem erheblichen Teil genetisch be- dingt ist; selbst bei gewissenhafter häuslicher Mundplege kann daher eine Unterstützung durch das zahn- ärztliche Team unerlässlich werden. Dies alles spricht dafür, sich regelmä- ßig umfassend über den Stand der Technik im Bereich der Parodontolo- gie zu informieren – am besten auf der IDS in Köln. Interessante Neuheiten mit unmit- telbarem Nutzen für die Planung und Durchführung einer Parodontalthera- pie betreffen eine ganze Reihe unter- schiedlicher Forschungsgebiete, in de- nen sich die Dentalindustrie engagiert. Diagnostische Verfahren, Instrumente für die nichtchirurgische Therapie und für den chirurgischen Eingriff, chemi- sche und mechanische Hilfsmittel für die Prophylaxe oder biologische Wachstumsfaktoren für die Gewebe- regeneration sowie Laseranwendun- gen – auf allen Gebieten der Parodon- tologie stehen Neuerungen für den Einsatz in der Praxis bereit. Diagnose Das individuelle Risiko eines Patienten für das Auftreten einer Parodontalerkrankung und die Geschwindigkeit, in der diese fortschreitet, las- sen sich heute mit unter- schiedlichen Verfahren im- mer genauer bewerten. Einen Ansatzpunkt stellt die genetische Prädisposi- tion dar. Dabei spielen offen- bar Polymorphismen in den Genen der Interleukin-1-Gen- familie (IL-1) eine bedeutende Rolle. Molekulargenetische Tests ver- setzen den Zahnarzt in die Lage, diage- netisch bedingte Entzündungsneigung abzuschätzen und unter Berücksich- tigung weiterer Risikofaktoren (z. B. Rauchen) ein Gesamtrisiko für den einzelnen Patienten zu ermitteln. Darüber hinaus erlauben moleku- larbiologische Analyse-Kits die genau- ere Bewertung eines vorhandenen Entzündungsgeschehens. Untersucht werden dabei die Zusammensetzung der subgingivalen Flora sowie die Kon- zentration und Art von Markerkeimen. Die Ergebnisse geben wertvolle Hin- © Elen Bushe/Shutterst o c k . c o m weise für die zahnärztlichen Maßnah- men und beantworten insbesondere die Frage, ob bei der professionellen Prophylaxe ein Scaling und Root Pla- ning ausreicht oder ob eine adjuvante Antibiose erforderlich ist. Je nach der Schwere der Erkrankung und der Pro- gnose kann gegebenenfalls ein weich- gewebschirurgischer Eingriff erforder- lich werden. Parodontaltherapie Für die professionelle Prophylaxe und Therapie von Parodontalerkran- kungen steht auf der IDS ein breit ge- fächertes Angebot zur Verfügung: In- strumente für die klassische Sondierung, für die Handkürettage, darüber hin- aus Schall- bzw. Ultraschall-, Pul- verstrahlgeräte sowie Airscaler. Außerdem gewinnen Laser an Bedeutung, zum Beispiel durch die Erweiterung des Spektrums um blaues Licht (445 Nano- meter). Eine Hauptanwendung betrifft die Keimreduktion im Rahmen von Parodontalbehand- lungen, wobei die Möglichkeit zu einem schmerzarmen, gewebescho- nenden und blutungsarmen Vorgehen die wesentlichen Vorteile darstellen können. Wird die angestrebte maximale Taschentiefe (in der Regel 6 Millime- ter) nicht auf Dauer gehalten, kann ein chirurgischer Eingriff helfen. Da- bei geht der Trend heute zu minimal- invasiven Verfahren. Die IDS zeigt dazu unter anderem Laseranwendun- gen zum Schneiden oder Abtragen oraler Weichgewebe, mikrochirurgi- sches Nahtmaterial auf dem Stand der Technik und effektive Sehhilfen (z. B. Lupenbrillen und Operationsmikro- skope). Darüber hinaus kann eine regenerative Therapie sogar verloren gegangene parodontale Strukturen wiederherstellen. Auf der IDS ver- schafft sich der Besucher dazu einen Überblick über Schmelz-Matrix-Pro- teine (SMP), resorbierbare Membra- nen und Knochenersatzmaterialien. Der „Lohn“ kann in einer Reduktion der Sondierungstiefen und einem kli- nischen Attachmentgewinn liegen. Mehr als 30 Millionen Bundes- bürger weisen behandlungsbedürftige Parodontalerkrankungen auf. Davon sind rund 10 Millionen sogar als schwere Fälle einzustufen, und mit dem demograischen Wandel dürfte die Bedeutung der Parodontitis noch zunehmen. Dr. Markus Heibach, Ge- schäftsführer des VDDI, betont: „Auf der IDS in Köln lässt sich hautnah er- leben, wie sich die Möglichkeiten zu ihrer Prävention und Therapie weiter- entwickelt haben. Mit Innovationen zum Anfassen und direktem Kontakt zu den jeweiligen Herstellern hält die IDS für alle Besucher einen echten Mehrwert bereit.“ 7 Quelle: Koelnmesse Praxishygiene auf der IDS: schnell, vielseitig, individuell Das Schwerpunktthema stellt vor allem ein leistungsfähiges QM-System in den Vordergrund. n Hygiene und Infektionskontrolle zählen zu den Kernkompetenzen des Zahnarztes und seines Teams, dieses Thema bleibt immer aktuell – dafür sorgt schon die Wandlungsfähigkeit vieler potenziell pathogener Mikro- organismen. Die IDS zeigt aktuelle Konzepte und Innovationen zur Praxishygiene – eine einzigartige Ge legen heit, sich durch einen infor- ma tiven Rundgang durch die Messe - hallen einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Neben den aktualisierten Emp- fehlungen des Robert Koch-Institutes (RKI), die den Stand der Wissen- schaft widerspiegeln, gilt es in der Zahnarztpraxis, ein komplexes Kon- glomerat weiterer Hygienenormen und -standards zu beachten: das Medizinproduktegesetz (MPG), die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MP BetreibV), die Vorschriften der Berufsgenossenschaft zu Arbeits- schutz und Arbeitssicherheit sowie das Gesetz zur Verhütung und Be- kämpfung von Infektionskrankhei- ten beim Menschen (IfSG). Noch dazu unterliegen diese Maßgaben einer fortlaufenden Aktualisierung. Unterstützung von Industrie und Verbänden Erfreulicherweise stehen der Zahnarztpraxis bei der Plicht zur Um- setzung bestehender und neuer Rege- lungen starke Partner zur Seite. Eine gute Hilfestellung bietet der von der BZÄK und dem Deutschen Arbeits- kreis für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ) erstellte Musterhygieneplan. Unterstützung kommt auch durch vielfältige Angebote der Kammern 32 und KZVen oder externer Anbieter. Mit der Überprüfung der Umsetzung sind die einzelnen Kassen zahn - ärztlichen Vereinigungen beauftragt. Konsequentes Hygienemanage- ment in der Zahnarztpraxis unterstüt- zen insbesondere die darauf speziali- sierten Firmen der Dentalindustrie. Desinfektion und Reinigung von Hän- den, Flächen, Instrumenten und Spe- zialbereichen – alles ist auf der IDS ven Medizinprodukten und eignen sich im Besonderen für empindliche elektronische Geräte. Dies trägt dem verstärkten Einsatz von Touchscreens, Displays, Tastaturen und selbst von Mobiltelefonen („Anschauungsmate- rial für den Patienten“) Rechnung. Die Kombination „gebrauchsfertiges Pro- dukt – schnelles Trocknen der desini- zierten Oberläche“ spart dem Hygiene- Team noch dazu wertvolle Zeit. m o c . k c o t s r e t t u h S / n o s O l l r e y T © zu sehen. Eingeschlossen sind auch neueste Hard- und Software-Produkte sowie eine Vielzahl hochwertiger Verbrauchsmaterialien. Geschlossener Kreislauf der Instrumente Im Bereich der Flächenhygiene sind es zurzeit vor allem die kleinen Helfer, die große Wirkung erzielen. Spezielle universell einsetzbare Wischtücher, die mit geringem Alko- holgehalt auskommen, sorgen für die Schnelldesinfektion von nichtinvasi- Ein Plus an Sicherheit bei der Flä- chendesinfektion lässt sich mit Kalt- vernebelungssystemen erzielen. Als Wirkstoffe dienen dabei zum Beispiel Wasserstoffperoxid und Silberionen. Vorteil: Die Biozide dringen in jede Ni- sche, wobei eine ausreichende Effekti- vität auf den benetzten Oberlächen selbst bei Anwesenheit kleiner Verun- reinigungen (z. B. durch Eiweiße) gege- ben ist. Ebenso bieten sich in puncto Ar- beitsschutz neue Möglichkeiten: Spe- zielle auf Aktivsauerstoff basierende Präparate zur manuellen Reinigung und vollviruziden Desinfektion von empindlichen Materialien (z. B. Sili- kon, Polycarbonat, Polysulfon und Acrylglas) stehen in Form von Granu- laten zur Verfügung – kein Stauben, kein Inhalationsrisiko, höhere Anwen- dersicherheit. Ein solches Granulat eignet sich darüber hinaus auch für den Einsatz im Ultraschallbad. Zahnärztliche In- strumente durchlaufen es, alternativ zur manuellen Reinigung im Tauchbad, zwecks Reinigung und Desinfektion. Daneben ist mit Spezialgeräten auch eine vollautomatische „Aufbereitung per Knopfdruck“ möglich (Thermodes- infektor/RDG). Avancierte Geräte las- sen sich in das Praxisnetzwerk ein- und an die Software anbinden, was die Dokumentation erleichtert. Die Frei- gabe, Kennzeichnung und Rückverfol- gung der Desinfektionsprozesse ist da- mit ebenso schnell wie sicher erledigt. Auch lassen sich Modelle namhafter Hersteller aufgrund ihres material- schonenden Arbeitens insbesondere für die Aufbereitung von Übertra- gungsinstrumenten empfehlen. Für den Sterilisationsschritt eig- nen sich verschiedene maßgeschnei- derte Praxis-Autoklaven. Fortgeschrit- tene Modelle lassen sich ebenfalls in die Doku-Software einbinden. Bei eini- gen Ausführungen ist es darüber hi- naus möglich, nach wenigen Minuten die unverpackten Instrumente und nach etwas längerer Zeit die verpack- ten (Zwei-Kammer-Technologie) zu ent- nehmen. Zur sterilen Verpackung stehen unterschiedliche Systeme zur Verfü- gung, zum Beispiel nach DIN EN ISO 11607-2 validierbare Durchlaufsiegel- geräte. Zusätzlich zur Einbindung in die Dokumentationssoftware der Pra- xis lässt sich der Sterilisationsprozess durch Aufetikettierung der wesentli- chen Daten festhalten – fertig für den nächsten Einsatz. Hier schließt sich endgültig der Instrumentenkreislauf. Auf der IDS lässt er sich in einem Rundgang vollständig nachvollziehen und dabei so manche wichtige Investi- tionsentscheidung für die eigene Pra- xis treffen. Händedesinfektion: vielseitig und individuell Gilt schon bei der Desinfektion von Flächen und Instrumenten das Ge- bot, bei sicherer Wirkung das Material zu schonen, so trifft dies natürlich in noch größerem Maße für die wichtigs- ten und sensibelsten „Instrumente“ des Zahnarztes und seines Teams zu: die Hände. Moderne gelartige Mittel schaffen beides in einem: Desinfektion und Hautplege. „Praxishygiene ist ein individuelles Thema. Das zeigt sich ganz konkret daran, dass der Gesetz- geber einen auf die jeweilige Praxis zu- geschnittenen Hygieneplan verlangt. Aus diesem Grund lassen sich mo- derne Hygienekonzepte an eine Viel- zahl von Szenarien anpassen. Welcher Weg dabei der richtige ist, lässt sich besonders gut nach einem Gang über die IDS bewerten – idealerweise mit dem ganzen Team“, erläutert Dr. Martin Rickert, Vorstandsvorsit- zender des VDDI, die Vorzüge der weltgrößten Dentalmesse. 7 Quelle: Koelnmesse

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