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Perio Tribune Swiss Edition

PERIO TRIBUNE The World’s Periodontic Newspaper · Swiss Edition No. 12/2016 · 13. Jahrgang · 5. Dezember 2016 ANZEIGE Anmeldeformular Newsletter www.zwp-online.info/newsletter JETZT ANMELDEN FINDEN STATT SUCHEN www.zwp-online.ch Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht Mundgesundheit fördern Über die Erfolge seiner Präsidentschaft der EFP hinaus wird sich Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, hier im Interview, weiter- hin aktiv für parodontologische Prä- vention stark machen. Jahresrückblick Die 25. Delegiertenversammlung von Swiss Dental Hygienists fand am 11. No- vemberinSolothurnstatt.EinAusnahme- jahr geht damit für SDH zu Ende, wie Erwin Feuz berichtet. Verlässliche Helfer Laut DMS V leiden 64 Prozent der unter- suchten Pflegebedürftigen zwischen 75 und 100 Jahren unter Zahnfleischbluten. Chlorhexidinhaltige Produkte können Linderung verschaffen. Seite 27 Seite 29 Seite 31 Update Kiefernekrose – Diagnose, Pathophysiologie und Therapie Das Erkrankungsbild Kiefernekrose begegnet dem Zahnarzt in Klinik und Praxis zunehmend, erschwert die Behandlung der kompromittierten Patienten und erfordert besondere Verhaltensmassnahmen. Von Dr. Dr. Dr. Thomas Ziebart, Dr. Dr. Paul Heymann, Dr. Anne Attrodt und Prof. Dr. Dr. Andreas Neff, Deutschland. Auslösende Faktoren der Kiefer- nekrose sind zum einen die voraus- gegangene Bestrahlung im Kopf-Hals- Bereich, z.B. nach Mundboden- karzinom oder Larynxtumoren, zum anderen die Medikation mit anti- resorptiven Substanzen des Knochen- stoffwechsels und Angiogenese-Inhibi- toren. Zu den Medikamentenklassen, die den Knochenstoffwechsel suppri- mieren, zählen die Bisphosphonate unddieimzunehmendenMasseeinge- setzte Klasse der RANK-Ligand-Inhi- bitoren. Ziel dieses Artikels ist die Zusammenstellung der unterschiedli- chen Erkrankungen, die zu einer Kie- fernekrose führen, die Darstellung der Therapie sowie einAusblick über aktu- elle und zukünftige kausale Therapie- ansätze. Geschichtlicher Aspekt Nekrosen des Kieferknochens sind nicht nur eine Erkrankung des 20. und 21. Jahrhunderts. Bereits im Zeitalter der Industrialisierung wurde bei Arbeitern in der Streich- holzindustrieinEnglandbeobachtet, dasssiezumTeilausgedehnteNekro- sen im Kieferbereich entwickelten. Schuld war vermutlich die Ver- arbeitung von weissem Phosphor unter unzureichenden Arbeits- schutzmassnahmen. Sie führte zu einer Aufnahme von Phosphorver- bindungen in den Knochen, ver- gleichbar mit den heutigen Bisphos- phonaten, und führte zum Teil zu entstellenden Entzündungen und Nekrosen im Kopf-Hals-Bereich. Durch Verbesserung der Arbeits- bedingungen, wie z.B. den Einsatz von Luftfiltern und den Verzicht der Verarbeitung von weissem Phosphor für die Zündholzindustrie, galt die Erkrankung des „Phossy jaw“ zu- nächst als ausgestorben. Durch die Möglichkeit der palliativen und kurativen Bestrahlung von Kopf- Hals-Patienten ab dem letzten Jahr- hundert kam es jedoch wieder zu einer deutlichen Steigerung von Pa- tienten mit Kiefernekrosen. Zur Abgrenzung der Ätiologie wurde die Bezeichnung der Osteoradionekrose eingeführt. Marx et al. beschrieben in den 90er-Jahren des letzten Jahr- hunderts Kiefernekrosen in dem Patientenkollektiv nach Bisphospho- nateinnahme. Aufgrund der zahlrei- chen Einnahmen beobachten wir eine steigende Anzahl von Patienten in unserer Klinik. Eine neue Welle an Patienten mit Kiefernekrosen wurde nach der Einführung der RANK- Ligand-Inhibitoren beobachtet. Definition der Kiefernekrose Das typische Erscheinungsbild der Kiefernekrose ist der freiliegende Knochen, der auch über einen länge- ren Zeitraum (acht Wochen) keine Tendenz der Abheilung zeigt. Fortsetzung auf Seite 26  © Suttha Burawonk/Shutterstock.com D ie Erhaltung der parodontalen Ge- sundheit wirkt sich weit über die Mundhöhle hinaus positiv aus.Breit angelegte Informationskampagnen tragen dazu bei, wissenschaftliche Erkenntnisse allen zugänglich zu machen. Und doch: Was hat sich in den Zahnarztpraxen wirk- lich geändert? Natürlich gibt es diejenigen, die das parodontale Management in ihre Betreuungsstrategie aufgenommen ha- ben.Aber es gibt auch Kollegen, die diese Philosophie noch nicht integriert haben. Wie viele Patienten werden systema- tisch einem Grundscreening unterworfen? Wie vielen bereits an Parodontitis erkrank- ten Patienten wird ein Prophylaxetermin erst für ein paar Monate später angebo- ten?Wie viele Implantate werden trotz un- günstiger Parodontalverhältnisse gesetzt? Seien wir ehrlich, solche Situationen gibt es. Diese Problematik kann nicht ein- fach durch noch mehr Untersuchungen, systematische Reviews und Kongresse bewältigt werden. Hier wäre es angesagt, die positiven Auswirkungen eines zweck- mässigen Betreuungskonzepts nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Praktiker aufzuzeigen. Dafür müssen wir uns auf den Boden der Klinik und der Pa- rodontalbehandlung begeben und einmal nicht die komplexesten und spezifischsten Behandlungen, sondern die einfachsten undhäufigstenindenVordergrundrücken. Die Parodontalbehandlung dreht sich nicht nur um Geweberegeneration und Rezessionsabdeckungen – solche Be- handlungen sind zwar spektakulär, aber ihre Indikationen sind begrenzt. Doch ge- nauso wenig beschränkt sich die Paro- dontalbetreuung auf eine beliebige Reihe von Terminen für die professionelle Zahn- reinigung. Die Parodontalbetreuung muss zwin- gend geregelt und strukturiert vorgehen. Am Anfang stehen immer die Triage der Patienten mit Behandlungsbedarf und die Diagnose, gefolgt von einer Behandlungs- entscheidung. Dieser einfache Schritt ge- nügt, um den Teufelskreis der „scale and polish“-Routine zu durchbrechen. Die TriagederPatienten,diekeineParodontitis bzw. Parodontitis-Risikofaktoren aufwei- sen, ebenso wie derjenigen, die wir an einen Spezialisten überweisen, würde Freiräume für effiziente Behandlungspro- tokolle schaffen. Ein solcher Ansatz hätte eineganzeReihevonVorteilenundbrächte auch die Rolle der Dentalhygienikerin bes- ser zur Geltung.Es gehört auch zurVerant- wortung der Netzwerke von Spezialisten, zu beweisen, dass eine angemessene Be- rücksichtigung der Parodontitispatienten unabdingbar, machbar und – für welche Art Pflegeeinrichtung auch immer – vor- teilhaft ist, indem die Qualität der Betreu- ung verbessert wird. Und Qualität ist das beste Argument gegen eine rein kommer- zielle Zahnmedizin,wie sie sich gegenwär- tig wie ein Lauffeuer ausbreitet. Parodontologie – für ein besseres Leben, und auch für eine bes- sere Praxis. Routinen durchbrechen – Parodontalbetreuung verbessern Statement von Dr. Patrick Gugerli* * Präsident der SSP Infos zum Autor

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