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Dental Tribune German Edition No. 11, 2016

8 DENTAL TRIBUNE German Edition Nr. 11/2016 · 7. November 2016 International Interview „Maximale Sicherheit, Langlebigkeit und hohe Qualitätsansprüche“ Z-Systems setzt seit Jahren erfolgreich auf die Entwicklung metallfreier Implantate. Geschäftsführer Rubino Di Girolamo und Head of Sales and Marketing Dr. Michael Homm im Gespräch mit Jürgen Isbaner, Chefredakteur ZWP/Dental Tribune D-A-CH. Z-Systems ist Weltmarktführer bei Keramikimplantaten und hat seit 2001 weltweit bereits über 40.000 Zirkolith® Keramikimplantate ver- kauft. Das Schweizer Unternehmen ist in Europa, Japan, den USA, im arabischen Raum und in Südame- rika vertreten. Jürgen Isbaner: Z-Systems gilt nunmehr seit 15 Jahren als Pionier auf dem Gebiet der metallfreien Implantologie und hat sich global erfolgreich als Marktführer etab- liert. Womit begann Anfang des Jahrtausends die Eroberung des Keramikmarktes? Rubino Di Girolamo: Basie- rend auf den Arbeiten von Prof. Dr. Sami Sandhaus konnten die kera- mischen Werkstoffe durch verbes- serte Mischungen und Verarbei- tungsprozesse Anfang 2000 einen Durchbruch erzielen. Damit konn- ten Keramikimplantate bezüglich Langzeiterfolg mit den herkömmli- chen Titanimplantaten gleichzie- hen. Z-Systems wählte den umfang- reichsten Produktionsprozess für eine maximale Sicherheit und konnte daher dem Anwender erlau- ben, die Implantate für eine opti- male, prothetische Versorgung zu beschleifen und klassisch abzufor- men. Diese einfache Prozedur er- laubt, die Versorgung wie von einem natürlichen Zahn gewohnt durchzuführen. Es half den damali- gen, einteiligen Implantaten, sich eine Nische zu erobern. 2009 wurde das selektive Laser- schmelzen (SLM®) patentiert. Wie hat diese Entwicklung Ihr Pro- duktportfolio beeinflusst? Dr. Michael Homm: Spätestens seitdenArbeitenvonProf.Dr.Daniel Buser Anfang der 1990er-Jahre wis- sen wir, dass mikroraue Oberflächen eine bessere Osseointegration zeigen als glatte oder zu raue Oberflächen. Der Standardprozess des Sandstrah- lens und der Säureätzung lässt sich nicht einfach so auf Keramikimplan- tate übertragen. Sandstrahlen wirkt auf den harten Keramikoberflächen eher polierend als aufrauend und durch die Säureätzung kann das Kristallgitter der Keramik ge- schwächt werden. Auf der Suche nach einem alternativen Prozess haben wir uns mit der Lasermodi- fikation beschäftigt. Mit diesem schonenden Verfahren können Keramikoberflächen gezielt und genau definiert aufgeraut (3±1 µm) werden. Im Tiermodell konnten Hoffmann et al. 2012 zeigen, dass diese mit dem SLM®-Prozess behan- delten Keramikimplantate eine vergleichbare Osseointegration wie Standard SLA Titanimplantate zei- gen. Basierend auf dieser Erkennt- nis haben wir dann das gesamte Portfolio auf die neue SLM®-Ober- fläche umgestellt. Seitdem sind bei guten Bedingungen kürzere Ein- heilzeiten möglich und die klini- sche Erfolgsrate unserer Implantate ist signifikant gestiegen; heute lie- gen wir auf Augenhöhe mit führen- den Titanimplantatsystemen. Was macht gerade Ihre Produkte so einzigartig? M.H.: Der Zirkolith®-Prozess beschreibt die Gesamtheit unserer Entwicklungs- und Verarbeitungs- schritte, die Erfahrung von mehr als 15 Jahren! Denn Keramik ist nicht gleich Keramik. Welche Zu- sammensetzung hat das Ausgangs- material? Wie wird es verarbeitet? Kostengünstiger Spritzguss oder anspruchsvolles isostatisches Pres- sen mit Sintern und abschließen- dem HIP-Prozess? Dann die Ober- flächenbehandlung mittels Laser- modifikation (SLM®) und die ab- schließende, schonende Plasma- sterilisierung. Diese aktiviert die Keramikoberfläche und macht sie hydrophil. Und die klinische Rele- vanz einer hydrophilen Implantat- oberfläche wurde ja von Straumann am Beispiel der SLActive-Ober- fläche hinlänglich dokumentiert. Die Anforderungen des Patienten an Keramikimplantate haben sich gewandelt. Welche Unterschiede können Sie heute zu Anfang des Jahrtausends feststellen? R.D.G.: Das Gesundheitsbe- wusstsein in westlichen Ländern hat massiv zugenommen. Die Pati- enten sind heute viel informierter und wollen potenziell schädliche Einflüsse möglichst vermeiden. Dazu gehören auch Keramikim- plantate, welche bei dieser gesund- heitsbewussten Gruppe den metal- lischen Titanimplantaten vorgezo- gen werden. Gleichwohl ist auch das Bewusstsein für ästhetische Versor- gungen gewachsen. Es geht nicht mehr nur um die starre Befestigung einer Prothese oder Brücke wie in den Anfängen der Ära Brånemark; heute ist die weiß-rote Ästhetik ge- fragt – und da spielen Keramikim- plantate eine wesentliche Rolle. Wie oder womit reagiert Z-Sys- tems auf die veränderte Wahrneh- mung gegenüber Keramik? M. H.: Hier muss man zwischen Zahnärzten und Patienten unter- scheiden. Die Wahrnehmung – oder sollte ich besser sagen die Vorurteile – vieler Zahnärzte bezüglich Kera- mikimplantaten haben sich noch nicht wirklich geändert. Hier versu- chen wir mit Aufklärung, Informa- tion und Weiterbildung das Ver- ständnis für dieses spannende Ma- terial zu fördern. Kaum jemand be- streitet heute noch, dass Keramik- implantate eine beeindruckende Biokompatibilität aufweisen, ein hervorragendes Verhalten des Weichgewebes zeigen und eine äs- thetische und zuverlässige Alterna- tive zu Titanimplantaten sind. Trotzdem sehen wir international große Unterschiede in der Akzep- tanz bei den Zahnärzten. Ganz an- ders bei den Patienten – immer mehr wollen kein Metall im Körper – weder bei der Krone noch beim Implantat! Von der Schweiz aus hat Z-Systems den Keramikmarkt bis Japan und Südamerika erschlossen. Mit wel- chen Problemen wurden Sie unter- wegs konfrontiert? M. H.: Patienten wollen überall die für sie bestmögliche Versor- gung, und die Zahnärzte bieten ihnen an, was im entsprechenden Land möglich ist. Der Weg von der Schweiz in andere Länder heißt also zu allererst, sich mit den unter- schiedlichen Rechts- und Gesund- heitssystemen auseinanderzuset- zen. Die FDA ist wesentlich strenger als die europäischen Zulassungsbe- hörden; wer in den USA mitspielen will, muss strikteste Qualitätsanfor- derungen erfüllen. Daher gibt es dort auch nur sehr wenige Anbieter von Keramikimplantaten. Aber auch Gesundheitssysteme, speziell Krankenkassen, spielen eine wich- tige Rolle. Welche Leistungen wer- den getragen und was muss der Pa- tient aus eigener Tasche bezahlen. Wie sieht die aktuelle Situation der metallfreien Implantologie spezi- ell auf dem deutschsprachigen Markt aus? M. H.: Im internationalen Ver- gleich ist der deutschsprachige Raum sicherlich eher konservativ. Gerade auch mit den schlechten Er- fahrungen aus den frühen Jahren der Keramikimplantologie stoßen wir hier auf mehr Vorbehalte bei den Zahnärzten als in anderen Län- dern. Außerdem gibt es kein anderes Land, in dem so viele verschiedene Anbieter von Keramikimplantaten aktiv sind. Der deutschsprachige Markt ist also sicherlich sehr anspruchsvoll, aber zurzeit in Bewe- gung. Wir verzeichnen ein steigen- des Interesse vonseiten der Patien- ten, und auch immer mehr Zahn- ärzte steigen in die metallfreie Im- plantologie ein. Die Implantologie gilt nach evi- denzbasierten Gesichtspunkten auch heute noch als medizinisches Neuland. Welchen Problemen und Komplikationenspeziellbezüglich der metallfreien Implantologie müssen sich die Wissenschaft und die Praxis zukünftig noch stellen? M. H.: Die Implantologie ist seit dem frühen Beginn eine empirische Disziplin. In einer Zeit mit zuneh- menden chronischen Erkrankun- gen, einseitiger Ernährung und Umweltstress ist die Wissenschaft gefordert, die Anforderungen der Wechselwirkungen dieser Erkran- kungen und speziell deren Therapie und Medikation auf die Osseointeg- ration und Langzeitstabilität zu un- tersuchen. So wissen wir z.B. seit neuerem, dass Antidepressiva eine verzögernde bzw. verhindernde Wirkung auf die Osseointegration haben. Hier kann die metallfreie Implantologie in Kombination mit immunologischen Begleittherapien möglicherweise ein Einstieg in ganz neue Therapieformen sein. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren? R. D. G.: Bis heute konnten wir praktisch jedes Jahr eine Neuheit präsentieren, die sich dann im Laufe der folgenden zwei Jahre geografisch bis in die USA ausgebreitet hat. Ak- tuell betrifft dies das weltweit erste Bone Level Implantat mit ge- schraubter Innenverbindung und die neue Bone Welding Technologie. Mit diesem Prozess können Implan- tate jeglichen Designs (auch nicht rotationssysmmetrisch) mit dem Knochen sekundenschnell verbun- den werden und erreichen so eine sehr hohe Primärstabilität. Wie viele im Markt schätzen auch wir das Marktpotenzial auf 20 bis 30 Prozent im High-End-Segment, wovon heute weniger als ein Prozent ausgeschöpft ist. Die Produktlinien von Z-Systems sind sehr gut aufge- stellt und werden laufend erweitert und verfeinert – die sechste Genera- tion ist in Entwicklung. Unserer Philosophie als global agierendes Schweizer Qualitätsunternehmen – maximale Sicherheit, Langlebigkeit und sehr hohe Qualitätsansprüche, kombiniert mit einer globalen Ver- triebsstrategie – werden wir treu bleiben. Zusammen mit unseren Anwendern wird Z-Systems in der Spitzengruppe dabeibleiben. Vielen Dank für das Gespräch! DT „Z-Systems wählte den um- fangreichsten Produktionsprozess für eine maximale Sicherheit.“ zsystems_anz_jahrbuch_implantologie_2016_klein.indd 1 02.03.16 15:37 Dr. Michael Homm, Rubino Di Girolamo und Jürgen Isbaner (v.l.). Keramikimplantate von Z-Systems sind einzigartig in Design und Material. Infos zum Unternehmen zsystems_anz_jahrbuch_implantologie_2016_klein.indd 102.03.1615:37

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