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Dental Tribune Swiss Edition No. 10, 2016

30 Science IMPLANT TRIBUNE Swiss Edition Nr. 10/2016 · 5. Oktober 2016 Abb. 11: Eindrehmomentermittlung standardisierter zweiteiliger Q2-Implantate mit dem Implant Center II. – Abb. 12: DVT vor und nach Insertion eines normierten 2-teiligen Q2-Implantates. 11 12 Abb. 13: Klinische Situation vor Durchführung der Piezotome enhanced Subperiostal Tunnel Technique (PeSPTT). Auf Position 22 ging alieno loco bereits ein Implantat verloren und eine autologe Knochenblockaugmentation scheiterte ebenfalls alieno loco. – Abb. 14: Piezotome-Präparation des subperiostalen Tunnels. – Abb. 15: Ein- bringen von 2ccm Biomaterial. – Abb. 16: Zustand nach Modellation und Aushär- tung. – Abb. 17: Zustand nach Wundverschluss. – Abb. 18: Im Uhrzeigersinn: prä- operative Situation, postoperatives DVT, DVT nach Implantatinsertion (das Augmentat ist aufgrund seiner höheren röntgenologischen Dichte zum hochatrophen Restalveolarkamm deutlich abgrenzbar). 13 14 15 16 17 18 BelastungsbreitederüberdasImplan- tat eingeleiteten Kräfte in den Alveo- larkamm die funktionell unbeein- trächtigte Liegedauer des Implantates bestimmen. Mit der Einführung einer neuen Klasse selbsthärtender mono- und biphasischer (ȕ-TCP, ȕ-TCP/HA) Biomaterialien für die Augmenta- tionschirurgie scheint endgültig die Ablöse des autologen Knochenblocks als Standard möglich zu sein, da diese Biomaterialien die gleiche biologische Funktion wie ein Knochenblock er- füllen, nämlich ein völlig starres und immobiles Augmentationsvolumen herzustellen (Primat der Immobilisa- tion).14 Da jedoch bis dato keine wissen- schaftlichen Erkenntnisse über die native biomechanische Qualität eines vollständig osseointegrierten Aug- mentates vorlagen, hat die For- schungsgruppe diese nun in einer ver- gleichenden randomisierten klini- schen Studie anhand der mono- und biphasischen selbsthärtenden Bio- materialien bei der Anwendung mit transkrestalem hydrodynami- schen Ultraschall-Cavitationssinuslift (Piezotome tHUCSL-INTRALIFT) und der bukkalen ultraschallgestütz- ten subperiostalen Tunneltechnik er- mittelt.15–19 Eine weitere grundsätzli- che Überlegung war, zwei virtuell no- menklatorisch unterschiedliche Aug- mentationsverfahren zu vergleichen, die jedoch rein biologisch exakt die gleichen Voraussetzungen zur Rege- neration eines biologisch aktiven Scaffolds besitzen (subperiostale Tunneltechnik und Sinuslift erfolgen beide auf der gleichen Basis des atrophen Oberkieferalveolarknochens und bilden beide ein subperiostales Volumen zurAufnahme des Biomate- rials; Abb. 1 und 2). Material und Methode 143 fortlaufende Patienten, die zur Ermöglichung der Insertion von Implantaten aufgrund hochgradiger subantraler vertikaler Kieferkamm- atrophie oder anteriorer horizontaler Kammatrophie einen vorbreitenden augmentationschirurgischen Eingriff benötigten, wurden in zwei Gruppen unterteilt. Gruppe I – transkrestaler hydrodynamischer Ultraschall-Cavitationssinuslift (INTRALIFT) mit Piezotome II, Implant Center II, Piezotome Solo, ACTEON, Frankreich: 60 Patienten mit 79 INTRALIFT-Augmentatio- nen und 79 standardisierten Q2- Messimplantaten(Q2-Implant-Sys- tem, TRINON Titanium GmbH, Karlsruhe) Gruppe II – Piezotome enhanced Subperiostal Tunnel Technique mit Piezotome II, Implant Center II, Piezotome Solo, ACTEON, Frankreich, im Oberkie- ferfrontzahnbereich: 64 Patienten mit 67 PeSPTT-Augmentationen und 71 standardisierten Q1-Mess- implantaten (Q1- Implant-System, TRINON Titanium GmbH, Karls- ruhe) Den Patienten wurden je Gruppe unterschiedliche Nummern zur Ano- nymisierung für Augmentation und Implantatinsertion zugewiesen, Aug- mentationen und Implantatinsertio- nen stets von unterschiedlichen Ope- rateuren durchgeführt und in ge- trennten Excel-Tabellen dokumen- tiert, die erst der Statistiker aufgrund des Codes zusammenführen konnte. Beiden Gruppen wurde je Augmentationsgebiet (pro INTRA- LIFT-situs/pro PeSPTT anteriorem Kieferviertel) über einen Zufallsgene- rator entweder das monophasische selbsthärtende ȕ-TCP-Biomaterial GUIDOR easy-graft CLASSIC (Sunstar, Schweiz) oder das bipha- sische selbsthärtende HA/ȕ-TCP- Biomaterial GUIDOR easy-graft CRYSTAL (Sunstar, Schweiz) zuge- wiesen. Pro Augmentationssitus wur- den jeweils exakt 2ccm Biomaterial eingebracht,um präzise vergleichbare Werte auf der Wissensbasis der zeitli- chen biologischen Gesetzmässigkei- ten der Knochenregeneration pro Vo- lumeneinheit ermitteln zu können.16 Als Kontrollgruppen dienten je- weils Patienten mit ausreichendem subantralen Knochenangebot für Gruppe I (Minimum der Kiefer- kammdimensionen: 12 mm Höhe und 6mm Breite, N=36) und ausrei- chender anteriorer Alveolarkamm- höhe (mind. 14mm) und -breite (mind. 5mm) für die Gruppe II (N=30). OP-/Studienprotokoll Gruppe I Gemäss dem festgelegten Proto- koll für den tHUCSL-INTRALIFT für das Piezotome II erfolgte stets eine minimalinvasive krestale Mukope- riostlappenpräparation (Abb. 3), ge- folgt von der Eröffnung des Kiefer- höhlenbodens mit der diamantierten Arbeitsspitze TKW 2 (Abb. 4) und Präparation des Ventilsitzes mit TKW 4 (Abb. 5) sowie hydro- dynamischer Ablösung der Kiefer- höhlenschleimhaut mit der TKW 5- Arbeitsspitze (Piezotome-Modus D3, 30ml, 5s) zur Schaffung eines suban- tralen Augmentationsvolumens von gleichbleibend 2,5ccm (Abb. 6).14,17,18 Nach Inspektion der Schnei- der’schen Membran (Abb. 7) erfolgte das randomisierte Einbringen von exakt 2ccm der selbsthärtenden Bio- materialien easy-graft CLASSIC (100% ȕ-TCP) oder easy-graft CRYS- TAL(60%HA,40%ȕ-TCP)(Abb.8). Nach Aushärten der Materialien (Abb. 9) erfolgte der Wundverschluss und ein Kontrollröntgenbild (Abb. 10). Nach einer Abheilzeit von durch- schnittlich 8,92 Monaten gemäss den zeitlichen biologischen Gesetzmässig- keiten der Knochenregeneration pro Volumeneinheit, wurden exakt an der Position,anderderINTRALIFTstatt- gefunden hatte (meist Position des 1. Molaren), standardisierte Q2-Im- plantate in den Dimensionen 4mm/ 12mm nach vorgeschriebenem Bohr- protokoll eingebracht, das Eindreh- moment mit dem Implant Center II in 1-Ncm-Schritten gemessen (Abb. 11) und ein Kontroll-DVT angefertigt (Abb 12).16 Die Eindrehmomentwerte wur- den im Falle der Insertion mehrerer Implantate stets nur für diejenige Im- plantatpositionermittelt,anderzuvor der transkrestale Zugang zum Kiefer- höhlenbodenangelegtwurde,umvon vorhandenem nativem restlichem subantralem Kieferkammknochen unbeeinflusste Werte für das Regene- rat zu erhalten. OP-/Studienprotokoll Gruppe II Gemäss dem festgelegten Proto- koll für die Piezotome enhanced sub- periostale Tunneltechnik (Abb. 13) erfolgte die vertikale Mukoperiostin- zisionca.3–4mmmesialdesprospek- tiven Augmentationsgebietes und Präparation des subperiostalen Tun- nels mit einer für die subperiostalen Tunneltechnik modifizierten Arbeits- spitze BS 4 mit dem Piezotome (Abb. 14). Die Präparation des subperiosta- len Tunnels mit ultraschallchirurgi- schem Arbeitsgerät ist hier von ent- scheidender Bedeutung, da vor allem im präparatorisch diffizilen Oberkie- ferfrontzahnbereich nur mit dem Pie- zotome eine verletzungsfreie Ablö- sung des Periosts gelingt,das die Basis für die spätere Knochenregeneration gewährleistet.20,21 Pro zukünftigem Implantatsitus erfolgte anschliessend das randomisierte Einbringen von exakt 2ccm der selbsthärtenden Bio- materialien (Abb. 15). Nach Model- lation und vollständiger Aushärtung des Biomaterials (Abb. 16) erfolgte der Wundverschluss (Abb. 17). Nach einer Abheilzeit von durch- schnittlich 8,31 Monaten gemäss den zeitlichen biologischen Gesetzmässig- keiten der Knochenregeneration pro Volumeneinheit wurden exakt an der Position, an der die PeSPTT stattge- funden hatte, standardisiert einteilige Q1-Implantate in den Dimensionen 3,5mm/14mm (die Nettofriktions- flächen und Gewindeschnitte sind – mathematisch verifiziert – identisch zu den Q2-Implantaten in der Gruppe I) exakt nach vorgeschriebe- nem Bohrprotokoll eingebracht und das Eindrehmoment mit dem Im- plant Center II in 1-Ncm-Schritten gemessen sowie der ermittelte Wert in das Studienprotokoll eingetragen.16 Abbildung 18 zeigt im Uhrzeigersinn die präoperative Situation im Panora- maröntgen, die postoperative Situa- tion nach PeSPTT mit 2ccm easy- graft im DVT und die Situation nach Insertion des Q1-Implantates. Die statistische Auswertung erfolgte ex- tern mit der Software SPSS 22.0 und beinhaltete die Er- mittlung der Mittelwerte, Standardabweichung, One- way ANOVA-, student T- und Tukey-Kramer-Test. IT Im zweiten Teil, der in der kom- menden Ausgabe der Dental Tribune Schweiz veröffentlicht wird, werden das Studienprotokoll der Gruppe II wieder- gegeben und die bisherigen Ergebnisse zusammengefasst. Dabei werden beide Vergleichsgruppen ausgewertet und umfassend diskutiert. Infos zur Autorin Dr. Schlichting Infos zum Autor Dr. Kurrek Infos zum Autor Dr. Trödhan Infos zum Autor Dr. Wainwright Kontakt DDr. Angelo Chistian Trödhan Institut für Mund-Kiefer- Gesichtschirurgie und Zahn- heilkunde Allgemeines Krankenhaus der Gemeinde Wien „Hietzing“ Wolkersbergenstr. 1 Pavillon 3a 1130 Wien, Österreich dr.troedhan@gmail.com Dr. Izabela Schlichting Zentrum für Gesichtsästhetik Wien Bräuhausgasse 12 1050 Wien, Österreich ordination.tsl@gmail.com Prof. inv. (Sevilla) Dr. Marcel A. Wainwright SWISS BIOHEALTH AG Brückenstr. 13–17 8280 Kreuzlingen, Schweiz info@swiss-biohealth.com Dr. Andreas Kurrek Implantologie-Praxis Oberkassel Dominikanerstr. 10 40545 Düsseldorf, Deutschland dr.kurrek@gmail.com Literatur 1112 131415 1617

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