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Dental Tribune Austrian Edition No. 10, 2016

4 DENTAL TRIBUNE Austrian Edition Nr. 10/2016 · 5. Oktober 2016 International Science Wann und warum ist der Einsatz eines Lasers sinnvoll? Der Einsatz der besten Technologien und Instrumente dient dem Wohl Ihrer Praxis und verschafft Ihnen zufriedenere Patienten. Ein Anwenderbericht von Prof. Mauro Labanca und Dr. Elena Rosina, Mailand, Italien. Als Berufseinsteiger mit erst kürz­ lich erhaltener Zulassung habe ich während meiner Tätigkeit im Be­ reich der Kieferorthopädie den Eindruck erlangt, dass dieses Ge­ biet der Zahnheilkunde mit eini­ gen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Kieferorthopädie ist der­ zeit ein Tätigkeitsfeld, das in hohem Maße von Konkurrenz­ denken geprägt ist und in dem fi­ nanzielle Aspekte bedauerlicher­ weise einen größeren Stellenwert besitzen als die persönliche oder fachliche Weiterentwicklung. Zudem liegt das Hauptaugen­ merk auf den kieferorthopädischen Instrumenten, Geräten und Tech­ nologien, die den Zahnärzten, die auf diesem speziellen Gebiet tätig sind, große Unterstützung bieten. Ohne die verschiedenen Instru­ mente und Technologien wären wir nicht in der Lage, unser Potenzial vollständig auszuschöpfen oder unsere Kompetenz unter Beweis zu stellen, bestätigt auch Prof. Mauro Labanca. Ich werde mich deshalb auf den grundsätzlichen Prozess der Auswahl und Beschaf­ fung geeigneter Geräte und In­ strumente konzentrieren, ohne die scheinbar attraktiven Angebote zu berücksichti­ gen, die Tag für Tag feilge­ boten werden. Mirliegtdaran, meinen Patien­ ten mithilfe der besten verfügba­ ren Technologien und Instrumente höchstmögliche Qualität zu bieten. Ärzte sind der Mei­ nung, die Auswahl der richtigen Instru­ mente biete für die täglichen Abläufe ge­ nügendMöglichkeiten, und finanzielle Investiti­ onen in „attraktive Ange­ bote“ seien schlichtweg nicht ge­ rechtfertigt. Der Einsatz der besten Technologien und Instrumente dient dem Wohl Ihrer Praxis und verschafft Ihnen einen glücklicheren und zufriedeneren Patientenstamm. Elektrochirurgie vs. Diodenlaser-Chirurgie In diesem Zusammenhang werde ich mich mit einem Thema befassen, das in Fachkreisen kon­ trovers diskutiert wird: Ist die Elektro- oder die Diodenlaser-­ Chirurgie die beste Option für die Patienten? Die kürzlich erfolgte Einführung eines neuen Dioden­ lasers mit innovativer Wellen­ länge und blauem Licht wurde als mögliche Revolution in der Welt der Diodenlaser vermarktet und hat auch in diese Diskussion Ein­ zug gefunden. Für die Weichgewebechirurgie werden normalerweise drei unter­ schiedliche Optionen in Betracht gezogen: das Skalpell, das Elektro­ chirurgie- bzw. Diathermiegerät und der Diodenlaser. Diese Optio­ nen unterschieden sich hinsicht­ lich Hämostase, Heilungszeit, Breite und Präzision des Schnitts, Erfor­ dernis einer Anästhesie während der Behandlung sowie Anschaf­ fungskosten für die Geräte. In der vorliegenden Arbeit werde ich mich auf die Analyse der Vor- und Nachteile der Elektrochirurgie im Vergleich zum Diodenlaser kon­ zentrieren. Das Für und Wider des Skalpells wurde in der Fachlitera­ tur bereits hinreichend beschrie­ ben und untersucht und bedarf meiner Ansicht nach keiner weite­ ren gründlichen Analyse. Im Alltag einer zahnärztlichen Praxis gibt es viele Gründe für den Einsatz dieser Instrumente: Frenektomien, Abszessdrainagen, Desinfektion von Wurzelkanälen, Gingivektomien, chirurgische Kro­ nenverlängerung, Hilfe beim Her­ stellen von Abformungen und zahlreiche weitere Vorgänge und Maßnahmen. Elektrochirurgie- bzw. Diathermiegeräte Ein Elektrochirurgiegerät ist ein elektronischer Oszillator, ein sogenannter HF-Generator, der ein Hochfrequenzsignal erzeugt. Der thermische Effekt auf das be­ handelte Gewebe kann je nach Temperatur unterschiedliche Trans­ formationen der Zellen bewirken. Beträgt die Temperatur weniger als 100  °C, verdampft das Wasser in den Zellen. Bei Temperaturen unter 100 °C wird eine hämostati­ sche Wirkung erzielt; beträgt die Temperatur mehr als 100 °C, wer­ den Zellen zerstört und das Ge­ webe wird geschnitten. Auf keinen Fall darf das Gerät mit zu hoher Temperatureinstellung angewandt werden, da es dann zu einer Karbo­ nisierung des Gewebes kommt und der Heilungsprozess entsprechend verzögert wird. Das Elektrochirur­ giegerät besteht aus einer (groß­ flächigen) Neutralelektrode, die an den Patienten angelegt wird, und einer aktiven Elektrode, die sich im vom Behandler geführten „Hand­ stück“ befindet (Tabelle 1.1). Diodenlaser Der SIROLaser Blue deckt mit einer Wellenlänge von 445 nm als einzelnes Instrument die unter­ schiedlichsten klinischen Indika­ tionen ab und bietet zahlreiche Möglichkeiten (siehe Tabelle 1.2). Von den vielen Einsatzmög­ lichkeiten soll hier beispielhaft die Anwendung in einem einfachen Fall von Fibromexzision behandelt werden. Der Ort der entstandenen Läsion weist keine Reizungen, postoperativen Blutungen und kei­ nerlei Narbengewebe auf. Dasselbe gilt für Frenektomien, Gingivekto­ mien, Exzision von Mukozelen usw. Bei der Abformung von Zahn­ stümpfen ist kein Retraktions­ faden mehr erforderlich. Die Prä­ parationsgrenzen werden klar de­ finiert, poliert und getrocknet, damit bei der Entnahme der Ab­ formung eine optimale Technik angewandt werden kann. Die Laserstrahlen dringen zudem tiefer in die Dentinkanäl­ chen ein, als es die herkömmliche Kanalspülung ermöglicht. Die Verwendung des Lasers bei der en­ dodontischen Behandlung unter­ stützt diese positiv und macht die Behandlung somit zuverlässiger. Die 445-, 970- und 660-nm-La­ serstrahlung des SIROLaser Blue wird durch drei verschiedene Di­ oden im Innern des Bedienteils er­ zeugt und über Quarzfasern zum Behandlungsbereich geleitet. Die Lichtstrahlen werden vom Gewebe absorbiert und in Wärme umge­ wandelt, die zum Schneiden, zur Koagulation, Keimreduktion und Desensibilisierung eingesetzt wer­ den kann. Zwei unterschiedliche Vorteile · Kostengünstig · Schnell · Set mit mehreren autoklavierbaren Spitzen · Optimale Hämostase Nachteile · Unpräzise Schnitte aufgrund gerin- ger taktiler Kontrolle · Anwendung im Bereich metallischer Strukturen (z. B. Implantate) nicht möglich · Anwendung bei Patienten mit Herzschrittmacher nicht möglich · Risiko von Karbonisierung des Ge- webes · Keine Biostimulation des Gewebes oder bakterielle Dekontamination · Anästhesie häufig erforderlich · Bei zu naher Anwendung am Kno- chen Gefahr von Osteonekrose · Bei Anwendung des Geräts bei Dia- betikern oder mit Strahlentherapie behandelten Patienten ist äußerste Vorsicht geboten · Begrenzter Anwendungsbereich Tabelle 1.1 1 6 2 3 4 5 Abb. 3: Sterilisierbare Spitzen des Elektrochirurgiegerätes. – Abb. 4: Sirona Handstück mit Spitze. – Abb. 5: Handstück und Spitze des Elektrochirurgiegerätes. Abb. 2: Elektronische Skalpelle. Abb. 1: SIROLaser Blue. Abb. 6: SIRONA Einmalspitze (steril). Fortsetzung auf Seite 6  345

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