Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

20th International Symposium on Dental Hygiene Basel, 2016

service ISDH 2016 26 „ Ein Praxisinhaber, gleich ob Den- talhygienikerin oder Zahnarzt, ist heute nicht einfach nur mehr Be- handler, sondern viel mehr Manager, der vielfältige Aufgaben zu bewälti- gen hat, um seine Praxis auf Erfolgs- kurs zu steuern. Neben der Betreu- ung, Behandlung und Verwaltung der Patienten sind Mitarbeiter zu füh- ren, Ziele für die Zukunft zu definie- ren und Strategien für deren Errei- chung zu erarbeiten. Es gilt, sich von einer Vielzahl von Wettbewerbern positiv abzuheben und last, but not least sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse gefragt, um den finanziel- len Überblick nicht zu verlieren. Doch damit nicht genug, viele Dinge aus dem beruflichen Alltag haben ju- ristische Bedeutung: Patientenrechte wurden gesetzlich fixiert, ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht ist strafbar. Mit der Beachtung der folgenden Ratschläge können Sie jedoch dafür sorgen, dass Sie und Ihre Patienten datenschutzrechtlich auf der siche- ren Seite sind, denn Hand aufs Herz – können Sie garantieren, dass der Datenschutz bei Ihnen immer zu 100 Prozent eingehalten wird? Diskretion am Telefon Besonders, wenn Sie einen offe- nen Wartebereich haben, müssen Sie sensibel am Telefon sein. Die warten- den Patienten dürfen nichts von den möglichen Problemen, egal welcher Art, mitbekommen, denn gerade in kleineren Orten können solche Infor- mationen schnell die Runde machen. Geben Sie zudem keine Auskünfte über Befunde oder Anwesenheit in der Praxis am Telefon. Denn jeder, der nur über minimale Angaben über ihren Patienten verfügt, kann sich als Angehöriger ausgeben und Daten er- fragen. Besonders peinlich wird es, wenn der Patient mit einer konkreten An- frage an einen anderen Mitarbeiter verbunden werden soll, aber verges- sen wird, die Warteschleife zu akti- vieren und der Patient unfreiwilliger Zeuge folgenden Satzes wird: „Hier ist Frau XY für Dich. Die rafft das mit der Rechnung mal wieder nicht.“ Solche Informationen darf kein Besucher Ih- rer Praxis mitbekommen, aber auch der Betroffene am Telefon wird sich nicht begeistert zeigen. Achten Sie auf eine respektvolle Kommunika- tion, selbst wenn Sie es schaffen, die in der Telefonanlage installierte musi- kalische Warteschleife zu betätigen. Kein unnötiges Risiko mit E-Mails Patienten sind nicht immer ein- fach zu erreichen und schätzen in al- ler Regel die unkomplizierte Kommu- nikation per E-Mail oder am Telefon. Wir leben in einer digitalisierten Welt und mit nur einem Mausklick haben wir unserer Informationspflicht ge- nüge getan. So einfach ist es in der Realität für Praxen mit sensiblen In- formationen und Patientendaten lei- der nicht. Verschicken Sie keine sen- siblen Infos per E-Mail – zum einen können die Anfragen von Unbefug- ten stammen, zum anderen lassen sich unzureichend verschlüsselte Da- ten von Internetnutzern mit einschlä- giger Erfahrung so leicht lesen wie eine Postkarte. Auch ein Fax birgt Ri- siken: Diese Geräte stehen meist of- fen herum, oftmals passieren auch Tippfehler beim Eingeben der Num- mer und die Informationen landen ganz woanders. Gehen Sie kein unnötiges Risiko ein. Wählen Sie stattdessen den klas- sischen Postweg oder das persönliche Gespräch mit dem Patienten in der Praxis. Keine Zaungäste im Wartebereich Das Anstehen an der Rezeption kann für die interessierten Warten- den ausgesprochen interessant wer- den. Oftmals werden vertrauliche In- formationen vor unbeteiligten Drit- ten besprochen, was für die Betroffe- nen eher unangenehm ist. Vertrauliches muss vertraulich bleiben. Derartige Gespräche dürfen auf keinen Fall im „öffentlichen“ Be- reich geführt werden. Besprechen Sie sich mit den Betroffenen entweder, sofern verfügbar, in einem Beratungs- zimmer oder in einem Behandlungs- zimmer. So gelangen Informationen, die nur den Patienten betreffen, nicht in unerwünschte Ohren. Sichere Computer im Behandlungszimmer EDV-Programme in Praxen sind heute die Regel, denn ohne IT ist der Alltag gar nicht mehr zu bewältigen. Patientenverwaltung, Gebührenkata- loge, Kostenvoranschläge, elektroni- sche Abrechnung, Privatabrechnung, Eigenlabor, Verwaltung von Doku- menten, Röntgenkontrollbuch, Ter- minplanung, Terminbuchung online, Möglichkeiten des Praxiscontrolling, Finanzplanung und Archivierung ge- hören heute zu den Grundanforde- rungen an ein Software-Programm. Viele und vor allen Dingen viele inte- ressante Informationen für die Pra- xis, aber auch für neugierige Patien- ten. Meist werden Patienten im Be- handlungszimmer allein gelassen, wenn der Zahnarzt noch mit einer an- deren Behandlung beschäftigt ist. Manche der Patienten bleiben wäh- rend dieser Zeit nicht auf dem Stuhl sitzen, wie erwünscht, sondern sehen sich neugierig um. Ein besonderer Quell der Neugierde stellt der im Zim- mer befindliche Computer dar. Nicht selten werden Patienten dabei er- wischt, wie sie sich gerade dort ge- nüsslich umsehen. Sichern Sie Ihre Daten daher vor ungewollten Einblicken. Lassen Sie die Datei nicht geöffnet, während kein Teammitglied im Behandlungs- zimmer verweilt. Arbeiten Sie ausser- dem mit sicheren Passwörtern. Mitwisser unerwünscht Im Februar 2016 ergab eine Um- frage zu digitalen Daten des deut- schen Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz, dass 32 Pro- zent der Teilnehmer der Meinung sind, dass die persönlichen Gesund- heitsdaten niemanden etwas ange- hen und 49 Prozent selbst bestim- men, wer die entsprechenden Infor- mationen erhält. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Patienten sich auf Ihre Diskretion verlassen können. Selbst Angehörige dürfen ohne Einwilligung des Patien- ten nichts über dessen Zustand erfah- ren. Kann der Patient seine Belange nicht mehr selbst regeln und benötigt die Unterstützung von Familienange- hörigen oder anderer Dritter, brau- chen diese Vertrauenspersonen eine schriftliche Vollmacht. „ Today the owner of a practice—a dental hygienist or a dentist—is more than just a clinician. The role to be filled is that of a practice manager who has to tackle a variety of tasks in order to guarantee the success of the practice. Apart from the care and medical treatment as well as the man- agement of patients, the practice owner has to lead employees, define the aims of the practice and design ef- fective strategies to reach or surpass set goals. It is therefore important to distin- guish oneself from competitors and to utilise business knowledge to main- tain a financial overview. And yet, that is still not enough. Many aspects of the professional everyday life imply legal consequences: patient rights have been legally fixed and the violation of medical confidentiality is a punisha- ble offence. By following the advice given be- low, you can ensure that you and your patients are on the safe side regarding data protection. After all, can you re- ally guarantee that the handling of data in your practice is a 100 per cent in accordance with data protection laws? Discretion in telephone conversations If you have an open waiting area, it is crucial to display a discrete man- ner during phone conversations. Wait- ing patients must not learn of any pos- sible problems or issues of concern. Particularly in smaller villages or Der professionelle Umgang mit den Patienten Professional dealings with patients Räumliche Strukturen und Abläufe in der Praxis – Datenschutz beim Zahnarzt. Von Christa Maurer, Lindau, Deutschland. Spatial structures and practice procedures – data protection in dental practices. By Christa Maurer, Lindau, Germany. © Maksim Kabakou/Shutterstock.com

Pages Overview