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20th International Symposium on Dental Hygiene Basel, 2016

18 ISDH 2016 continuing education Wie die Aufklärung durch Experten das Mundgesundheitsbewusstsein beeinflusst How Professional-Based Education effects Dental-Health Awareness Eine Umfrage unter Gefängnisinsassen in den Vereinigten Arabischen Emiraten über die Relevanz von Implantatbehandlungen für sozial Benachteiligte. Von Dr Souheil Hussaini, Dr Elham Yagoobi, Dr Maryam Khalili, Prof. Dr Saul Weiner, USA/VAE. A Survey among UAE Prisoners on the Interest of a Disadvantaged Population in Implant-Related Treatment. By Dr Souheil Hussaini, Dr Elham Yagoobi, Dr Maryam Khalili, Prof. Dr Saul Weiner, USA/UAE. „ Das Bewusstsein für Mund- und Zahngesundheit steigt. Dadurch wächst auch die Nachfrage nach Zahnersatz, einschließlich implan- tatgetragener Prothesen, innerhalb der Bevölkerung.1 Das Internet ist in der heutigen Zeit eine der wichtigs- ten Informationsquellen3 und bietet u.a. auch viel Material über protheti- schen Zahnersatz. Menschen aus den unteren sozialen Schichten grei- fen leider jedoch weniger auf dieses Medium zurück und sind generell weniger geneigt, prothetische Leis- tungen in Anspruch zu nehmen.5 Die Beratung durch dentales Fach- personal kann Patienten motivieren, sich selbst weiteres Wissen anzueig- nen. Je mehr es bei der Erstberatung gelingt, Bewusstsein und Verständ- nis des Patienten für Mundgesund- heit zu verstärken, desto erfolgrei- cher ist diese Strategie.4 Die vor- liegende Studie untersucht die Ef- fektivität einer solchen Beratung von Gefängnisinsassen durch einen Prothetiker/Implantologen und all- gemeinen Zahnarzt. Methoden Eine Kohorte von 500 männli- chen Gefängnisinsassen des Sharjah Central Prison (VAE) wurde per Zufallsverfahren für die Teilnahme an dieser Studie ausgewählt. Die Gruppe wurde weder nach Alter, Bildungsstand oder Inhaftierungs- grund selektiert. Alle Teilnehmer stimmten ihrer Mitwirkung zu. Jeder von ihnen erhielt daraufhin einen Fragebogen, um die folgenden Punkte zu ermitteln: a. Das Interesse des Patienten an Zahnersatz. b. Die bevorzugten Behandlungsmo- dalitäten des Patienten. c. Hindernisse für die bevorzugte Behandlung nach Auffassung des Patienten. Der Fragebogen (Abb. 1) stand in fünf Sprachen zur Verfügung und wurde sowohl vor als auch nach ei- ner einstündigen, standardisierten Präsentation durch einen Zahnarzt in einer für die Kohorte verständli- chen Sprache ausgefüllt. Diese Prä- sentation beinhaltete Grundlagen der Mundgesundheit, den Nutzen so- wie die verschiedenen Optionen von Zahnersatz und die Vorteile der ein- zelnen Varianten. Die Fragebögen wurden ausgewertet und einem Kreuztabellierungstest durch SPSS unterzogen.6 Ergebnisse Nach den Informationspräsenta- tionen stieg das Interesse der Ko- horte an Zahnersatz signifikant an (Tabelle 1, p < 0.001). Die bevorzugte Methode wurde ebenfalls stark durch die Präsentation beeinflusst (Tabelle 2). Vor dem Vortrag wählten 30% der Patienten eine Brücke, 17,2% eine herausnehmbare Teilprothese und 52,8% ein Implantat. Nach der Präsentation wählten nur 21,2% der Patienten eine Brücke, während 78,8% ein Dentalimplantat bevorzug- ten (p < 0.001). Vor dem Vortrag wa- ren 57,6% der Patienten bereits über die Implantattherapie aufgeklärt. Nach der Präsentation stieg diese Anzahl drastisch auf 95,2% an (Ta- belle 3, p < 0.001). Dennoch wurde sowohl vor als auch nach der Infor- mationsveranstaltung angegeben, dass die Kosten der Hauptgrund da- für seien, dass Patienten kein Im- plantat auswählen würden (Tabelle 4). Vor der Präsentation sahen 34% der Patienten unzureichende Aufklä- rung als Hauptgrund gegen eine Be- handlung. Nach dem Vortrag redu- zierte sich dieser Anteil auf 10,8%. Diskussion Die Möglichkeit, weiterführende Informationen über die Verbesse- rung der Zahngesundheit zu erhalten und neue Optionen zu erschliessen, nimmt einen grossen Einfluss sowohl auf die generelle Grundhaltung als auch Entscheidungen zur Zahnge- sundheit. Die vorliegende Studie zeigt anhand von Gefängnisinsassen den Effekt einer Präsentation durch einen Zahnarzt auf diesen Entschei- dungsfindungsprozess. In einer ähn- lichen Studie wiesen Alani et al. nach, dass Diskussionen und die Ge- legenheit, die verschiedenen Be- handlungsoptionen zu besprechen, eine Anzahl von Teilnehmern dazu veranlasste, ihre ursprüngliche Ent- scheidung zu überdenken.8 Der Einsatz fortschrittlicher Technologien im Gesundheitswesen von Ländern mit einem grossen un- gebildeten Bevölkerungsanteil ist eine Herausforderung. Studien von Chodhaty,10 Al-Omiri,11 und Shigli12 haben nachgewiesen, dass mangeln- des Wissen und die Auffassung, Im- plantate seien extrem kosteninten- siv, weit verbreitet sind und die Bevölkerung der dritten Welt davon abhält, Implantate als Behandlungs- option in Betracht zu ziehen. Doch auch in finanzstärkeren Ländern wie Schweden, Japan und den USA herrscht die Ansicht, Dentalimplan- tate seien zu teuer.13 Eine vertrauens- volle Beziehung zu ihrem Zahnarzt kann jedoch die Aufgeschlossenheit von Patienten gegenüber Implanta- ten verbessern.14 Diese Erkenntnisse decken sich mit denen von Alani et al.9 In dieser Studie war nahezu die Hälfte der Pa- tienten vor der Präsentation nicht über Implantatbehandlungen und deren Prognose informiert. Pragiti berichtete, dass Patienten oft nur lü- ckenhafte Informationen zu Implan- tatbehandlungen zur Verfügung ste- hen, obwohl weltweit mehr als eine Million Implantate inseriert wer- den.15 Laut Chowdhary et al. haben nur 23,24% der indischen Stadtbevöl- kerung von Implantaten als Zahn- ersatz gehört. Weiterhin müssen die Qualität und die Zugänglichkeit der Informa- tionen für den Patienten betrachtet werden.5 Und schliesslich können auch der Bildungsgrad sowie der so- ziale Hintergrund eines Patienten seine Möglichkeiten einschränken, auf diese Mittel zuzugreifen.4 Eine eingeschränkte Fähigkeit zu lesen und zu schreiben erschwert bei- spielsweise die Nutzung von Infor- mationsbroschüren und Merkblät- tern.Diearbeitsintensivepersönliche Interaktion zwischen zahnmedizini- schen Fachkräften und dem Patien- ten hingegen kann ein geeignetes Mittel darstellen, vielen dieser Men- schen zu helfen. Aber auch diese Option muss ge- nauer beleuchtet werden:4 Charles beschreibt drei Varianten des medizi- nischen Entscheidungsfindungspro- zesses. Im arztzentrierten Model ha- ben Arzt oder Gesundheitsdienst- leister ihre Glaubwürdigkeit gegen- über dem Patienten bewiesen und treffen die wichtigen Entscheidun- gen. Im zweiten, patientenzentrier- ten Modell, bezieht der Patient genü- gend Informationen, um selbst- bewusst eigene Entscheidungen zu treffen. Die dritte Variante ist eine Kombination der beiden ersten, bei Appendix: Questionnaire Name: Age: 20–39 40–59 + Gender: Male Female 1. Do you have any missing teeth? Yes No 2. If yes, are you interested to replace the missing teeth? Yes No 3. If yes, which treatment option do you prefer? Bridge Removable Implant 4. If implant, are you aware of implant therapy? Yes No 5. If yes, what is the most probable obstacle? Very costly Fear of Surgical procedure Not clear about the procedure Abb. 1: Fragebogen. — Fig. 1: Questionnaire. Literatur Literature © Robert Kneschke/Shutterstock.com © Rada Daisy/Shutterstock.com Name: Age: 20–3940–59 +

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