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Perio Tribune Swiss Edition

State of the Art PERIOTRIBUNE Swiss Edition · Nr.12/2015 · 2. Dezember 201526 Eine dreidimensionale, bildge- bende Darstellung und/oder ein Bone Sounding erleichtern die Ein- grenzung der operativen Technik und den Einsatz der richtigen rege- nerativen Materialien (Abb. 1–4). Für den Erfolg der Regeneration sind somit die Wandigkeit, die Breite oder derWinkel und die Tiefe des Defekts ausschlaggebend. GTR versus OFL Die verwendeten Materialien haben sich über die Jahre und die Einführung der gesteuerten Gewe- beregeneration (Guided Tissue Re- generation – GTR) entwickelt und verbessert.DieseFormderchirurgi- schen Therapie wurde erfolgreich in Studien für die Therapie von in- traossären Knochendefekten und parodontalem Attachmentverlust nachgewiesen (Becker und Becker 1993, Cortellini et al. 1993). In ei- nem Review 2005 zeigten Needle- mann et al., dass die GTR im Ver- gleichzueinemOpenFlapDebride- ment(OFL)inBezugauf dieReduk- tion der Sondierungstiefe bessere Resultate zeigte. Andere Studien diskutierten aber die Problematik der Heterogenität bezüglich der Auswertung der klinischen Parame- ter. Wiederum andere Studien fan- den keinen klinischen Unterschied zwischen dem OFL und der GTR- Behandlung (Mayfield et al. 1998). Reynolds et al. (2003) zeigten in ih- rem Review, dass die Kombination von Knochenersatzmaterialien und Membranen zu einem besseren Er- gebnis führen als die reine Anwen- dung eines Knochenersatzmateri- als. Zusätzlich zeigten die histologi- schen Resultate die Ausformung eines neuen Attachments. Bei OFL kommt es lediglich zur Reparatur des parodontalen Gewebes mitAus- bildung eines langen Saumepithels. DieAnwendungvonresorbierbaren zu nicht resorbierbaren Membra- nen zeigte keine Unterschiede. Ge- ringen Vorteil wiesen die nicht resorbierbaren Membranen auf – jedoch ist die Entfernung der Mem- bran durch einen zweiten Eingriff notwendig (Abb.5 und 6).Anfänglich wurde hauptsächlich Eigenknochen augmentiert.DieerstenGenerationen von Materialien waren tierischen, pflanzlichen oder chemischen Ur- sprungs. Diese wurden auch ständig weiterentwickelt. In amerikanischen Studien kommt auch oft gefrierge- trockneter humaner Leichenknochen (DFDBA) zum Einsatz, mit guten Er- gebnissen–ineinigenLändernistdie- ser aber nicht zugelassen. Die nächste Generation umfasst die Gruppe der Schmelz-Matrix-Proteine. Sehr lange wurden sie bei vielen regenerativen Verfahren eingesetzt. Durch die An- wendung in nicht geeigneten Indika- tionenwurdenderErfolgunddierege- nerativenMöglichkeitendesMaterials kontrovers diskutiert. Tonetti und CortellinizeigtenaberdasPotenzialin einer Studie im Vergleich zu GTR, DFDBAu.a.(Tab.). Ausblick Die neuesten Generationen um- fassenWachstumsfaktorenundober- flächenverändernde Substanzen. Hier gilt es, in weiterführenden Stu- dien die Ergebnisse zu verifizieren und über longitudinale Studien die Evidenz zu belegen. Die Regenera- tion von Defekten im Furkationsbe- reich gestaltet sich etwas schwieriger. Den besten Erfolg erzielt man bei Klasse II-Furkationen in Kombina- tion mit einem Knochenersatzmate- rial (Reynolds et al.). RegenerationamImplantat Das periimplantäre Weichgewebe ähnelt dem parodontalen Gewebe, zeigtabernureinbindegewebigesund kein funktionelles Arrangement und stellt somit einen Locus minoris resis- tentiae dar. Gegenüber äusseren Ein- flüssen weiter minimiert und durch Umstellungen von hormonellen Fak- toren und Entzündungsmediatoren für eine Perimukositis empfänglicher. Letztlich erfolgt im Stadium der Peri- implantitis ein periimplantärer Kno- chenverlust mit einhergehenden äs- thetischen Einbussen. Systemische, lokale und chirurgische Faktoren, die Umbauvorgänge am Hartgewebe, Knochen und Weichgewebe periim- plantär beeinflussen, sind bei Miss- achtung für den ästhetischen Implan- tationsmisserfolg verantwortlich. Die Regeneration um Implantate gestaltet sich noch schwieriger als bei Zähnen. Bis dato gibt es keine allgemeingülti- gen Richtlinien der Behandlung peri- implantärer Defekte, die zu einem re- produzierbaren, vorhersagbaren Er- gebnis führen. Eine immense Bedeu- tung für den Erfolg hat die post- operative Nachsorge und die weiter- führende unterstützende Parodontal- therapie in Form eines regelmässigen und individuell abgestimmten Recalls (Abb.7–10). Fazit Ziel eines jeden regenerativen parodontalchirurgischen Eingriffes solltesein,diePrognosefüreinenZahn und eventuell auch ästhetische Para- meterzuverbessern.Weiterhinsollten die Elimination entzündlicher Pro- zessesowiedieWiederherstellungund Regeneration einer physiologischen Morphologie der Hart- undWeichge- webe (Knochen und Zahnfleisch) durch direkten operativen Zugang Beachtung finden.Zusammenfassend kommt die Literatur zu einem Wert von 60 Prozent oder 2,3 – 3 mm durchschnittlicher Auffüllung von intraossären, vertikalen Defekten (Reynolds et al. 2003). PT Fortsetzung von Seite 17 Breite der befestigten Gingiva >_ 1mm Voraussagbarkeit seicht <_ 3mm tief > 3mm seicht <_ 3mm tief > 3mm 1, 2, 3 Wände Winkel > 37° Winkel < 25° Abb.1: RadiologischeRechtwinkelaufnahmevoneinemZahn36mitvertikalenDefektenmesialunddistal.–Abb.2:KnöcherneVermes- sung eines dreiwandigen Defekts intraoperativ. – Abb. 3: Intraoperative Aufnahme eines zwei- bis dreiwandigen Defekts. – Abb. 4: Ent- scheidungshilfe und Selektionskriterien für regenerativeTechniken und Materialien stellten Cortellini und Bowers 1995 vor. Abb. 5: Darstellung intraoperativer Situation nach Einbringen des Knochenersatzmaterials. – Abb. 6: Intraoperative Aufnahme nach Adaption der Membran am Defekt. – Abb. 7: Radiologische Aufnahme der klinischen Situation ein Jahr nach OP.– Abb. 8: Radiologische Aufnahme der klinischen Situation von Abbildung 7. Es zeigt sich ein interdentaler osteolytischer Prozess im Vergleich zu der Situation ein Jahr nach OP (s. Abb. 9). – Abb. 9: Klinische Darstellung der Situation, 2 Jahre nach der regenerativen Operation ohne Recall. Klinische Entzündung und Konkrement im Furkationsbereich.– Abb. 10: Klinische Situation nach resektiven Flap/Entfernung des entzündlich veränderten Knochens und Odontoplastik. 1 4 2 3 5 8 9 10 6 7 Treatment Option n CAL gain (mm) SC/RP 25 0,8 ± 0,8 Access Flap 1,172 1,8 ± 1,4 DFDBA 407 2,8 ± 1,6 GTR 1.283 3,8 ± 1,7 Emdogain 480 3,5 ± 1,6 Tab.: Studie von Tonetti und Cortellini: Potenzial von Schmelz-Matrix-Proteinen im Vergleich. Dr. MichaelMüller-Kern BernhardGottlieb UniversitätszahnklinikWien FachbereichZahnerhaltung undParodontologie Sensengasse2a 1090Wien,Österreich Tel.:+43140070-4720 michael.mueller-kern@ meduniwien.ac.at www.unizahnklinik-wien.at Infos zum Autor Kontakt 23 8910 67 SC/RP 250,8 ± 0,8 Access Flap 1,1721,8 ± 1,4 DFDBA 4072,8 ± 1,6 GTR 1.2833,8 ± 1,7 Emdogain 4803,5 ± 1,6

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