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Dental Tribune Austrian Edition No. 12, 2015

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2015 · 2. Dezember 20154 Die Imitation einer funktional inte- grierten wie gleichwohl natürlichen Erscheinung von implantatgetrage- nen Rekonstruktionen stellt nach wie vor eine große Herausforderung in derfestsitzendenProthetikdar.1 Die weiße und rosa Ästhetik der Implantatkrone mitsamt Mukosa- architektur muss den zuvor verlore- nen Strukturen entsprechen und sich zudem in die vorhandene Dentition harmonisch einfügen.2, 3 Für ein vor- aussagbares und langzeitstabiles Be- handlungsergebnis ist ein backward- driven Therapiekonzept unter pro- thetisch orientierten Gesichtspunk- tenunerlässlich.4 In der ästhetischen Zone sind so- genannte „Bone-Level-Implantate“ weitverbreitet. Eine subkrestale Posi- tionierung ist hierbei von Vorteil, da ein erhöhtes Volumen an supra- implantärem Weichgewebe vorhan- den ist. Der Prothetiker hat die Mög- lichkeit,denZenitunddasDurchtritt- profil (Emergenzprofil) der zukünfti- gen Implantatrekonstruktion zu definieren.5 Das Management des supraimplantären Emergenzprofils kanninzweiArbeitsschritteunterteilt werden: • die Ausformung des Weichgewebes selber6 • der Transfer der oralen Patienten- situation zur Herstellung der Im- plantatkrone.7 Darüber hinaus haben digitale Technologien den Klinikalltag un- längst beeinflusst und eröffnen neue Therapiestrategien in der Implanto- logie: DVT-Röntgen, virtuelle Im- plantatplanung,optischeScannersys- teme und CAD/CAM-basierte Ferti- gungsprozesse. Die zusätzlich zur Verfügung stehenden Applikationen können den gesamten Arbeitsablauf einschließlich der Fabrikation von patientenspezifischen Healing Abut- ments bis hin zur finalen protheti- schen Rekonstruktion verschlan- ken.8,9 Direkte Ausformung des Emergenzprofils Die schnellste Methode ist die AusformungdesEmergenzprofilsun- mittelbar mit der definitiven Implan- tatkrone. Die Übertragung der 3-D- Implantatposition kann entweder konventionell mit plastischen Ab- formmaterialen wie Silikon oder mit intraoralem optischen Scan erfolgen. Nach der 3-D-Erfassung der Implan- tatposition wird dann in der Regel vom Zahntechniker das Durchtritt- profil am Modell frei festgelegt. Hilf- reich ist hierbei eine individualisierte Mukosamaske am Meistermodell. Es bleibt jedoch ungewiss, wie stark der Druck durch die nur abgeschätzte Kontur der implantatgetragenen Krone auf die fragile Mukosa ausge- übt wird. Eine mögliche Rezession mit der Folge eines asymmetrischen Mukosa- respektive Gingivaverlaufs bleibtbestehen(Abb.1a–d). Step-by-Step-Modulationderim- plantärenMukosaarchitektur Die Entwicklung des supra- implantären Weichgewebes kann schrittweise mit einer implantatgetra- genen provisorischen Krone erzielt werden. Sequenziertes Antragen mit KompositaneinemverschraubtenIm- plantatprovisorium ist, bis das ge- wünschte Emergenzprofil ausgeformt ist, notwendig. Diese Technik erlaubt einenkontrolliertenDruckauf diesu- praimplantären Weichgewebe, erfor- dert dadurch aber auch mehrere Be- handlungssitzungen,beidenenkonse- kutiv immer wieder das Provisorium heraus- und eingeschraubt werden muss.10 Die Übertragung des patien- tenspezifischen Durchtrittprofils kannineinemzweitenSchrittkonven- tionell mit klassischer Abformtechnik und Transferpfosten6 oder auf digita- lem Weg mit intraoralem optischen Scan und spezifischen Scankörper erfolgen.11 Damit ein Kollaps der mu- kosalen Architektur während des Abformvorgangs ausgeschlossen wird – gleichwohl ob konventionell oder digital – muss der Transferpfosten respektive der Scankörper analog zur Kontur des Implantatprovisoriums am Behandlungsstuhl individualisiert werden. Insgesamt ist das Konzept techniksensitiv und zeitaufwendig, da zwei Abformungen sowie zwei Im- plantatrekonstruktionen erforderlich sind(Abb.2a–d). DigitaleBerechnungen Digitale Technologien ermög- lichen die Konversion von realen Objekten in eine virtuelle Situa- tion.12, 13 Im Falle einer geplanten Extraktion eines nicht erhaltungs- würdigen Zahnes kann mit der opti- schen Scantechnologie ein Oberflä- chenmodell von der Kontur des Zah- nes als STL-Datei generiert werden. Zusätzlich ist ein intraoraler Scan von der Patientensituation einschließlich der3-D-LagepositiondesImplantates notwendig. Der digitalisierte Zahn wird in eine zahntechnische CAD- Software implementiert und mit der STL-Datei der Mundsituation abge- stimmt.Anhand der Kopie der natür- lichen Zahnmorphologie kann schließlich ein individuelles Healing Abutment, eine provisorische oder die endgültige Implantatkrone herge- stelltwerden. DieseTechnikerleichterteinevor- hersagbare Formation der supraim- plantären Mukosa-Architektur in der ästhetischen Zone. Der gesamte Workflow kann in einem rein digita- len Prozess ohne physikalische Mo- delle ausgeführt werden. Nur ein ein- ziger Behandlungsschritt ist notwen- dig, um das Emergenzprofil analog zum extrahierten Zahn nachzuah- men(Abb.3a–d). Ein alternativer Ansatz basiert auf der virtuellen Segmentierung von 3-D-Röntgendaten des gespiegelten kontralateralen Zahnes.14 Bereits in der Planungsphase kann dadurch präoperativ das Emergenzprofil ent- sprechend der natürlichen Kontur der patientenspezifischen Zahnmor- phologie imitiert werden. Mit einer implantologischen Planungssoftware wird die DICOM-Datei segmentiert und in einem zweiten Schritt der frei- gestellte kontralaterale Zahn als STL- Datei in die zahntechnische CAD- Software implementiert. Analog zur Oberflächenkontur können darauf- hin wiederum ein individuelles Hea- Management des supraimplantären Emergenzprofils im Zeitalter der digitalen Zahnmedizin Implantatgetragene Rekonstruktionen sind auch heute noch eine anspruchsvolle und diffizile Aufgabe für den Behandler und das beteiligte Team. Von Dr. med. dent. Tim Joda, Bern, Schweiz. 1a 1b 1c 1d Abb.1a–d: DirekteAusformung des Emergenzprofils unmittelbar mit der definitiven Implantatkrone. 2a 2b 2c 2d Abb.2a–d:NachStep-by-Step-ModulationdersupraimplantärenMukosaarchitekturmiteinemImplantatprovisoriumerfolgtsekundär ein intraoraler Scan mit einem individualisierten Scankörper.

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