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Zahnärztliche Assistenz No. 2/2015

38 No. 2/2015·7. Oktober 2015WISSEN Eine Revolution in der Prophylaxe? Zahnarzt Ralf Breier über seine Erfahrungen mit einem neuen Zahnschutzprodukt. Als Praxisteam fühlen wir uns ver- pflichtet, Neuerungen, die potenziell zur Verbesserung der Patienten- gesundheit beitragen können, nicht kategorisch infrage zu stellen. Über den simplen Anwendungstest in der Praxis können wir uns von neuen Produkten selbst ein genaues Bild machen. dentcoat ist eine hochkon- zentrierte, auf zwei Komponenten aufbauende mineralbildende Flüssig- keit, die nach dem Zusammenführen der Ausgangslösungen Millionen klei- ner SiO2 -Kristalle bildet. Hauptkompo- nenten sind reiner Alkohol und ein kol- loidalerSiliziumdioxid-Komplex.Durch eine chemische Reaktion werden die eingelagerten Farbpigmente aus dem Zahnschmelz gelöst und die Kristalle fest an den Zahnschmelz gebunden. Das Ergebnis Unter dem Rasterelektronen- mikroskop stellt sich die Oberfläche unseres Zahnschmelzes nach jahre- langen Säureattacken wie ein schrof- fes Gebirge mit Gipfeln und Tälern dar (Abb.1). Die neuen Kristalle haf- ten durch die Applikation nicht nur mechanisch, sondern verbinden sich chemisch fest mit dem vorhandenen Zahnschmelz. Die Täler werden von Anwendung zu Anwendung aufge- füllt und die Schmelzstruktur ver- dichtet sich (Abb.2). Optisch ist die- ser Effekt während der Behandlung sichtbar, weil sich die Schmelzober- fläche in ihrer Farbe deutlich aufhellt und eine höhere Opazität sowie ein seidiger Glanz entstehen (Abb. 3,4). Insgesamt erhalten wir also eine glattere, dichtere Oberfläche. Das bedeutet, es gibt weniger Plaque- anhaftungen, die Reinigung ist er- leichtert (Abb.5) und die Säuretole- ranz ist erhöht (weniger Karies und Parodontitis). Die Mineralbildung findet auch auf der Dentinoberfläche und in den Dentinkanälchen statt (weniger Zahnsensibilität). Das ist für die Patienten während der Behand- lung schnell spürbar. Durch die feste Bindung zur Zahnsubstanz können die Kristalle nicht mehr „ausgewa- schen“ werden. Zu guter Letzt noch der Aufhellungseffekt. Er erklärt sich durch die reinigende Wirkung der Hydrolysereaktion und die Verände- rung der Oberflächenstruktur, die zu einer verbesserten Reflektion des einfallenden Lichts führt. Das Verfahren Die Zahn- und Wurzelober- flächen werden vor der dentcoat- Behandlung mit Airscaler und Sili- konpolierern gereinigt und in der Oberflächenstruktur geglättet, um möglichst optimale Ergebnisse zu erhalten. Sollten Pulverstrahlgeräte zum Einsatz kommen, muss mit entsprechenden Silikonpolierern (Brownies, Greenies) intensiv nach- gearbeitet werden. Polierpasten dür- fen nicht verwendet werden, weil die darin enthaltenen Wachse die Mikrostrukturen des Zahnschmelzes und des Dentins verstopfen und die chemische Anbindung der Kristalle verhindern. Alternativ kann auf Zahn- cremes mit höherer und mittlerer Abrasion, aber ohne Zusatz von Para- benen, zurückgegriffen werden. Die Zähne werden durch den mitgelie- ferten Wangenhalter mit Absaugung am Zungengrund trocken gehalten. Speichel darf nicht auf die Zahnober- flächen, das Benetzen des Sulkus ist jedoch erwünscht. Nachdem die beiden Spritzen des Sets miteinander vermischt wurden, müssen wir zehn Minuten warten, um die Bildung der Kristalle zu ermöglichen. Jetzt kann die Behandlung beginnen. Die Flüssigkeit wird mit dem Applikator (Abb.6) hauchdünn auf alle Zähne aufgetragen. Der Alkohol verdunstet innerhalb einer Pause von drei Mi- nuten, die Reaktion beginnt. Dann erfolgt die nächste Applikation, drei Minuten Pause und so weiter. Nach dem letzten Durchgang lassen wir zehn Minuten lang ablüften. Die komplette Behandlung dauert circa 45 Minuten. Mit jedem Durchgang sehen wir, wie die Zähne die Flüssig- keit weniger durstig aufsaugen und nach und nach ein seidiger Glanz an der Oberfläche entsteht. Der Effekt der Aufhellung variiert in Abhängig- keit von der Verfärbung des Zahnes (je dunkler der Zahn vor der Behand- lung, umso größer der Farbunter- schied), der Politur der Oberflächen (je glatter, umso besser der Effekt) und von der Dicke des Restschmelzes (je dicker, desto besser). Es entstehen keine Bleachingfarben, dienatürliche Zahnfarbe kehrt zurück, was aber durchaus zu einer Veränderung von A4 zu A2 führen kann. Bei jungen Menschen kann in Abhängigkeit von den UmständenauchA1erreichtwer- den. Bei dentcoat-Neupatienten wer- den zwei Behandlungen innerhalb von zwei Wochen durchgeführt, um sicherzugehen, dass man alle Flächen erreicht. Danach erhält jeder Patient Auffrischungen im Jahresrhythmus, weil es an der Oberfläche zu Abnut- zung durch Abrasion kommt. Weil die Fehlstellen zwischen den natürlichen Schmelzprismen mit jeder Behand- lung weiter aufgefüllt werden, ver- bessert sich die Schmelzstruktur nach jeder Applikation und die Anhaftung von neuen oberflächlichen Verfär- bungenunddieBildungvonZahnstein reduzierensichimmerweiter(Abb.7). Ausblick Im Bereich der parodontalen Taschenbehandlungen beobachten wir, dass nach der Applikation von dentcoat mit dem Paro-Applikator (Abb. 8,9), auch an schwer zugäng- lichen Wurzelbereichen, wie Furkati- onen, eine schnelle antiinflammato- rische Wirkung erzielt wird, die bis zu sechs Monaten anhalten kann. Den gleichen Effekt erreichen wir auch bei periimplantären Entzündungsfor- men. Ich bin überzeugt, hier findet eine Revolution in der Zahnmedi- zin statt. Die regelmäßige dentcoat- Applikation wird uns alle dem Ziel einen großen Schritt näherbringen, der Vorsorge einen höheren Stellen- werteinzuräumenalsderBehandlung von Erkrankungen.  Kontakt Ralf Breier Marktstraße 10 37441 Bad Sachsa Tel.: +49 5523 8590 www.zahnarzt- bad-sachsa.de Vertrieb durch: WinWin-Dental GmbH Tel.: +49 5586 9628756 www.winwin-dental.de Indikationen in der Prophylaxe • Erwachsenenprophylaxe für Schmelz und Dentin • Kinder-Prophylaxe nach Durch- bruch der 2. Molaren zur Schmelzreifung • Prophylaxe vor und nach kiefer- orthopädischer Behandlung • Geriatrische Prophylaxe (Schutz vor Wurzelkaries) • Empfindliche Zahnhälse (dauer- hafter Verschluss der Dentin- kanälchen) • Bioaktive Zahnaufhellung • Schutz der Zähne nach Bleaching (weniger Empfindlichkeiten, Kaffee-, Tee- oder Rotweinkon- sum sofort möglich) Abb.1: Mikroskopische Nahaufnahme des Zahnschmelzes nach jahrelangen Säureattacken. – Abb.2: dentcoat-Kristalle richten sich aus. – Abb.3,4: Schmelzoberfläche hellt sich auf, höhere Opazität und seidiger Glanz entstehen. – Abb. 5: Großaufnahme der dentcoat-Fläche. – Abb.6: Mit dem Applikator wird die Flüssigkeit auf die Zähne aufgetragen. – Abb.7: Der Rotwein-Test zeigt Reduktion von neuen Oberflächenverfärbungen und Zahnstein (Zahnkrone nach sieben Tagen in Rotweineinlage: oben mit dentcoating, unten ohne dentcoating). – Abb.8,9: Applikation von dentcoat mit dem Paro-Applikator. Infos zum Autor Infos zum Unternehmen 1 2 4 3 5 6 7 9 8 Tel.: +4955238590 Tel.: +4955869628756 24 679

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