Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune Austrian Edition

Continuing Education DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2015 · 2. September 201510 Zahnmediziner sollten heutzutage auch in der Mitarbeiterführung fort- gebildet sein, um ihr Team professio- nellführenzukönnen.Schließlichsind motivierte Mitarbeiter die Basis für Ihren Praxiserfolg und auch für die Verteilung von Aufgaben, sodass Sie sich auf die Behandlung (und damit auch auf die Steigerung der Wirt- schaftlichkeit)konzentrierenkönnen. Fehlende Führungskompetenz kann zu Teamkonflikten, erhöhten FehlerquellenundzuUnzufriedenheit und Fluktuation führen. Starten soll- ten Sie mit einer Eigenanalyse. Dazu gehörtauchzuwissen,wasfüreinPer- sönlichkeitstypSiesind:einNähe-Typ, der gut im persönlichen Kontakt ist, ggf.aberSchwierigkeitenhat,kritische Punkte anzusprechen? Oder eher der sachliche Verstand-Typ, der durch die Distanziertheit kühl und auch mal schroff undarrogantwirkenkann? Um Unterschiede in der Persön- lichkeit und ihre Auswirkungen auf KommunikationundBeziehungenzu verstehen, hilft das Riemann-Tho- mann-Modell mit seiner Persönlich- keits-, Beziehungs- und Entwick- lungslehre.Es kann in Teamprozessen erfolgreich zur Akzeptanz der Unter- schiedlichkeit eingesetzt werden und ist hilfreich auch bei der Analyse zum eigenenFührungsverhalten. Auch ein Führungskräftetraining kann nützlich sein,um Basiswissen zu erlangen. Folgender Ansatz ist emp- fehlenswert: Freundliche Klarheit als Basis für eine entspannte Mitarbeiter- kommunikation und eine erfolg- reiche Mitarbeiterführung. Damit ist gemeint: „Wissen Sie, was Sie wollen, undwissendasauchIhreMitarbeiter?“ Haben Sie entsprechende Vorgaben gemacht und diese auch im Qualitäts- management dokumentiert? Erhalten neue Mitarbeiter eine Willkommens- mappe mit den wichtigsten Praxis- informationen und Regeln zur Zu- sammenarbeit(z.B.Umgangmitdem Handy)? Kommunikation „Das hat mir niemand gesagt!“ Dies ist ein häufig gehörter Satz. Hier kann ein sogenannter „Infopatient“, eineArtschwarzesBrett,hilfreichsein, um kurzfristig Informationen an alle Teammitglieder zu übermitteln. Die- ser Informationsweg lebt davon, dass alle Teammitglieder ein- bis zweimal täglichdieEintragungenlesenundab- zeichnen. So können Sie sicherstellen, dass alle informiert sind und haben zudemnocheinProtokoll. Über einen gemeinsamen Team- workshopkönnenIhrePraxisphiloso- phie,IhreZieleunddieStrategie,diese zu erreichen,vorgestellt bzw.gemein- sam erarbeitet werden. Die Integra- tiondesTeamsführtdabeizueinerer- höhten Akzeptanz der Maßnahmen und auch zur verbesserten Umset- zungsbereitschaft. Durch einen ge- meinsam erarbeiteten Maßnahmen- katalogbehaltenSieundIhrTeamden Überblick! Dies kann ein Teamtrai- ning zum optimierten Einsatz der intraoralen Kamera oder ein Training zur professionellen Patientenkom- munikation oder zum Praxisknigge sein.Über einAmpelsystem sehen Sie und Ihr Team den Fortschritt: grün bedeutet umgesetzt, gelb in Bearbei- tung und rot noch nicht begonnen. EsmachtSpaß,dieErfolgesichtbarzu machen und natürlich auch gemein- sam zu feiern oder über ein Bonus-/ Malussystem die Mitarbeiter zusätz- lichzumotivieren. Teammeeting Die Kommunikation in den Pra- xen findet oft unter Zeitdruck statt und ist dann häufig auch „problem- orientiert“, denn es geht darum, schnell Lösungen zu finden. Umso wichtiger sind regelmäßige Team- meetings inkl. einer guten Vorberei- tung! Beginnen Sie mit positiven Meldungen und lassen Sie Vorberei- tungundModerationrotieren,sodass Sie aus der „Alleinunterhalterrolle“ herauskommen. Hier sollte auch Platz für Teammitglieder sein, die ihre auf Fortbildungen gesammelten ErkenntnissevordemTeamvortragen können. Gemeinsam können sie ent- scheiden, welche Maßnahmen Sie in IhrePraxisintegrierenmöchten. Kurze Frühbesprechungen von ca.fünf biszehnMinutenreichenaus, um den aktuellen Tag und den Team- einsatz zu planen.Vorab sollte zudem die Durchsicht der Patientenblätter nach fälligen Behandlungen erfolgen. So sind Sie und Ihr Team gut infor- miert – bevor Sie auf den Patienten treffen – und können effizient kom- munizierenundbehandeln. Personalentwicklungsgespräche Viele Kollegen nutzen die Poten- ziale zur Mitarbeiterbindung und -motivation noch nicht oder nur un- genügend. Perspektiven sollten hier ebenfalls besprochen werden sowie ggf. Maßnahmen zur Optimierung derZusammenarbeit.Darüberhinaus ist es empfehlenswert, gleich einen Termin zur Kontrolle abzustimmen, umfüreinezügigeUmsetzungzusor- gen. Dabei ist Ihre Konsequenz ent- scheidend. Was passiert, wenn Vorga- ben oderAbsprachen nicht umgesetzt werden? Hier sollte eine direkte An- sprache ohne Umwege über Dritte er- folgen. Sehr erfolgreich können Sie Kritikgespräche nach dem sogenann- ten3-A-Ansatzführen: • Ausgangslage(A1) Verhalten,wasistkonkretpassiert? • Auswirkungen(A2) auf Patienten, Arbeitsabläufe, Pra- xisimage,Abrechnung •Alternativen(A3) gewünschtesZielverhalten. Besonders effektiv werden diese Gespräche, wenn Ihre Mitarbeiter überFragengefordertwerden.Unddie eigenen Vorschläge zu den Alter- nativen führen zu mehr Motivation, diese auch umzusetzen. Auch hier ist dieKontrollewichtig,umggf.auchmal eineAbmahnungzuerteilenoder,–im positivenFall,zuloben. Entwicklungsprozess Die Bildung eines optimal arbei- tenden Praxisteams ist ein Entwick- lungsprozess, der einige Zeit in An- spruch nehmen kann. Die Aufgabe für Sie als Führungskraft ist es, diesen Prozess zu unterstützen. Dabei gibt es unterschiedliche Phasen der Team- entwicklung(Tuckmann): 1. Pseudoteam (Forming): Sie geben dem Team Zeit, sich kennenzu- lernen. 2. Konfliktphase (Storming): Rollen werden geklärt und Konflikte ge- managt. 3. Reglungsphase (Norming): Alle Teammitglieder werden beteiligt, um neue Praxisstandards festzu- legen und zu dokumentieren sowie umeineguteOrientierungzugeben. 4. Effektives Team (Performing): Alle können sich auf die Arbeit/die Pa- tientenkonzentrieren. Das Team erbringt in der Perfor- mingphase hohe Leistungen, und Ihre Aufgabe als Führungskraft be- steht in der Moderation, der konti- nuierlichenProzessanalyse,derBereit- stellung guter Rahmenbedingungen und,ganzwichtig:derMotivation! Wer diesen Zustand schon einmal inderPraxiserlebthat,weiß:eineinge- spieltes Team ist Gold wert! Doch ge- radeinunsererBranche,inderzahlrei- che junge Mitarbeiterinnen tätig sind, ist dieser Zustand allein durch die Fa- milienplanungsphasen nicht dauer- haftzuhalten. Durch den angespannten Ar- beitsmarkt ist es umso wichtiger, als Arbeitgeber attraktiv zu sein, denn dann kann die Personalgewinnung auch über Ihre eigenen Mitarbeiter erfolgreich durchgeführt werden. Schließlich sind sie das besteAushän- geschild Ihrer Praxis. Die „Anwer- bung“ neuer Kollegen über das Team können Sie über entsprechende Prä- mien zudem fördern. Schließlich haben Sie Anzeigenkosten und oft auch viel Zeit gespart. Mitarbeitermotivation Sehr effektiv und kostenlos: das Lob!MitarbeiterwollenalsPersonund alsArbeitskraft wertgeschätzt werden. UndsolobenSierichtig: • Die Anerkennung muss aufrichtig sein. • Sie sollte sich auf ein konkretes Leistungsergebnis beziehen und sachorientiertsein. • Lob sollte unmittelbar nach einer gutenLeistungerfolgen. • LobsolltenichtmitKritikverbunden werden. • Lob sollte trotz eigener, höherer Er- wartungenauchschwächerenMitar- beitern gegenüber ausgesprochen werden. Vor der Einführung eines Leis- tungszulagensystems sollten Sie sich fragen, welche Verhaltensweisen be- sonders in den Fokus gerückt werden sollen und welche Auslastung bzw. welcher Umsatz, z. B. in der Prophy- laxe,angestrebt wird.Wie soll derVer- teilungsschlüssel festgelegt werden (pro Kopf, nach Arbeitsstunden oder AnzahlKrankentagen…)? Durch dieses System können Sie Ihr Team am Erfolg oder ggf.auch am Misserfolg Ihrer Praxis teilhaben las- sen.Zudemerhälteseinenochgrößere Transparenz der Auswirkungen von besondersgutemoderausbleibendem Mitdenken des Teams auf den Praxis- erfolg.Diesfördertdaswirtschaftliche Denken und Handeln und auch die Teamarbeitganzenorm. Fazit Professionelle Mitarbeiterfüh- rung lohnt sich, denn sie führt zu zufriedenen Mitarbeitern. Hierdurch habenSieeinegeringereKündigungs- rate,wenigerKrankheitstage,dieIden- tifikation mit der Praxis ist steigend und das Engagement und das Wohl- befinden verbessern sich. Dies führt insgesamt zu einer positiven Team- stimmung und einer Optimierung derEffizienz. DT Der Zahnarzt als Führungskraft seines Praxisteams Im zweiten Teil der dreiteiligen Serie werden Führungskompetenz, Kommunikation und Teamentwicklung thematisiert. Von Dörte Kruse, Hamburg, Deutschland. DörteKruse, Geschäftsführerin TAFURO & TEAM Coaching–Consulting– ControllingfürZahnärzte&Ärzte Grelckstraße 36 22529 Hamburg,Deutschland Tel.: +49 40 76973967 www.tafuro-und-team.de Infos zur Autorin Kontakt Ausführlicher Beitrag auf ZWP online Performing ·motivieren ·gute Rahmenbedingungen ·Prozess-Analyse Norming·moderieren·alle beteiligen·dokumentieren Forming·Zeit investieren in“sich kennenlernen”·antreten·Orientierung geben Storming ·Rollen klären ·Konfliktmanagement Die Aufgaben der Führungskraft Negativ: aufdringlich anbiedernd gefühlsduselig Negativ: schroff kühl arrogant Negativ: doktrinär pedantisch streberhaft Negativ: flatterhaft oberflächlich launisch Teamplayer Revisor Visionär Stratege Tiefe Fleiß genau korrekt verlässlich Systematik Vorsicht Ausdauer risikofreudig mitreißend begeisternd innovativ spontan flexibel „Du“ Bindung Gefühl Gemeinschaft Harmonie Sozialkompetenz selbstsicher Fachkompetenz Ich-orientiert Freiheit sachlich eigenständig Verstand abgrenzend Nähe Wechsel Distanz Dauer Tel.: +494076973967

Seitenübersicht