Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Special Tribune Swiss Edition

User Report SPECIALTRIBUNE Swiss Edition · Nr. 7+8/2015 · 29. Juli 201528 Keramikinlays sind mittlerweile eine wissenschaftlich anerkannte Behand- lungsform.1 IhreLebensdauerwurdein zahlreichenwissenschaftlichenStudien untersucht.2–7 Besonders beachtens- wert ist ein Forschungsprojekt aus der Praxis,bei dem Zahnärzte ihre eigenen Praxisdateneingebenundzeigenkonn- ten, dass Keramikinlays unter günsti- genUmständenbiszu18Jahreundlän- ger erfolgreich in situ verbleiben.8 Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass es unter ungünstigen Umständen zu einem vorzeitigenVerlust von Kera- mikinlays kommen kann, in der Regel durch deren Fraktur.2 Wenn derartige Frakturenauftreten,sokommensiebe- vorzugt im Bereich des Isthmus oder am Übergang zwischen okklusalem undapproximalemKastenvor.9 Zahnärzten wird vielfach signali- siert, dass diese Probleme allein durch die Auswahl der geeigneten Keramik oder gegebenenfalls durch die Selek- tion des „perfekten“ Adhäsivsystems zubeherrschenseien.Dabeiwirdüber- sehen, dass die Zahnärzte selbst durch dieGestaltungderPräparationwesent- lich zur Vermeidung entsprechender Frakturen und anderer Fehler beitra- gen können. Entsprechende Vorgaben sind mittlerweile publiziert10 und die erforderlichen Schleifkörper sind ver- fügbar.Einen wesentlichen Fortschritt stellendabeiweiterentwickelteSchleif- körperdar,diedurchLasermarkierun- gen im Abstand von zwei Millimetern schon während der Präparation eine Kontrolle über die Präparationstiefe und damit über die erreichbare Stärke deskeramischenRestaurationsmateri- alsermöglichen(Abb.3). Im Approximalbereich ist durch eine geeignete Kavitätengestaltung si- cherzustellen, dass ein hinreichender Haftverbund zwischen Zahn und Ke- ramikinlay zustande kommt und zu- demeineFormpräpariertwird,diesich spannungsfrei im Pressverfahren her- stellen oder im CAD/CAM-Verfahren schleifenlässt.9,11 Darüberhinausistin diesem Bereich wichtig, dass bei der Präparation Nachbarzähne nicht ver- letzt werden. Beides wird durch oszil- lierende Präparationsinstrumente er- reicht, die approximal eine für Kera- mikinlays optimierte Präparations- formvorgeben.12 SequenziellesVorgehen zuroptimiertenPräparation Die nachfolgende Beschreibung orientiertsichanderPräparationeiner dreiflächigen Kavität (mesial-okklu- sal-distal)aneinemerstenoberenMo- laren (Zahn 16). Die Abbildungen stammen aus 3-D-Animationen, die Dr. Hajtó gestalterisch auf Basis eines inhaltlichen Konzeptes der in der Danksagung genannten multizentri- schen Arbeitsgruppe zusammenge- stellt hat. Diese Arbeitsgruppe hat GrundlagenderPräparationfürKera- mikinlaysimSinneeinerArbeitsanlei- tung für die Praxis entwickelt.10 In der animierten Form sind diese Darstel- lungen für den Einsatz im Studenten- unterricht an den Universitäten der Beteiligten bzw. im Rahmen der post- graduiertenFortbildungdurchdiean- deren beteiligten Experten vorgese- hen.EinverkürzterZusammenschnitt derzugrundeliegendenEinzelfilmeist zudemimInterneteinsehbar.13* OkklusaleKavitäteneröffnung Wir gehen bei der nachfolgenden Schilderung davon aus, dass im Be- reich des dargestellten oberen rechten ersten Molaren (Zahn 16) Karies im Approximalbereich, mesial, distal so- wie in der Tiefe der okklusalen Grube besteht(Abb.1). DenAnfang macht nun die Eröff- nung der Kavität in der Tiefe der Zen- tralfissur(Abb.2).Dabeiistzuberück- sichtigen, dass die Orientierung über dieursprünglicheHöhederZentralfis- sur im weiteren Verlauf der Präpara- tionschwindet.BekanntistdiesesPhä- nomen unter der Bezeichnung „Refe- renzverschiebung“, d.h., dass der ur- sprüngliche Referenzpunkt für die Eindringtiefe des Schleifinstrumentes nach oral und vestibulär durch Subs- tanzabtrag an den Dreieckswülsten verloren geht.Wenn der Zahnarzt da- herzumEndederPräparationamKa- vitätenrand prüft, ob eine ausrei- chendeTiefeerreichtwurde,umspäter eine hinreichende Keramikstärke si- cherzustellen, führt dieses zu Fehlin- terpretationen(Abb.4). Wichtigistesdaher,gleichzuPrä- parationsbeginn sicherzustellen, dass einehinreichendeEindringtiefeinder Mitte der Zentralfissur gewählt wird. Hierfürsinddienachdenbereitszitier- ten Empfehlungen10 entwickelten Schleifinstrumente für die Präpara- tion von Inlays und Teilkronen aus Vollkeramik zusätzlich mit Lasermar- kierungen in Abständen von zwei Millimeternversehen.DurchdieRota- tiondesInstrumenteswerdendieEin- zelpunkte optisch vor dem Auge wie eineLinieabgebildetundsignalisieren, wann eine ausreichende Eindringtiefe im Bereich der Zentralfissur erreicht wurde(Abb.3sowiegelberPfeilinAbb. 4).Wenn im weiteren Verlauf die Prä- parationderKavitätimBereichdesok- klusalen Isthmus fertiggestellt ist, er- scheint am oralen und vestibulären Kavitätenrand die Präparation deut- lich tiefer, als sie im Bereich der Zen- tralfissur tatsächlich ist (Abb. 4, siehe die beiden orangefarbenen imVergleich zur gelben Markierung derTiefe im Be- reichderZentralfissur). ApproximalePräparation Im weiteren Verlauf wird die Prä- parationnunzumApproximalbereich hin ausgedehnt, ohne diesen jedoch jetztzueröffnen.SowirdeinePerfora- tionderSchmelzwandunddamiteine eventuelle Verletzung des Nachbar- zahnes vermieden (Abb. 5). Sicher- heitshalber sollten einlagige Metall- matrizen approximal eingeführt wer- den (Abb. 6). Dies ermöglicht es im nächsten Schritt, die verbliebene ap- proximale Wand abzutragen, ohne den Nachbarzahn zu beschädigen. Im Idealfall sollte die Matrize doppellagig sein,wennderapproximaleRaumdies zulässt(Abb.7). InokklusalerPerspektiveistzuer- kennen, dass vor der Entfernung der dünnen approximalen Restwände durch die formgebende Vorpräpara- tion der approximalen Kästen even- tuell bereits punktuelle Perforationen auftreten (Abb.8).Dies ermöglicht es, im nachfolgenden Schritt mit einem Diamantschleiferdenapproximalver- bliebenenRestherauszutrennen(Abb. 9).AuchhierbeihilftdieeingelegteMa- trize,weilsiedenNachbarzahnvorBe- schädigungen schützt und dabei dem Zahnarzt die Möglichkeit bietet, mit derSpitzedesDiamantschleifersunter leichtemDruckdasInstrumentander Metallmatrizeentlangzuführen. Präparationmitoszillierenden Instrumenten Bei der eigentlichen Formgebung haben sich schallgetriebene oszillie- rende Diamantinstrumente (Schall- spitzen) bewährt. Diese sind in einer Form gestaltet,die hinsichtlich der ge- planten Keramikrestauration geeig- nete Präparationswinkel und -run- dungen ermöglichen. Gleichzeitig stellt die glatte Approximalfläche der Instrumente zum Nachbarzahn hin sicher,dassdiesernichtbeschädigtwer- den kann (Abb.10).Die Matrizenbän- der sind in dieser Darstellung lediglich aus didaktischen Gründen verblieben; fürdiesenArbeitsschrittistbeiderVer- wendung von entsprechenden Schall- spitzenfürdieapproximaleKavitäten- präparation (z. B. Komet SFM7 bzw. SFD7; Komet,Lemgo) kein Schutz des Nachbarzahnes notwendig (Abb. 11). Ein gesondertes Finieren der approxi- malen Kästen ist nicht erforderlich,da die Diamantbelegung der neuen Schallspitzen (Komet SFD7 bzw. SFM7)einehinreichendeGlättungder Präparationsflächen hinterlässt (mitt- lereRautiefe:60μm). Somit ist in einem separaten Ar- beitsschrittlediglichderokklusaleIsth- mus der Kavitätenwände zu finieren. Hierbei hat es sich bewährt, formkon- gruente Diamantschleifer zu verwen- den, die möglichst kurz sind und gleichzeitig einen möglichst grossen Durchmesser aufweisen. Dies verbes- sert die Laufruhe bei gleichzeitig guter Abtragsleistung. Zudem ist durch die Geometrie der Schleifer sichergestellt, dass die entstehenden Präparations- formen sowohl eine Herstellung von Keramikinlays aus Presskeramik als auch im CAD/CAM-Verfahren er- möglichen(Abb.12). Ein abschliessender Schritt ver- dient besondere Beachtung, da er in der Praxis häufig unterbleibt, aber nach Untersuchungen u. a. aus der Grazer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Optimierte Präparation für Keramikinlays Die Überlebensdauer eines Inlays aus Vollkeramik wird vom Zahnarzt selbst massgeblich beeinflusst. Von Dr. Jan Hajtó, München, und PD Dr. Oliver Ahlers, Hamburg, beide Deutschland. Abb.4: Schematische Darstellung der Referenzpunktverschiebung im Laufe der Präparation des okklusalen Kastens,beginnend mit der eigentlichen Eröffnungspräparation in der Zentralfissur (gelber Pfeil) bis hin zur Fertigstellung und FiniturdesokklusalenKastens(orangefarbenerPfeil).–Abb.5:DiePräparationimApproximalbereichsolltezunächstunmittelbarvorderEntfernungderapproximalenSchmelzscherbenenden.–Abb.6:StahlmatrizenschützendieNach- barzähne vorVerletzungen bei der Präparation. 4 65 Abb.1:Zahn16,imvorliegendenFallvorgesehenzurPräparationfüreinKeramikinlay(mesial-okkusal-distal).–Abb.2:EröffnungderPräparationimtiefstenPunktderokklusalenZentralfissur.–Abb.3:KontrollederEindringtiefebei der Eröffnungspräparation durch Lasermarkierungen an den formgebenden Präparationsinstrumenten imAbstand von jeweils zwei Millimetern (s.schwarzer Punkt). 1 32 465 132

Seitenübersicht