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Perio Tribune Swiss Edition

No. 6/2015 · 12. Jahrgang · 10. Juni 2015 Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht www.zwp-online.ch Anmeldeformular – Spezialisten-Newsletter www.zwp-online.info/newsletter Jetzt anmelden! ANZEIGE PERIO TRIBUNE The World’s Periodontic Newspaper · Swiss Edition HerausforderungfürdieZahnarztpraxis– DiabetesmellitusundParodontitis Die wechselseitigen Interaktionen zwischen beiden Erkrankungsbildern sind längst nicht ausreichend bei Internisten und Zahnärzten bekannt und werden daher viel zu selten in der täglichen Behandlungsroutine berücksichtigt. Von Prof. Dr. Peter Hahner, M.Sc., Köln. Diabetes mellitus und Parodontitis sind komplexe chronische Erkran- kungen, die einen erheblichen Teil der erwachsenen Bevölkerung be- treffen. Etwa sechs Millionen Men- schen in Deutschland ist ihre Dia- betesdiagnose bekannt, eine Dun- kelziffer an bisher nicht diagnosti- zierten Erkrankungsfällen von zwei bis fünf Millionen Menschen wird vermutet (Rathmann und Tamayo 2013).FürDeutschlandnimmtman ungefähr 31 Millionen Parodon- titiserkrankte an (Holftreter et al. 2010). Aus diesen Zahlen ist leicht abzulesen, dass ein erheblicher Teil der Patienten in jeder Zahnarzt- praxis an mindestens einer dieser Erkrankungen leidet.Mit der weite- ren Alterung unserer Bevölkerung, dem erfreulichen Befund, dass im- mer mehr Menschen auch im fort- geschrittenen Alter noch einen grossenTeilihrernatürlichenZähne haben, und der Tatsache, dass auch zunehmend jüngere Menschen an einem Diabetes erkranken, wird daraus eine gewaltige Herausforde- rung an das Disease-Management in der ambulanten Versorgung. Einfluss auf Krankheitsentwicklung Auch wenn der bakterielle Bio- film mit seinen zahlreichen paro- dontopathogenen Mikroorganis- menimmerdienotwendigeUrsache für die Entstehung der Parodontitis bleibt, so hat ein bestehender Dia- betes mellitus in erheblichem Mass Einfluss auf die Krankheitsentwick- lung,sodassmandieParodontitiszu den mikrovaskulären Folgeerkran- kungen des Diabetes zählen muss. Bei Diabetikern mit unzureichen- der Einstellung des Blutglukose- spiegels ist mit einer verstärkten parodontalen Gewebedestruktion zu rechnen, der durchschnittliche klinische Attachmentverlust ist signifikant erhöht. Ebenso ist die Regenerationsfähigkeit des Gewe- bes reduziert (Grossi und Genco 1998). Bei guter metabolischer Ein- stellung kann hingegen mit ähn- lichen Therapieresultaten wie bei Nichtdiabetikern gerechnet wer- den. Die Parodontitis muss also als typische Komplikation einer länger bestehenden Hyperglykämie ange- sehen werden (Löe 1993). Die pa- thogenetischen Mechanismen, die letztlich für die beschriebenen Ein- flüsse des Diabetes auf den paro- dontalen Zustand verantwortlich sind, sind noch nicht vollständig geklärt. Es gilt als relativ gesichert, dass der hyperglykämische Zustand Fortsetzung auf Seite 26 Ë 4Seite 29 Biotop Mundhöhle Die Erhaltung des bakteriellen Gleichge- wichts als Schlüsselfaktor für Patienten aller Altersgruppen und besonders für Risikopatienten. Von Sabine Hiemer, Dresden. 4Seite 31 Ein aussergewöhnliches Ergebnis Eine sanfte und effiziente Beseitigung von Bakterien in der Parodontaltasche bewirkt die subgingivale Anwendung der Air-Flow-Methode mittels der Perio- Flow-Düse von EMS.4Seite 28 Druckfrisch für Sie! Für Einsteiger und Fortgeschrittene: Mit dem Jahrbuch Prävention & Mundhygiene legt die OEMUS MEDIAAG die 1.Auflage desKompendiumszudenThemenPräven- tionundMundhygienevor. N eue demografische Daten zei- gen eindeutig, dass sich die Al- tersstrukturen unserer Gesell- schaft dramatisch ändern und in naher Zukunft immer mehr 70-, 80-Jährige undsogarnochältereMenschen,mehr- heitlich noch voll- oder teilbezahnt, ei- nen immer grösseren Teil der Patienten in unseren Privatpraxen und Kliniken ausmachen werden. Mit anderen Wor- ten: Wir dürfen bei unserer Therapie- planung nicht aus den Augen verlieren, dass ein jetzt 40-jähriger oder jüngerer Parodontalpatient die Zähne noch 30, 40 Jahre oder sogar noch länger funk- tionsfähig behalten muss. Bekanntlich treten systemische Er- krankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungenoderrheu- matoide Arthritis bei älteren Patienten häufiger auf, wobei die Assoziationen zwischen Parodontitis und diesen chro- nischen Erkrankungen in der Literatur gut dokumentiert sind. Andererseits zeigt die wissenschaftliche Evidenz eindeutig, dass mit einer konsequent durchgeführtenParodontaltherapieund anschliessender Erhaltungsphase der langfristige Erhalt von parodontal er- krankten Zähnen möglich ist und sogar zu Verbesserungen dieser systemi- schen Erkrankungen führen kann. Neuste Langzeituntersuchungen zeigenauch,dassdieImplantattherapie bei Parodontitispatienten mit einem höheren Risiko für die Entstehung von biologischen Komplikationen (d.h. von Periimplantitis) assoziiert ist, wobei diese Probleme am häufigsten bei Pa- tienten ohne eine adäquate Langzeit- nachsorge auftreten. Diese Erkenntnisse zeigen eindeu- tig, dass die Parodontologie nicht mehr aus dem Gesamtbehandlungskonzept derPraxiswegzudenkenist.Mitanderen Worten kann eine Privatpraxis ohne ein parodontologisch orientiertes Prophy- laxekonzept keine optimale Langzeit- versorgungderPatientensichern.Dabei spielt die ständige Fortbildung der Kollegen eine enorme Rolle,um auch in komplexen Situationen eine korrekte Diagnose und eine patientengerechte Therapieplanungzusichern.DerBeitrag des Kollegen Sahrmann zum Thema „Refraktäre Parodontitis“ sowie des Kollegen Hahner zu den Wechselwir- kungen zwischen „Diabetes und Paro- dontitis“ sind sehr schöne Beispiele zur Illustration der Schwierigkeiten in der Diagnose undTherapie von Parodontal- erkrankungen. Der beste Beweis für die enorme Bedeutung der Parodontologie für die Privatpraxis ist die bisher höchste Teil- nehmerzahl (bisher über 10’000) von Zahnärzten,Dentalhygienikerinnen und Wissenschaftern aus aller Welt am EuroPerio8 Kongress in London. Ichbinfestdavon überzeugt, dass die Prophylaxe und die Parodontologie die Eckpfeiler jeder er- folgreichen Privat- praxis darstellen! Parodontologie: die Schlüssel- disziplin der Zahnmedizin? Statement von Prof. Dr. Anton Sculean* Infos zum Autor *Präsident der SSP Abb. 1: Klinisches Erscheinungsbild einer unbehandelten Parodontitis bei einem 65-jäh- rigen Diabetiker.

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