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Dental Tribune German Edition

News 6/2015 Seite 27 DT today  Das Bio-Emulation Colloquium ist ein Zertifizierungsprogramm, das vor allem auf die Steigerung des Leis- tungsniveaus in der ästhetischen Zahnheilkunde abzielt. Dr. Javier Tapia Guadix aus Spanien, der 2011 dieBio-EmulationStudyGroupzusam- men mit Dr. Panos Bazos und Dr. Gian- franco Politano ins Leben rief, ist ein angesehener internationaler Referent und führt eine private Praxis in Ma- drid mit Fokus auf restaurative und ästhetische Zahnmedizin. Claudia Duschek: Dr. Tapia Guadix, könnten Sie bitte den Begriff „Bio- Emulation“ etwas näher erklären? Dr. Javier Tapia Guadix: Der Begriff „Bio-Emulation“ bezieht sich auf die biomimetische Nachahmung der Na- tur mithilfe eines histoanatomischen Ansatzes. Das Konzept stellt eine Rückkehr zur histomorphologischen Studie in Verbindung mit optischen Merkmalen und Biomechaniken dar, um zu verstehen, wie Zahnstrukturen funktionieren und um neue Techni- ken sowie Materialien zu entwickeln, die näher an der Natur sind. Wir fol- gen damit dem biomimetischen Prin- zip. Dies kann als der nächste natürli- che Schritt in der biomimetischen Zahnheilkunde, die unsere Mentoren in der Vergangenheit begründet ha- ben, gesehen werden. Hierzu gibt es ein passendes Zitat von Albert Einstein, das die Bio-Emula- tion-Philosophie sehr gut wiederspie- gelt:„SchautiefindieNatur,unddann wirst du alles besser verstehen.“ Wie sind Sie mit der Bio-Emulation- Bewegung in Verbindung gekom- men? Ich hatte 2011 die Ehre, Dr. Panos Ba- zos, den Gründer der Bewegung, ken- nenzulernen. Erhattebereitsbegonnen nach dem Bio-Emulation-Konzept zu arbeiten und auch schon einen ersten Artikel im damaligen European Jour- nal of Esthetic Dentistry (Jetzt: Interna- tionalJournalofEstheticDentistry)un- ter dem Titel „Bio-emulation: Biomi- metically emulating nature utilizing a histo-anatomic approach; structural analysis“ veröffentlicht. Sein Enthusi- asmus hat mich gleich angesteckt, da wir auf einer Wellenlänge lagen. Im Sommer 2011 organisierten wir zu- sammen mit Dr. Gianfranco Politano ein Meeting, und während dieses Tref- fens entschieden wir die Bio-Emula- tion Study Group zu gründen. Wir hat- ten das große Glück, dass uns Pascal und Michel Magne sofort unterstütz- ten, und wir fingen an, uns ab diesem Moment zu einer kleinen Gemein- schaft zu entwickeln. Alle internatio- nalen Referenten der Gruppe verfü- gen über außerordentliche Fähigkei- ten und haben vor allem eine starke Motivation, das, was sie miteinander gelernt haben, mit anderen zu teilen. Was würden Sie als das allgemeine Ziel des Colloquiums beschreiben und inwiefern unterscheidet sich der Kursvon anderen Veranstaltun- gen? Das allgemeine Ziel des Colloquiums ist es, eine klare und praktikable Bot- schaft zu vielen verschiedenen The- men der biomimetischen Zahnheila- kundezukommunizieren.Alleunsere VorträgeundWorkshopsendenmitei- nem Merksatz, der in der täglichen Praxis angewendet werden kann. Wir sind hier, um anderen dabei zu helfen, zu lernen, wie man nach hohen Quali- tätsstandards in der Zahnmedizin ar- beitet. Wir sind auch immer offen für Fragen und Anregungen. Wir glauben fest daran, dass Teilen der einzige weg ist, mit dem sich die Zahnmedizin und Wissenschaft gene- rell entwickeln kann. Und genau das praktizieren wir – es gibt keinen Grund, die Geheimnisse für sich zu be- halten, außer sein eigenes Ego zu füt- tern. Wir haben keine Angst vorm Tei- len. Was ist der größte Vorteil des Kur- ses für den Behandler sowie den Pa- tienten? Das Erlernen der Schlüsselelemente, die die tägliche klinische Arbeit ver- bessern, und die Fähigkeit, Patienten- bedürfnisse besser analysieren zu können, werden zu einem konservati- veren und berechenbareren Ansatz führen, der letztlich einen entschei- denden Einfluss auf die Patientenge- sundheit haben wird. Das Programm ist sehr umfangreich mit zahlreichen Workshops zu The- men wie Isolation, Layering, Kerami- ken, Morphologie und Fotografie. Es ist ein unglaubliches und intensives Programm über zwei Tage. Ich bin si- cher, niemand wird es bereuen, sich angemeldet zu haben. Wenn Sie an das erfolgreiche Event in Santorini im vergangenen Jahr denken, was sind Ihre Erwar- tungen für das zweite Colloquium in Berlin? Wir erwarten eine weitere erfolgrei- che Veranstaltung, vielleicht dieses Mal mit einer größeren Teilnehmer- zahlanZahntechnikern,dawireinex- zellentes Programm für diese Ziel- gruppe zusammengestellt haben. Wir streben an, das Colloquium als ulti- mative Referenz in der biomimeti- schen Zahnheilkunde zu etablieren. Was sind, Ihrer Erfahrung nach, heutzutage die größten Herausfor- derungen in der ästhetischen Zahn- heilkunde? Ich denke, die größte Herausforde- rung ist es, die Erwartung des Patien- ten und die höchsten ästhetischen Ansprüche zu erfüllen und dabei ultrakonservativ mit den Zahnstruk- turen umzugehen. Die Materialien, die wir heutzutage zu Verfügung ha- ben, ermöglichen uns solche konser- vativen Behandlungsmethoden. Trotzdem ist es manchmal schwer, die höchste Ästhetik zu erreichen, vor al- lem, da wir auf sehr kleinem Raum ar- beiten. Die kieferorthopädische Vorbehand- lung ist eine weitere Herausforde- rung, die wir bei Patienten haben. Sie wollen für gewöhnlich schnelle Re- sultate sehen und wir müssen ihnen helfen zu verstehen, dass eine kie- ferorthopädische Vorbehandlung später sehr viele funktionelle und äs- thetische Vorteile mit sich bringt und oft auch einen konservativeren An- satz erlaubt, welcher besser für die Behandlungsprognose ist. GlaubenSie,dassBio-Emulationdie ästhetische Zahnmedizin grundle- gend verändern könnte? Ja, das ist unser Ziel: anderen Leuten helfen zu verstehen, dass eine andere Art der Zahnmedizin möglich ist – nicht nur in Bezug auf ästhetische Fälle, sondern auch bei der täglichen Arbeit. Unsere Philosophie ist klar: Wir stützen unsere Konzepte auf wis- senschaftliche Beobachtungen der Natur, nicht auf subjektive Beschrei- bungen. Dieser Ansatz wird mögli- cherweise mit alten Konzepten zu- sammenstoßen, die in Zeiten etabliert wurden, in denen Materialien be- grenzter und die Anwendung des bio- mimetischen Konzepts nicht möglich waren. Trotzdem glauben wir fest an das, was wir tun und wir sind ver- rückt genug um zu denken, dass wir die Welt ändern können. Die Zeit wird zeigen, ob wir es schaffen. Ich persönlich wäre zufrieden, wenn wir zumindest eine neue Basis schaf- fen könnten, auf die zukünftige Gene- rationen aufbauen und das Ziel schließlich erreichen können. Vielen Dank für das Gespräch. 7 Bio-Emulation Colloquium: „Eine andere Art der Zahnmedizin ist möglich“ Das zweite Bio-Emulation Colloquium wird vom 4.bis 5.Juli 2015 in Berlin stattfinden. Dr.JavierTapia Guadix,Mitbegründer Bio-Emulation Study Group,im Gespräch mit Claudia Duschek,DentalTribune International. „Unser Ziel: Anderen Leuten helfen zu verstehen,dass eine andere Art der Zahnmedizin möglich ist.“ „Wir sind verrückt genug um zu denken,dass wir die Welt ändern können.“ Abb.1, 2, 4, 5: Impressionen vom 1. Bio-Emulation Colloquium 2014 in Santorini. – Abb.3: Das zweite Bio-Emulation Colloquium findet vom 4. bis 5. Juli 2015 in Berlin statt. Dr. Javier Tapia Guadix 321 4 5 45

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