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Endo Tribune German Edition

Handinstrument ISO #20 erreicht die Arbeitslänge Wenn die Arbeitslänge vor dem Einsatz der RECIPROC®-Instrumente nur mit einem Handinstrument ISO #20 erreicht werden kann,reicht in den meisten Fällen die maschinelle Aufbe- reitungmitdemR40-Instrumentvöllig aus. Dabei entspricht die Vorgehens- weisedembereitsgeschildertenFall. 2.Zähne mit teilweise obliterierten, aber geraden Wurzelkanälen In solchen Fällen ist es unmöglich, das Handinstrument ISO #20 auf Ar- beitslänge einzuführen. Eine C-Pilot®- FeileISO#10wirdaufArbeitslängeein- geführt, ohne das Instrument vorzu- biegen. Wenn so die Arbeitslänge er- reicht wurde, kann die maschinelle Aufbereitung mit der R25-Feile er- folgen, in 2-mm-Schritten wird das Instrument passiv die Arbeitslänge er- reichen. Eine besondere Aufmerksam- keit soll man der Wurzelkanalspülung widmen.Diese soll nach etwa drei Auf- undAb-Zyklenwiederholtwerden,um eine sichere Aufbereitung garantieren zukönnen. 3.ZähnemitKanalobliterationen, Krümmungenundröntgenologisch nichterkennbarerWurzelkanalkontur Diese seltene morphologische Kanalkonfiguration erfordert aus- nahmsweise die vorherige Erschaffung eines Gleitpfads.Dies wird dadurch er- sichtlich, dass die Vorwärtsbewegung der RECIPROC®-Instrumente aus- bleibt oder extrem langsam erfolgt. Dabei muss der Operateur darauf be- sonders achten, den axialen Druck auf das Aufbereitungsinstrument nicht zu erhöhen.Als häufigste Ursache für die- ses Instrumentenverhalten sind Hin- dernisse im Kanalverlauf oder extreme – röntgenologisch nicht erfassbare – Krümmungen zu nennen. Durch An- wendung eines vorgebogenen Stahl- HandinstrumentsISO#10,kombiniert mit einer intensiven Wurzelkanal- spülung, kann das Hindernis beseitigt werden. Nach Herstellen der Kanal- gängigkeit bis auf Arbeitslänge kann mit der maschinellenAufbereitung mit der R25-Feile weiterverfahren werden. Apikale Hindernisse oder eine starke apikale Krümmung mit einem kleinen Krümmungsradius stellen Kontrain- dikationen für eine reziproke Aufbe- reitung dar. In diesen extrem seltenen Fällen ist u.U. eine manuelle Aufberei- tung notwendig, um die apikale Form- gebungzuerreichen. Fallbeschreibung Ausgangssituation Die 70-jährige Patientin wurde zur Durchführung einer endodontischen BehandlungdesZahnes36überwiesen. Die allgemeinmedizinische Anamnese ist,bis auf eine medikamentös kontrol- lierte Hypertonie, unauffällig. Zahn- medizinisch zeigt sich bei der Inspek- tioneinkonservierendundprothetisch insuffizientversorgtesLückengebissbei guter Mundhygiene und Patienten- compliance.Die Schmerzsymptomatik ist im unteren linken Unterkieferbe- reich beschränkt, die Inspektion dieses Areals zeigt große koronale Kunststoff- restaurationen an den Zähnen 35 und 36, die thermische Sensibilitätsprobe mit CO2-Schnee verläuft an Zahn 35 positiv, Zahn 36 reagiert nicht auf den Kältetest. Die Lockerungsgrade und Sulkussondierungstiefen der Zähne 35 und 36 sind unauffällig, Zahn 36 rea- giert stark empfindlich auf den verti- kalen Perkussionstest. Die anschlie- ßende orthoradiale Röntgenaufnahme (Abb. 4) in Rechtwinkeltechnik zeigt eineperiapikaleTransluzenzimBereich der mesialen Wurzelspitzen sowie ex- trem schlecht erkennbare Kanalkon- turen, die eine Kalzifikation der Wur- zelkanälevermutenlassen. Nach eingehender Beratung der Patientin zu der geplanten endodon- tischen Behandlung und den mög- lichen Therapiealternativen entschei- detsichdiePatientinzurDurchführung der mikroskopunterstützten endo- dontischen Behandlung als letztenVer- suchderZahnerhaltung. Behandlungsverlauf Die akute Symptomatik machte eine Leitungsanästhesie des N. mandi- bularis zur Ausschaltung der Schmer- zen während der Behandlung notwen- dig.Nach Anlegen des Kofferdams und TrepanationkonntedasgesamtePulpa- kammerdach entfernt und die Kanal- eingänge dargestellt werden. Die Ent- fernung der Zahnhartsubstanz kann entweder mit einem diamantbelegten FG-Bohrer oder noch sicherer mit dia- mantbelegten Ultraschallansätzen er- folgen. Im vorliegenden Fall wurde aufgrund der massiven Kalzifikation derPulpakammerbodenimBereichder Kanaleingangsöffnungen vorsichtig mit einem ultraschallaktivierten dia- mantbelegten Kugelansatz bearbeitet, umdieKanaleingangsbereicheoptimal darzustellen(Abb.5). BeiBetrachtungdesPulpakammer- bodens mithilfe eines Dentalmikro- skops (PROergo, Zeiss, Oberkochen) fallen sowohl im mesialen als auch im distalen Pulpakammerbereich Vertie- fungenauf,welchenachSondierungals Kanaleingangsöffnungen dargestellt werden können. Die initiale koronale Sondierung erfolgte mit MC-Feilen, welche eine Instrumentengeometrie ähnlich der klassischen Handinstru- mente aufweisen (K-Feilen oder Hed- strömfeilen), allerdings einen sonden- ähnlichen Griff besitzen und somit die Sicht unter dem Mikroskop nicht beeinträchtigen. Nach Lokalisation der Kanalein- gänge wurde die Kanalgängigkeit mit C-Pilot®-Feilen in den ISO Größen 006–008 und 010 kontrolliert. Die Länge der einzelnen Kanäle wurde zu- nächst aufgrund der Übersichtsauf- nahme geschätzt, die initiale Arbeits- längenbestimmung erfolgte mithilfe einer elektrometrischen Messung mit dem RAYPEX®6-Elektrometriegerät. Die Werte wurden für jeden einzelnen Kanal notiert. Die Messungen wurden nach jedem Instrumentenwechsel wiederholt,dieWertezeigteneinehohe Reproduzierbarkeit und wurden somit als definitiv einzuhaltende Arbeits- länge festgelegt. Die elektrometrisch ermittelten und kontrollierten Werte der zu erreichenden Arbeitslänge wur- den mithilfe von Stahl-Handinstru- menten röntgenologisch durch eine orthoradiale und eine exzentrische Messaufnahme zur interferenzfreien Darstellung aller Wurzelkanäle bestä- tigt(Abb.6aundb). Wie bereits beschrieben, führte die Kontrolle der Kanalgängigkeit mithilfe von Handinstrumenten zur Entscheidung der Anwendung der RECIPROC®-Instrumente zur siche- ren Aufbereitung derWurzelkanäle des Zahnes 36. Da im DB- und DL-Kanal eine ISO #20-Handfeile die Arbeits- länge erreichen konnte, wurde hier direkt mit der RECIPROC®-Feile R40 weitergearbeitet. In den mesialen Ka- nälen kam die RECIPROC®-Feile R25 zurAnwendung. Die Wurzelkanalfüllung erfolgte im vorliegenden Fall mit thermoplas- tifizierter Guttapercha in vertikaler Kompaktion. Nach Abschluss der Auf- bereitungwirdeinmitdemletztenAuf- bereitungsinstrument kongruenter Guttaperchastift (Mastercone) ausge- sucht und auf Passgenauigkeit und Klemmwirkung im apikalen Kanalbe- reich(„tugback“-Effekt)geprüft.Dabei wird darauf geachtet, dass der Stift mit Erreichen der Arbeitslänge einen ad- äquaten Sitz und einen festen Halt im Kanalerreicht. Die Behandlungsassistenz bereitet eine kleine Portion eines Wurzelkanal- sealerszu–imvorliegendenFall2Seal® (VDW, München). Der Guttapercha- Masterstift wird mit etwas Sealer be- netzt, in den Wurzelkanal eingeführt und leicht apikalwärts geschoben, bis die Arbeitslänge erreicht wird. Zum Erweichen und Vertikalkondensation der Guttapercha wird das BeeFill®- 2in1-Gerät angewendet. Nach dichtem Abfüllen der apikalen Kanalregion wird mithilfe des BeeFill®2in1-Geräts der restliche Kanalanteil mit thermo- plastifizierter Guttapercha gefüllt. Die noch weiche Masse wird im Kanal mit geeignetenPluggern(MachtouPlugger Größe1–4)kompaktiert.Diekoronalen 1,5-mm-Kanalanteil sowie die gesamte TrepanationsöffnungwurdenmitFein- hybridkomposit gefüllt, welcher im SÄT-Verfahren in einem Mehrschicht- verfahrenlichtpolymerisiertwurde. Behandlungsabschluss Eine Okklusionskontrolle sowie die abschließende Röntgenkontroll- aufnahme werden vor Beenden der Be- handlungssitzung durchgeführt, nach Erläutern der Verhaltensmaßregeln wird die Patientin entlassen und zur Nachkontrolle in sechs Monaten ein- bestellt(Abb.7aundb). Fazit Durch Anwendung moderner Hilfsmittel – von der diagnostischen Phase bis zur Obturation – kann die endodontische Therapie eine guteVor- hersagbarkeit und Erfolgsquote errei- chen. Der Zahnerhalt stellt somit eine solideBehandlungsalternativedar. ET User Report ENDOTRIBUNE German Edition · Nr. 5/2015 · 4. Mai 201520 ª Dr.PeterKiefner,M.Sc. Überweiserpraxis für Endodontie STEP – Stuttgarter Endodontie Praxisfortbildungen Reinsburgstr.9 70178 Stuttgart,Deutschland Tel.: +49 711 613337 Fax: +49 711 6151334 info@dr-kiefner.de www.dr-kiefner.de Infos zum Autor Kontakt Abb.3a:VDW.SILVER®RECIPROC®Motor.–Abb.3b:VDW.GOLD®RECIPROC®Motor–mehrBedienungsoptionenundintegrierte elektrometrische Längenbestimmungsmöglichkeit. – Abb. 4: Zahn 36 Übersichtsaufnahme, orthoradial. – Abb. 5: Ultraschallgerät VDW.ULTRA®.–Abb.6a:OrthoradialeMessaufnahme–leichteÜberinstrumentierungmesial.–Abb.6b:ExzentrischeMessaufnahme – Korrektur der mesialenArbeitslänge. Abb. 7a: Kontrollaufnahme nach Wur- zelfüllung.– Abb.7b: Klinisches Bild der Pulpakammer nach Füllung aller Wur- zelkanäle. 3a 3b 7a 7b 4 5 6a 6b Tel.: +49711613337 Fax: +497116151334 45

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