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Dental Tribune German Edition

International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 5/2015 · 4. Mai 20156 dungen der bleibenden Nachfolger assoziiert sein können. Nicht be- kannt ist, ob diese Fehlbildungen mehr von der Intrusion selbst stam- menodermehrvonderBelassungdes Milchzahnes in der intrudierten Po- sition. Auch die Extraktion eines in- trudierten Milchzahnes könnte in Abhängigkeit von der angewandten Luxationstechnik zusätzliche Schä- den an der bleibenden Zahnanlage verursachen. In einer eigenen Studie fanden sich bei 17 von 27 bleibenden Zähnen ohne Extraktion des intru- dierten Vorgängers Formverände- rungen (zumeist Knicke, die sich durch die Intrusion allein erklären ließen) in der Krone, und nur ein Zahn war so stark missgebildet, dass er extrahiert werden musste. Somit kann durchaus auch bei intrudierten Milchzähnen ein vorsichtiges Ja zu „BelassungundWartenaufRe-Erup- tion des Milchzahnes“ ausgespro- chen werden. Avulsierte Milchzähne sollen wegen der Gefährdung der bleiben- den Zahnanlage durch den Reposi- tionsvorgangundwegenderkompli- zierten Nachsorge nicht replantiert werden. Nähte Nähtebenötigenimmereinevor- angehende Anästhesie. Sie sind dann unumgänglich, wenn Dehiszenzen drohen. Bei vertikalen Schleimhaut- rissen am Alveolarfortsatz ist dies nicht der Fall, sodass hier Nähte unterbleiben können. Je stabiler das Repositionsergebnis, umso weniger bedarf das umgebendeWeichgewebe einer Naht. Pulpaüberkappung Wegen der geringen Fähigkeit derMilchzahnpulpazurReizdentin- bildung ist eine Überkappung der traumatisch eröffneten Pulpa wenig aussichtsreich. Bei guter Koopera- tion ist die Pulpotomie Mittel der Wahl. Bei eingeschänkter Koopera- tion kann versucht werden, die ge- samte Frakturfläche zu desinfizieren und mit SÄT und Flowable-Kompo- sit vor weiterer Kontamination zu schützen. Antibakterielle Begleittherapie Sie soll die Verschleppung von Mikroorganismen in die Wunde mi- nimieren, sodass im Idealfall nur die Milchzahnpulpa als Möglichkeit für deren Persistenz verbleibt.DerAutor bevorzugt Cefalexin systemisch und CHX 0,1% lokal. Nachsorge Schienenentfernung Reduzierte Arbeitsbedingungen und schwächere Haftwerte am Milchzahnschmelz beschränken die Haltedauer einer Draht-Komposit- Schieneauf wenigeWochen.Sonoch vorhanden, stellt die Entfernung nach zwei bis dreiWochen kein tech- nisches Problem dar. Wurzelkanalbehandlung Pulpanekrosen an Milchfront- zähnen können klinisch symptom- frei (keine Schwellung bzw. Fistel) bleiben, wenn das Zahnsäckchen des Nachfolgezahnes mit beschleu- nigter Resorption reagiert. In sol- chen Fällen kann der „kontrollier- ten Nichtbehandlung“ der Vorzug gegeben werden (Abb. 4). Bei ko- operativen Kindern und klinischer Symptomatik ist eine Wurzelkanal- desinfektion und -füllung mittels resorbierbarem Kalziumhydroxids indiziert. Extraktion Sie ist dann umgänglich, wenn die klinische Symptomatik ein Zu- warten ausschließt und ein zahn- erhaltender Eingriff nicht aussichts- reich erscheint. Vorauseilende Extraktionen sollten unterbleiben und der Natur die Möglichkeit der frühzeitigen Exfoliation offengelas- sen werden. Röntgenkontrolle Diese stellt das wichtigste Tool in der Nachsorge von Milchzahntrau- matadar.SieinformiertdenBehand- ler über den Stand der Milchzahnre- sorption, das symmetrische Weiter- wachsen der bleibenden Zahnanlage und sich anbahnende Eruptions- störungen. Fazit Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Milchzahntraumata weniger invasiv antherapiert werden könnenalsentsprechendeVerletzun- gen im bleibenden Gebiss. Weitere Informationen zu diesem Thema und allgemein zum Thema „Zahn- trauma“ werden bei der 10.Österrei- chischen Fachtagung für Zahn- trauma am 29. und 30. Mai 2015 in Salzburg präsentiert (http://user. medunigraz.at/kurt.ebeleseder/). DT Abb. 2: „Orthodontische Reposition“ durch Daumenlutschen. a) Sieben Tage nach Sturz eines dreijährigen Patienten. Der Zahn 61 ist deutlich lateral disloziert. b) Der Patient ist Daumenlutscher, was zur Protrusion des retrudierten Zahnesführenkönnte.Eswirdentschieden,unterlaufenderKontrollediespontaneEntwicklungabzuwarten.c)BeiderKontrollenachsiebenWochenfindetsichderZahninakzeptablerPosition.EinzusätzlicherEingrifferscheintnicht nötig.–Abb.3: Stabilisierung des Repositionsergebnisses durch eine Draht-Komposit-Schiene für 2 – 3Wochen. 2a 2b ao.Univ.-Prof. Dr.KurtA.Ebeleseder Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Graz Abteilung Zahnerhaltungskunde Auenbruggerplatz 6A 8036 Graz,Österreich Tel.: +43 316 385-13967 Infos zum Autor Kontakt Abb.4: „Kontrollierte Nichtbehandlung“ bei einem dreijährigen Patienten.a) Situation einenTag nach demTrauma: eine laterale Dis- lokation des Zahnes 51 ist evident. Es besteht kein verkehrter Überbiss. b) Spontane Reposition des Zahnes 51 nach sechs Wochen. Die Wurzel ist von einer breiten Resorptionszone umgeben,die direkten Kontakt zum Zahnsäckchen hat.An Zahn 61 zeigt sich eineWurzel- fraktur, die sich auf dem Initialröntgen nicht abgebildet hat. Aufgrund fehlender klinischer Symptome wird die „kontrollierte Nichtbe- handlung“fortgesetzt.c)ZwölfWochennachdemTraumaerscheintderApexdesZahnes51resorbiertunddieAlveoleteilweiseknöchern aufgefüllt. Der Zahn ist weiterhin klinisch symptomfrei, mit Ausnahme erhöhter Beweglichkeit. Der Zahn 61 ist ebenfalls symptomfrei und klinisch fest. 4a ª 4c4b 2c 3 © David Pereiras © Dmitry Kalinovsky Tel.: +43316385-13967

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