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Perio Tribune Swiss Edition

PERIOTRIBUNE Swiss Edition · Nr. 6/2014 · 4. Juni 2014 Perio News 29 Rund 50 Experten aus Europa und denUSAtrafensichfürdreiTage,um dem Thema Parodontitis und Allge- meinerkrankungen auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse des Work- shops wurden in einem Sonderheft des Journal of Clinical Periodonto- logy (EFP) und des Journal of Perio- dontology (AAP) in 2013 veröffent- licht.AuszügederErgebnissewurden insInternetgestelltunddieDeutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) veröffentlicht im Mai die- ses Jahres eine deutsche Übersetzung des Sonderheftes. Wenn man die Ergebnisse kurz zusammenfasst, kann man feststel- len, dass Parodontitis das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, er- höht und dessen Verlauf verschärft. Diabetes mellitus erhöht aber auch dasRisiko,anParodontitiszuerkran- ken und erschwert die Behandlung. ManbezeichnetdasVerhältnisbeider Erkrankungen als wechselseitig (bi- direktional) (http://www.dgparo.de/ content07/presse-10.html). Paro- dontitis erhöht das Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen und das Ri- siko für Schwangerschaftskomplika- tionen (Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht). Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen konnten, dass erfolgreiche Parodon- titistherapie den Verlauf (die meta- bolischeKontrolle)vonDiabetesver- bessert. Gross angelegte Studien, die den positiven Einfluss der Parodon- talbehandlung auf Herz-Kreislauf- Erkrankungen oder Schwanger- schaftskomplikationen zeigen woll- ten, kamen zu weniger klaren Ergeb- nissen. Und Ende des vergangenen Jahres wurde in den USA eine Studie mit grosser Fallzahl veröffentlicht, die keinen positiven Einfluss der pa- rodontalen Therapie auf Diabetes mellitus zeigen konnte. Widersprüchliche Ergebnisse Wie kann es zu diesen wider- sprüchlichen Ergebnissen hinsicht- lich des Einflusses parodontaler The- rapie auf Diabetes mellitus, Schwan- gerschaftskomplikationen und Herz- Kreislauf-Erkrankungen kommen? Was soll der niedergelassene Zahn- und Hausarzt jetzt davon halten?Wie stellenwirunsüberhauptvor,dassPa- rodontitis Einfluss auf den Gesamt- organismusnimmt?Dieentzündeten und mit riesigen Mengen von Bakte- rien gefüllten Zahnfleischtaschen stellen eine Art verborgene Wunde dar, über die bei jeder Berührung der Gingiva, auch beim Essen, Bakterien indenKreislaufübertreten(Bakteriä- mie).Diesesichständigwiederholen- den transitorischen Bakteriämien verursachen entzündliche Reaktio- nen in den Blutgefässen,schalten den Körper förmlich auf Entzündung. Je tiefer die Zahnfleischtaschen und je mehr Zähne betroffen sind, desto grösser ist diese Wunde und desto stärker fallen die Bakteriämien aus. Das bedeutet,dass leichte und mode- rate Formen von Parodontitis sich weniger stark auf den Gesamtorga- nismus auswirken. Werden in einer Studie, die den Effekt der parodonta- len Therapie zum Beispiel auf Diabe- tes zeigen soll, hauptsächlich leichte und moderate Formen von Parodon- titisbehandelt,istauchehermitleich- ten bis moderaten Effekten, die sich kaum messen lassen,zu rechnen. Behandlung muss erfolgreich sein Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die parodontale Therapie tat- sächlich auch erfolgreich sein muss. Wenn die entzündeten Taschen nicht verschwinden (Bluten auf Sondieren nach Therapie >40 Prozent), wie in einer grossen Studie zu Schwanger- schaftskomplikationen, darf auch nicht mit einem signifikanten Ein- fluss auf den Gesamtorganismus ge- rechnetwerden.DieMaterieistkom- plex und man kommt ihr nicht mit plakativen Überschriften bei. Es be- darf noch einiges an differenzierter wissenschaftlicher Arbeit,bis wir das tatsächliche Ausmass der Auswir- kung parodontaler Behandlung auf den Gesamtorganismus werden ab- schätzenkönnen.Unabhängigvonall dem nutzen wir der Gesundheit un- serer Patienten,wenn wir Parodonti- tis behandeln und so Zahnverlust verhindern. Quelle: ZWP online PT wmtipp.oemus.com Werde zum WM-Propheten JETZT REGISTRIEREN UND MOBIL TIPPEN ANZEIGE DaDiabetikereinerhöhtesRisikofür Parodontitishaben,istbeiihneneine exakte und gründliche Dentalhy- giene wichtig. Aber hilft eine nonin- vasive Parodontititsbehandlung,den Langzeitblutzucker zu beeinflussen? Diese Frage haben sich Wissenschaf- ter aus NewYork gestellt. Für die Studie wurden 514 Dia- betiker in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Wurzelglät- tung und ein Scaling sowie eine gründliche Spülung des Mund- raums. Drei und sechs Monate nach Beginn der Testreihe wurden sie er- neut behandelt. Die andere Gruppe erhielt keine Behandlung ihrer Paro- dontitis. Vor, während und nach der StudiewurdederGlykohämoglobin- spiegel im Blut der Probanden ge- messen. Währendsichinderbehandelten GruppedieParameterfürParodonti- tis besserten, gab es unwesentliche Unterschiede im Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert um 0,17 Prozent er- höht). Bei den unbehandelten Pro- banden gab es ebenfalls keine signifi- kanten Veränderungen des Glykohä- moglobinwertes (HbA1c-Wert um 0,11 Prozent erhöht). Daraus lässt sichschliessen,dasseineBehandlung der Parodontitis keinen Nutzen zur Verbesserung des Langzeitblutzu- ckershat.Allerdingswurdealspositi- ves Ergebnis eine Verbesserung des Blutzuckers um 0,6 Prozent ange- peilt. Dieses Ziel wurde nicht er- reicht, weshalb die Studie eingestellt wurde. Bereits 2010 verglichen Teuw et al. fünf Studien hinsichtlich des Einflusses einer parodontalen Be- handlung auf den Glykohämoglo- binwert.Darausergabsichnachdrei- monatigerBeobachtungeineVerbes- serung um 0,4 Prozent. Auch wenn diese unter dem Wunschziel der ak- tuellen Studie lag, zeigt sie doch eine Auswirkung parodontaler Behand- lung auf den Langzeitblutzucker. Quelle: ZWP online PT Erhöhtes Risiko für Diabetiker Parodontitisbehandlung beeinflusst Blutzucker nicht. Parodontitis und Allgemeinerkrankungen – was ist wirklich dran? Im November 2012 fand bei Segovia, Spanien, auf Initiative der European Federation of Periodontology (EFP) und der American Academy of Periodontology (AAP), erstmalig ein transatlantischer Workshop statt. Von Prof. Dr. med. dent. Peter Eickholz, Frankfurt am Main, Deutschland. Infos zum Autor Prof.Dr.med.dent.Peter Eickholz

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