Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Perio Tribune Swiss Edition

Perio News PERIOTRIBUNE Swiss Edition · Nr. 6/2014 · 4. Juni 201428 Der Bonner Parodontologe Dr. Mo- ritz Kebschull hat zusammen mit KollegenderArbeitsgruppevonProf. Panos Papapanou an der Columbia University,NewYork,eineneueKlas- sifikation von schweren parodonta- len Erkrankungen auf Basis von ge- nomischen Profilen entwickelt. An- stelle der bisherigen, nicht unum- strittenen Einteilung auf der Basis von klinischen Symptomen könnte diese neuartige,auf der Ätiologie der Erkrankung basierende Klassifika- tion Wege zu einer früheren und si- cheren Diagnose und somit auch zu einer gezielteren Behandlung schwe- rer Parodontalerkrankungen eröff- nen. Die Ergebnisse der Arbeit wur- den unlängst in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Dental Research online veröffentlicht (Kebschull et al.,2014). Bisherige Klassifikation: chronische und aggressive Parodontitis Bislang wurden parodontale Erkrankungen nach den klinischen Kriteriender1999eingeführtenKlas- sifikation im Wesentlichen in zwei Hauptgruppen,die chronische sowie die aggressive Parodontitis, aufge- teilt. Der Terminus „aggressive Paro- dontitis“ kennzeichnet ein Krank- heitsbild, was von rapidem Verlust von zahntragenden Geweben ge- kennzeichnet ist und für den behan- delnden Zahnmediziner eine beson- dere Herausforderung darstellt. Allerdings sind die Kriterien, welche Zahnfleischerkrankung „aggressiv“ sei und welche eben nicht, sehr un- scharf.„ImklinischenBildgibteszwi- schen den beiden Hauptformen der Parodontitis deutliche Überschnei- dungen. Wir können leider aber erst dann eine aggressive Parodontitis di- agnostizieren, wenn bei dem Patien- ten bereits ein erheblicher irreversib- ler Schaden eingetreten ist“, brachte der Erstautor Dr.Kebschull das klini- sche Dilemma auf den Punkt. In der Tat konnte das Bonner/New Yorker Team bereits im Dezember zeigen, dass die beiden etablierten Formen derParodontitissichauf molekularer Ebene kaum unterscheiden (Keb- schull et al.,2013). Bessere Unterteilung notwendig Aber wie sollte man zu einer bes- seren, biologisch sinnvollen Eintei- lung der Parodontitis gelangen? Hier blickten die Wissenschafter über den Tellerrand der zahnmedizinischen Forschung und bedienten sich Er- kenntnissen aus der Onkologie. Die Aggressivität des Wachstums sowie dieTherapieresistenzeinigerTumor- formen mit sonst sehr ähnlichem klinischen und histologischen Er- scheinungsbild konnten nämlich aufgrund unterschiedlicher charak- teristischer Muster der Transkrip- tomprofilederKrebszellenvorherge- sagt werden. Aber würde eine solche Klassifikation in Untergruppen mit verschiedenen klinischen Charakte- ristika auch bei Zahnfleischerkran- kungen funktionieren? Zur Überprüfung dieser Hypo- these untersuchte die Arbeitsgruppe die genomweiten Transkriptompro- filevoninsgesamt240Biopsienparo- dontal erkrankter Gingiva von 120 nichtrauchenden, systemisch gesun- den Patienten mit chronischer oder aggressiver Parodontitis imAlter von elf bis 76 Jahren. In der Tat konnten Kebschull und Kollegen die Präsenz von zwei Gruppen von Parodontitis- patienten mit charakteristischen genomischen Profilen feststellen. „Die beiden Gruppen zeigten aller- dings keine Übereinstimmung mit derderzeitgängigenKlassifikationin chronische und aggressive Parodon- titis“, betonte Seniorautor Panos Pa- papanou.Auf der anderen Seite zeig- ten die beiden neuidentifizierten Gruppen von Patienten ausgeprägte Unterschiede sowohl in der klini- schenPräsentationalsauchinderBe- siedlung der Zahnfleischtaschen mit spezfischen Parodontalpathogenen und den Serumantikörpern gegen diese Bakterien. Die Gruppe, die durch einen erhöhten Schweregrad und eine grössere Ausdehnung der Parodontitis sowie eine ausgepräg- tere Infektion mit bekannten paro- dontalen Bakterien gekennzeichnet war, zeigte einen deutlich höheren Anteil an männlichen Patienten. DieseBeobachtungpasstzuderheute als etabliert geltenden Feststellung von im Mittel schwererer Parodonti- tis bei Männern als bei Frauen. Klassifikation auf der Basis genomischer Profile „Unsere Daten zeigen, dass eine Klassifikation auf der Basis genomi- scher Profile der betroffenen Gewebe sowohl biologisch als auch klinisch unterschiedliche Gruppen identifi- zieren kann“, fasst der Erstautor Dr. Kebschull die Ergebnisse zusammen. Dieneue„molekulare“Klassifikation ist die erste ihrer Art in der Zahn- medizin,und könnte,weil sie auf der jedemPhänotypzugrundeliegenden Pathophysiologieundnichtunschar- fen, nicht eindeutig fassbaren Symp- tomen basiert, zu einer verbesserten Diagnose und Therapie beitragen. Allerdingsgibtesvoreinembrei- ten Einsatz in der Klinik noch einiges zu tun.DieArbeitsgruppe plant nun, in einer longitudinalen Studie zu überprüfen, ob die neue Klassifika- tion neben der hier gezeigten Auftei- lung in verschiedene klinische Phä- notypenauchdiezukünftigeErkran- kungsintensität und das Ansprechen auf therapeutische Bemühungen vorhersagen kann. Hierzu ist es we- sentlich, einfach zu erfassende Para- meter zu identifizieren, die eine unkomplizierte Einteilung in eine dermolekularenKlassenermöglicht. „Denn eine Diagnostik, die auf der genomweiten Untersuchung eines chirurgisch entfernten Stückes Gin- giva beruht, wäre doch arg unprak- tisch“,sagt Dr.Kebschull.Diese Para- meter könnten z.B. charakteristische Antikörper im Blut oder besondere ProteineimSpeichelsein.„EinNach- weisdieserParameterunddamiteine spezifische Diagnose könnte ähnlich wiebeidemheuteinZahnarztpraxen gängigen Nachweis von parodonta- len Bakterien durchgeführt werden“, erläutert Dr.Kebschull. Enorme Vorteile offenkundig Ein solches Vorgehen hätte enorme Vorteile gegenüber der der- zeitigen klinischen Routine. In der zahnärztlichen Praxis könnte so un- kompliziert und schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine sichere Dia- gnose gestellt werden. Bei Nachweis der schwereren Parodontitisform könnte schon frühzeitig und beherzt eingegriffen werden – idealerweise schon bevor signifikanter, irreversib- lerSchadenentstandenist. Quelle: Universitätsklinikum Bonn Literatur 1.Kebschull M, Guarnieri P, Demmer RT, Boulesteix AL, Pavlidis P, Papapanou PN (2013). Molecular differences be- tween chronic and aggressive perio- dontitis.J Dent Res 92(12):1081–1088. 2.Kebschull M, Demmer RT, Grun B, Guarnieri P, Pavlidis P, Papapanou PN (2014).GingivalTissueTranscriptomes Identify Distinct Periodontitis Pheno- types. J Dent Res. Epub ahead of print March 19. DT Dr.MoritzKebschull Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr.17 53111 Bonn,Deutschland moritz.kebschull@uni-bonn.de Kontakt Neue Parodontitis-Klassifikation auf Basis molekularer Profile Aktuelle Forschungsergebnisse eröffnen die Möglichkeit einer früheren und sicheren Diagnose sowie einer gezielteren Behandlung von schweren Parodontalerkrankungen. Abb. links: Nach dem Postdoc-Aufenthalt in New York jetzt Habilitant in Bonn: Der bereits mit dem Millerpreis ausgezeichnete Parodontologe Dr. Moritz Kebschull ist Erst- autor der neuen, molekularen Klassifikation der Parodontitis. – Abb. rechts: Prof. Panos N. Papapanou, Projektleiter der Studien, die zur Entwicklung der neuen Klassifikation führten, ist Direktor der Abteilung für Parodontologie an der renommierten Columbia University in NewYork. Die Wissenschafter konnten durch die gleichzeitige Messung der Aktivität vieler Tausen- der Gene in parodontal erkrankten Gingivabiopsien zwei charakteristische Gruppen („Cluster“)vonPatientenidentifizieren.DiezweiteGruppe,unterdemrotenBalken,zeigte neben den hier dargestellten deutlichen molekularen Unterschieden auch starke Unter- schiede im klinischen Phänotyp. Der unschätzbare Vorteil einer solchen „molekularen“ Klassifikation von Parodontalerkrankungen im klinischen Alltag wäre eine frühere und sichereDiagnosederErkrankung.Diesekönntesomitgezielterundfrühzeitigertherapiert werden,um irreversible Schäden am Parodont möglichst zu vermeiden. 4008.CEL4009.CEL4011.CEL4012.CEL4014.CEL4015.CEL4018.CEL4019.CEL4020.CEL4021.CEL4022.CEL4023.CEL4024.CEL4026.CEL4027.CEL4029.CEL4030.CEL4037.CEL4038.CEL4040.CEL4041.CEL4043.CEL4044.CEL4045.CEL4046.CEL4050.CEL4051.CEL4052.CEL4057.CEL4058.CEL4062.CEL4063.CEL4065.CEL4066.CEL4069.CEL4070.CEL4072.CEL4073.CEL4076.CEL4077.CEL4083.CEL4084.CEL4089.CEL4090.CEL4094.CEL4095.CEL4100.CEL4101.CEL4106.CEL4107.CEL4113.CEL4114.CEL4118.CEL4119.CEL4123.CEL4124.CEL4126.CEL4127.CEL4129.CEL4130.CEL4132.CEL4133.CEL4135.CEL4136.CEL4141.CEL4142.CEL4144.CEL4145.CEL4147.CEL4148.CEL4153.CEL4154.CEL4164.CEL4165.CEL4173.CEL4174.CEL4176.CEL4177.CEL4178.CEL4179.CEL4181.CEL4182.CEL4184.CEL4185.CEL4186.CEL4187.CEL4198.CEL4199.CEL4201.CEL4202.CEL4204.CEL4205.CEL4216.CEL4217.CEL4220.CEL4221.CEL4223.CEL4224.CEL4226.CEL4227.CEL4231.CEL4232.CEL4234.CEL4235.CEL4240.CEL4241.CEL4243.CEL4244.CEL4252.CEL4253.CEL4256.CEL4257.CEL4261.CEL4262.CEL4265.CEL4266.CEL4274.CEL4275.CEL4278.CEL4279.CEL4280.CEL4281.CEL4285.CEL4286.CEL4291.CEL4292.CEL4293.CEL4294.CEL4299.CEL4300.CEL4301.CEL4302.CEL4303.CEL4304.CEL4305.CEL4306.CEL4313.CEL4314.CEL4005.CEL4006.CEL4032.CEL4033.CEL4034.CEL4035.CEL4047.CEL4048.CEL4055.CEL4056.CEL4060.CEL4061.CEL4067.CEL4068.CEL4078.CEL4079.CEL4081.CEL4082.CEL4086.CEL4087.CEL4091.CEL4092.CEL4097.CEL4098.CEL4103.CEL4104.CEL4109.CEL4110.CEL4111.CEL4112.CEL4116.CEL4120.CEL4121.CEL4137.CEL4138.CEL4139.CEL4140.CEL4150.CEL4151.CEL4156.CEL4157.CEL4158.CEL4159.CEL4161.CEL4162.CEL4167.CEL4168.CEL4170.CEL4171.CEL4188.CEL4189.CEL4191.CEL4192.CEL4193.CEL4194.CEL4196.CEL4197.CEL4207.CEL4208.CEL4209.CEL4210.CEL4211.CEL4212.CEL4213.CEL4214.CEL4218.CEL4219.CEL4229.CEL4230.CEL4237.CEL4238.CEL4246.CEL4247.CEL4249.CEL4250.CEL4254.CEL4255.CEL4258.CEL4259.CEL4263.CEL4264.CEL4268.CEL4269.CEL4271.CEL4272.CEL4276.CEL4277.CEL4282.CEL4283.CEL4287.CEL4288.CEL4289.CEL4290.CEL4295.CEL4296.CEL4297.CEL4298.CEL4307.CEL4308.CEL4309.CEL4310.CEL4311.CEL4312.CEL X22128X21911X22972X21988X23596X23619X22440X20647X22681X20526X22440X20664X21231X21231X22283X20569X20773X21556X21955X20456X21950X20615X24202X20504X15557X21714X21698X21723X23476X21722X21717X22434X23488X23436X21725X21641X21643X21657X23485X21685X21636X21656X21521X23435X21728X21655X21165X21190X21654X21164X21491X21651X21594X21179X21188X21163X21649X21163X21640X21657X21164X21164X21497X21477X21476X22356X23762X21682X21163X21163X21163X21164X21654X21164X21915X23430X21497X15619X23479X23447X21651X21259X15561X22816X15690X23540X23540X20937X21732X23164X22440X20425X20992X32128_X20400X20400X21683X20298X20199X22329X21911X22615X22030X20392X22718X23001X20590X20590X15607X33304_X22889X23537X20612X24381X23696X22570X22752X22570X24238X21511X22834X15568X23629X20563X22005X35974_X20960X22645X20255X20284X24403X20206X20206X23067X22972X24238X21712X23120X23026X21922X20206X22914X23563X23346X23012X24015X20236X20920X21191X20845X20724X24001X21738X21708X23441X23441X21721X21719X21714X20657X20969X21164X21164X15655X15581X24011X22580X21164X21577X23396X23979X15537X21165X20447X20582X20329X22339X22946X22035X22179X20576X21345X15536X22888X21423X20475X21993X22864X22810X24327X21392X22781X21905X22749X20459X15559X20664X20563X22554X21953X21800X24387X20391X21154X21154X15567X15586X15557X22016X15525X15558X22876X22932X21136X21625X22422X21515X22724X21050X22882X20241X24262X20443X21009X23301X24145X15555X21503X20267X21624X20462X21570X20732X22180X20702X24042X20617X15694X15524X22026X20772X15534X20590X20790X21732X22041X20711X20571X20569X20533 Cluster #1 Cluster #2 Probes Subjects

Seitenübersicht