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Special Tribune Swiss Edition

State of the Art SPECIALTRIBUNE Swiss Edition · Nr. 3/2015 · 4. März 201526 schiedene Events genutzt. Das sah man den Räumlichkeiten stark an. Die Oberflächen waren grünlich ein- gefärbt und die Struktur hatte eben- falls sehr stark gelitten. Der Zahnarzt Andreas Bothe hat denverbliebenenTeildesehemaligen sogenannten„Kaisersaals“ erworben und zu einer Zahnarztpraxis um- bauen lassen. Der Wunsch des Auftraggebers Der Auftraggeber wollte innova- tive Zahnmedizin mit einer unver- wechselbaren Innenarchitektur. His- torische Grandeur und konsequente Modernität,Schönheit und Funktio- nalität sollten eine einzigartige Ver- bindung eingehen. In einer Umge- bung mit hohem ästhetischem Reiz sollsichderPatientangstfreiundper- fekt umsorgt entspannen. Dies war der Anspruch des Auftraggebers Andreas Bothe. Die Forderungen nach drei Be- handlungsräumen und des Erhalts der grandiosen Raumvolumina im Kaisersaal waren Ideengeber für ein unverwechselbares Raumkonzept. Der ehemalige Ballsaal war als Ganzes bereits verschwunden,der ei- nenHälftehattemanihrehistorische Innenarchitekturberaubt,dieandere Hälfte jedoch sollte mit einem ange- messenen Respekt zum Bestand eine neue tragfähige Perspektive finden. Herausforderungen an die Architekten Die beiden grössten Herausfor- derungen lagen darin, die Arbeitsab- läufe einer Zahnarztpraxis und die Technikstrukturen zu verstehen. Ein Besuch im Dentalen Information Center (DIC) von Henry Schein war dabei sehr hilfreich. Dort gab es nicht nur die Mög- lichkeit, die Geräte anzusehen, son- dernesfandausserdemeinregerAus- tausch mit den Spezialisten für Pro- dukte, Arbeitsabläufe, Installation undtechnischePlanungstatt.Welche Flächen und Raumbedarf sind für dieAssistenz notwendig?WelcheAn- schlüsse werden gebraucht? Eine Praxis wie diese stellte für das gesamte Projektteam eine Her- ausforderung dar. Im Vergleich zu einem Neubau oder einem einfa- chen Umbau sind hier die Ansprü- che an alle Planungsbeteiligten und Firmendeutlichhöher.Sieerfordern ein enormes Know-how, eine pro- fessionelle Zusammenarbeit ver- bunden mit einer transparenten Kommunikation. All diese Punkte haben in diesem Projekt gestimmt, mit dem Ergebnis: Schönheit und Funktionalität, die sich perfekt er- gänzen. Zusammenarbeit der Gewerke Die Beratung und die Zu- sammenarbeit mit einem erfahrenen Restaurator waren notwendig, um die vorhandene Bausubstanz zu er- neuern und um eine Architektur zu konzipieren, die respektvoll auf den historischen Bestand eingeht. Zunächst wurde die Substanz des Saales wiederhergestellt: die ab- gebrochenen Stuckaturen wurden nachgeformt, Deckenmalereien res- tauriert, Farben und Ornamente er- neuert. Raumkonzept In der zweiten Phase wurde ein neuartiges Raumkonzept verwirk- licht, eine „Binnenarchitektur“ mit drei Behandlungseinheiten, die gleich bei dem Eintritt im Raum als Gesamtbild zu erleben sind. Das grandiose Ambiente des Kaisersaals bleibt als Ganzes zu erleben. Die neuen raumbildenden Einbauten gehen auf respektvolle Distanz zum verschwenderischen Dekor, die Be- gegnungzwischenaltundneuerfolgt durch verglaste Fugen, die massiven Einbauten kommen nie in direkten Kontakt mit der vorhandenen Sub- stanz. Umsetzung DieGlasscheibensindüberlaser- geschnittenetransparentePassstücke an den historischen Bestand exakt angeschlossen. Das Zusammenspiel von Glaswänden und neuen Spiegel- flächen erlaubt überraschende Per- spektiven,es ist ein architektonisches Vexiere-Spiel. Der Grundriss dieses Raums wurdeanhanddervorhandenenhis- torischen Stuckdecke mit Decken- gemälde entwickelt, die den Raum abschliessenden Glaswände treffen exakt auf ein dafür geeignetes histo- risches Stuckrelief. Durch diese bo- dentiefen Glaswände ist der Raum auf der Behandlungsempore in sei- ner Gesamtheit wahrnehmbar. Die erforderliche Privatheit bei Behand- lungen wird durch eine„schaltbare“ (transparent oder geschlossen) stirnseitige Verglasung sicherge- stellt. Der Patient auf dem Behand- lungsstuhl bekommt einen interes- santen Raumeindruck und erhält einen spektakulären Blick auf das Deckengemälde. Die Behandlungsboxen sind bis ins kleinste Detail geplant worden und konnten nur von erfahrenen Tischlern ausgeführt werden. Es gibt hier keine standardisierten Ausstat- tungen, alles musste geplant und passgenau vorgefertigt werden. In der Eingangsebene sind beide Behandlungsräume spiegelbildlich angeordnet worden, lediglich durch einen direkten Zugang zum Auf- wachbereich wird ein Unterschied in derFunktionalitätdeutlich,hierwer- den zahnärztliche Eingriffe unter Narkose ausgeführt. Mit dem Einbau eines Zwischen- geschosses wurde ein dritter Be- handlungsraum direkt unterhalb des historischen Deckengemäldes ge- schaffen. AlleBehandlungsräumesindmit höchsten technischen Standards ein- gerichtet. Sie und der Saal werden zum Beispiel permanent mit Frisch- luft (Zu- und Abluft) versorgt. Ein Rohrleitungsnetz im Fussboden kannsaisonalzumHeizenoderKüh- len herangezogen werden. Schlussbemerkung Auftraggeber und Architekt so- wie auch die beteiligten Handwerker arbeiten in der Zeit des Umbaus oder der Neugestaltung einer Praxis aufs engstezusammen.JebesserdieKom- munikation untereinander, das ge- meinsame Wollen und die Identifi- kation mit dem „Endprodukt“ ist, umsozufriedenersinddieBeteiligten und umso überzeugender ist das Er- gebnis. Patienten, die sich in der neuen Praxis wohl fühlen und mit den angebotenen Leistungen zufrie- densind:EinebessereMarketingstra- tegie gibt es nicht. Fotos: Christian Gahl ST Fortsetzung von Seite 17 ManfredTreiling TREILING architekten Potsdamer Str.105 10785 Berlin Deutschland Tel.: +49 30 263958921 m.treiling@treiling.com Infos zum Autor Kontakt Aktuell, übersichtlich, crossmedial. www.zwp-online.ch ANZEIGE „360grad Designpreis 2014“ [Praxistour] Tel.: +4930263958921

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