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Implant Tribune Austrian Edition

Implant News IMPLANTTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2015 · 8. April 201522 Der Patient stellte sich in der Praxis mit einer sehr schlecht hafteten Pro- thesevor.Obwohlersicherstvorzwei JahrenimOberkiefervierImplantate setzen ließ, um einen zwar abnehm- baren, aber dennoch „richtig veran- kerten“ Zahnersatz zu erhalten. Aktuelle Situation Die aktuelle Situation bestand aus zwei separaten, metallenen Dol- derstegenauf jeeinerKieferseite.Um anscheinend noch mehr Halt durch Verankerungselemente zu generie- ren, wurden die beiden Stege jeweils mit einer Extension nach distal ver- längert. Obwohl der Halt „von An- fang an nicht optimal war“, wie der Patient berichtete, verschlimmerte sich die Situation noch weiter, als nach und nach die beiden Exten- sionen abbrachen. Eine davon brach sogar quer durch das Metallabut- ment. Seitdem half der Patient mit Prothesenklebern nach. Abgebrochene Extensionen bei grazilen Stegkonstruktionen gehö- ren leider zu unserem zahntechni- schen Alltag und spiegeln das Pro- blemeinerstarrenGerüststrukturge- rade bei frei angehängten Elementen wider. Der Kaudruck ist oft größer, als es das starre Material auf Dauer aushält und dadurch irgendwann nachgibt. EineweitereAnalysedesFalleser- gab, dass durch die recht schräg ge- setzten Implantate kein durchgehen- der Steg möglich war. Somit musste, wie schon davor, ein getrennter Steg mit Extensionen gefertigt werden. AufgrunddernegativenErfahrungen des Patienten mit seinem Metallsteg warersofortbereit,das„neue,unzer- brechliche“ Hochleistungspolymer bei sich anwenden zu lassen. Die Extensionen wurden nun in PEEK extendiert, allerdings nicht mehr nur nach distal, sondern groß- zügig nach mesial über die gesamte Front. Nur ein Mikrospalt trennt die beiden Steghälften, die nun auch in der Front die Sekundärkonstruktion unterstützen. Zusätzlich wurde distal der Steg mit einem Preci-Geschiebe aus PEEK versehen. Dieses wird zwar nicht benötigt, da das speziell entwi- ckelte Stegdesign von selbst ein un- beschreiblichangenehmesGleit-und Haftgefühl vermittelt.Dennoch wird zur absoluten Sicherheit dieses Ver- ankerungselement standardmäßig eingebaut,umauchnochJahrespäter alle Möglichkeiten zur Friktionsver- stärkung zu haben. Ebenso obliga- torisch werden Titanbasen in den PEEK-Steg eingebaut. Diese werden ausschließlich für den richtigen Halt der Schrauben benötigt. Zwar ferti- genwirauchreinePEEK-Stege(ohne Titanfuß) an, jedoch muss dabei so- wohl auf das Implantatsystem als auch auf spezielle Kenntnisse bei der Befestigung des Zahnersatzes Rück- sicht genommen werden. Behandlung Zu Beginn der Behandlung fand dieüblicheBissnahmemiteinemver- schraubten Bissregistrat statt. Bei der zweiten Sitzung wurde eine reine Prothesenprobe in Form einer Wachsaufstellung gemacht. EineleichteKorrekturderFrontzahn- aufstellung war nötig, die mit was- serfestem Stift angezeichnet wurde. Anhand dieser Unterlage wurden dann sowohl der PEEK-Steg als auch die SNAP ON PEEK-Überkonstruk- tion gefertigt. Somit war es auch möglich, auf alle Parameter der Auf- stellung Rücksicht zu nehmen und die PEEK-Konstruktion mit ihren Zahnretentionenmittels3-D-Design exakt unter die Prothesenzähne zu legen. Bereits beim dritten Termin konnte die fertige Prothese dem Pa- tienten übergeben werden. Das Eingliedern der SNAP ON PEEK-Prothese war sehr angenehm und von einem sanften „Schnapp“ begleitet. Auch das leichte Einsetzen der Prothese sagte dem Patienten zu. Doch sein Gesicht begann erst zu strahlen, als er versuchte, durch Druck auf die Frontzähne die Pro- these zum Kippen zu bringen. Nach einpaarVersuchenwarihmklar,dass die neue Prothese das halten würde, was ihm vorher versprochen wurde. Fazit Das neue PEEK-Material stellte sich bei zahlreichen Patientenfällen als verlässliches Gerüstmaterial her- aus. Seine nahezu unzerbrechliche und leicht elastische Eigenschaft so- wie sein geringes Gewicht machen diesen Werkstoff zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu Metallen. Hinzu kommt die Tatsache, dass PEEK metallfrei ist, was einen ange- nehmen Nebeneffekt darstellt. Ge- rade in der Implantatprothetik scheint dem Werkstoff durch seine knochenähnliche Elastizität und die dadurch druckverteilende Eigen- schaft eine große Zukunft bevorzu- stehen. IT Starre Implantate – eine Symbiose für die Zukunft? Ein Erfahrungsbericht über den neuen Hochleistungskunststoff PEEK anhand einer SNAP ON PEEK-Versorgung auf vier Implantaten. Von ZTM Stefan Müller, Wien. ZTMStefanMüller Geschäftsführer der Dentalstudio Müller GmbH Wasagasse 12 1090Wien Tel.: +43 1 3191406-74 stefan.mueller@dentalstudio.at www.AllOnPeek.at Dr.HubertaSteiner Kürschnergasse 1c 1210Wien Infos zum Autor Kontakt Abb. 1: Ausgangssituation. – Abb. 2: Bei beiden Dolderstegen sind die Extensionen nach kurzer Zeit abgebrochen. – Abb. 3: Stark divergierende Schraubenkanäle. – Abb. 4a und b: Der konstruierte PEEK-Steg in der Mitte geteilt. – Abb.5: Der eingeschraubte PEEK-Steg. – Abb.6: Kleine Korrekturen werden mit wasserfestem Stift angezeichnet. – Abb.7: Steg mit der ge- frästenSNAPONPEEK-Konstruktion.–Abb.8und9:DiefertigeArbeit.Preci-Geschiebesindfürden„Notfall“vorbereitet,sindabernichtnotwendigundwerdenauchnichteingebaut.– Abb.10: Die fertigeArbeit mit glücklichem Patient. 1 4b 5 6 2 3 4a 7 8 9 10 Tel.: +4313191406-74 4b 56 23 4a 78910

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