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Dental Tribune Austrian Edition

User Report DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2015 · 8. April 201514 Zur Vereinfachung der Füllungs- legung und zur Verkürzung der Be- handlungszeit wurden Bulkfill-Ma- terialien entwickelt, die es erlauben, zügig und zuverlässig eine Füllung mit einer Schicht bis zu 4mm Dicke zu legen.1–3 Seit 2010 gibt es zum Beispiel das fließfähige Bulkfill-Material SDR (DENTSPLY), das sich durch extrem niedrige Schrumpfungskräfte aus- zeichnet.4,5 Erfreulicherweise haben mittlerweile einige Hersteller der fließfähigen Bulkfill-Materialien diese für die Indikation Milchzahn- füllung freigegeben, ohne die sonst notwendige Deckschicht mit einem Universalkomposit. So hat DENTSPLY seit Anfang 2014 die Indikation für SDR er- weitert, sodass es nun auch für KlasseI-undKlasseII-Milchzahnfül- lungen im Seitenzahnbereich ohne zusätzliche Deckschicht zugelassen ist. Diese Indikationserweiterung ist eingroßerVorteilfürdenBehandler– auch gerade in der Kinderzahnheil- kunde. Bulkfill-Materialien sind für Milchzähneideal,dahierdieschnelle Applizierbarkeit und Zuverlässig- keit der verwendeten Materialien im Vordergrund stehen. Die Zeiter- sparnis bei der Füllungslegung ist ein entscheidender Vorteil sowohl bei der normalen Kinderbehandlung als auch bei der Behandlung von Kin- dern unter Intubationsnarkose. Die geringere Abrasionsbeständigkeit der fließfähigen Bulkfill-Materialien kommt der natürlichen Milchzahn- abrasion entgegen und ist somit in der Abnutzungsphase des Milchge- bisses nicht als Nachteil anzusehen. Aufgrund der höheren Transluzenz desSDR-Materialsgibteseinenleich- tenFarbunterschiedzumMilchzahn, der jedoch bei Milchzahnfüllungen eineeheruntergeordneteRollespielt. Patientenfälle Im Folgenden sind drei Behand- lungsfälle dargestellt, bei denen das Material SDR für die Milchzahnfül- lungen (Klasse I und II) im Seiten- zahnbereich verwendet wurde. Behandlung eines neunjährigen Jungen mit Hämophilie A Ein neunjähriger Junge mit schwerer HämophilieA wies eine ka- riöseLäsionamoberenlinkenMilch- molaren auf (Abb. 1). Die Karies wurde zunächst mit einem konven- tionellen Rosenbohrer und final mit einem Polymerbohrer (PolyBur, P1, KometDental)vollständigexkaviert. Nach der Kavitätenrandpräparation wurde das Automatrix-Matrizensys- tem (AutoMatrix, DENTSPLY) ap- pliziert (Abb. 2). Die Anwendung ei- ner Matrize ist in jedem Fall zu emp- fehlen,dasichansonstendasBulkfill- Material aufgrund seiner Viskosität an Stellen ausdehnt, die nicht zur eigentlichen Kontur der Füllung ge- hören. Als Adhäsiv kam ein selbst- konditionierendes All-in-One-Ad- häsiv(XenoV+,DENTSPLY)zurAn- wendung, welches verblasen und lichtpolymerisiert wurde. Das Bulk- fill-Material SDR wurde direkt aus der Compula appliziert. Dabei ist es wichtig, dass die Metallkanüle auf dem approximalen Kavitätenboden aufgesetzt und sukzessive herausge- zogen wird unter ständiger Förde- rung des dünnfließenden Materials. Die gesamte Kavität konnte auf einmal gefüllt und dann für 20 Se- kunden lichtpolymerisiert werden. Da eine sichere Kontaminationskon- trolle durch Watterollen und vier- händigesArbeitengewährleistetwer- den konnte, wurde auf Kofferdam verzichtet, was gerade im Hinblick auf die Anamnese des Jungen als Bluter von Vorteil war. Somit wurde eine mögliche Traumatisierung der Gingiva durch die Kofferdam-Klam- mer ausgeschlossen. Abschließend erfolgtedieAusarbeitungderFüllung mitFeinkorndiamanten(Abb.3)und Politur(Enhance,DENTSPLY).Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung war der Milchzahn durch die natür- liche Exfoliation nicht mehr in situ, sodass eine Kontrollaufnahme leider nicht vorliegt. Behandlung eines fünfjährigen Mädchens DasMädchenwareinehemaliges ITN-Kind, das sich mittlerweile am Behandlungsstuhl behandeln lässt. AllerdingswardasKindunruhigund nicht sehr belastbar, sodass die Be- handlungszeit kurz gehalten werden musste. Hier sind die Verwendung eines All-in-One-Adhäsivs und eines Bulkfill-Materials zur Füllungsthe- rapie sehr hilfreich, da einige Be- handlungsschritte,wie die Konditio- nierung und Absprühen des Ätzgels oder das mehrfache Schichten der Füllung, entfallen und somit die Be- handlung zügig durchgeführt wer- den kann. Die Patientin wies drei kariöse Milchmolaren 85, 75 und 65 (Abb. 4) auf. Nach der Kariesexkava- tion an den Zähnen 85 bukkal, 75 okklusal und 65 okklusal (Abb. 5) mittels Rosenbohrer und Polymer- bohrer erfolgte die Applikation und anschließende Lichthärtung des All- in-One-Adhäsivs (Xeno V+). Da es sichlediglichumbukkaleundokklu- sale Füllungen handelte, wurde auf ein Matrizensystem verzichtet. Das Bulkfill-Material SDR wurde jeweils in einer Schicht eingebracht und lichtpolymerisiert. Die Füllungen wurden, wie bereits oben beschrie- ben,ausgearbeitet und poliert. BeinichtsehrtiefenSDR-Füllun- gen,wiehieramZahn85bukkal,fällt der Farbunterschied zum Milchzahn kaumauf(Abb.6).Ebensobeiflachen okklusalen Kavitäten, z.B. Zahn 75 (Abb. 7) und 65 (Abb. 8), beeinflusst die höhere Transluzenz nicht das endgültige Ergebnis. Bei tiefen Ka- vitäten sollte sich der Behandler je- doch über die Farbabweichung und die etwas grau erscheinende Füllung im Klaren sein und daher auch im Vorfeld die Eltern aufklären. Die Er- fahrung hat gezeigt, dass Kinder und Eltern sich an der höheren Translu- zenz nicht stören und mit der Farbe zufrieden sind. Sicherlich sollte auch berücksichtigt werden, dass bei MilchzähnendieästhetischenAnfor- derungen nicht so hoch anzusetzen sind wie bei der bleibenden Denti- tion.Der Zahn 85 wurde im Rahmen einer Nachkontrolle fotografiert und zeigt die bukkale Bulkfill-Füllung nach zwei Jahren und eine okklu- sale Kompomer-Füllung nach fünf Jahren (Abb. 9). Die okklusale SDR- Füllung am Zahn 75 wurde eben- falls nach zwei Jahren fotografiert (Abb. 10). Die Abbildung 11 zeigt die Bulkfill-Füllung am Zahn 65 im Rahmen der Nachkontrolle nach eineinhalb Jahren. Bei den Kontroll- untersuchungen waren die Füllungen in einem guten klinischen Zustand. Behandlung eines vierjährigen Jungen unter Intubationsnarkose Oberste Prämisse bei der zahn- ärztlichen Behandlung von Kindern in Narkose ist es, die Narkosezeit so kurz wie möglich zu halten. Daher bietet sich auch hier der Einsatz von zuverlässigen und schnell applizier- baren Materialien an. Bei dem vier- jährigen Jungen waren insgesamt zwölf Milchzähne zu behandeln, da- von konnten neun Zähne gefüllt und drei mussten gezogen werden. Die Milchzahnfüllungen im Seitenzahn- bereich wurden mit SDR durchge- führt, wohingegen die Versorgung der Frontzähne mit einem Kom- pomer (Dyract eXtra, Zahnfarbe A2, DENTSPLY) erfolgte. Die Verwen- dung von Kompomeren gilt welt- weit als Standard für die Versorgung vonMilchzahndefekten.6 ImRahmen der ITN-Behandlung wurde der ka- riöse Zahn 64 exkaviert und in Abbil- dung 12 dargestellt. Die Exkavation erfolgtewiezuvorbereitsbeschrieben undauchdasKonditionierenerfolgte mittels All-in-One-Adhäsiv. Die fer- tige Füllung, nach Ausarbeitung und Politur,umfasstedieokklusal-mesiale Fläche sowie die pa- latinale Fläche des Zahnes(Abb.13).Der TerminzurNachkon- trolle wurde nicht wahrgenommen. DT Verwendung eines Bulkfill-Materials in der Kinderzahnheilkunde Das fließfähige Bulkfill-Material SDR von DENTSPLY zeichnet sich durch extrem niedrige Schrumpfungskräfte aus. Von Dr. Vicky Ehlers, Mainz, Deutschland. Dr.VickyEhlers Poliklinik für Zahnerhaltungskunde Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55131 Mainz,Deutschland ehlersv@uni-mainz.de Kontakt Infos zur Autorin 2 1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Literaturliste Abb. 2: Zahn 65 nach Kariesexcavation mit Matrize und Keil. – Abb. 3: Zweiflächige Füllung am Zahn 65. – Abb. 4: Kariöse Läsion am Zahn65okklusal.–Abb.5:ZustandnachKariesexkavationamZahn65.–Abb.6:BukkaleFüllungamZahn85.–Abb.7:OkklusaleFül- lungamZahn75.–Abb.8:FüllungamZahn65.–Abb.9:KontrollederbukkalenBulkfill-Füllungnach2JahrenundderokklusalenKom- pomer-Füllung nach 5 Jahren am Zahn 85. – Abb.10: Kontrolle der Füllung nach 2 Jahren am Zahn 75. – Abb.11: Kontrolle der Füllung nach 1 ½ Jahren am Zahn 65.– Abb.12: Zahn 64 nach Kariesexkavation.– Abb.13: Füllung okklusal-palatinal am Zahn 64. Abb. 1: Abb. 1: Karies okklusal-mesial am Zahn 65. 34 567 8910 111213

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