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Perio Tribune German Edition

PERIOTRIBUNE German Edition · Nr. 6/2014 · 4. Juni 2014 Perio News 21 Bei den meisten Menschen kommt die Zahnbürste zweimal täglich unmittelbar mit der Mundflora in Kontakt und ist damit potenziel- ler Träger von Mikroorganismen. Untersuchungen zur Keimkontami- nation kommen unisono und un- abhängigvonderArtderZahnbürste zu dem Schluss, dass die grundsätz- lichdichteBesteckungmitFilament- büscheln und das feuchte Milieu im Badezimmer ideale Voraussetzun- gen für eine Besiedlung mit Keimen sind. Die meisten Keime überleben eine Trocknungszeit des Zahnbür- stenkopfes von mehr als 24 Stunden problemlos. Durch die offene Lage- rung der Zahnbürste besteht zusätz- lich die Gefahr der Fremdkontami- nation durch für die Mundhöhle untypische pathogene Erreger. Ins- besondere immunsupprimierten, Onkologie- und Krankenhauspa- tienten, Diabetikern und Patienten mit akuten bakteriellen,viralen oder mykotischen Infekten in der Mund- regionsolltegeratenwerden,aufeine sorgfältige Zahnbürstenhygiene zu achten. Auch auf die Hygiene von Zahnprothese, Zahnspange, Zahn- schiene und mehrfach benutzte Interdentalbürste sollte besonderes Augenmerk gelegt werden. Gesundheitsrisiko Zahnbürste & Co. Viele sinnvolle Produkte zur Verbesserung der Mundhygiene wie Zahnpasta, Zahnseide, Zahnzwi- schenraumbürste, Mundspülung, Zungenschaber etc. wirken nur im Mund. Der Aspekt einer möglichen Verkeimung dieser dentalen Mate- rialien bleibt häufig noch unbeach- tet. Mit steigendem Gesundheits- und Hygienebewusstsein bekommen Zahn-undInterdentalbürstenjedoch zunehmend den Ruf eines Reinfek- tionsreservoirs.LeiderzuRecht,denn im Gegensatz zu Einwegartikeln wie Zahnseide sind diese Hygieneartikel oftbiszueinigenMonatenimEinsatz. Das gründliche Ausspülen nach der Verwendung trägt wenig zur Reduk- tion von Mikroorganismen zwischen den Borsten und auf dem Haftgrund bei. Selbst Kolibakterien werden auf gebrauchten Zahnbürsten gefunden. Während wir eine Gabel nach jedem Gebrauch abwaschen, führen wir die Zahnbürste aber noch 180x un- gereinigt zum Mund. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen (z. B. Noga et al. 1976, Svanberg 1978, Glass und Lare 1986,Niesetal.2008;alsMetastudie: Frazelle/Munro 2011) beschreiben die Keimkontamination und bestä- tigen die Rolle der Mundhygiene- bürsten bei der Übertragung ver- schiedener Infektionen wie Erkäl- tungskrankheiten, Herpes labiales oder auch Parodontitis.Patienten,die an Infektionen leiden, sollten daher aus präventiver Sicht ihre Bürste re- gelmässig desinfizieren oder austau- schen, um eine Wiederansteckung durch den Gebrauch der Zahnbürste zu vermeiden (Plagmann 1998, Splieth 2000,Sato 2005). Befürworter einer umfassenden Dentalhygiene sind überzeugt: Lip- penherpes weist durch die tägliche Reinfektion mit der Zahnbürste einenlängerenundzuweilenschlim- meren Krankheitsverlauf auf, ähn- lich verhält es sich mit dem Verlauf von Halsentzündungen. Auch hart- näckige Pilze wie Candida albicans werdenauf Zahnbürstennachgewie- sen – hat der Patient eine Pilzinfek- tion in der Mundhöhle (was häufig bei Prothesenträgern der Fall ist), sollte er also noch genauer auf die Zahnbürstenhygiene achten. Der Krankheitsverlauf bei einer Grippe kann durch die Desinfektion der Zahnbürste ebenfalls begünstigt werden. Bemerkenswert im Kranken- haus: Obgleich die Oberflächendes- infektion als Grundlage der Kran- kenhaushygienegilt,geräthäufigaus demFokus,dassdieca.3.000Borsten einerZahnbürstezusammengenom- men der Fläche einer ausgestreckten Hand entsprechen und in direktem Kontakt mit der Mundhöhle stehen. Da die Mundhöhle als Hauptein- trittspforte für Keime gilt, erscheint esplausibel,dasseinTeildernosoko- mialen Infektionen (im Kranken- haus erworbene Infektionen) auf Zahnbürstenkeime zurückzuführen ist. Dennoch nehmen Pflegericht- linien bis heute kaum Bezug auf die Vermeidung von Zahnbürsten- kontaminationen (Frazelle/Munro 2011). Besondere Risikogruppen Ein spezielles Augenmerk auf eine nahezu keimfreie Mundhygiene sollten Patienten mit Stoffwechsel- erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus oder auch Krebspatienten legen: DadieAbwehrgeschwächtist, kommt es häufiger zu Infektionen vor allem an den Schleimhäuten, die Keimen wie Pilzen, Viren und Bakterien besonders ausgesetzt sind. AmstärkstenistderMundbetroffen, denn Keime gelangen mit jedem BissenoderauchmitderZahnbürste in den Körper. Bei Erkrankungen an Krebs oder Aids ist das Immunsystem häufig so geschwächt, dass es zum Pilzbefall mit Candida albicans in der Mund- höhle (Mundsoor) kommt. Hier gilt es, etwaige Reinfektionen über Zahnbürste oder Zahnprothese auf jeden Fall zu vermeiden, denn eine Zahnbürste kann 10 KBE Candida albicans beherbergen. Bei Diabetikern wiederum kommt es zu einer herabgesetzten Widerstandskraft,dieeinintraorales Wundrisiko mit Auswirkungen auf den Diabetes begünstigt. So kann schon eine harmlos erscheinende Parodontitis eine gute Blutzucker- einstellung gefährden. Ähnliche Wechselwirkungen werden zwi- schen Parodontitis und rheumati- schen Erkrankungen beschrieben, die mit erhöhten Entzündungswer- ten im Blut einhergehen. Bei Patienten in der Klinik und im Pflegeheim kommen das häufige Auftreten von resistenten Keimen wie MRSA und die Nähe zu anderen Patienten hinzu, die oft antibiotika- erfahren sind. Insbesondere diesen Risikogruppen ist neben der ohne- hin wichtigen Mundhygiene auch einesorgfältigeZahnbürstenhygiene anzuraten.ImRahmeneinerMRSA- Sanierung ist die tägliche Desin- fektion von Zahnbürste und ggfs. Protheselt.RKI-Richtliniezwingend geboten. Obgleich die Desinfektion von Oberflächen als Grundlage der Hygienepläne in Kliniken gilt, wird die „Kleinigkeit“ Zahnbürste oft vergessen. Hier gilt es, die Dental- hygiene als naheliegendes Verbesse- rungspotenzial auszuschöpfen. Die Vermeidbarkeit nosokomialer In- fektionen belegen die Niederlande: Dort liegt die Infektionsrate bei nur 0,6 Prozent gegenüber ca. fünf Pro- zent in Deutschland. Andere Studien belegen, dass auch das Risiko einer Frühgeburt oder eines untergewichtigen Neu- geborenen bei Frauen mit einer Parodontitis siebenmal höher als bei Frauen mit gesunden Zähnen und gesundem Zahnfleisch ist. Gynä- kologen, Zahnärzte und Kranken- kassen erarbeiten gemeinsam Pro- gramme, die helfen, das Risiko von Frühgeburten zu verringern – mö- gen weitere disziplinübergreifende Kooperationen folgen,die den syste- mischen Einfluss der Mundgesund- heit gerecht werden. Empfehlung: Zahnbürste desinfizieren DieBestrahlungmitUVoderdie Desinfektion mit dem Goldstandard Chlorhexidin erscheinen als die beiden Mittel der Wahl, um Zahn- bürste & Co. antiseptisch zu behan- deln; bei Chlorhexidin zeigt sich die Anwendung als hochkonzentriertes Spraybesonderseffektiv(Sato2005). Das patentierte Dentalspray ist mittlerweile unter dem Namen anti-infect mit 1,5-prozentigem Chlorhexidinacetat erhältlich. Es bekämpft alle relevanten Bakterien, Viren und Pilze, zwei Minuten nach dem Aufsprühen auf den Bürsten- kopf sind keine Mikroorganismen mehr nachweisbar (Brill 2012). Un- erwünschte Nebenwirkungen wie Zahnverfärbungen oder ein unan- genehmer Geschmack sind nicht zu erwarten, zumal die desinfizierten Gegenstände abschliessend abge- spült werden. Zur Überprüfung der Wirksam- keit des Dentalsprays wurden bei 16 gesunden Patienten einer nord- deutschen Allgemeinzahnarztpraxis bei neuen Bürstenköpfen die anlie- genden Keime nach zwei Monaten Nutzung bestimmt und die Keim- zahl gemessen. Alle gebrauchten Bürstenköpfe wiesen eine deutliche Kontamination auf.Die gleichen Pa- tienten erhielten danach neue Bür- stenköpfe und das von Zahnärzten entwickelte Spray, mit dem sie die Bürsten nach Gebrauch desinfizier- ten.DasCHX-Spraywardabeiinder Lage, die Keimzahl auf den benutz- ten Zahnbürsten deutlich und zum Teil bis unter die Nachweisgrenze zu reduzieren (Brill 2012). Auch die 90 Zahnarztpraxen, die das Spray testeten, zeigten sich angetan: So würden 26 Prozent der Tester ihren Patienten das Spray zur Vermeidung einer Parodontitis,23 Prozent als Bei- trag zur Bekämpfung eines Pilzbefalls mit Candida albicans (Mundsoor) und 18 Prozent als begleitende Maß- nahme bei einer Erkältung empfeh- len.Weitere19ProzentderBefragten empfinden die Desinfektion der Zahnbürste als sinnvollen Beitrag gegen Reinfektionen mit Herpes- virenoderalsUnterstützungfüreine parodontitisfreie Schwangerschaft. ImmerhinjedersiebteTester(14Pro- zent) bewertet das Produkt auch ohne spezifische Indikation als sinn- volle Ergänzung zur Mundhygiene. Weitere Informationen zu anti- infect siehe Seite 23. anti-infect Medizinprodukte GmbH Tel.: +49 4187 9097764 www.anti-infect.de PT Nur eine saubere Zahnbürste ist eine gute Zahnbürste Plädoyer für mehr Sorgfalt bei der Zahnbürstenhygiene. Tel.: +4941879097764

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