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Perio Tribune German Edition

Perio News PERIOTRIBUNE German Edition · Nr. 6/2014 · 4. Juni 201420 In Deutschland darf sich jeder Zahn- arzt „Spezialist für Parodontologie“ nennen, unabhängig davon, wie gut er tatsächlich in Parodontologie aus- gebildet ist. Um ein deutliches Zei- chen für Qualifizierung und Qualität zu setzen und für Hilfe suchende Pa- tienten Transparenz zu schaffen, hat die Deutsche Gesellschaft für Paro- dontologie bereits 1992 mit dem „DGParo-Spezialisten für Parodon- tologie®“ eine qualifizierte Ausbil- dung ins Leben gerufen. Wer den geschützten Titel tragen möchte, der muss eine anspruchs- volle Vollzeitweiterbildung absol- vieren. Das Curriculum ist mit der Ausbildung zum öffentlich-rechtlich anerkannten „Fachzahnarzt für Pa- rodontologie“ praktisch identisch. Die Weiterbildung umfasst ca. 5.000 Qualifizierungsstunden.Davonmüs- senzweiJahreaneinerFachabteilung für Parodontologie einer Universi- tätszahnklinik oder vergleichbaren Ausbildungsstätteabsolviertwerden. DieAbschlussprüfung wird vor einer Kommission der DGParo abgelegt. Erst dann dürfen Zahnärzte die geschützte Bezeichnung „DGParo- Spezialist für Parodontologie®“ auf ihrem Praxisschild führen. Der „Fachzahnarzt für Parodon- tologie“ und der„DGParo-Spezialist für Parodontologie®“ können als die am umfangreichsten ausgebildeten Parodontologen bezeichnet werden. Patienten oder fachliche Unterstüt- zung suchende Kollegen, die sich an einen solchen Zahnarzt wenden, können darauf vertrauen,dass dieser auf dem aktuellsten Stand der Paro- dontitisforschung und auch mit ex- tremen oder seltenen Krankheitsbil- dern vertraut ist. Frau Dr. Diana Krigar, Sie sind seit 2006 „DGParo-Spezialistin für Pa- rodontologie®“. Was unterscheidet den DGParo-Abschluss von ande- ren Fort- und Weiterbildungsange- boten? Dr. Krigar: Aus meiner Sicht ist die nachhaltige Strukturierung der Weiterbildung ein wesentliches Merkmal: Im Unterschied zu allen anderen Fort- und Weiterbildungen ist die Qualifizierung zum„DGParo- Spezialisten für Parodontologie®“ auf eine Mindestdauer von drei Jah- renangelegt,zweidavonaneineruni- versitären Abteilung für Parodonto- logie. Dadurch erhält man die um- fangreichste Ausbildung in diesem Fachgebiet. Das schafft keine andere Fort- oderWeiterbildung. WarumhabenSiesichaus- gerechnetfürdieseWeiter- bildungentschieden? Sie schafft die Basis für alle zahnerhaltenden The- rapiemöglichkeiten. Denn die Parodontologie ist auch für eine gut durchdachte prothetische oder implan- tologische Versorgung des einzelnen Patienten unver- zichtbar. Wenn die Zähne eines Patienten prothetisch oder implantologisch auf- wendig saniert werden sol- len, muss das Fundament durch eine systematische parodontologische Dia- gnostik und gegebenenfalls auch Therapie geschaffen werden. Da am Universi- tätsklinikum Heidelberg zu meiner Ausbildungszeit ex- zellente Lehrveranstaltun- geninderSektionParodon- tologie von Prof. Dr. Peter Eickholz und seinem Team angeboten wurden, stand fürmichnachmeinemExa- men fest, dass ich meine Kenntnisse gerne an dieser Univer- sität vertiefen würde. Was waren die einzelnen Bestand- teilederWeiterbildung? Ich konnte durch die Betreuung von unterschiedlichen Patienten, die zumeistaufgrundschwererparodon- taler Erkrankungen aus der Praxis in die Klinik überwiesen wurden, viel Erfahrungsammeln.Außerdemhatte ich die Möglichkeit, mich an Studien mit parodontalem Schwerpunkt zu beteiligen, Studentenkurse zu beglei- ten undVorlesungen zu halten. WarumistesausIhrerSichtwichtig, dass es sich um eine Vollzeitweiter- bildung handelt und nicht etwa um eineberufsbegleitendeMaßnahme? Es ist kaum möglich, die vielfäl- tigen Behandlungsmethoden und -möglichkeiten berufsbegleitend ne- ben einer Praxistätigkeit zu erlernen, schongarnichtaneinzelnenWochen- enden.Dabrauchtmaneinfacheinen langfristigeren und stetigen Zugang. Wichtig ist auch die Begleitung ein- zelner Patienten über einen gewissen Zeitraum, der sich über zwei bis drei Jahre, in meinem Fall sogar acht Jahre, ausdehnen kann. Nur dann kann man wirklich erkennen,welche BehandlungSinnmachtundauchwo dieGrenzenderparodontalenThera- pie liegen. Außerdem ist es wichtig, die Behandlungsschritte und die chirurgischen Eingriffe richtig zu er- lernen. Durch das damalige Mentor- Tutor-Systemwaresimmermöglich, viel zu assistieren und dann mit der notwendigenAssistenzselbst zuope- rieren. Zwei Jahre an einer Fachabteilung für Parodontologie einer Universi- tätszahnklinik oder einer vergleichbaren Ausbil- dungsstätte sind vorge- schrieben.Brauchtesdiese langeUniversitätsphase? Nur an den universitä- renFachabteilungenfürPa- rodontologie trifft man die geschulten Assistenz- und Oberärzte, die angehende Spezialisten aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung mit den unterschiedlichen Krankheitsverläufen und Therapiemöglichkeiten vertraut machen können. Insbesondereschwereparo- dontaleErkrankungensieht man gehäuft nur in einer Universitätszahnklinik. Wie lässt sich die Weiter- bildungfinanzieren? Da ich als wissenschaft- liche Mitarbeiterin in der Poliklinik für Zahnerhal- tungskunde angestellt war, waren für mich die Wei- terbildungskosten unpro- blematisch. Üblicherweise trägt jeder Teilnehmer seine Kostenselbst.Ichsehedarin jedocheinenachhaltigeInvestitionin die Zukunft einer Praxis. Was war im Rückblick die größte HerausforderungfürSie? Nach der relativ langen Zeit in derKlinikeineeigenePraxiszugrün- den, die ja sehr stark spezialisiert ist. Das bedeutet auch, die richtigen Pa- tienten zu finden. Dazu muss es ein klares Konzept geben und auch er- klärbar sein, dass für diese intensi- vereBehandlunghäufigmehrKosten anfallen. Nach nunmehr fast fünf Jahren als DGParo-Spezialistin in der Praxis kann ich sagen, dass das Konzept aufgeht. Selbst Patienten, die zunächst Zweifel hatten und sich eventuell noch eine Zweit- und Drittmeinung eingeholt haben, sind doch wieder in meine Praxis zurück- gekehrt und haben sichtbare Erfolge erlebt. Würden Sie die Weiterbildung zum „DGParo-SpezialistfürParodonto- logie®“ anderen Kollegen weiter- empfehlen? Patienten informieren sich zu- nehmend über ihre behandelnden Zahnärzte. Leider kann sich jeder niedergelassene Zahnarzt „Spezialist für …“ nennen. Umso wichtiger ist es, dass die Medien, aber auch die „richtigen“ Spezialisten immer wie- der die Unterschiede aufzeigen und die oftmals verunsicherten Patienten umfänglich und ehrlich aufklären. Immer häufiger wenden sich allge- mein tätige Zahnärzte an mich und überweisen oder empfehlen ihre Pa- tienten in meine Praxis. Nach abge- schlossener parodontaler Therapie wenden sich die Patienten für die all- gemeine zahnärztliche Versorgung wieder an ihren Hauszahnarzt und meinTeamundichkümmernunsim Rahmen der Erhaltungstherapie um das Parodont und dessen Gesund- erhaltung. Einige Zahnärzte hatten Zweifel, ob das Konzept so funktio- nieren würde, aber zunehmend fin- det diese „Arbeitsteilung“ Anklang. Wenn ein Kollege daran interessiert ist, die parodontale Weiterbildung nach Abschluss der Studienzeit zu vertiefen, ist dies meines Erachtens ein sehr guterWeg. Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) e.V. Neufferstraße 1 93055 Regensburg,Deutschland Tel.: +49 941 942799-0 kontakt@dgparo.de www.dgparo.de PT Frau Dr. Diana Krigar, DGParo-Spezialistin für Parodontologie®, führt eine Zahnarztpraxis in Heidelberg-Kirchheim. Spezialist ist nicht gleich Spezialist Wie können Patienten erkennen, bei welchem Zahnarzt sie in kompetenten Händen sind? Dr. med. dent. Diana Krigar aus Heidelberg im Interview. © vector illustration Frau Dr. Diana Krigar [Info] Tel.: +49941942799-0

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