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Perio Tribune German Edition

bestimmte Verhaltensänderung aus- zulösen. Durch Erforschen und Her- ausarbeiten der persönlichen Gründe eines Patienten für eine solche Ver- haltensänderungbleibtdieMotivation des Patienten immanent oder indivi- duell begründet, anstatt von außen aufgezwungenwordenzusein.Anwen- der von MI versuchen folglich, die pa- tientenspezifischen Gründe zur Ver- haltensänderungzuverstärken,indem SiedieunterschwelligeAmbivalenzdes Patienten erforschen und auflösen. Deshalb muss man für eine erfolg- reiche Einbindung der MI in die Paro- dontaltherapie sowohl ihre zugrunde liegende Philosophie als auch ihre Prinzipienrichtigverstehen. Die Einbindung von MI in die Parodontaltherapie Obwohl die Methoden und Tech- niken von MI eine Vielzahl von Anre- gungen bieten, was man tun und was man lassen soll, wenn man Patienten berät, betonen Miller und Rollnick, dass man als effektiver MI-Anwender vor allem darauf achten soll, ihre zu- grundeliegendePhilosophiezubeher- zigen und weniger darauf, möglichst alle Techniken anwenden zu können. Sie haben vier allgemeine Prinzipien definiert,diediePhilosophiehinterMI klarumreißen: •Als erstes sollte der behandelndeArzt Mitgefühl für das Dilemma ausdrü- cken,indemsichderPatienthinsicht- licheinermöglichenVerhaltensände- rung befindet. Mit anderen Worten solltederArztkommunizieren,dasser die Perspektive des Patienten versteht und akzeptiert und ihm so zu verste- hengebenundgarantieren,dassseine Gefühle und Bedenken vollständig anerkanntwerden. •Das zweite Prinzip besagt, dass die Diskrepanzen zwischen dem gegen- wärtigenVerhaltendesPatientenund dem Idealverhalten, das mit seinen größeren Zielen und Werten verein- barist,herausgearbeitetwerden.Zum Beispiel kann die Zielstellung, stark und verantwortungsvoll zu sein oder ein guter Partner und Elternteil, oft mit einer guten Gesundheit verbun- den werden, sodass die Verbesserung desGesundheitsverhaltensnaheliegt. •Das dritte Prinzip heißt „Flexibler Umgang mit Widerstand“. Wenn Pa- tienten gegen eine Verhaltensände- rung argumentieren, ist die Wahr- scheinlichkeit groß, dass man in die Falle geht und Gegenargumente vor- bringen möchte. Als Ergebnis ver- wendet der Patient seine gesamte Energie darauf,gegen dieVerhaltens- änderung zu argumentieren, was das Gegenteil vom angestrebten Ziel ist und die Wahrscheinlichkeit womög- lich sogar verringert, dass der Patient sichändert.MI-Anwendervermeiden deshalb Streitgespräche und nutzen MI-Methoden, um den Widerstand des Patienten zu akzeptieren und in dieTherapieeinzubinden. •Beim vierten Prinzip geht es darum, SelbstwirksamkeitoderdasVertrauen des Patienten in seine Fähigkeit, sich zu ändern, zu unterstützen. Weiß oderglaubteinPatientnicht,wieoder dass er sich ändern kann, ist es trotz hoher Motivation unwahrscheinlich, dass er sich ändert. MI-Anwender streben deshalb an, das Selbstver- trauen ihres Patienten zu stärken, in- dem sie ihm sagen, dass sie an seine Fähigkeit, sich zu ändern, glauben, und ihn an vergangene Erfolge oder Schritte in die richtige Richtung er- innern. Kommunikation mit dem Patienten Für unsere alltägliche Kommu- nikationmitanderenMenschenhaben wir mit der Zeit, manchmal sogar un- bewusst, verschiedene Formen ent- wickelt. In Gesprächssituationen mit einem Parodontalpatienten scheint es jedoch manchmal ratsam, sich deren individuellen Verhaltensbedürfnissen und ihren Eigenarten, wie sie ihren Hauptbeschwerden Ausdruck verlei- hen, anzupassen. Rollnick et al. haben ein 3-Stile-Modell für Kliniker im Gesundheitswesen vorgestellt, um mit Patienten in der täglichen Praxis zu kommunizieren.Dabeinutzensieent- weder einen direktiven, anleitenden oder einen passiven Stil (Rollnick et al. 2007). •Ein direktiver Stil beinhaltet Exper- tenrat und Unterstützung. Er ist tra- ditionell die Standardherangehens- weise im Rahmen einer dentalen Be- handlung. Ein derart lenkendes Ver- haltenwirdrichtigangewendet,wenn zwischen dem Kliniker und dem Pa- tienten Harmonie herrscht. Der the- rapeutischeRatsolltegutaufdieindi- viduelleSituationdesPatientenzuge- schnitten, von persönlicher Relevanz seinunddenPatientenermutigen.Ein direktiver Stil kann angewendet wer- den, wenn der Patient so etwas sagt wie: „Was kann ich tun, damit ich nicht jedes Mal, wenn ich hierher- komme, wieder das Bedürfnis nach einerZahnsteinentfernunghabe?“ •Ein passiver Stil setzt Zuhörer-Qua- litäten voraus und ist in Situationen anwendbar,diebesondereSensibilität verlangen, zum Beispiel, wenn ein Patient traurig oder wütend ist. Das Ziel eines Arztes, der einen passiven Gesprächsstil anwendet, ist es nicht, das Problem des Patienten sofort zu lösen, sondern ihn zu unterstützen und zu ermutigen. Beispielsweise kannderpassiveStilangewendetwer- den,wenn der Patient etwas wie„Ge- radepassiertsovielinmeinemLeben. Sollichmichdeshalbliebernichtauch nochummeineZähnesorgen?“sagt. •Beim anleitenden Stil arbeitet der Arzt mit dem Patienten zusammen, um ihn dabei zu unterstützen, seine eigenen Ziele und den besten Weg, diese zu erreichen, herauszufinden. Dieser Stil ist besonders angemessen, wennmanmitPatientenüberdieÄn- derung von Verhaltensweisen spricht – vor allem bei solchen Patienten, die einer Verhaltensänderung ambiva- lent gegenüberstehen.Der anleitende Stil kann angewendet werden, wenn derPatientsoetwaswie„Ichweiß,dass Rauchennichtgutfürmichist,aberes ist das Einzige in meinem Leben, das mirSpaßmacht“,sagt. Wenn es um Änderungen des Ge- sundheitsverhaltens geht, benötigen manche Patienten „Hinweise“, Direk- tiven, besonders solche Patienten, die aussagen, dass sie weiteren Rat oder Unterstützung brauchen. Andere ha- ben vielleicht akutere Sorgen und brauchen deshalb ein eher „passives“ Gegenüber. Dennoch kann man zu- sammenfassend sagen, dass Patienten, die scheinbar wissen, was sie tun müssen, aber noch nicht geschafft haben, es zu tun, am ehesten für einen „anleitenden“ Stil empfänglich sind (Rollnicketal.2007).BeiderKommu- nikation mit Patienten ist generell wichtig, einfühlsam mit deren Reak- tionenaufeinenbestimmtenKommu- State of the Art PERIOTRIBUNE German Edition · Nr. 6/2014 · 4. Juni 201418 Á Fortsetzung von Seite 17 Bereitschaft Motivation Selbstwirksamkeit Abb. 1: Veränderungsbereitschaft, über- nommen von Rollnick et al.1999. 25. - 27. 9. 2014 INCHEBA, a.s., Viedenská cesta 3-7, 851 01 Bratislava T +421-2-6727 2138 • F +421-2-6727 2201 • E sdd@incheba.sk www.incheba.sk SLOVENSKÁ KOMORA ZUBNÝCH LEKÁROV SLOVAK DENTAL DAYS15th EXHIBITION OF STOMATOLOGY AND DENTAL TECHNICS ANZEIGE INCHEBA, a.s., Viedenská cesta 3-7, 85101 Bratislava T +421-2-67272138 • F +421-2-67272201 • E sdd@incheba.sk

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