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Endo Tribune German Edition

In drei aufeinander aufbauenden Modulen–Basiskurs,Fortgeschritte- nenkurs und Masterclass – der Kurs- reihe Endodontie bildet Dr. Lang Zahnärzte aus. Bei diesen Fortbil- dungen tauchen sehr häufig Fragen inBezugaufpostoperativeBeschwer- den und das Schmerzmanagement bei der Wurzelkanalbehandlung auf. Einige der häufigsten Fragen haben wir hier zusammengetragen. Dental Tribune: Wie lässt sich der Zustand der akuten Pulpitis im Rahmen der Notfallendodontie zeiteffektivbehandeln? Dr.TomasLang:BeiderBehand- lung der akuten totalen Pulpitis ist es entgegen häufigen Meinungen nicht nötig, die Wurzelkanäle zu instrumentieren, um den Patienten beschwerdefrei zu bekommen. Wir wissen,dass in dieser Krankheitsphase derInfektvorallemdieKronenpulpa betrifft. Wird diese entfernt, ohne dass die Wurzelkanäle instrumen- tiert werden, dann ist der Patient mit hoher Sicherheit schmerzfrei. Und dies unabhängig von dem eingeleg- ten Medikament. Es reicht sogar lediglich die Einlage eines Schaum- stoffpellets. Die Schmerzfreiheit kommt hier insbesondere durch die Druckentlastung zustande. Die höchste Rate an postoperativen Be- schwerden im Rahmen der Pulpitis- therapie beobachten wir bei unvoll- ständig instrumentierten Kanälen. Was sind die die häufigsten Grün- de für postoperative Beschwerden im Rahmen der endodontischen Therapie? Neben dem Verschleppen der InfektionausdemWurzelkanalindie periapikale Region sind die häufigs- ten Gründe ein nicht auf der vollen Länge aufbereiteterWurzelkanal. Damit der Patient schnell Be- schwerdefreiheit erlangen kann,soll- te der Kanal patent, d.h. bis zum Terminus gängig sein, damit sich ExsudatindenWurzelkanaldrenieren kann.Hieristesausreichend,dassdie Gängigkeit mit einem ISO 10er oder 15er Handinstrument vorliegt. Was könnten weitere Ursachen für postoperativeBeschwerdensein? Ein weiterer häufiger Grund ist, dass die medikamentöse Einlage überpresst wird. Kalziumhydroxid führt in Kontakt mit dem periapi- kalen Gewebe oft zu starken Be- schwerden, die einige Tage andauern können. Aber auch übersehene oder nicht vollständig instrumentierte Wurzelkanäle können die Erklärung fürpostoperativeoderpersistierende Beschwerden sein. Wann sollten Zahnärzte Patienten lieberzumSpezialistenüberweisen? Hier sind vor allen Dingen ana- tomische Besonderheiten ein sinn- voller Überweisungsgrund. Ist der Wurzelkanal im Röntgenbild nicht sichtbar, dann ist von einem obli- terierten Kanal auszugehen. Stärkere Wurzelkrümmungen können trotz NiTi-Einsatz für den Generalisten riskant in der Aufbereitung sein. Revision von vorhandenen Wurzel- füllungen ist ein weiterer Grund, der für eine Überweisung spricht. Also immer dann, wenn der Pa- tientenfall unwirtschaftlich für den Generalisten zu behandeln ist, ent- weder weil die Behandlungszeit un- verhältnismäßiglangwirdoderwenn das Behandlungsrisiko zu hoch ist, dann sollte der Überweisungsschein ausgefüllt werden. Wie kann der Allgemeinzahnarzt komplexe anatomische Situatio- nen ohne besondere Hilfsmittel erkennen,um eine Überweisung zu veranlassen? Generell ist Vorsicht geboten, wenn nach der ersten oder spätes- tens der zweiten Sitzung der Patient immer noch Beschwerden am be- handelten Zahn hat. Hier ist dann i.d.R.davonauszugehen,dassesnoch unbehandelte Wurzelkanäle oder Wurzelkanalabschnitte gibt! Dabei ist es auch aus psychologi- scherSichtwichtig,dassmitderÜber- weisungnichtzulangegewartetwird. Wir erleben in unserer Praxis immer wieder Patienten, die nach monatelanger endodontischer Thera - pieundpersistierendenBeschwerden durch Selbstrecherche im Internet auf uns treffen. Wenn dann nach der ersten Sitzung der zusätzlicheWurzel- kanalaufgefundenistundderPatient schmerzfrei wird, dann ist das Ver- trauensverhältnis zum Vorbehandler angeschlagen. Daher ist es besser, wennmanfrühzeitigseinePatienten– wenn es Probleme gibt – überweist. Herr Dr. Lang, wir danken Ihnen ganzherzlichfürdasGespräch! ET ENDOTRIBUNE German Edition · Nr. 5/2014 · 7. Mai 2014 Endo News 19 PostoperativeBeschwerdenimRahmenderPulpitistherapie Über Ursachen und ein sinnvolles Schmerzmanagement bei der Wurzelkanalbehandlung sowie die Gründe für eine Überweisung an den Spezialisten sprach Dental Tribune mit Dr. med. dent. Tomas Lang, Essen. Dr.med.dent.Tomas Lang Abb. 4–6: Die Abbildungen zeigen, wie schwierig es anhand von Röntgenaufnahmen ist, komplizierte Fälle zu detektieren. Auf der ersten Aufnahme (Abb.4) sind der mesiale und der distale Kanal gut sichtbar.Die apikale Parodontitis imponiert im mesialen Kanalsystem und ist diskret im distalen Kanalsystem sichtbar. Hier hat der Überweiser sich nach der dritten Behandlungssitzung ohne Erfolg auf eine Besserung derBeschwerdenmitkonventionellerWurzelkanalbehandlungzurÜberweisungentschieden.IntraoperativzeigtesicheineRadixentomolaris miteinemKanaleingangweitlingualnebendemdistalenKanaleingang.DerPatientistnachdererstenSitzungbeschwerdefreigeworden. 1 2 3 4 5 6 Eingangsaufnahme WF 45° exzentrisch WF orthoradial Abb. 1–3: Die Abbildungen zeigen einen typischen Zahn mit einem komplexen Kanalsystem. Hier hat der Überweiser sich aufgrund des nicht durchgängig sichtbaren mesialen Kanalsystems zur Überweisung entschieden. Eine gute Entscheidung, da sich intraoperativ ein mittleres mesiales Kanalsystem gezeigt hat. 123 456

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