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Dental Tribune Austrian Edition

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2014 · 3. Dezember 20144 Die Entfernung derWeisheitszähne stellt einen häufigen mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Eingriff dar. In Anbetracht des niedrigen Patientenalters und des prophylak- tischen Charakters der Operation sind besonders exakte Indikations- stellung und Patientenaufklärung unabdingbar. Im Unterkiefer stellen Schäden am Nervus mandibularis eine sel- tene aber typische Komplikation des Eingriffes dar. Über sie ist auf- zuklären.1–3 Sursala und Dodson4 geben eine Häufigkeit von ein bis 22 Prozent für eine postoperative Gefühlsstörung der Unterlippe an. Unterschiedliche Einflussgrößen (Patientenalter, Erfahrungsgrad des Chirurgen, Impaktionstiefe des Zahnes) sind beschrieben.5–7 Eine Kieferhöhleneröffnung oder auch das Zurücklassen von Zahnanteilen sind weitere Pro- blembereiche bei der Weisheits- zahnentfernung. Oft genügt die Orthopantomo- grafie (OPT) zur Einschätzung der Situation und ihrer immanenten Risiken. Die anatomische Vielfalt bei retinierten Weisheitszähnen macht eine präoperative Einschät- zungderGefahrenabergelegentlich schwierig. Wann immer das OPT etwas nicht klar aufzeigen kann,gibt es quasi keine„typische Anatomie“, die angenommen werden kann. Die Zähne sind bezüglich aller re- levanten Faktoren äußerst variabel. Zum Beispiel verläuft der Nervus alveolarisinferiorinnahezu50Pro- zent der Fälle eben nicht – wie häu- fig als „normal“ angenommen – vestibulär des retinierten Weisheits- zahnes.8, 9 Etliche Studien haben sowohl in der konventionellen10, 11 alsauchinderdreidimensionalen4,11–14 Röntgenbildgebung radiologische Zeichen beschrieben, die eine Risi- kosituation anzeigen sollen. Die dreidimensionale Bildge- bung für dentale Indikationen ist eine Domäne der digitalen Vo- lumentomografie (DVT). Diese garantiert eine detailreiche Dar- stellung bei niedriger Strahlen- dosis.15–17 Dem OPT – und anderen konventionellen Techniken – ist sie bezüglich diagnostischer Genauig- keit überlegen.8, 14, 18, 19 Der vorliegende Artikel soll den Indikationsbereich der DVT vor operativer Weisheitszahnent- fernung abgrenzen und darlegen, welche Informationen aus ihr zu- sätzlich zu erwarten sind. Darstellung von dreidimensionalen Datensätzen Eine ideale Darstellungsebene für retinierte untere Weisheits- zähne existiert nicht. Die dynami- sche Darstellung des vollständigen Datensatzes ist Goldstandard. Die Schnittebenen müssen individuell eingestellt und „durchgescrollt“ werden (Abb. 1). Nur so ist eine vollständige Analyse der Situation möglich.20 Angulation und Position Im OPT werden vertikale Posi- tion und mesiodistale Angulation sicher dargestellt. Zu Schwierigkei- ten kommt es bei der orolingualen Zuordnung: Bei einer Überlagerung mit dem mesial stehenden Molaren kann ein direkter Kontakt nicht von getrennt stehenden Zähnen unterschieden werden,und bei ent- sprechend gekippten Zähnen bleibt offen, ob die Zahnkrone oral oder lingual liegt. Von besonderer Relevanz für die Entfernung über den in Europa verbreiteten vestibulären Zugang ist die – nur im DVT zu beant- wortende – Frage, ob eine intakte Kortikalis möglichen Luxationen von Zahnteilen in Richtung Mund- bodenentgegenstehtodermitbeson- dererVorsicht agiert werden muss. Anatomie und Pathologie Neben der Wurzelzahl können auch Krümmungen graziler Wur- zelanteile nur in der Schnittbild- gebung sicher eingeschätzt werden. Gerade bei dieser Fragestellung ist es wichtig, das Volumen zu nutzen, um jede einzelne Wurzel in ihrer Längsachse darzustellen. Gelegentlich kommen in der DVT kariöse Läsionen an (teil-) retinierten Weisheitszähnen zur Bildgebung in der 8er-Region Die digitale Volumentomografie ist zu einem Beinahe-Standard für die Bildgebung im Zusammenhang mit Weisheitszähnen geworden. Warum ist das so und warum ist nicht immer eine dreidimensionale Bildgebung notwendig? Von Priv.-Doz. Dr. Dr. Heinz-Theo Lübbers und Priv.-Doz. Dr. Dr. Astrid Kruse Gujer, Zürich. ZWP online App Zahnmedizinisches Wissen für unterwegs www.zwp-online.at Umfangreicher Eventkalender Kostenfrei Tägliche News Großer Bilder-/ Videofundus Umfangreicher Eventkalender 28 Montag ssiWsehcsinizidemnhaZ nilnoPWZ sgewretnurüfnes ppAe o DAPPAiRÜF DAOLNWDO -pwz.www DIORRODNARÜF DAOLNWDO ta.enilno 82 gatnoM ANZEIGE ➟ 1 Abb. 1: Näherungsweise axiale Schnittbilder, welche aufzeigen, wie der Nervkanal beim „Durchscrollen“ (Bildfolge von links oben nach rechts unten) durch ein Volumen erkannt werden kann. Er läuft hier zunächst vestibulär an der distalen Wurzel 48 vorbei, um dann zwischen den zwei Spitzen der mesialen Wurzel hindurchzuziehen. – Abb. 2: Axiales Schnittbild eines retinierten Weisheitszahnes: Deutlich erkennbare Schmelzläsion mit entsprechender Indikation zur Entfernung des Zahnes.Lingual gelegener und ovalär deformierter Nervus alveolaris inferior in direktem Kontakt zur Zahnwurzel. 2

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