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Dental Tribune Austrian Edition

User Report DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2014 · 3. Dezember 201412 Der erste Teil des Artikels „Biologische Zahnheilkunde – Der zahnmedizinische Beitrag zur chronischen Krankheit“ von Dr. Dominik Nischwitz, Tübingen, befasste sich mit dem Thema „Der Mund als Spiegel der Gesundheit“. Die Auswirkungen von toxischenMetallenwieAmalgam,dieinder Zahnmedizin routinemäßig zum Einsatz kommen, sowie die Problematik wurzel- behandelter Zähne wurden ausführlich er- örtert. Der Bezug zwischen der Mundhöhle undSymptomen,dieanderenortsimKörper auftreten, wird außerhalb der biologischen Zahnheilkunde so gut wie nie hergestellt. Verschiedenste Studien jedoch belegen, dass nicht nur Amalgam, sondern auch alle anderen Metalle Entzündungen fördern. Darüber hinaus wurden als Störfelder wur- zelbehandelteZähneundEntzündungenan der Wurzelspitze angeführt. Im Folgenden werdenweitereStörfelderinderMundhöhle und dieAlternativen aufgezeigt. Unbemerkt von konventionellen Röntgenaufnahmen kommt es häufig zu chronischen Entzündungen im Kieferknochen,meistresultierendaus alten, nicht optimal verheilten Zahn- extraktionswunden, Zahnanlagen oder Fremdkörpern.76 Hier bilden sich, ähnlich wie bei den wurzelbe- handeltenZähnen,GiftstoffeundEnt- zündungsmediatoren (TNF-␣, IL-1, RANTES), die an anderer Stelle im KörpervielerleiSymptomehervorru- fen können – besonders häufig treten neurologische (NICO) oder Gelenk- problemeauf.Mittelseinerdreidimen- sionalen,digitalenVolumentomogra- fie (DVT) können diese auf Verdacht gutdiagnostiziertwerden. Die Therapie besteht in der vollständigen chirurgischen Entfer- nungdieserentzündlichveränderten Areale und anschließender Desin- fektion mit Ozon. In der Praxis des Autors hat sich die Einlage einer aus Eigenblut gewonnenen PRGF®- Membran (Platelet Rich in Growth Factors)bewährt.Dasfrischentnom- mene,venöseBlutdesPatientenwird für ungefähr acht Minuten zentrifu- giert und daraufhin aktiviert. Nach 30MinutenbeiKörpertemperaturist die Membran zur Einlage fertig. Die PRGF®-Technologyistzu100Prozent autologen Ursprungs und dadurch vollständig biokompatibel. Bissproblematik und Dysfunktionen des Kiefergelenks Der Biss ist der Thermostat für die strukturelle Komponente des Körpers. Der Kauvorgang ist primär für unser Überleben notwendig. In den letzten 100 Jahren sind, neben den iatrogen und traumatisch verursachtenOkklusionsproblemen, angeborene und entwicklungsbe- dingte Abnormalitäten der Ober- und Unterkiefer alltäglich geworden. Dies scheint primär epigenetische Ursachenzuhaben,allenvoranspielt die Ernährung hierbei eine entschei- dende Rolle. Raffinierte Nahrung, hauptsächlich Zucker und Weiß- mehlprodukte, scheinen in direktem Zusammenhang mit den entwick- lungsbedingten Zahn- und Kiefer- fehlstellungen zu stehen.77 Heut- zutage ist es in den Industrieländern relativ selten geworden, dass ein KindoderJugendlicherohneeineArt von kieferorthopädischer Apparatur auskommt. Zahn- und Augenebene hängen direkt miteinander zusammen: bei jedem Säugetier sind die Augen re- flexartig auf den Horizont gerichtet (Labyrinthstellreflex).Bereits kleins- te Änderungen in der Okklusion im Mikrometerbereich führen zu einem Ungleichgewicht in diesem Gefüge. Die Kompensation erfolgt durch einfache Regelmechanismen im Muskel- und Bandapparat, initial jedoch durch eine Verschiebung des Cranium entlang der Suturen und Hirnhäute. Meist äußert sich dies in einer Verspannung der tiefen Nackenmuskulatur, wird aber über einen längeren Zeitraum auf den Schulter- und Beckengürtel weiter- geleitet. Dadurch können hier lang- fristig betrachtet Fehlstellungen und -haltungen entstehen. Die Verspan- nungen führen weiterhin zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Blut in bestimmten Arealen sowie umgekehrt schlechterem Blut- und Lymphabfluss aus dem Hirn. Bereits ein Millimeter Verlust an Bisshöhe führt zu einem deutlichen Verlust an Lymphabfluss und damit auch zu einer Akkumulation an Toxinen im Hirnareal. Neben den üblichen Symptomen der craniomandibulären Dysfunktion und Myoarthropathie kann es zu einer Vielzahl weiterer daraus resultierender Symptome wie z.B. Konzentrations- und Ge- dächtnisverlust (Minderversorgung an Neurotransmitter Acetylcholin durch mangelhafte Durchblutung), Migräne, Schlaflosigkeit, Nacken- schmerzen, Schmerzen im Bereich des unteren Rückens bis hin zur Depression kommen.74 Man könnte den Mund also mit einer großen Baustelle vergleichen, die niemals fertig wird. Jeden Tag muss der Körper Arbeiter und Bau- material im Sinne von Nährstoffen und ATP verschwenden, um diese Baustelle zu kompensieren. 24 Stunden, sieben Tage die Woche werden für diese Kompen- sationsfähigkeit des Körpers Nähr- stoffe verbraucht,an anderen Stellen im Körper kommt es zu Defiziten odersogarzuMangelerscheinungen. Die Giftstoffe mehren sich und der Körper kommt mit der Entsorgung nichtmehrnach–dasFassläuftüber. Hier liegt teilweise der Schlüssel zwischen der biologischen Zahn- heilkunde und den heute üblichen chronischen Erkrankungen. Der EnergieverlustdesKörpersdurchein chronisch aktiviertes Immunsystem liegt laut Straub et al. rechnungs- weise bei rund 30 Prozent.78 Diesen Patienten fehlen also bereits am Morgen nach dem Aufstehen ein Drittel der Energie. Somit ist also nicht verwunderlich, dass chroni- sche Müdigkeit bereits zur Volks- krankheit geworden ist. Zusätzlich spielt natürlich auch die individuelle, genetische Ent- giftungsleistung des Körpers eine wichtige und entscheidende Rolle in dieser Gleichung. Hinzu kommen meist eine mangelhafte Ernährung, Nahrungsmittelintoleranzen, chro- nisch bakterielle und virale Infekte sowieweitereUmwelteinflüsse(Plas- tik,Pestizide,Lösemittel,Insektizide, Konservierungsmittel etc.), denen die Bevölkerung täglich ausgesetzt ist. Insofern spielt die konsequente biologische Sanierung der Mund- höhle nicht nur für chronisch kranke Patienten eine wichtige Rolle, son- dern auch, wenn nicht sogar viel- mehr, für jedermann, im Sinne der Prävention. Es ist allgemein bekannt, dass bei der Entfernung von Amalgam verstärkt hochgiftiger Quecksilber- dampf (HgO) entsteht. Aus diesem GrundistdieEntfernungderMetalle, insbesondere die Amalgamentfer- nung, unter maximalen Schutzmaß- nahmen zum Schutz des Patienten unabdingbar,vor allem aber auch für den Behandler und die Assistenz, die täglich,meistüberJahrzehntehinweg, mitdemDampfinKontaktkommen. In der Praxis des Autors hat sich folgendes Protokoll bewährt: •Kofferdam (Gummischutztuch – SchutzvorSpänenundFragmenten) •Clean-up-Sauger (s.o. und zusätz- licher Schutz vor Hg-Dampf) •Niedertouriges Ausbohren bzw. RaushebelnderFüllungimGanzen, um giftige Quecksilberdämpfe zu vermeiden •Sauerstoffzufuhr über die Nasen- sonde (oxidiert Hg, dadurch redu- zierte Resorption in der Lunge) •Nasenschutzmaske mit Gold be- schichtet (Gold fängt Quecksilber- dämpfe ab), Goldmundschutz für Behandler undAssistenz •Chlorella-Algen-Einlage in die Ka- vitätnachEntfernungdesAmalgams (optional) – weitere Optionen sind möglich •Infusion mit hochdosiertem Vita- min C und anderen Mikronähr- stoffen (optional) – reduziert die Immunantwort •Metallfreier Zahnersatz •In der biologischen Zahnheil- kunde spielt der richtige Werkstoff eine entscheidende Rolle. Ob auf- wendige Bluttests durchgeführt (LTT-Test)oderobMaterialienüber bioenergetische Diagnostik (Auto- nome Regulationstestung, Applied Kinesiology, Bioresonanz etc.) überprüft werden, bleibt dem Be- handler überlassen. Im heutigen Zeitalter des überreaktiven, nicht mehr tolerierungsfähigen Immun- systems sollte die Auswahl der optimalen Werkstoffe einen wichti- gen Stellenwert einnehmen, bevor eventuell unpassende oder allergi- sierende Materialien dauerhaft in den Körper des Patienten einge- bracht werden. Denn dies könnte Biologische Zahnheilkunde – Der zahnmedizinische Beitrag zur chronischen Krankheit (Teil II) Im zweiten Teil seines Artikels geht Dr. Dominik Nischwitz auf weitere Störfelder in der Mundhöhle, die sichere Metallentfernung, insbesondere von Amalgam, sowie auf konsequente Behandlungsalternativen und die gezielte Auswahl biokompatibler Materialien unter den Gesichtspunkten der biologischen Zahnheilkunde ein. Abb.14–15: Röntgenologische Darstellung von Restknochenentzündungen (NICO).– Abb.16–17: Kranker vs.gesunder Knochen.(Fotos: J Oral Pathol Med 1999; 28:423) 16 17 14 15 1617 1415

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