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Endo Tribune German Edition

User Report ENDOTRIBUNE German Edition · Nr. 11/2014 · 5. November 201422 ProTaper Next™ ist der erste (und vorläufig einzige) Vertreter einer neuen Generation von Nickel-Titan- Instrumenten. Mit dem Vorgänger- system (ProTaper Universal™) hat es außer dem Namen nur noch wenige Gemeinsamkeiten: Es handelt sich nach wie vor um ein langsam vollro- tierendes System mit aktiven Schnei- dekanten, das eine Formgebung des Kanals mit variabler Konizität her- vorruft. Es hat ein auf 11mm ver- kürztes Mandrel und ist aus M-Wire, einem bezüglich Ermüdungsfrak- turresistenz um 400 Prozent wider- standsfähigerenNickel-Titan-Draht, gefertigt. Die gänzlich neuartige Geome- trievonProTaperNext™istunteran- derem auf der Idee der „swaggering files“ von Dr. M. Scianamblo, USA, begründet: ProTaper Next™-Instru- mente haben zwar einen symmetri- schen, rechtwinkligen Querschnitt, dieser ist aber gegenüber der Dreh- achse so versetzt, dass sich die Achse des Massezentrums ähnlich wie bei einer Lentulo-Spirale um die Dreh - achse des Instrumentes herum- schlängelt. In der Folge ergibt sich ein In - strument, welches wesentlich mehr Platz für den Dentinabrieb zur Ver - fügung stellt, eine erhöhte Schneid- leistung hat,viel flexibler ist,weniger Drehmomentbelastung während der Aufbereitung erfährt, eine höhere Frakturresistenz aufweist, viel leich- terzuführenistundeinebessereTak- tilität erlaubt.Es können damit noch schwierigere Kanäle rotierend auf- bereitet werden, und auch die anato- miegetreue Kanalpräparation sollte nochmals verbessert sein. Durch den spiralartigen Aufbau erfährt das Instrument bei zu starker Forcierung eine Art Federwirkung: Überschüssige Kräfte werden als Federkraft gespeichert, welche nach Entlastung des Instruments die Kanalausformung vervollständigt. Ähnlich wie bei der Handaufberei- tung nach Roane entstehen eine Art „balanced forces“. Insgesamt gibt es fünf Instru- mentengrößen (X1 = 017/.04T; X2 = 025/.06T; X3 = 030/.075T; X4 = 040/.65T; X5 = 050/.06T) in drei Längen(21mm,25mm,31mm),von denen normalerweise nach der Her- stellung des Gleitpfades nur zwei bis drei verwendet werden dürfen. Die Instrumente werden vorsteri - lisiert in Blisterverpackung geliefert und sind zum Einmalgebrauch emp- fohlen. Dies nicht nur aus hygieni- schen Gründen, sondern auch aus physikalischen, weil die Instrumente mitnurzweiaktivenSchneidekanten und stark reduzierter Sequenz viel stärker belastet werden als her- kömmliche. Arbeitsweise ProTaper Next™-Instrumente werden bei konstanter Rotation mit 250–300/min und einer Drehmo- mentbegrenzung von 2Ncm oder weniger möglichst ohne Druck nach apikal verwendet. Es wird empfoh- len, die Instrumente mit einer bürs - tenden Bewegung, von externen Wurzelkonkavitäten weg, anzuwen- den; dies erleichtert den Abtransport der Späne und das Vordringen der Feilen nach apikal. Empfohlener Behandlungsablauf 1.Einen geradlinigen Zugang zum Kanaleingang präparieren. 2.Mit feinen Handfeilen den Kanal erkunden, Arbeitslänge bestim- men,Gängigkeitkontrollierenund einen glatten, reproduzierbaren Gleitpfad sicherstellen. 3.Stets spülen und den Gleitpfad ge- gebenenfallsmitfeinenHandfeilen oder speziellen maschinell betrie- benen Gleitpfadfeilen (z.B. Path- Files™) erweitern. 4.In Gegenwart von NaOCl die ProTaperNext™X1 bürstend ent- lang dem Gleitpfad in einem oder mehreren Schritten einführen, bis dieArbeitslänge erreicht ist. 5.Die ProTaperNext™X2 genauso anwenden wie für die ProTaper Next™X1beschrieben, bis die Ar- beitslänge passiv erreicht ist. 6.Den apikalen Schneidenbereich der ProTaperNext™X2 inspizie- ren; ist er mit Dentin gefüllt, so ist die Aufbereitung beendet. Nun kann ein Guttapercha-Master- point der entsprechenden Größe eingepasst und der Kanal desinfi- ziert werden. 7.Alternativ das Foramen mit einer flexiblen Handfeile (z.B. NiTi- Flex™) der Größe 025 messen; wenn diese Feile bei erreichter Ar- beitslängeenganliegt,istderKanal aufbereitet und kann desinfiziert werden. 8.Wenn die Handfeile der Größe 025 bei erreichter Arbeitslänge locker ist, sollte mit ProTaper Next™ X3 und, gegebenenfalls, ProTaperNext™X4oderProTaper Next™X5 weiter aufbereitet und dabei nach jedem Instrument mit einer flexiblen Handfeile (z.B. NiTiFlex™) der entsprechenden Größe, d.h. 030, 040 oder 050, das Foramen gemessen werden. Während der Behandlung regel- mäßig spülen, nach jedem in der Sequenz verwendeten ProTaper Next™-Instrument mit einer fei- nenHandfeilerekapitulieren,dann erneut spülen. Fallbeispiele Fall 1 Wegen chronischer apikaler Pa- rodontitis und Fistelung musste bei Zahn 21 die Wurzelbehandlung ein- geleitet werden (Abb. 1). Nach Eröff- nung des Pulpakavums zeigte sich, dass ein gut durchgängiger Kanal vorhanden war. Die Längenmessung erfolgte elektronisch unter Zuhilfe- nahme einer K-Feile #10. Anschlie- ßend konnte der Gleitpfad direkt mit einer K-Feile #20 hergestellt werden, weilderKanalbereitseinausreichend weites Lumen hatte. Unter entspre- chender Vorsicht konnte in diesem Fall direkt mit einer ProTaper Next™ X2 und X3 die definitive Kanalaus- formung hergestellt werden. Die vi- suelle Kontrolle des apikalen Schnei- denbereiches zeigte, dass eine genü- gende apikale Kanalausformung er- folgt war und infolgedessen keine weiteren Instrumente benötigt wur- den (Abb.2 –3).Alternativ hätte man das Foramen noch mit NiTiFlex™- Feilen ausmessen können. Der Zahn wurdeanschließendprovisorischmit einer Kalziumhydroxideinlage und IRM versorgt. In der zweiten Sitzung ca. zwei Wochen später erfolgte nach gründ- licher passiver Ultraschallspülung mit Natriumhypochlorid (drei Pro- zent) und EDTA (17 Prozent) die Wurzelfüllung mit AH Plus™ und Guttapercha unter Verwendung der vertikalen Kondensationsmethode. Dabei füllte sich erwartungsgemäß der Seitenkanal auf Höhe der latera- len Aufhellung (Abb. 4–5). Das Kon- trollröntgenbild nach einem Jahr zeigt die nahezu vollständige Aus - heilung dieser Läsion (Abb.6). Fall 2 Wegen chronischer apikaler Paro - dontitis wurde bei Zahn 36 die Wur- zelbehandlung eingeleitet (Abb. 7). Nach Eröffnung des Pulpakavums zeigtesich,dassdieKanäleengwaren. Die Längenmessung erfolgte elek - tronisch unter Zuhilfenahme einer K-Feile #10. Anschließend wurde der Gleitpfad unter Zuhilfenahme von PathFiles™ hergestellt und die Kanalaufbereitung mit ProTaper Next™-Instrumenten bis zur Größe X3 durchgeführt. Nach mehrwö- chiger Kalziumhydroxideinlage er- folgte die Wurzelfüllung unter Ver- wendung der vertikalen Konden - sationsmethode, wie bei Fall 1 be- schrieben(Abb.8–9).Einnacheinem Jahr aufgenommenes Kontrollrönt- genbild zeigt reizlose Verhältnisse (Abb.10). Fall 3 Wegenschwierigeranatomischer Verhältnisse wurde Zahn 34 nach der Trepanation zur Weiterbehandlung überwiesen (Abb. 11). Die Kanal- suche unter Zuhilfenahme des Ope- rationsmikroskopes und von schall- und ultraschallschwingenden In- strumenten war insbesondere wegen dertiefenBifurkationderKanälesehr schwierig. Beide Kanäle wurden an- schließend wie bei Fall 2 aufbereitet und eine Woche später abgefüllt (Abb.12–13). Fazit Mit ProTaper Next™ steht uns ein grundlegend neues, äußerst effi- zientesAufbereitungssystemzurVer- fügung. Es können mit nur sehr we - nigen Instrumenten auch äußerst schwierige Kanalaufbereitungen zur vollen Zufriedenheit durchgeführt werden. Einfachere Kanäle können mit ebenso wenigen Instrumenten wie bei alternativen Systemen (z.B. WaveOne™ oder RECIPROC®), im Idealfall sogar nur mit einem Instru- ment, aufbereitet werden. Somit mussdemZahnarztkeinzusätzliches Instrumentarium alternativ zur Ver- fügung stehen und die Instrumente können mit bereits vorhandenen Motoren betrieben werden. ET Dr.med.dent.BeatSuter Freiburgstr.2 3008 Bern Schweiz Tel.: +41 31 3822233 bsuter@compuserve.com Infos zum Autor Kontakt Fall 1 –Abb.1:AusgangsröntgenbildvonZahn21mitParodontitisapicalisetlateralis.– Abb. 2: Die visuelle Kontrolle des apikalen Schneidenbereiches der ProTaper Next™- Feile X3 zeigt, dass in diesem Fall eine genügende apikale Kanalausformung erfolgt ist. – Abb. 3: Die insgesamt vier verwendeten Instrumente für dieWurzelbehandlung bei Zahn21.–Abb.4:KontrollröntgenbildmitEinprobederGuttaperchaspitzebeiZahn21.– Abb. 5: Schlussröntgenbild von Zahn 21. – Abb. 6: Das Kontrollröntgenbild nach einem Jahr zeigt dieAusheilung der Knochenläsionen. 2 4 5 6 11 12 13 31 Fall 2 – Abb.7: Ausgangsröntgenbild von Zahn 36 mit Parodontitis. – Abb.8: Kontrollröntgenbild mit Einprobe der Guttaperchaspitzen bei Zahn 36.– Abb.9: Schlussröntgenbild von Zahn 36.– Abb.10: Das Kontrollröntgenbild nach einem Jahr zeigt reizloseVerhältnisse. 7 8 9 10 Fall 3 – Abb. 11: Ausgangsröntgenbild von Zahn 34. – Abb. 12: Kontrollröntgenbild mit Einprobe der beiden Guttaperchaspitzen bei Zahn 34. – Abb. 13: Schlussröntgenbild von Zahn 34. Neue Generation von Nickel-Titan-InstrumentenMit ProTaper Next™ steht Zahnärzten ein neues und effizientes Aufbereitungssystem zur Verfügung. Äußerst schwierige Kanalaufbereitungen können mit nur wenigen Instrumenten durchgeführt werden. Von Dr. med. dent. Beat Suter, Bern, Schweiz.

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