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Dental Tribune Austrian Edition 10/14

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2014 · 1. Oktober 20144 Die Behandlung teilbezahnter und zahnloser Patienten mit implantatge- stütztem Zahnersatz ist heute tägliche Routine. Dank großer Fortschritte in den verschiedensten Bereichen der Implantologie in den letzten 25 Jah- ren ist diese Behandlungsmethode ausdermodernenZahnmedizinnicht mehr wegzudenken. An der Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie der Universität Bern werden pro Jahr mehr als 500 Patienten mit Implanta- ten operiert. Mit den aktuellen Be- handlungsmethoden werden ausge- sprochen zuverlässige Ergebnisse er- zielt. So liegt die Frühmisserfolgsrate seit mehr als zehn Jahren bei rund 0,6 Prozent (Bornstein et al. 2008, Engel Brügger et al. 2014). Ebenso er- freulich sind die Langzeitergebnisse, lag doch die Verlustrate bei einer 10-Jahres-Studiemitmehrals500Im- plantaten mit den heute verwendeten Implantattypen unter zwei Prozent (Buser et al. 2012), während sie bei einer 20-Jahres-Studie mit den in den 1980er-Jahren verwendeten Hohlzy- linder-undHohlschraubenimplanta- ten bei rund zehn Prozent lag (Chap- puisetal.2013a). Die Zuverlässigkeit wissenschaft- lich gut dokumentierter Behand- lungsmethoden hat zu einer markan- ten Zunahme der Implantattherapie geführt. Diese Entwicklung ist einer- seitspositivzuwerten,weilsodeutlich weniger gesunde Zähne beschliffen werden, so lange die Behandlungen mit der notwendigen Sorgfalt und Präzision ausgeführt werden. Als Ne- gativpunkt ist jedoch festzustellen, dass in den letzten 15 Jahren eine be- unruhigende Zunahme von ästheti- schenMisserfolgenzubeobachtenist. Die Zuweisung von ästhetischen „Horrorfällen“ an unsere Klinik hat in den letzten Jahren stark zugenom- men. Diese Beobachtung wird von vielen Kollegen an anderen Implan- tatzentren bestätigt. Diese Negativ- entwicklung birgt das Risiko in sich, dassdieImplantologiedamitinMiss- kreditgebrachtwird. Ursachen ästhetischer Misserfolge Unsere klinische Erfahrung hat gezeigt, dass verschiedene Faktoren einen ästhetischen Misserfolg aus- lösenkönnen.DieverschiedenenFak- torentretenoftkombiniertauf: •FehlpositionierteImplantate •Überdimensionierte Implantate mit zugroßerPlattform •Zu viele Implantate bei Mehrfach- lücken •Zu aggressive Operationsmethode, welche das biologische Heilungsver- mögenderGewebeüberfordert •Periimplantäre Infektion mit verti- kalemKnochenverlust. Vier der fünf aufgezeigten Fakto- ren sind abhängig von der Erfahrung und dem chirurgischen Talent des Implantatchirurgen. FehlpositionierteImplantateundüber- dimensionierte Implantate Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt,dass die häufigste Ursache ästhetischer Misserfolge fehlpositio- nierte Implantate sind (Chen & Buser 2010).Die korrekte dreidimensionale (3D)PositionderImplantatplattform isteinewichtigeVoraussetzungfürein gutes ästhetisches Ergebnis (Buser et al. 2004, Grunder et al. 2005). Dabei wird zwischen der mesiodistalen, der orofazialen und der koronoapikalen PositionderImplantatschulterunter- schieden. Das Konzept der „Comfort &DangerZones“hatsichdabeiinder klinischen Anwendung gut bewährt mit dem Ziel, die Implantatschulter in den drei Komfortzonen zu positio- nieren (Abb. 1). Ist ein Implantat zu nahe an einen Nachbarzahn gesetzt, dann kommt es in der Regel zu einer verkürzten Papille, was die Ästhetik Ästhetische Misserfolge in der Implantologie: Ursachen und Therapiekonzept Beunruhigende Zunahme von „Komplikationen“: Die Negativentwicklung birgt das Risiko in sich, dass die Implantologie in Misskredit gebracht werden kann. Von Prof. Dr. Daniel Buser, Universität Bern, Schweiz. ➟ Abb.2a:FehlendePapillebeiderImplantatkrone12.–Abb.2b:DasRöntgenbildzeigtdasImplantatzunaheamNachbarzahn11.DerFehlerwardieSelektioneineszugroßenImplantatdurchmessers.–Abb.3a:SchwereWeichteilrezessionbeieinem Implantat,welcheszuweitfazialpositioniertist.–Abb.3b:DasRöntgenbildzeigtdasüberdimensionierteImplantat,welchesdiefazialeFehlpositionverstärkte.–Abb.4:DieWeichteilrezessionbeidenbeidenImplantaten11und21wurdedurcheine apikaleFehlpositionverursacht.–Abb.5:SchwereästhetischeKomplikationinfolgeeinerkoronalenFehlpositionallerImplantate.DassichtbareMetallstörtextrem.–Abb.6a:WeichteildefizitmitfehlenderPapillezwischenzweibenachbartenImplan- taten.– Abb.6b: Das Röntgenbild zeigt die beiden Implantate,welche viel zu nahe aneinander platziert worden sind.Besser wäre nur ein Implantat in Regio 21 gewesen.– Abb.7a: Schwere ästhetische Komplikation in einer Dreifach-Lücke mit drei inseriertenImplantaten.EinvielbessererAnsatzwärennurzweiImplantategewesenmiteinerimplantatgetragenenBrücke.–Abb.7b:DiedreiImplantateführenzweimalzubenachbartenImplantaten,wasunweigerlichzuvertikalemKnochenver- lustführt.ZudemsinddieImplantatefehlpositioniert.–Abb.8a:SchwereWeichteilrezessionnachSofortimplantation.Wieoftgesehen,hatdiefrischeAlveoledasImplantatineinefazialeFehlpositiongeführt.–Abb.8b:DasorofazialeDVTzeigt,dass dasImplantat fazialkeineKnochenwandbesitzt.DieseistnachderExtraktionresorbiertworden.–Abb.9:DasBTI-ImplantExtractionKit,welchessichinderklinischenAnwendungalsvielseitigundsehreffizienterwiesenhat.– Abb.10a:Massive WeichteilrezessionbeimImplantat12infolgefazialerFehlposition.–Abb.10b:DasDVTzeigtdasüberdimensionierteImplantatineinerFehlachse.–Abb.10c:KlinischeSituationnachInsertiondespassendenBTI-Instrumentes,welchesimGegen- uhrzeigersinnindasImplantatinnereeingeschraubtwurde.– Abb.10d:NachdemAufsetzendesZwischenstückesistdiedrastischeFehlachseklarersichtlich.MitderstarkdimensioniertenRatschekannnundasDrehmomentaufgebautwerden,um dasImplantatausderKnochenverankerungzulösen.–Abb.10e:NachEntfernungistdieDimensiondesvielzugroßenImplantateserkennbar. 2a 2b 3a 3b 4 8a 8b 9 10a 10b 10c 10d 10e 5 6a 6b 7a 7b Abb. 1: Das Konzept der Comfort & Danger Zone zur korrekten dreidimensionalen Posi- tionierung der Implantatplattform.

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