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Dental Tribune Austrian Edition 10/14

Immunologische Reaktionen unse- rer Patienten auf Titan sind inzwi- schen hinlänglich bekannt und wer- den auch immer weniger vonseiten der Industrie ignoriert. Mindestens jeder zehnte Patient reagiert auf Titan mit Symptomen, die man als BehandlerprimärnichtmiteinerIm- plantation mit Titan in Verbindung bringt. Auch zunächst nicht erklär- bare Implantatverluste in der Ein- heilphase sind nachträglich bewie- sene immunologische Reaktionen aufdenWerkstoffTitan,unabhängig, welcher Titangrad und welches Im- plantatsystem zum Einsatz kamen. Oftmals ist es sogar Patienten- wunsch, sich keine Metalle in den Knochen inkorporieren zu lassen. Seit Jahren erfolgreich eingesetzt in derHals-Wirbel-Chirurgieundauch auf dem Gebiet der zahnärztlichen Implantologie in Frankreich führt die deutsche Firma Champions-Im- plants GmbH nach jahrelanger Ent- wicklungsarbeit und CE-Zulassung deshalb den Werkstoff WIN®-PEEK nun auch erstmals und erfolgreich auf dem deutschen Implantat-Markt ein. Neuer Implantat- Hochleistungswerkstoff Die Produktion des implantier- baren WIN!®-PEEK Hochleistungs- kunststoffs und die optimierte Im- plantatoberflächezurbestmöglichen Osseointegration ist eine besondere Herausforderung. Der Werkstoff ist „biokompatibel“, wird also im Gegensatz zu Titan vom Immun- system nicht erkannt und löst – wie wissenschaftliche Studien belegen – keinerlei immunologische Reaktio- nen oder Entzündungsreaktionen und -kaskaden aus. Die Chirurgie gestaltet sich insbesondere mit der minimalinvasiven und periostscho- nenden MIMI-Flapless Methodik (ohne Mukoperiostlappen) denkbar einfach und ist daher sehr anwender- und patientenfreundlich. SiekannmitdemgleichenWerk- zeug, wie es für ein- und zweiteilige Champions®Titanimplantateüblich ist, erfolgen (Anwendung: Fallbei- spiel siehe Abb.1 bis 8). Mit der Natur und der ursprünglichen Physiologie im Einklang EineFragehabeichmirjahrelang gestellt: Warum sollte ein Implantat in der zahnärztlichen Implantologie überhaupt als starrer Körper konzi- piert werden und ist es sinnvoll, die- sen dann im Sinne von Brånemark „osseointegrieren“ zu wollen, ob- wohl natürliche Zähne – dank dem Sharpeyschen Fasersystem – ja auch nicht im Knochen ankylosieren? Sollten wir nicht lieber mit Werk- stoffen arbeiten, die mit der Natur und der ursprünglichen Physiologie im Einklang stehen, anstatt zu ver- suchen, die Natur „überlisten“ zu wollen? Dennoch ist die Verwendung von PEEK eine Umstellung für den Chirurgen, da er keine Schraube mehr inkorporiert, sondern einen „Dübel“mitWiderhaken„champert“, das heißt, steckt und final einmal festklopft. Die praxistaugliche Lagerhal- tung ist insofern sichergestellt, dass man nur eine Länge (20 mm) und einen Durchmesser (3,3 mm) benö- tigt. Intraoperativ, also am Patienten selbst, kürzt man das Implantat auf diebenötigteLängemiteinersterilen Schere, einer Guillotine oder einem anderen sterilen Instrument unter Zuhilfenahme zum Beispiel einer Endo-Messlehre. Das Minimum ist eine Implantatlänge von nur 6 mm. Schneiden lässt sich der WIN!®- PEEK Werkstoff, jedoch nicht bre- chen oder frakturieren. Er kompen- siert die auftretenden Kräfte in sich, leitet sie jedoch nicht weiter an den Knochen, sondern wirkt wie ein Puffer. Sofortbelastung möglich Das Faszinierendste für mich als Behandler ist jedoch die Möglichkeit der Sofortbelastung mit definitiver Prothetik, resultierend aus den vor- teilhaften Materialeigenschaften: Der WIN!®-PEEK Werkstoff ist iso-knochenelastisch, also nicht starr wie Titan oder Zirkon. Deshalb werden bei Belastung auch keine Osteoklasten aktiv und auch ein KnochenabbauwirdseitJahrennicht beschrieben. Eine mechanische (zu etwa 30 Prozent) und chemische Osseo- integration (zu 70 Prozent) über Wasserstoff-Brücken-Bindungen findet nachweislich erfolgreich und gesichert statt (Histologiestudien). AuchbeieinemEinzelzahnimplantat kannderPatientvonderImplantation bis zur definitiven Keramikkrone in nur einer Sitzung erfolgreich im- plantiert und mit definitiver Krone versorgt werden. Fazit Das einteilige WIN!®-PEEK ist ein „Hybridimplantat“: Es wird mit einemstarrenZirkon-PrepCapdau- erhaft versorgt, welches sozusagen als „Abutment“ dient. Alles in allem darf das Material WIN!®-PEEK als interessante Alternative zu Titan auch in der zahnärztlichen Implan- tologie angesehen werden.Der Preis eines Implantats mit dazugehö- rigem Zirkon-Prep Cap liegt weit unter dem Durchschnittspreis eines kompletten Titan- oder Zirkon- implantats und die Verarbeitung ist einfach. Immunologisch wird PEEK seit Jahren wissenschaftlich sehr gut untersucht, dokumentiert und auch bereits eingesetzt. Der Werkstoff ist absolut „biokompa- tibel“, frakturiert nicht, ist zahn- farben und kann aufgrund seiner „biologischen Osseointegration“ sofort belastet werden. Seine Iso-Knochen-Elastizität und seine plaqueabweisende Eigen- schaft führen dazu, dass es durch WIN!®-PEEK selbst keinen Kno- chenabbau gibt. Die Anwendung der MIMI-flapless-Methodik unter- stützt dieses Ergebnis. Eine Freile- gung oder eine Manipulation der „biologischen Breite“, die einen physiologischen Knochenabbau bei etlichen Titanimplantaten bedingt, ist nicht notwendig. Aufgrund dieser Eigenschaften halte ich WIN!®- PEEK für das Im- plantatmaterial der Zukunft, nicht nur auf dem Gebiet der Implantologie, son- dern auch in der Zahntechnik. IT User Report IMPLANTTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2014 · 1. Oktober 201420 Bereits zehn Prozent der Patienten vertragen Titan nicht Das PEEK Implantat als Alternative zu Titan. Von Dr. Armin Nedjat, Flonheim, Deutschland. Literaturliste 1 Dr.ArminNedjat Champions-Implants GmbH Bornheimer Landstraße 8 55237 Flonheim Deutschland Tel.: +49 6734 9140-80 www.championsimplants.com Infos zum Autor Kontakt Abb. 1: Ein WIN!®-PEEK Implantat Regio 26 direkt nach Implantation. Durch den sechs Prozent Bariumanteil ist es radiologisch für Experten gut zu erkennen, für die digitale Weiterver- arbeitung ist es jedoch von Vorteil, dass keinerlei Metallartefakte mehr zu verifizieren sind. – Abb. 2 bis 5: 32-jährige Frau mit Aplasie 12 und 22, bei der kieferorthopädisch die Zahnlücken erweitert wurden. Die im Durchmesser 3,3 mm breiten Implantate können nicht frakturieren, weisen keinen Mikrospalt auf, osseointegrieren jedoch ohne immunologische Reaktionen eher im Sinne einer „biologischen Knochen-Akzeptanz“ oder einer „immunologisch-chemischen Osseointegration“. – Abb. 6 und 7: Die endgültigen vollverblendeten Zirkonkronen wurden mit Panavia SL einzementiert. Dies kann auch in derselben Sitzung wie die Implantation im Sinne einer Sofortbelastung erfolgen, auch bei Einzelzähnen. – Abb.8: Die glückliche Patientin nach dem Einzementieren der Zirkonkronen (Zahntechnisches Labor: DENTworry,Alzenau). „Der Werkstoff PEEK ist absolut biokompatibel, frakturiert nicht, ist zahnfarben und kann aufgrund seiner ,biologischen Osseointegration‘ sofort belastet werden.“ 2 3 4 876 5

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