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Dental Tribune Austrian Edition 10/14

User Report DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2014 · 1. Oktober 201412 Das Immunsystem ist darauf aus- gelegt, Bakterien, Pilze, Viren und andere Mikroorganismen abzu- wehren. In den westlichen Indus- trienationen kommt es momentan zu einer Epidemie von chronisch systemischen Erkrankungen.1, 2 Die Ursachen sind vielfach, die Überre- aktivität des angeborenen Immun- systems spielt in dieser Gleichung jedoch eine entscheidende Rolle. Neben der klassisch handwerk- lichgeprägtenZahnmedizinwerden beiderbiologischenZahnheilkunde zusätzlich alle naturwissenschaft- lichen Grundregeln angewandt. Ganz nach dem Motto: „Der Mund als Spiegel für die Gesundheit“ werden die Grundprinzipien der Chemie, Physik und Biochemie ge- nauer unter die Lupe genommen und ein Zusammenhang zwischen den heute üblichen chronisch-ent- zündlichen Systemerkrankungen hergestellt. Unterschiedliche, teilweise so- gar toxische Metalle (Quecksilber/ Amalgam), kommen routinemäßig zum Einsatz, da sie gut funktio- nieren und haltbar sind. Auch tote, beziehungsweise wurzelbehandelte Zähne sind in der Mundhöhle des durchschnittlichen Erwachsenen Standard. Entzündungen an der Wurzelspitze sind alltäglich – sie werden als harmlos abgetan oder einfach symptomatisch chirurgisch entfernt. Wenigstens die oralen Mikroorganismen werden in eini- gen Praxen bereits präventiv durch eine konsequente, prophylaktische Reinigung in Schach gehalten. Da der menschliche Körper und sein Immunsystem relativ viel kompen- sieren können und die Schulmedi- zin den Körper nicht als integratives System betrachtet, sondern viel- mehr in seinen Einzelteilen, wird derBezugzwischenMundhöhleund Symptomen anderorts im Körper so gut wie nie hergestellt. Der Mund als Großbaustelle im Körper Zähne sind genau wie Leber, Magen oder Darm ebenfalls Organe mit eigener Blut- und Nervversor- gung, wenn man es genau nimmt, sogar ein Hirn-Nerv mit eigenem autonomenNervensystem.3 Siesind die Organe, die dem Gehirn anato- misch am nächsten sind. Routine- mäßig werden in diesem sensiblen Gebiet unterschiedlichste, teilweise hochgiftige Materialien unter dem Deckmantel der handwerklichen Langlebigkeit eingebaut – mit oft- mals schwerwiegenden Folgen für den ganzen Organismus. Die meis- ten Störfelder im Körper befinden sich in der Mundhöhle. Neben klas- sischen Problemen wie Karies und Parodontitis finden sich hier: Metalle – Altlasten aus dem letzten Jahrhundert Für verschiedene Metalle wie Quecksilber, Gold, Platin, Kupfer, Kobalt, Aluminium, Eisen, Chrom sind zytotoxische (z.B. neurologi- sche Erkrankungen), immunologi- sche (Autoimmunerkrankungen), mutagene (z.B. Krebs) Wirkungen sowie Auswirkungen auf den Stoff- wechsel (z.B.oxidativer Stress) wis- senschaftlich gut belegt.4–13 Metall- bestandteile können in der Regel wenige Tage nach dem Einbringen in den Mund überall im Körper nachgewiesen werden. Man muss immer zwischen im- munologischen und toxikologi- schen Problemen unterscheiden. Während praktisch jedes Metall für das Immunsystem einen Fremd- körper darstellt und allergenes Potenzial aufweist, spielt Amalgam besonders aus toxikologischer Sicht eine entscheidende Rolle. Amalgam – hochgiftiger Sondermüll in unserem Körper Noch heute wird in den meis- ten Zahnarztpraxen routinemäßig Amalgam verwendet. Zum einen, weil es sich dabei um einen Werk- stoff handelt, der einfach zu verar- beiten ist und lange hält, zum ande- ren, weil er von den Krankenkassen subventioniert wird, also kostenfrei ist.In Norwegen (2008) und Schwe- den (2009) herrscht seit einiger Zeit absolutes Quecksilberverbot, was natürlich auch für Zahnfüllungen gilt. In Russland wurde Amalgam bereits Ende der 1970er-Jahre kom- plett abgeschafft. Im Gegensatz dazu fordert die Bundeszahnärzte- kammer (BZÄK),Amalgam als Fül- lungswerkstoff zu erhalten. In der Praxis muss Amalgam nach der Entfernung als hochgifti- ger Sondermüll entsorgt werden – allein dieser Fakt sollte zu denken geben. Amalgam besteht zu 50 Pro- zent aus Quecksilber (Hg), das ent- gegen der häufig vertretenen Mei- nung nach dem Anmischen nicht fest in der Füllung gebunden ist (Abb. 6 und 7). DurchKauen,Knirschen,Zähne- putzen und heiße oder kalte Ge- tränke wird täglich eine gewisse Menge an Quecksilberdampf frei- gesetzt. Das Ganze spielt sich zwar im Mikrogrammbereich ab, wenn manjedochbedenkt,dassbereitsein Molekül Hg Nervenzellen zerstören kann, ist dies nicht zu unterschät- zen. In einer Studie von Leong und Lorscheider kam es bereits bei anorganischen Hg-Mengen von 0,02 ng Hg/g zu einer kompletten Zerstörung der intrazellulären Mi- krotubuli und zur Degeneration von Nervaxonen.14 Hg gilt als das giftigste nichtradioaktive Element und übertrifft hierin alle anderen be- kanntenElemente,wiezumBeispiel Blei, Kadmium und Arsen, zum Teil um ein Vielfaches.15–17 In Tierstu- dien konnten bereits nach 14 Tagen Amalgam-Tragedauer pathologi- sche Veränderungen im Gehirn nachgewiesen werden.18, 19 Täglich werden pro Füllung zirka 2 bis 3 µg Quecksilberdampf freigesetzt und das über eine durch- schnittliche Tragedauer von zwan- zig Jahren. Man kann hier folglich von einer niedrig dosierten chro- nischen Vergiftung sprechen. In zahlreichen Studien wurde ein un- gefähr zwei- bis fünffacher Anstieg von Quecksilber im Blut und Urin bei lebenden Amalgamträgern be- obachtet, bei Untersuchungen an verstorbenen Patienten wurden in unterschiedlichen Körpergeweben sogar zwei- bis zwölffach erhöhte Hg-Mengen gefunden. Diesen Stu- dien zufolge ist Amalgam die Hauptquelle für die Quecksilber- belastung im menschlichen Kör- per.8, 20–39 Quecksilber ist bekannt dafür, jedes Symptom nachzuah- men, und ist aus eben diesen Grün- denimKörpernichttolerierbar.Der menschliche Körper speichert, wenn möglich, die fettlöslichen To- xine im stoffwechselinaktiven Binde- oder Fettgewebe. Bei sport- lichen Menschen oder bei Personen mit einem niedrigen Körperfett- anteil werden die Toxine allerdings häufig im Nervengewebe oder Gehirn abgelagert. Besonders ge- fährdet sind Säuglinge während des Stillens bzw. schon während der Schwangerschaft im Mutterleib, da Hg vollständig plazentagängig ist. Die Quecksilbermenge in Muttermilch und Fruchtwasser korreliert eindeutig mit der Men- ge der mütterlichen Amalgamfül- lungen.40–51 Da Amalgamfüllungen die Hauptquelle für die Vergiftung mit Quecksilber und anderen Schwermetallen sind, sollten diese, egalobbereitschronischkrankoder aus präventiven Gründen, entfernt werden. Biologische Zahnheilkunde – Der zahnmedizinische Beitrag zur chronischen Krankheit „Der Mund als Spiegel der Gesundheit“: Dr. Dominik Nischwitz, Tübingen, Deutschland, erörtert im ersten Teil seines Artikels ausführlich die Auswirkungen von toxischen Metallen wie Amalgam, die in der Zahnmedizin routinemäßig zum Einsatz kommen, sowie die Problematik wurzelbehandelter Zähne. Abb. 1: Chlorella: Detoxwunder aus der Natur. – Abb. 2 und 3: Standard-Panoramröntgenaufnahme: Großbaustelle für die Gesundheit. – Abb. 4 und 5: Alte Amalgamfüllungen und Metallstifte. – Abb. 6 und 7: Exemplarische Zusammensetzung einer Amalgamfüllung: 51% Quecksilber (Hg), 21,5 % Silber (Ag), 14,8 % Zinn (Sn) und 12,7 % Kupfer (Cu)(nach Herstellerangaben).– Abb.8: www.uninformedconsent.org: Hg-Dampf aus 50 Jahre alter Füllung – dargestellt unter fluoreszierendem Licht. 1 2 3 4 5 6 7 8

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