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Implant Tribune Austrian Edition

Für viele Kollegen in der Privat- praxis jedoch scheint der Computer im zahnärztlichen Alltag kein wirk- licher Helfer zu sein. Jede Digita- lisierung eines Teilbereichs einer Or- dination bedeutet, je nach Umfang, UmrüstenundAnpassenderArbeits- abläufe im ganzen Team. Das erfor- dert großen Einsatz der Beteiligten und die Bereitschaft, aus anfäng- lichen Fehlern zu lernen und die Technologie Schritt für Schritt op- timal auszunutzen. Viele finden schlicht und einfach nicht die Zeit, die Mittel oder die Motivation, um mit den stetig fortschreitenden digi- talen Technologien Schritt zu halten. DieNeuerungeninderZahnmedizin kommenimmerhäufigerundimmer schneller. EvolutionoderRevolutionhängt demnachnichtmehrvondengebote- nen digitalen Möglichkeiten,sondern vielmehr von der eigenen Erfahrung und vom Know-how ab. Eine echte technologische Re- volution stellt die Computertech- nologie in der Zahnmedizin also schon lange nicht mehr dar. Virtu- elle Implantatplanungen, basierend auf einer Volumentomografie, er- leichtern die Entscheidungsfindung und die Information des Patienten (Abb.1). DiecomputerunterstützteImplan- tatplatzierung erfolgt mittlerweile bei teilbezahnten und auch zahn- losenPatientenmithoherPräzision.1 Dassogenannten„Backward-Planning“ sichert eine hohe Voraussagbarkeit des chirurgischen und prothetischen Resultates. Die chirurgische Umset- zung der 3-D-Planung mittels einer stereolithografischen Schiene ist für komplexe Fälle ein wichtiger Fortschritt und kann in ausgewähl- tenFällenzueinemwenigerinvasiven und rascheren Vorgehen beitragen. Es kann präzise vorhergesagt wer- den, ob ein vollständiges „flapless“ Vorgehen für einzelne oder alle ge- planten Implantate eines Kiefers möglich ist und welche augmenta- tiven Techniken indiziert sind.2 Speziell bei älteren Patienten, welche oft mehrere relative Implantations- risiken haben, ist ein gut geplantes minimalinvasives Vorgehen mit ver- kürzterOperationszeitvonVorteil.3,4 Darüber hinaus können die digita- lisierten anatomischen und prothe- tischen Voraussetzungen virtuell analysiert und mithilfe von klaren Kriterien bereits in der Planungs- phase zur Entscheidungsfindung der implantatgetragenen Rekonstruk- tionen – festsitzend oder heraus- nehmbar – beitragen.5 Es hat sich da- bei gezeigt, dass der Knochenanteil im Oberkiefer klinisch sehr häufig überschätzt wird.6 Entsprechend der AusprägungderKammatrophiewird die prothetisch ausgerichtete Pla- nung die Implantatpositionierung und die Art der Rekonstruktion virtuell und imVorfeld des Eingriffes steuern. CAD/CAM-Technologien in der Implantatprothetik Eng verbunden mit der compu- terunterstützten Implantatplanung ist die CAD/CAM-Technologie (Computer-Aided Designing/ Computer-Assisted Manufacturing), welche die Zahnmedizin im Verlauf der letzten zwanzig Jahre deutlich verändert hat.7 Je paralleler dentale Implantategeplantundklinischplat- ziertwerdenkönnen,umsoeinfacher undstabilerkanndasDesign(Abb.2) von CAD/CAM-Brückengerüsten und Stegen aus Titan oder Zirko- niumdioxid gehalten werden. Diese Materialien zeichnen sich zudem durch verbesserte materialtechni- sche und biologische Eigenschaften aus. Infolgedessen sind biologische und technische Komplikationen we- niger häufig zu erwarten.8,9 Abhängig vom Verbindungstyp des Implantatsystems können auch vollkeramische Rekonstruktionen direkt auf Niveau des Implantates verschraubt werden (Abb.3). Die Passgenauigkeit von im- plantatgetragenenCAD/CAM-Titan- undZirkon-Rekonstruktionenistmit den heutigen CAD/CAM-Systemen signifikanthöheralsdiekonventionell hergestellten Brücken mit Gusslegie- rungen.10 Mittlerweilebietendiemeis- ten großen Hersteller ihre eigenen CAD/CAM-Systeme an und verfügen über zentralisierte Produktionsstät- ten für die Fabrikation von Gerüsten und Stegen. Eine Passgenauigkeit unter 50 µm (Abb. 1–2) scheint dabei auch für bogenumspannende Rekon- struktionen mit der nötigen Sorgfalt und Erfahrung in der Produktions- kette routinemäßig möglich zu sein.11–13 Die CAD/CAM-Herstellung ist dabei spezifisch für Metalle wie TitanundKeramikenwieZirkonium- dioxid.FürdieFräsungmitdenCNC- Maschinen werden speziell dafür geeignete Fräswerkzeuge verwendet. Bei Zirkon erfolgte nach der Fräsung im überdimensionierten Grün-/ Weißkörper die Schlusskristallisation (Sinterung und HIP) desWerkstücks. Der CAM-Arbeitsschritt benötigt trotz der automatisierten maschi- nellen Vorgänge viel Erfahrung von spezialisierten Ingenieuren, welche die Abläufe überblicken und bei Pro- blemeneinschreitenkönnen. Die aktuellen Entwicklungsbe- mühungen und Fortschritte spielen sich auf Ebene der Softwaremög- lichkeiten und in der Vernetzung der einzelnen digitalen Teilbereiche ab. Ein universelles Datenformat (STL) ermöglicht dabei die Weiterleitung derDatenvonintra-oderextraoralen Scannern über die CAD- und CAM- Software. Bis zur völligen Öffnung der verschiedenen Systemanbieter mit der Möglichkeit, zwischen den digita- len Arbeitsschritten frei zu wählen, wird es aber wohl noch eineWeiledauern. IT State of the Art IMPLANTTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2014 · 2. April 201418 Literaturliste Á Fortsetzung von Seite 17 Abb. 2: Digitale Formgebung (CAD) einer verschraubbaren implantatgetragenen Rekonstruktion. – Abb. 3: Beispiel einer viergliedrigen Implantatbrücke aus einem Zirkoniumdioxid-Gerüst und konventioneller Verblendkeramik. – Abb.4 und 5: Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigen bei 130- und 2000-facher Vergrösserungen den mesialen Mikrospalt zwischen der Implantatanalog-Platform und der zehngliedrigenCAD/CAM-Brücke(Einschraubentest). 2 Im Januar 2014 wurde in Konstanz die International Society of Metal Free Implantology (ISMI) ge- gründet. Gründungspräsident der neuenGesellschaftist der Konstanzer Im- plantologe und Pio- nier auf dem Gebiet der Keramikimplan- tate Dr. Karl Ulrich Volz. Zum Gründer- kreisgehörenrenom- mierte Implanto- logen aus dem In- undAusland. Ziel der auf Ini- tiative von Spezialis- ten für Keramikim- plantate gegründeten neuen Fachgesellschaft ist es, die metallfreie Implantologie als eine in- novative und besonders zukunfts- weisende Richtung innerhalb dieser Disziplin zu fördern. In diesem Kontext unterstützt die ISMI ihre Mitglieder mit Fortbildungsange- boten sowie regel- mäßigen Fach- und Marktinformationen. Darüber hinaus setzt sich die ISMI in ihrer Öffentlichkeitsar- beit, d.h. in den Fach- kreisen sowie in der Patientenkommuni- kation, für eine um- fassende Etablierung metallfreier implantologischer Behandlungs- konzepte ein. Neben Patientenwerbung und Öffentlichkeitsarbeit bietet die ISMI ihren Mitgliedern eine Reihe von Vorteilen, wie die individuelle Homepage für jedes aktive Mitglied der Gesellschaft, ein Online- Facharchiv und Chat zum Thema„Metallfreie Implanto- logie“, interessante Fortbil- dungsangeboteundeinenmo- natlichen Newsletter. Metallfreie Implantologie Dr. Volz hat in den letzten 13 Jahren selbst über 8.000 Zirkonoxid- Implantate gesetzt und den Trend zur metallfreien Implantologie mit- geprägt.Heute ist Zirkonoxid als Im- plantatmaterial anerkannt, Stabi- lität, Osseointegration und prothe- tische Möglichkeiten sind zu- nehmend mit Titan auf einer Stufe zu sehen. Die Nachfrage nach dem hochästhetischen,unglaublich gewebefreundlichen, anti- allergischen und metallfreien Mate- rial Zirkonoxid steigt auf Patien- tenseite von Jahr zu Jahr.Dies vor allem auch unter dem Einfluss der zu- nehmenden Unverträglichkeiten auf Titan, welche durch den groß- flächigen Einsatz von Titanoxid in Kosmetika und Medikamenten verursacht wird. Marktkenner schätzen den zu erwartenden An- teil an Zirkonoxid-Implantaten in den kommenden Jahren auf min- destens zehn Prozent, eher 25 Pro- zent,ein. Quelle: ISMI IT Neue implantologische Fachgesellschaft gegründet Zu den Initiatoren gehören renommierte Implantologen aus dem In- und Ausland. Werden Sie jetzt Mitglied! 3 4 5 Infos zur Fachgesellschaft Dr.KarlUlrichVolz, Gründungspräsidentder neuenGesellschaftISMI. Mitglied werden! Priv.-Doz.Dr.med.dent., MASJoannisKatsoulis KlinikfürZahnärztlicheProthetik Zahnmedizinische Kliniken Universität Bern Freiburgstr.7,3010 Bern,Schweiz Tel.:+41 31 6322586 joannis.katsoulis@zmk.unibe.ch www.zmk.unibe.ch Kontakt Infos zum Autor

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